Bilinguale Bildungseinrichtungen sind im Trend

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BERLIN/POTSDAM/LEIPZIG/ROSTOCK. Bilingualer Unterricht erfreut sich bei vielen Eltern großer Beliebtheit. Bilinguale Bildungseinrichtungen wie Kitas erleben derzeit einen Run, wenn es sie denn gibt.

Während es in vielen städtischen Regionen bilinguale Angebote gibt, sind sie auf dem Land oft spärlich. Zu diesem regionalen Ungleichgewicht kommt noch hinzu, dass viele der zweisprachigen Einrichtungen privat geführt sind. Nicht alle Eltern, die sich angesichts der zunehmenden Bedeutung von Fremdsprachen in der globalisierten Welt einen mehrsprachigen Unterricht wünschen, sind in der Lage das Schulgeld aufzubringen.

Eltern haben zunehmend Interesse daran, ihre Kinder schon in der Kita mit einer anderen Sprache vertraut zu machen. Foto: Wellspring Community School/flickr (CC BY 2.0)
Eltern haben zunehmend Interesse daran, ihre Kinderso früh wie möglich mit einer anderen Sprache vertraut zu machen. Foto: Wellspring Community School/flickr (CC BY 2.0)

Problematisch kann es zudem in Sachen Qualität werden. Gerade Grundschulen und Kitas suchen Muttersprachler als Mitarbeiter. Diese gibt es aber nicht überall und schon gar nicht mit hinreichender pädagogischer Befähigung.
Auch Bildungspolitiker streben danach, das bilinguale Angebot an den staatlichen Schulen auszubauen. Zwischen den einzelnen Bundesländern gibt es dabei allerdings Unterschiede. So ergibt sich insgesamt ein heterogenes Bild, wie auch die Beispiele aus vier Bundesländern zeigen.

In keinem anderen Bundesland wird bilingualer Schulunterricht in so vielen Sprachen angeboten wie in Berlin. Das Angebot der Staatlichen Europa-Schulen ist so beliebt, dass es ausgebaut werden soll. Auch bei zweisprachigen Kursen an anderen Schulen steige der Bedarf, sagte ein Sprecher der Senatsbildungsverwaltung. Einer Übersicht der Kultusministerkonferenz vom vergangenen Jahr zufolge bieten in der Hauptstadt 17 Grundschulen, 33 Gymnasien und 19 Integrierte Sekundarschulen zweisprachige Züge an. Neben englisch und französisch gibt es Unterricht in sieben weiteren Sprachen.

In Brandenburg hat die die Zahl bilingualer Bildungseinrichtungen in den vergangenen Jahren zugenommen. Dies treffe sowohl auf die Kitas als auch auf die Schulen zu, bestätigt der brandenburgische Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Günther Fuchs. Allerdings konzentrierten sich die Angebote auf den engeren Verflechtungsraum beziehungsweise auf die größeren Städte. Der Ausbau habe sich mittlerweile deutlich verlangsamt. Außerdem werde die demografische Entwicklung in den nächsten Jahren das Ungleichgewicht solcher Angebote regional weiter verschärfen.

«Bilingualer Unterricht findet in Brandenburg aktuell an 10 Grundschulen und 22 weiterführenden allgemeinbildenden Schulen in öffentlicher und freier Trägerschaft, vorrangig an Gymnasien, statt», informiert die Sprecherin des Bildungsministeriums in Potsdam, Antje Grabley. Bilinguale Bildungsangebote an Schulen würden derzeit in Sachfächern wie Geografie, Geschichte, Mathematik oder Sport jeweils in den Zielsprachen Englisch, Wendisch, Französisch und Spanisch unterrichtet. Davon ausgenommen seien Schulen, in denen die Schüler ein internationales Abitur ablegen können.

Signifikant für Brandenburg ist auch die sorbische Sprache, die seit Jahren vermehrt in der Niederlausitz im Unterricht eine Rolle spielt. 28 Schulen im Land bieten Sorbisch oder sorbischsprachigen Unterricht an. Zudem werden die Jüngsten schon in neun Kitas an die wendische Sprache herangeführt. «Immer mehr Eltern bekennen sich zu ihren wendischen Wurzeln und führen deshalb ihre Kinder an Sprache und Traditionen der Sorben heran», erklärt Marlis Müller, Koodinatorin beim Sorbischen Schulverein im sächsischen Bautzen.

Für Eltern in Sachsen ist das frühe Fremdsprachentraining oft kein billiges Vergnügen. Insgesamt lernen zwischen Leipzig, Görlitz und Plauen mindestens 4400 Kinder und Jugendliche mehrsprachig. Größte Einzeleinrichtung ist dabei die Leipzig International School (LIS), an der allein mehr als 770 Schüler aus fast 60 Ländern registriert sind. An den der Saxony International School (SIS) angehörenden 14 Kindertagesstätten und 11 Schulen sind es gut 3000 und an der internationalen Schule in Dresden (DIS) lernen etwa 500 Jungen und Mädchen aus 38 Nationen. Die Privatschulen kosten Schulgeld in unterschiedlicher Höhe. An der LIS sind zum Beispiel in Klassenstufe 12 pro Monat 900 Euro fällig.
Im zumeist ländlich geprägten Mecklenburg Vorpommern fremdeln die Bildungsstätten mit Englisch und Französisch. Landesweit haben sich bisher lediglich zwei Kindergärten in Rostock und Schwerin der spielerischen Vermittlung mehrerer Sprachen verschrieben. Außerdem gibt es eine Grundschule in Laage bei Rostock mit teilweise bilingualem Unterricht. Fünf staatliche Gymnasien und drei Privatschulen bieten mehrsprachiges Lernen an.

Darüber hinaus plant das Land derzeit keine weiteren bilingualen Schulen, wie eine Sprecherin des Kultusministeriums mitteilte. Das Angebot am Recknitz-Campus Laage werde als «attraktiv» eingeschätzt insbesondere für Kinder von Lehrkräften der Universität mit «ausländischem Hintergrund», hieß es aus dem Ministerium. (News4teachers mit Material der dpa)

zum Bericht: Bilingualer Unterricht verbessert kognitive Fähigkeiten – Beispiele aus Sachsen-Anhalt

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Reinhard
9 Jahre zuvor

Bilingual: deutsch & türkisch wäre vom Personalangebot und vom objektiven Bedarf her am einfachsten zu verwirklichen.