Schleswig-Holstein: Elterninitiative will Rückkehr zu G9 erzwingen

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KIEL. Die Initiative „G9-jetzt“ fordert fordert die neunjährige Abiturzeit an als Regelangebot an allen Gymasien. Der Philologenverband strebt Wahlfreiheit an. Bildungsministerin Waltraud Wende will für Gymnasien generell an G8 festhalten.

Eine Volksinitiative will die Gymnasien in Schleswig-Holstein flächendeckend zur Rückkehr zu G9 zwingen. «Wir wollen der Politik damit ein Signal senden», sagte die Sprecherin der Elterninitiative G9-jetzt, Astrid Schulz-Evers, am Donnerstag in Kiel. Ziel ist eine entsprechende Änderung des Schulgesetzes.

  die schleswig-holsteineinische Bildungsministerin Waltraud Wende
Schleswig-Holsteins Schulministerin Waltraud Wende (parteilos) will bei G8 für Gymnasien bleiben. Foto: Steffen Voss/Bildungsministerium Schleswig Holstein

Nach dem Willen der Volksinitiative sollen «alle jetzigen und künftigen» Gymnasialschüler das Abitur erst nach neunjährigem Bildungsgang an den Gymnasien ablegen. Sollte die Initiative in den kommenden Monaten 20 000 Unterschriften zusammenbekommen, muss sich der Kieler Landtag mit der Forderung beschäftigen.

Sollte das Parlament eine Gesetzesänderung ablehnen, wäre der Weg frei für den Start eines Volksbegehrens, an dessen Ende ein Volksentscheid stehen könnte. «Das Minimum wäre die Wahlfreiheit», nannte Schulz-Evers als Ziel. Ihre Volksinitiative stehe in Kontakt mit allen G9-Gymnasien im Land.

Der Vorsitzende des Philologenverbandes, Helmut Siegmon, lehnt einen Zwang zur Rückkehr zum langsamen Abitur nach insgesamt 13 Schuljahren ab. Die Gymnasien müssten jedoch die Wahlfreiheit haben. «Das wäre mit einem Federstrich in der Gesetzgebung machbar. Wenn es vor Ort so gewollt ist, muss es möglich sein», sagte Siegmon. Er setzt darauf, dass die Volksinitiative den Druck auf die Koalition aus SPD, Grünen und SSW erhöht.

Gegen den Widerstand der Opposition hatte der Landtag im Februar ein Vorschaltgesetz zu der für 2014 geplanten Schulreform beschlossen. Danach dürfen bestehende G8-Gymnasien künftig kein Abitur nach neun Jahren anbieten und G9-Gymnasien kein zusätzliches G8-Angebot schaffen. Ermöglicht wird die Einrichtung von Oberstufen an den Gemeinschaftsschulen, an denen bislang kein Abitur erworben werden kann.

Bildungsministeriums-Sprecher Thomas Schunck kritisierte, «die Initiative will G9 für alle Gymnasien in Schleswig-Holstein zwangsweise einführen, die Landesregierung steht für Wahlfreiheit.» Bildungsministerin Waltraud Wende (parteilos) wolle generell G8 an Gymnasien und G9 an Gemeinschaftsschulen sowie den Fortbestand der bisherigen G9-Gymnasien. Für diesen Kurs habe sie von der Bildungskonferenz ein klares Votum erhalten.

Aktuell gibt es im nördlichsten Bundesland elf G9-Gymmasien. An weiteren vier Schulen ist sowohl das schnellere als auch das langsamere Abitur möglich. Der Rest der 100 Gymnasien ist derzeit nur auf G8 ausgelegt, das sogenannte Turboabitur nach achtjährigem Bildungsgang am Gymnasium. (dpa)

(15.03.2013)

Initiative „G9-jetzt“

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