Wissenschaftler: Geschenke sind unsinnig, aber stellen Beziehungen her

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HAMBURG. Wirtschaftlich betrachtet sind Präsente ein  Ärgernis. Wie die Zeitschrift „Wunderwelt Wissen“ in ihrer Dezember-Ausgabe berichtet, haben Umfragen ergeben, dass den Beschenkten die Präsente im Durchschnitt nur ein Viertel dessen wert sind, was sie tatsächlich gekostet haben.

Warum drücken wir zu Weihnachten also einander nicht einfach das Geld in die Hand oder verzichten vollständig auf dieses verschwenderische Ritual? – Der Grund ist, dass sich der Wert eines Geschenkes nicht bloß an der Zahl auf dem Preisschild bemisst. „Die wichtigste Funktion eines Geschenkes ist es, eine Beziehung herzustellen“, sagt Gerhard Schmied, emeritierter Professor für Kultursoziologie an der Universität Mainz. Dabei sind die Beweggründe nicht immer edler Natur. Seit jeher beschenken Menschen ihre Götter, um deren Wohlwollen zu gewinnen. In der Politik dienen Präsente dazu, Allianzen zu schmieden oder Macht zu demonstrieren.

Mit Sorge beobachtet der VBE, dass Kinder zunehmend mit Geschenken überschüttet werden. Foto: Mulad / Flickr (CC BY 2.0)
Geschenke werden auch aus Berechnung gemacht. Foto: Mulad / Flickr (CC BY 2.0)

Doch wir schenken nicht nur aus Berechnung. Forscher vermuten, dass Großzügigkeit tief in der Natur des Menschen verwurzelt ist. Aafke Komter, Soziologin an der Universität Utrecht, geht davon aus, dass der Austausch von Geschenken uns hilft, zu überleben. Er spiele „eine stabilisierende Rolle in der stets unvorhersehbaren und grundlegend unsicheren Interaktion mit anderen Menschen.“ Großzügiges Geben bedeutet in der Regel, dass wir auf eine ebenso großzügige Gegenleistung hoffen können. Es hat sich in unserer Entwicklung als so vorteilhaft erwiesen, dass es inzwischen tief in unseren Gehirnwindungen verankert ist. Die grauen Zellen belohnen uns mit Zufriedenheit, wenn wir etwas verschenken.nin

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