Meldung des Statistikamts entfacht Streit um Lehrerstellen in Schleswig-Holstein

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KIEL. Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Waltraud Wende hat mit – vermeintlich oder tatsächlich – widersprüchlichen Zahlen zu kämpfen. Nach Angaben des Statistikamtes ist die Anzahl der Lehrer in dem Bundesland gesunken. Im laufenden Schuljahr 2012/2013 unterrichten 29.031 Lehrer an den privaten und öffentlichen Einrichtungen im Land, wie das Statistikamt Nord in Kiel mitteilte. Das seien 363 oder 1,2 Prozent weniger als im Schuljahr zuvor. Die Daten seien nicht aktuell, sagt Wende. Die Opposition sieht sich trotzdem bestätigt.

Muss sich mit Zahlen herumschlagen: Bildungsministerin Waltraud Wende.  (Foto: Steffen Voss/Bildungsministerium Schleswig Holstein)
Muss sich mit Zahlen herumschlagen: Bildungsministerin Waltraud Wende. (Foto: Steffen Voss/Bildungsministerium Schleswig Holstein)

Nach Angaben der Statistiker arbeiten 25.021 Lehrer an den allgemeinbildenden (minus 1,4 Prozent) und 4910 an den berufsbildenden Schulen (minus 0,1). 5,6 Prozent der Lehrkräfte sind demnach an Schulen in privater Trägerschaft beschäftigt. Die Zahl der wöchentlich erteilten Unterrichtsstunden sank den Angaben zufolge an den allgemeinbildenden Schulen geringfügig um 0,9 Prozent auf 476.115. An den Berufsschulen gab es ein leichtes Plus um 0,8 Prozent auf 91.151. Die Teilzeitbeschäftigung liegt den Angaben zufolge in allen Schularten auf einem hohen Niveau

Die bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Heike Franzen, sieht sich durch die Zahlen der Statistiker in ihrer Kritik an der Landesregierung bestätigt. «Das ganze Gerede von mehr Lehrerstellen ist frei erfunden. Lehrer, Eltern und Schüler wissen dies aus eigenem Erleben. Durch die Mitteilung des Statistikamtes liegt der Beweis vor.» Bildungsministerin Waltraud Wende (parteilos) müsse endlich aufhören, Märchen zu erzählen, forderte Franzen.

Die Ministerin hielt dagegen: «Im Gegensatz zur Opposition erfinden wir nichts. Unsere Stellen sind real.» Das Statistische Landesamt habe im September 2012 erhoben, was die CDU-FDP-Vorgängerregierung beschlossen hat, nämlich 300 Stellen zum laufenden Schuljahr zu streichen, so Wende weiter. «Diese 300 Stellen haben wir den Schulen im Februar 2013 zurückgegeben, als die statistische Erhebung lange abgeschlossen war.»

Derzeit werden nach Angaben der Ministerin 390.302 Schüler an den öffentlichen Schulen im Land unterrichtet, im Vorjahr waren es 395.458. Das entspricht einem Rückgang von 1,3 Prozent. Gleichzeitig habe die Landesregierung im Februar 2013 im Haushalt 22.823 Lehrerstellen bereitgestellt, während es im CDU/FDP-verantworteten Haushalt 2012 noch 22.517 waren. «Im Ergebnis haben wir die Unterrichtsqualität also verbessert», sagte Wende.

Für Franzen ist es indes «absolut unglaubwürdig», dass mehr Lehrerstellen weniger Unterrichtsstunden ergeben. Dazu, dass weniger Unterrichtsstunden erteilt werden, habe die Ministerin nichts gesagt. Das Statistikamt war am Dienstagnachmittag nicht mehr zu erreichen. dpa

(7.5.2013)

Zum Bericht: „Parteilos, aber mit Profil: Bildungsministerin Waltraud Wende“

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