Drogenprobleme – Sylter Schule will Schüler zum Urintest schicken

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SYLT. Ein Schulzentrum auf der Trauminsel der Deutschen zieht Konsequenzen aus diversen Drogenfunden und plant nun einen Urintest für bekifft wirkende Schüler. In einem Brief wurden die Eltern von der Schulleitung um Mithilfe gebeten. 
Axel Schwenke
„Hafen Hörnum“ auf Sylt. Die Insel kämpft mit einer Drogenproblematik unter ihren Schülerinnen und Schülern. Foto: Axel Schwenke/Flickr (CC BY 2.0)

Wie die „Sylter Rundschau“ berichtet, zieht der Schulleiter des Sylter Schulzentrum nach mehreren Fällen, in denen Schüler nach dem Drogenkonsum erwischt wurden, Konsequenzen: Alle Eltern mit Schülern in den Klassenstufen 7 bis 11 bekamen einen Brief zugestellt, in dem es hieß, der Eindruck verdichte sich, dass „eine größere Anzahl“ der Schüler des Schulzentrums „gelegentlich oder regelmäßig“ Drogen wie Marihuana konsumierten.

Die Schule bittet daher die Eltern, mit ihren Kindern über die Thematik sprechen und sich gegebenenfalls an die Schule oder an ein lokales Drogen-Beratungs- und Behandlungszentrum zu wenden. In diesem sollen Schülerinnen und Schüler, die dem Lehrpersonal als „bekifft“ auffallen, zukünftig einen Urintest machen. Die Schulleitung bittet die Eltern um die Zustimmung zu dieser Maßnahme.

Cannabis ist auch noch zwei Wochen nach dem Konsum im Urin nachweisbar

Die Leitung des Beratungszentrums sieht den Handlungsbedarf allerdings eher innerhalb der Schule: Dem Schulzentrum fehle ein nachhaltiges Präventions-Konzept, erklärte Heinrich Jensen gegenüber der „Sylter Rundschau“. Urintests könnten zwar eine abschreckende und somit positive Wirkung haben, sie der Test positiv, hieße das allerdings nicht zwangsläufig, dass ein Schüler bekifft zur Schule gekommen sei, erklärt betont Jensen. Der Grund: Cannabiskonsum kann auch noch nach zwei Wochen noch im Urin nachgewiesen werden. Ein positiver Test wäre demnach kein ausreichender Grund, einen Schüler beispielsweise vom Unterricht auszuschließen oder der Schule zu verweisen, findet Jensen. Ein Test kann seiner Meinung nach nur als Teil eines größeren Konzepts funktionieren. Dass das nötig wäre, sieht er allerdings auch ganz klar: „Ein nicht zu unterschätzender Teil der Schüler konsumiert Cannabis“, erklärte der Zentrumsleiter der Zeitung.

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„Nicht alles sauber“

Der Schulleiter Norbert Spahn erklärte gegenüber der Zeitung zur Drogenproblematik an seiner Schule, dass in der Vergangenheit „nicht nur Marihuana“ gefunden worden sei. „Es ist es unsere Pflicht zu reagieren und das Thema nicht unter den Teppich zu kehren“, so Spahn. Der Drogenkonsum unter den Jugendlichen fände zwar vermutlich zum Großteil in deren Freizeit statt, „der Brief soll den Eltern den Hinweis geben, dass nicht alles sauber ist – es gibt wohl keine weiterführende Schule, an der das der Fall ist.“

Die Unterstützung der Eltern scheint Spahn gewiss. Der Elternbeiratsvorsitzende erklärte gegenüber der „Sylter Rundschau“ bereits seine Zustimmung: „So wird das Thema nicht tabuisiert.“ Dass es außerhalb der Schule unter Jugendlichen auf Sylt ein Drogenproblem gebe, sei bekannt.

(20.01.2013)

 

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