Expertin: Bei der Namenswahl auch an die Zukunft denken

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WIESBADEN. Skurrile Vornamen können es Kindern schwer machen. Laut Gesellschaft für deutsche Sprache gebe es aber eher einen konservativen Trend bei den beliebtesten Vornamen.

Lila, Mio, Destiny oder Nemo – Manche Eltern scheinen bei der Vornamenwahl ihrer Kinder das Prinzip zu verfolgen: Hauptsache ungewöhnlich! Oft denken sie dabei nicht an die Konsequenzen für den Nachwuchs. «Eltern wollen ganz besondere Vornamen vergeben, sie sollen unverwechselbar sein», sagt Andrea-Eva Ewels, Geschäftsführerin der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden. Kinder wünschten sich allerdings häufig das Gegenteil: «Sie wollen sich nicht abheben. Sie wollen wie alle anderen sein.» Ein unaussprechlicher Name oder einer, bei dem das Geschlecht nicht eindeutig ist – etwa Destiny – kann Kinder spätestens in der Schule Spott und irritierte Nachfragen einhandeln.

lächelndes Baby auf einer Spieldecke
Der Vorname bleibt ein ganzes Leben. Foto: Danielle / pixelio.de

Ein guter Vorname sollte immer als solcher erkennbar sein – und nicht etwa eine Sache benennen. «Apfel» als Mädchenname fällt damit weg. Gut sei auch, wenn Eltern sich Gedanken über die Kombination aus Vor- und Nachnamen machen: «Sie sollten harmonieren», rät Ewels. Das sei bei «Chantal Schulze» beispielsweise nicht der Fall. Oft wecken bestimmte Namen beim Gegenüber Assoziationen: Wer sein Kind «Tiger» nennt, schürt die Erwartung auf einen mutigen Draufgänger. «Ich weiß ja aber nicht, wie es sich entwickelt. Vielleicht ist es total schüchtern?»

Andere Namen – wie Cindy, Kevin und Chantal – verbinden laut Studien viele mit einer sozial schwächeren Herkunft. Das könne dem Nachwuchs in der Schule oder später im Bewerbungsgespräch Nachteile einbringen. Sollen sich Eltern solche Vornamen deshalb besser verkneifen? «Nein», sagt Ewels. Finden Eltern diese Namen schön, sollten sie ihr Kind trotzdem so nennen – und mögliche negative Assoziationen in Kauf nehmen.

Denn soviel steht fest: Den perfekten Namen fürs Kind gibt es nicht. «Jeder hält seinen gewählten Namen für perfekt», erläutert Ewels. Und der Eindruck, die Vornamen würden immer skurriler, sei ohnehin falsch: Die von der GfdS jährlich herausgegebene Liste mit den beliebtesten Vornamen zeigt, dass die vorderen Ränge seit Jahren dieselben Namen dominieren. Hoch im Kurs standen 2012 wie in den Jahren zuvor bei den Mädchen Sophie, Marie und Maria. Bei den Jungen waren es Luca, Maximilian und Alexander. (dpa)

(19.04.2013)

Gesellschaft für deutsche Sprache

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