Im Schnitt 80 Minuten am Tag: Viele Eltern wollen mehr Zeit für ihre Kinder

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BERLIN. Tausende Eltern haben genau Buch geführt: Für die Kinderbetreuung bleiben ihnen pro Tag durchschnittlich eine Stunde und 20 Minuten. Zahlreichen Vätern und Müttern ist das allerdings viel zu wenig.

Immer mehr Eltern fühlen sich unter Druck. Foto: Jeff Howard / flickr (CC BY-NC-ND 2.0)
Immer mehr Eltern fühlen sich unter Druck. Foto: Jeff Howard / flickr (CC BY-NC-ND 2.0)

Jeder dritte Vater in Deutschland hat nach eigener Einschätzung zu wenig Zeit für seine Kinder. Auch 19 Prozent der Mütter würden gerne mehr Zeit mit ihrem Nachwuchs verbringen. Zu diesem Ergebnis kommt eine umfangreiche Studie des Statistischen Bundesamtes, die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. Danach würde die Hälfte aller erwerbstätigen Vater lieber weniger Zeit mit dem Job verbringen. Das gleiche gilt für ein Viertel der Mütter.

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD), deren Ministerium die Untersuchung in Auftrag gegeben hatte, sieht sich durch die Ergebnisse bestätigt. Sie warb erneut für ihre Idee der Familienarbeitszeit, die eine 32-Stunden-Woche für junge Eltern bei vollem Lohnausgleich vorsieht. «Väter und Mütter sind heute stärker gefordert als früher», sagte Schwesig. Aus der geforderten Generation dürfe aber keine überforderte Generation werden.

Der Studie zufolge arbeiten Väter und Mütter pro Woche fast zehn Stunden mehr als Kinderlose. Ihre Wochenarbeitszeit von mehr als 58 Stunden setzt sich zusammen aus 26:32 Stunden Erwerbsarbeit und 31:42 Stunden unbezahlter Arbeit. Dazu zählen Dinge wie Kochen, Waschen, Einkaufen und die Kinderbetreuung.

Auf die reine Kinderbetreuung – also ohne andere gleichzeitig ausgeführte Tätigkeiten – entfallen durchschnittlich pro Tag 80 Minuten, die zwischen den Geschlechtern aber sehr ungleich verteilt sind: Mütter kommen auf eine Stunde und 45 Minuten, Väter lediglich auf 51 Minuten.

Für ihre Erhebung hatten die Statistiker in den Jahren 2012 und 2013 gut 5000 Haushalte befragt. Etwa 11-000 Menschen protokollierten zudem drei Tage lang detailliert ihren Tagesablauf. Dabei ergab sich beispielsweise auch, dass die Deutschen im Schnitt täglich sechs Stunden Freizeit haben. Die Hälfte dieser Zeit wird für – im weitesten Sinne – kulturelle Tätigkeiten verwendet wie Lesen, Fernsehen und Musik hören. Für Sport steht pro Tag hingegen nur eine halbe Stunde zur Verfügung. dpa

Zum Bericht: Spagat zwischen Beruf und Familie – Eltern zunehmend im Stress

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