HAMBURG. Rund 3500 Jugendliche haben während der Schulzeit an dem Protestzug beteiligt – während der Unterrichtszeit. Die Schulbehörde pocht auf ihre politische Neutralität und droht Sanktionen an.
Mehrere tausend Schüler haben in Hamburg für die in der Hansestadt gestrandeten «Lampedusa-Flüchtlinge» demonstriert. Am Donnerstagvormittag versammelten sie sich zunächst in der Nähe des Hauptbahnhofs und forderten ein Bleiberecht für die Gruppe – während der Schulzeit. Die Polizei gab die Zahl der Teilnehmer mit rund 3500 an. Die Schulbehörde unterstrich, dass es keine Befreiung vom Unterricht für die Aktion gegeben habe.
«Wer trotzdem fehlt, wird ins Klassenbuch eingetragen und braucht eine Entschuldigung der Eltern», sagte der Sprecher der Schulbehörde Peter Albrecht. «Schule und Lehrer sind politisch neutral.» Unterstützt wurde die Schülerinitiative von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Sie rief dazu auf, «den Schulstreik als praktischen Politikunterricht» zu verstehen. Ziel des Protestzugs war die Parteizentrale der in Hamburg regierenden SPD in der Kurt-Schumacher-Allee.
Bis zu 300 afrikanische Flüchtlinge waren 2011 über die Insel Lampedusa zunächst nach Italien und im Frühjahr nach Hamburg gekommen. Ihre Unterstützer fordern ein Bleiberecht aus humanitären Gründen für die gesamte Gruppe. Der Hamburger Senat sieht dafür nach eigenen Angaben keine rechtliche Möglichkeit. (dpa)
Wie viele von den 3500 hätten wohl außerhalb der Unterrichtszeit mitdemonstriert?
So ist es, Reinhard. Mich stört auch, dass Lehrer/innen ihre Schüler instrumentalisieren und die GEW wieder ihre Finger im Spiel hat.