Schulleiter händeringend gesucht: Weiter viele unbesetzte Stellen an Grundschulen

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DÜSSELDORF. Die Leitung einer Grundschule erfordert Fähigkeiten eines Managers. Viele Chefsessel in sind aber leer – auch wegen der schlechten Vereinbarkeit von Familie und Beruf, klagt die Gewerkschaft GEW.

An nordrhein-westfälischen Grundschulen sind nach wie vor viele Schulleiterstellen unbesetzt. Zum Stichtag 19. Februar 2015 waren von insgesamt 2825 Leitungsstellen 359 vakant – 12,7 Prozent der Grundschulen also ohne Rektor oder Rektorin. Das geht aus der Antwort von Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) auf eine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Gregor Golland hervor, über die zunächst die «Rheinische Post» (Dienstag) berichtet hatte. Bei den Konrektoren fällt der Mangel noch deutlicher aus: Von den 1944 Grundschulen, die aufgrund ihrer Schülerzahlen einen Anspruch auf einen stellvertretenden Schulleiter haben, müssen ein Drittel ohne Konrektor auskommen.

Löhrmann zufolge bestehen die Leitungsvakanzen seit vielen Jahren in «nahezu unveränderter Größenordnung» und lassen sich nicht allein mit der Bezahlung begründen. Im Herbst 2014 habe die rot-grüne Regierung beschlossen, eine Projektgruppe einzurichten, die die Gründe analysieren und Vorschläge für eine Verbesserung unterbreiten soll. Die für die Stellenbesetzungen zuständigen Bezirksregierungen versuchten, Lücken schnellstmöglich zu schließen.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) macht wenig attraktiven Arbeitsbedingungen und eine schlechte Bezahlung für die unbesetzten Direktorenstellen an Grundschulen verantwortlich. An den Grundschulen seien 90 Prozent der Lehrkräfte Frauen, die überwiegend in Teilzeit arbeiteten, sagte die GEW-Landesvorsitzende Dorothea Schäfer. «Die mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist gerade für junge Frauen ein Entscheidungshindernis für eine Karriere als Schulleiterin.»

Die Leitung einer kleinen Grundschule sei vergleichbar mit der Tätigkeit eines Managers in einem mittelständigen Unternehmens, biete aber keine entsprechenden Arbeitsbedingungen, kritisierte Schäfer. «Es fehlt an Anerkennung. 150€ Bruttozulage wird nicht als adäquater Ausgleich für mehr Verantwortung und mehr Belastungen gesehen.» dpa

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