Wirtschaftsstudie sagt weltweiten Boom voraus: Das Online-Klassenzimmer kommt

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FRANKFURT/MAIN. Können Schüler dem Unterricht bald auch vom heimischen Computer aus folgen? Die renommierten Wirtschaftsberater Frost & Sullivan jedenfalls haben im Bildungsbereich einen neuen Trend ausgemacht: die „Lecture Capture-Technik“ (LCS), worunter die Aufzeichnung von Vorlesungen und Unterrichtseinheiten in einem digitalen Format verstanden wird. Schüler und Studierende erhalten dann Zugang auf diese audiovisuellen Inhalte über das Internet. Weltweit wurden Frost & Sullivan zufolge damit im vergangenen Jahr 162 Millionen US-Dollar umgesetzt – bis 2019 werde der Markt auf stattliche 590 Millionen US-Dollar anwachsen, sagen die Analysten voraus.  

Anbieter digitaler Medien - wie die Hersteller von elektronischen Whiteboards - prägen das Bild auf der Bildungsmesse "didacta". Foto: Koelnmesse Bilddatenbank
Anbieter digitaler Medien – wie die Hersteller von elektronischen Whiteboards – prägen das Bild auf der Bildungsmesse „didacta“. Foto: Koelnmesse Bilddatenbank

„Der weltweite Bedarf an LCS-Systemen wächst stetig, da sich mehr und mehr Universitäten und Schulen der Notwendigkeit eines solchen eLearning-Angebots bewusst werden”, sagt Frost & Sullivan-Manager Avni Rambhia. „Sobald der Wert und Nutzen des digitalen Lernens zu jeder Zeit und an jedem Ort erkannt worden ist und große offene Online-Klassenzimmer (engl. MOOC, massive open online classrooms) an Attraktivität bei den Lehrenden gewinnen, werden die LCS-Systeme zu einem unverzichtbaren Muss in der Bildungsbranche.”

In schönstem Wirtschaftsdeutsch stellen die Ökonomen fest: Trotz eines „positiven Nutzenversprechens solcher Systeme“ sei „die Marktdurchdringung“ bisher niedrig gewesen. Nun aber würden Markthindernisse wie „das niedrige Bewusstsein unter den Lehrkräften, begrenzte Schulungsmöglichkeiten für Anwender, komplexe Beschaffungsprozesse – insbesondere in Kindergärten und Schulen – sowie knappe Budgets, welche den bisherigen Verkaufszyklus verlangsamt und Investitionen behindert haben,“ langsam verringert. Zudem stelle sich im  Bildungsbereich das Bewusstsein ein, „dass das Angebot neuester Technologien notwendig ist, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben“.

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„Die Schulung von Lehrkräften in Hinblick auf die effektive Nutzung von LCS sowie der Fokus auf das technologische Vorwissen der Millennium-Generation, also der Geburtsjahrgänge nach 1980, und ihrem Videokonsum an jedem Ort und zu jeder Zeit, sind wichtige Antriebe für das kontinuierliche Wachstum”, stellt Marktexperte Rambhia fest.

So fremd die Sprache auf die Betroffenen (die Lehrer also) wirken mag, so klar ist die Botschaft an die Unternehmen: „Partnerschaften in Bezug auf globale Vertriebsnetze und Systemintegration einzugehen, wird den Marktteilnehmern dazu verhelfen, den zu weiten Teilen noch unerschlossenen nordamerikanischen Markt sowie entstehende Marktopportunitäten in anderen Regionen der Welt wahr zu nehmen”, heißt es in dem Bericht. Anders ausgedrückt: Die Welle rollt auf die Schulen zu. News4teachers

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Reinhard
9 Jahre zuvor

Es geht hier um Märkteerschließung, nicht um bessere Bildung.