Islamische Religionspädagogik soll weiter ausgebaut werden

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OSNABRÜCK. Gut 200 Studenten, die meisten weiblich, studieren derzeit in Osnabrück islamische Theologie. Knapp zwei Jahre nach dem Start wird das Angebot damit gut angenommen.

Nach gut vier Semestern ziehen Land und Universität Osnabrück eine positive erste Bilanz des im Herbst 2012 gegründeten Instituts für Islamische Theologie. «Wir arbeiten hier auf Augenhöhe mit der katholischen und evangelischen Theologie», sagt Institutsleiter Bülent Ucar. Die Unterstützung durch den eigens geschaffenen Beirat, in dem die großen muslimischen Verbände Ditib und Schura Niedersachsen Mitglied sind, sei sehr gut. Auch das Land lobt die Osnabrücker Wissenschaftler: «Die Universität Osnabrück hat in einer relativ kurzen Zeit eine hervorragende Aufbauarbeit geleistet», heißt es in einer Antwort auf eine Anfrage aus der FDP-Fraktion im Landtag.

Gut 200 Studenten lernen derzeit in den drei Studiengängen Islamische Religion, Islamische Theologie und dem Masterstudiengang Islamische Religionspädagogik. Zwei Drittel der Studierenden sind Frauen, sagt Ucar. «Das zeigt für mich, dass die Zukunft der islamischen Theologie in Deutschland von Frauen geprägt ist», ist Ucar überzeugt. Die Studenten haben unter anderem die deutsche, türkische, bosnische und österreichische Staatsbürgerschaft.

Türkischstämmige Bürger denken über Bildung nicht viel anders als deutschstämmige. Das Bild zeigt die Moschee in Duisburg-Marxloh. Foto: Frank Tentler / Flickr
Vier Millionen Mulisme leben in Deutschland. Für sie gibt es mittlerweile auch große Gotteshäuser wie hier die Moschee in Duisburg-Marxloh. Foto: Frank Tentler / Flickr

Angesichts von vier Millionen in Deutschland lebenden Muslime hatte der Wissenschaftsrat 2010 die Empfehlung ausgesprochen, an deutschen Universitäten Institute für Islamische Theologie zu gründen. Zusammen mit dem Zentrum für Islamische Theologie in Münster bildet das Osnabrücker Institut eines der vier von der Bundesregierung geförderten islamischen Zentren. Für die norddeutschen Bundesländer ist Osnabrück der zentrale Standort zur Ausbildung von islamischen Religionslehrern.

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Die meisten Studenten kommen nach Beobachtung Ucars aus religiösen Haushalten oder interessieren sich sehr für religiöse Fragen. «Es sind junge Menschen, die mit Fragen kommen, und ihnen fehlt der deutschsprachige Kontext in ihren Gemeinden.» In den Veranstaltungen träfen fast alle Einstellungen und Haltungen aufeinander. «Die einzigen, die wir nicht erreichen, sind Salafisten», sagt Ucar. Untereinander gebe es viele Diskussionen, der Umgang sei aber respektvoll.

Für die Zukunft sollen die Lehramtsstudiengänge weiter ausgebaut werden, sagt Martina Blasberg-Kuhnke von der Universität Osnabrück. Mit dem Land werde überlegt, einen Bachelor-Studiengang Soziale Arbeit einzurichten: «Es gibt einen hohen Bedarf an Sozialarbeitern und Sozialpädagogen mit Migrationshintergrund.»

«Das nächste, was in Deutschland kommt, ist ein muslimischer Wohlfahrtsverband», sagt die katholische Theologin. Das sei eines der Top-Themen bei der Islamkonferenz. Darauf wolle sich die Universität vorbereiten, so Blasberg-Kuhnke. dpa

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