Norovirus-Verdacht – Gymnasium stellt seinen Betrieb ein. Sind viele Eltern zu sorglos?

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BERGHEIM. Geht in einem Gymnasium im nordrhein-westfälischen Bergheim der Norovirus um? Wegen einer grassierenden Magen-Darm-Erkrankung unter den Schülern hat die Schule bis mindestens übermorgen ihren Betrieb eingestellt. Etwa 220 Schüler seien erkrankt, sagte ein Sprecher des Rhein-Erft-Kreises. Das Gesundheitsamt des Landkreises Augsburg warnte unterdessen davor, dass Eltern die Gefahr einer akuten Norovirus-Infektion unterschätzen. Vor zwei Jahren hatten Erdbeeren aus China, die mit dem Norovirus verseucht und in Schulen und Kitas angeboten worden waren, die größte von Lebensmitteln ausgelöste Erkrankungswelle in Deutschland ausgelöst.

Unangenehme Erreger: Noroviren unter dem Elektronenmikroskop. Foto: Wikimedia Commons
Unangenehme Erreger: Noroviren unter dem Elektronenmikroskop. Foto: Wikimedia Commons

Noroviren verursachen Magendarm-Erkrankungen mit Brechdurchfall. Viele Eltern  bringen ihre Kinder aber offenbar trotz Krankheit in die Kindertagesstätte oder in die Schule und verbreiten so die Krankheit weiter. Wegen der hohen Ansteckungsgefahr seien schnell alle Kinder krank.  Wer sein Kind mit dieser meldepflichtigen Krankheit unter Menschen lasse, mache sich nach dem Infektionsschutzgesetz strafbar, erklärte unlängst ein Amtssprecher in Augsburg – Geldstrafen drohen. „Eine Kita ist eine Kita und kein Kinderhospital“, sagte er.

Im rheinischen Bergheim ist womöglich jetzt ein Gymnasium betroffen. Die Schule mit etwa 1.000 Schülern wurde nach einem Beschluss der Schulleitung bis einschließlich Donnerstag geschlossen, so berichtet die „Rheinische Post“. Ob die Auslöser tatsächlich Noroviren sind, stehe noch nicht fest. Nach Angaben des Kreises wurden in dem Gebäude Proben genommen, um den Erreger zu finden. Die Proben sollen nun in einem Speziallabor des Landes in Krefeld untersucht werden.

Im Oktober 2012 hatten mit Noroviren verseuchte Erdbeeren aus China die nach Expertenansicht bislang größte von Lebensmitteln ausgelöste Erkrankungswelle in Deutschland ausgelöst – mehr als 10.000 Menschen in Ostdeutschland waren seinerzeit davon betroffen, vor allem Kinder und Jugendliche, aber auch Lehrer. Dutzende Kranke mussten in Kliniken behandelt werden. In der Regel verliefen die Erkrankungen allerdings unkompliziert und waren nach kurzer Zeit ausgestanden.

Auch aktuell gibt es wieder eine Reihe von Fällen, die allerdings keinen regionalen Zusammenhang aufweisen. „Seit einigen Wochen sind verstärkt Norovirus-Infektionen gemeldet worden“, berichtet etwa Dr. Michael Lürwer, Abteilungsleiter Infektionsschutz im Gesundheitsamt Münster gegenüber den „Westfälischen Nachrichten“ – „erstaunlich früh“, wie er bemerkte. Normalerweise trete diese schwere Form einer Magen-Darm-Erkrankung im Laufe des Winter-Halbjahres erst im Februar/März in Erscheinung. News4teachers

Zum Bericht: Streit ums Schulessen: Wer bezahlt für mehr Qualität?

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