Apothekerverband: Sachsens Wissenschaftsministerium bricht das Gesetz

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LEIPZIG. Sachsens Apotheker sind aufgebracht: Mit der geplanten Schließung des Studiengangs Pharmazie in Leipzig breche die Landesregierung das Gesetz. Die Pharmazeuten wollen weiter für den Erhalt des einzigen Pharmazie-Studiengangs in Sachsen kämpfen.

Die sächsischen Apotheker werfen der Landesregierung im Zusammenhang mit der angekündigten Schließung des Studiengangs Pharmazie in Leipzig Rechtsbruch vor. Dass das Wissenschaftsministerium das Veto des Sozialministeriums gegen die Schließungspläne ignoriere, sei ein klarer Gesetzesbruch, sagte Holger Herold, Vorstandsmitglied der Sächsischen Landesapothekerkammer,  in Leipzig. Nicht hinnehmbar sei zudem, dass die Universität Leipzig die Zahl der Neuimmatrikulationen von 50 auf 36 gesenkt habe. Hier sollten offenbar unumkehrbare Fakten geschaffen werden, den Studiengang auszutrocknen.

Leipzigs Universitätsrektorin Beate Schücking hatte im Dezember 2011 angekündigt, den Studiengang schließen zu wollen. Sie begründete dies mit Sparvorgaben aus dem Wissenschaftsministerium. Sachsens Sozialministerin Christine Clauß (CDU) verweigerte als zuständige Fachministerin ihre Zustimmung zu den Plänen. «Eine Schließung ohne diese Zustimmung ist aus unserer Sicht rechtswidrig», erklärte Herold. Dies habe auch ein in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten ergeben.

Die Landesregierung schaffe Tatsachen, lautet der Vorwurf der Apotheker. (Foto: Lupo/pixelio.de)
Die Landesregierung schaffe Tatsachen, lautet der Vorwurf der Apotheker. (Foto: Lupo/pixelio.de)

Dessen Autor, Rechtsanwalt Frank Selbmann sagte, die Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie könne gegen die Pläne klagen, da der Fakultätsrat nicht über die Planungen informiert und dadurch sein Selbstbestimmungsrecht missachtet worden sei. Auch die Studierenden könnten gerichtlich überprüfen lassen, ob die Kapazitätsberechnungen der Studienplätze korrekt erfolgt seien.

Laut Landesapothekerverband gefährden die Schließungspläne langfristig die Arzneimittelversorgung im Freistaat. «Insbesondere auf dem Land wird das Versorgungsnetz ohne genügend pharmazeutischen Nachwuchs zusammenbrechen», warnte Verbandsvorsitzende Monika Koch. Schon heute suche jede fünfte sächsische Apotheke händeringend approbierte Mitarbeiter. Da der Apothekermangel ein bundesweites Problem sei, könnten auch aus anderen Bundesländern keine Apotheker abgeworben werden, ergänzte Herold. Statt der Schließung des Studiengangs forderten die Verbandsvertreter einen Ausbau auf mindestens 80 Studienplätze. dpa

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