STUTTGART. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) mag es gesittet. Als ehemaliger Lehrer bevorzuge er einen «Rahmen von Höflichkeit, Achtung und Respekt» an Schulen, sagte er dem Magazin «Der Spiegel». Statt Antiautorität brauche man Tugenden: «Ich bin ein großer Anhänger von Disziplin», sagte Kretschmann.
«Es wäre völlig unsinnig, das Sitzenbleiben ersatzlos abzuschaffen», sagte Kretschmann, der die elfte Klasse wiederholt hat. Anzustreben seien Maßnahmen für individuelle Förderung von Schülern. Leistungsniveaus an Schulen abzusenken komme für ihn nicht infrage. «Das wäre unverantwortlich. Wir leben in einer Leistungsgesellschaft», sagte der Regierungschef. Davon hänge auch der Wohlstand in Baden-Württemberg ab. dpa
(10.3.2013)
Zum Bericht: “Lehrer demonstrieren gegen Kretschmanns Schulpolitik”
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ZITAT: “Als ehemaliger Lehrer bevorzuge er einen «Rahmen von Höflichkeit, Achtung und Respekt» an Schulen …” DAS gefällt mir und es ist gut, dass das auch mal ein Grüner sagt!
Mensch Sofawolf:
Ich kenne keine gute Schule in Deutschland, wo das nicht der Fall ist. Aber der Weg zu “Rahmen von Höflichkeit, Achtung und Respekt” kann ein ganz unterschiedlicher sein…
Um das Sitzenbleiben überflüssig zu machen, erscheinen mir als Ich-kann-Schule-Lehrer Fördermaßnahmen für Lehrer und ggf. Eltern als ungleich hilfreicher als all die sog. Fördermaßnahmen, mit denen schon seit jeher die Probleme nicht gelöst sondern allenfalls vergrößert werden.
Wenn es der Schüler im vergangenen Jahr nicht konnte und seine Lehrer auch nicht, wird es zum reinen Lotteriespiel, wenn man all diese Nichtkönner einfach weiterwirsteln lässt.
Die neue Ich-kann-Schule zeigt praktische Beispiele, wie es da klappt, wo es nicht geklappt hat, und sie zeigt auch konkret, warum es nicht geklappt hat und die Probleme zuvor größer statt kleiner wurden. Erfolg kann man also lernen.
Guten Erfolg!
Franz Josef Neffe
Zitat aus dem Spiegel-Interview:
“Warum bestehen fast alle Menschen irgendwann den Führerschein, obwohl dies eine extrem schwere theoretische und praktische Prüfung ist? Weil sie ihn unbedingt wollen. Die größte Kraft, etwas zu lernen, ist die Motivation.”
Die Erfahrung, die in der Frage zum Ausdruck kommt, ist zutreffend. Das “unbedingte Wollen” hängt von der Nützlichkeit des Führerscheins ab, das Ziel ist höchst erstrebenswert. Beim dritten Satz jedoch stimme ich mit Kretschmann nicht mehr überein: Die Gleichsetzung von “Lernen an sich” und “den Führerschein machen” ist falsch.
Auch beruht die Motivation nicht nur auf dem “Wollen”, sondern auch auf dem beträchtlichen finanziellen Aspekt, den es in der Schule nicht gibt. Für viele Jugendliche ist der Führerschein die bislang “teuerste Anschaffung”, die häufig vom eigenen (Konfirmations/Kommunions-)geld bezahlt werden muss oder mit “Auflagen/Bedingungen” der Eltern verknüpft ist.
Wer einfach nur – wie Kretschmann – von Motivation redet
wird dem schulischen Umfeld nicht gerecht.
@ F.J. Neffe
Interessant ist für mich Ihr Hinweis, dass mit den sog. Fördermaßnahmen die Probleme schon immer nicht gelöst, sondern allenfalls größer werden. Könnten Sie das noch ein wenig ausführen?
Es wäre für mich zudem sehr hilfreich, wenn Sie Ihren Beitrag an einigen Stellen präzisieren würden. Beispiele sind immer gut.
Was verstehen Sie unter Fördermaßnahmen für Lehrer und ggf. Eltern?
Was meinen Sie mit “… zeigt praktische Beispiele, wie es da klappt, wo es nicht geklappt hat”.
Gleiches gilt für “… warum es nicht geklappt hat und die Probleme zuvor größer statt kleiner wurden”.
Vielen Dank!
@mehrnachdenken
Eine Antwort auf Ihre berechtigten Fragen werden Sie wahrscheinlich nicht bekommen. Ich vermute mal, dass Sie diese auch nicht wirklich erwartet haben.
Wenigstens einen Link auf seine Ich-kann-Schule hätte der Herr ja angeben können.
Solche Kommentare haben meiner Meinung nach nur destruktive Zwecke.
@ wetterfrosch
Franz Josef Neffe schreibt auch in anderen Foren und verweist dabei regelmäßig auf die “Ich-kann-Schule”, die er in den höchsten Tönen anpreist. Das muss eine richtige Superschule sein, in der es offensichtlich die üblichen Schulsorgen nicht gibt. Ich räume ein, ich weiß auch nicht genau, ob es diese Schule überhaupt gibt. Das kriege ich aber evtl. noch heraus.
Nicht alle Ausführungen von H. Neffe verstehe ich auf Anhieb. Das gilt aber nicht für seinen aktuellen Beitrag. Es wäre für mich nur hilfreich, wenn er einiges noch genauer darlegen könnte. Deshalb würde ich mich tatsächlich freuen, wenn H. Neffe im Gespräch bliebe.
Sollte er sich jetzt gar nicht mehr melden, könnten Sie sogar Recht haben.
Hier noch zwei Adressen, die sicher weiterhelfen:
http://www.coue.or
http://www.openpr.de/news/583214/Ich-kann-Schule-Tage-mit-Franz-Josef-Neffe-am-4-5-Nov-in-Altoetting.html
Nachtrag: Es muss heißen: http://www.coue.org
Diese Schule gibt es nicht – sie existiert im Kopf von F.J. Neffe. Und er berichtet über seinen Ansatz in seinen Seminaren. Steht alles auf seiner HP.
Nachtrag: Franz-Josef Neffe (FJN) lässt kaum ein Forum aus, um sich dort in ellenlangen Ergüssen zu äußern. Seine Gedanken findet man hübsch bunt auf der genannten http://www.coue.org – Seite.
Ein Sitzenbleiben, das von Zensur-Automatismen gesteuert wird, ist unpädagogisch, hilft niemandem wirklich und kostet uns alle viel Geld.
Diskutieren Sie mit uns auf http://www.wir-bilden-den-norden.de/themen/bildungspolitik-kommentiert/
Antworten
@Wir-bilden-denNorden.de
Ein vollmundiger, aber hohler Satz mit leeren Behauptungen.
“Leistungsniveaus an Schulen abzusenken komme für ihn nicht infrage.”
Ich glaube dem Herrn Kretschmann sogar diese Aussage. Ich glaube aber nicht, dass er noch weiß, was in den Schulen seines Bundeslandes vor sich geht.