DÜSSELDORF. Einer ist sich sicher: Der anonyme Plagiatsjäger des Blogs „Schavanplag“ hat nach eigenen Angaben seine Analyse abgeschlossen und dokumentiert 92 Stellen, an denen Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) plagiiert haben soll.
![By AndreasSchepers (Own work) [CC-BY-SA-3.0 (www.creativecommons.orglicensesby-sa3.0)], via Wikimedia Commons Bundesministerin Annette Schavan wird von dem Blogger hart kritisiert, während die Uni Düsseldorf noch prüft. . Foto: Andreas Schepers / Wikimedia Commons(CC-BY-SA-3.0)](https://www.news4teachers.de/wp-content/uploads/By-AndreasSchepers-Own-work-CC-BY-SA-3.0-www.creativecommons.orglicensesby-sa3.0-via-Wikimedia-Commons2.jpg)
Als Muster lasse sich erkennen, dass die Verfasserin oft vorgebe, Primärquellen zu rezipieren, während sie tatsächlich mit leichten Abwandlungen aus der Sekundärliteratur abschreibt. In vielen Fällen würden dabei auch Fehler bei Zitaten oder Literaturangaben mit übernommen oder korrekte Literaturangaben fehlerhaft übertragen.
Währenddessen prüft die Universität Düsseldorf die Arbeit. Schavan will diese Prüfung abwarten. «Wer mit Wissenschaft zu tun hat weiß: In dem Moment, wo eine Fakultät Vorwürfe bewertet, reden nicht mehr andere», sagte Schavan bereits im Mai. Schavan muss sich seit Anfang Mai gegen die Plagiatsvorwürfe in ihrer Doktorarbeit im Fach Erziehungswissenschaften verteidigen. Ihre Dissertation «Person und Gewissen» hatte sie 1980 bei der Universität Düsseldorf eingereicht.
Anders als bei ihrem früheren Kabinettskollegen Karl-Theodor zu Guttenberg sei der Fall aber wohl weniger schwerwiegend, schreibt „die Welt“. Erziehungswissenschaftler hätten bereits öffentlich erklärt, die Arbeit stelle kein Plagiat dar. Meist ginge es bei den Vorwürfen um eine sogenannte „Verschleierung“. Schavan habe häufiger so getan, als habe sie Primärliteratur gelesen, stattdessen zitiere sie Sekundärliteratur.
Auch wenn „Schmidt“ eine Täuschung als erwiesen ansieht, selbst die kritischen Plagiatssucher des Vroniplag-Wiki sind sich darüber nicht einig. Wie „Spiegel-Online“ schreibt, bezweifelten sie schon im Mai, als die ersten Vorwürfe laut wurden, ob der Anfangsverdacht gegen die Bundesministerin für eine Veröffentlichung der Vorwürfe genüge. Nur „Robert Schmidt“, einer der Vroniplag-Rechercheure, entschloss sich, die Analyse weiter zu verfolgen. nin mit dpa
(10.10.2012)