Nach dem Fall Schavan: Hochschulen kämpfen gegen Plagiate

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POTSDAM. Mal eben eine Fußnote vergessen oder einen Satz aus dem Internet kopieren – vermeintliche Kleinigkeiten wie diese sind mit wissenschaftlichem Arbeiten nicht vereinbar. Das vermitteln Hochschulen ihren Studenten jetzt verstärkt – etwa in Brandenburg.

Annette Schavan trat nach der Aberkennung ihres Doktortitels vom Amt der Bundesbildungsministerin zurück. Foto: www.dts-Nachrichtenagentur.de / Wikimedia Commons
Annette Schavan trat nach der Aberkennung ihres Doktortitels vom Amt der Bundesbildungsministerin zurück. Foto: www.dts-Nachrichtenagentur.de / Wikimedia Commons

Nach den bundesweit bekanntgewordenen Plagiatsfällen bei Doktorarbeiten setzen sich Brandenburgs Hochschulen verstärkt für korrektes wissenschaftliches Arbeiten ein. Mit Plagiatssoftware, Aufklärungsveranstaltungen und anderen Maßnahmen wollen die Hochschulen Plagiate vermeiden oder ihnen auf die Spur kommen, wie aus einer Antwort von Wissenschaftsministerin Sabine Kunst (parteilos) auf eine parlamentarische Anfrage hervorgeht. An Brandenburgs Hochschulen wurden in den vergangenen Jahren im Schnitt insgesamt etwa 330 Doktortitel vergeben.

An der Universität Potsdam zählen neue Qualitätsstandards für wissenschaftliches Arbeiten und eine neue Rahmenpromotionsordnung zu den Schritten. Mit Blick auf die Brandenburgische Technische Universität Cottbus (BTU) berichtet Kunst: «Zur Überprüfung von Arbeiten steht campusweit Plagiatssoftware zur Verfügung». Auch die Juristische Fakultät an der Europa Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) hat demnach eine solche Software angeschafft, mit der geprüft werden kann, ob Studenten abgeschrieben haben.

Darüber hinaus biete die BTU verstärkt Seminare zum wissenschaftlichen Arbeiten an, in denen auch das korrekte Zitieren und das richtige Verwenden von Quellen behandelt werden. An der Viadrina können angehende Wissenschaftler den Kurs «Wissenschaftliches Arbeiten und Plagiarismus» besuchen. Außerdem weisen die Studiendekane in den Vorlesungsverzeichnissen darauf hin, dass Plagiate keine Kavaliersdelikte sind.

Der Begriff Plagiat bezeichnet den Diebstahl geistigen Eigentums. Dabei kann es um alle Formen geistiger Arbeit gehen – neben Texten also auch um Design, bildende Kunst oder Musik. Zu den prominentesten Politikern, die mit ihren Doktorarbeiten jüngst in Plagiatsaffären verwickelt waren, zählen der ehemalige Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und die einstige Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU). dpa

(17.3.2013)

Zum Bericht: „Kairo will Schavan Ehrendoktor entziehen – Jerusalem nicht“

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