Kommentar: Von wegen Fachkräftemangel – Freie Ausbildungsplätze trotz Bewerber

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Ein Gastkommentar von Stefan Schulte/WAZ

ESSEN. Wer nun zu anspruchsvoll ist, die Ausbildungsbetriebe oder die Jugendlichen, weiß keine Statistik. Doch sie legt ein Paradoxon offen, das nur mit mangelndem Willen von wem auch immer zu erklären ist: Wenn mehr Stellen unbesetzt bleiben, gleichzeitig aber auch mehr Jugendliche leer ausgehen, läuft etwas gewaltig schief auf dem Ausbildungsmarkt. Betriebe und Bewerber finden immer schwerer zusammen. Verkehrte Welt in Zeiten, da der Nachwuchs knapp wird. Seit Jahren nun klagt die Wirtschaft über drohenden Fachkräftemangel. Tatsächlich hat sie deshalb mehr Lehrstellen geschaffen. Doch offenbar werden viele Plätze lieber gar nicht besetzt als mit einem nicht für gut genug befundenen Jugendlichen. Solche Betriebe müssen aber wissen: auf bessere Bewerber im nächsten Jahr zu warten, wäre naiv, da nun jedes Jahr weniger Nachwuchs die Schule beendet. Natürlich kommen nun viele junge Flüchtlinge hinzu – leichter wird es für die Betriebe dadurch aber nicht. Ihre Bereitschaft, auch Jugendliche mit (in diesem Fall sprachlichen) Defiziten auszubilden, wird nun erst recht auf die Probe gestellt. Einige Betriebe gehen bereits voran, doch es müssen noch viele folgen.

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4 Kommentare
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xxx
8 Jahre zuvor

die Wirtschaft (Großbetriebe) hat die Schulzeitverkürzung, das Zentralabitur und die Niveauverflachung gewollt. Ausbaden muss sie jetzt die Konsequenzen, vorrangig die kleineren Firmen. Die Schüler sind aber auch nicht ganz unschuldig, weil viele nicht mehr dazu in der Lage sind oder sein wollen, sich mal länger als 2 Minuten an einer Aufgabe zu versuchen.

Pälzer
8 Jahre zuvor

“ läuft etwas gewaltig schief auf dem Ausbildungsmarkt.“ Oh? oder in der Gesellschaft, die junge Menschen hervorbringt, die niemand mehr nützlich sein können?

dickebank
8 Jahre zuvor

Mit Blick auf die „immensen“ Ausbildungsvergütungen und der Aussicht dafür acht Stunden am Tag „malochen“ zu müssen, winken die meisten Schüler beim Thema betriebliche Ausbildung ab. Also schulischer Ausbildungsgang an einem Berufskolleg, nebenbei noch einen Job im Einzelhandel – und schon hat man einen entspannten Tag und die gleichen Einnahmen wie ein Azubi.

Wer glaubt die Schulabgänger wären de facto so doof, wie sie gerne dargestellt werden, der irrt gewaltig oder ist Lobbyist bei einer HK oder IHK. Und um als Facharbeiter maximal im zweiten Arbeitsjahr nach der Ausbildung bei einer Zeitarbeitsfirma zu landen, ist Facharbeitermangel hin oder her auch keine Zukunftsperspektive.

Früher war es üblich, dass die Kinder im gleichen Betrieb anfingen, in dem die Väter bereits beschäftigt waren. Heute müssen die Kinder nur ihren Eltern genau zuhören, wenn die über ihren Arbeitsalltag berichten, um zu wissen, wo sie garantiert keine Ausbildung anfangen sollten.

jenny
8 Jahre zuvor

DE im Jugendwahn!!!!!

IHK CHef: Ausbildungsalter ist für uns 16 bis 26!!! Zitat

auch bei den Asylbewerbern —

Bundeswehr: Fachkräftemangel, wir nehmen aber nur leute bis maximal 29, keine Umschüler, nur für Erstausbildunng

andere Länder:

LEBENSLANGES Lernen ist möglich und wird auch wahrgennommen:

http://www.bibb.de/dokumente/pdf/foko6_laenderprofil_kanada.pdf

Das kanadische Bildungssyst
em eröffnet jedoch im
postsekundären Bereich
durch
seine Bildungseinrichtungen,
die eine Vielzahl von
Bildungsprogrammen anbieten,
attraktive Chancen und Möglichkeiten, Ab
schlüsse zu erwerben. Es werden u.a.
neben den Programmen für die
berufliche Erstausbildung,
solche für
Weiterbildung
,
Transferprogramme für den Üb
ergang in den universitären
Bereich, Fort- und Erwachsenenbildung,
Umschulung und sonstige workshops
angeboten

http://sydneytafe.edu.au/future-students/thinking-studying/upskill-or-career-change

Units within courses (which you can put together as a ‘Selected Study Program’)
Short courses for professional development or to meet regulatory requirements
Certificates
Diplomas and Advanced Diplomas
Apprenticeships and traineeships (no maximum age limit applies)
Degrees (in selected areas).

DE hat ein Bildungssystem, dass eine einmalige Berufsfestlegung in deer Jugend fordert und kaum Berufewechsel und Flexibilität ermöglicht…. kann nicht verstehen, was man daran modern findet….. das ist doch eher unterentwickelt…