Brandenburg will Schulschwänzern früher helfen

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POTSDAM. Mit einem neuen Programm hofft Schulminister Günter Baaske jährlich 500 Schüler zu erreichen, die mehr als 10 unentschuldigte Fehltage auswiesen. Künftig sollen die Jugendlichen schon früher gefördert werden.

Brandenburg will mehr gegen Schulschwänzer tun. Mit einem neuen Programm sollen Schüler nun bereits in den 7. und 8. Klasse gefördert werden. Bislang richtete sich das Angebot an Schüler der 9. Klassen, wie das Bildungsministerium mitteilte. «Dabei geht es darum, möglichst frühzeitig auf erste Auffälligkeiten oder Gefährdungen reagieren zu können, um so einen erfolgreichen Schulbesuch abzusichern», hieß es. Pro Schuljahr sollen etwa 500 gefährdete Schüler erreicht werden.

Schulschwänzerinnenskulptur - Brandenburgs Kultusminister Baaske will schulverweigerungsgefährdete Jugendliche künftig schon früher erreichen. Foto: Sister72 / Flickr (CC BY 2.0)
Brandenburgs Kultusminister Baaske will schulverweigerungsgefährdete Jugendliche künftig schon früher erreichen. Foto: Sister72 / Flickr (CC BY 2.0)

Mit dem neuen Programm sollen sie für einen begrenzten Zeitraum von maximal sechs Monaten ein besonderes Lernangebot in einer Gruppe mit bis zu zwölf Schülern erhalten. Es soll von der Jugendhilfe begleitet werden. Ziel ist, dass die Jugendlichen den Unterricht in ihrer Klasse erfolgreich fortsetzen können. Schulverweigerung sei kein massives Problem, aber es gebe Einzelfälle, die nicht zurückgelassen werden dürften, erklärte Bildungsminister Günter Baaske (SPD).

Im Schuljahr 2013/14 wurden nach Angaben des Bildungsministeriums etwa 535 Schulschwänzer aktenkundig. Dabei meldeten die Schulen Jugendliche, die zehn und mehr unentschuldigte Fehltage hatten. Aktuellere Zahlen lagen nicht vor.

Eltern sind verpflichtet, darauf zu achten, dass ihre Kinder die Schule besuchen. Bei Verletzung der Schulpflicht drohen Strafen. Fehlt ein Kind beispielsweise 20 Tage unentschuldigt, ist das eine Ordnungswidrigkeit und wird mit einer Geldbuße von bis zu 2500 Euro geahndet. In Extremfällen kann auch die Polizei gerufen werden, um Totalverweigerer zwangsweise in die Schule zu bringen. Im Schuljahr 2013/14 wurde die Polizei in zwei Fällen um Amtshilfe gebeten.

Das Programm «Projekte Schule/Jugendhilfe 2020» wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Landes gefördert. Bis zum
Ende des Schuljahres 2020/21 stehen dafür 19 Millionen Euro EU-Gelder zur Verfügung. (dpa)

• zum Bericht: Schon über 300 Schulschwänzer im Jugendarrest seit Jahresbeginn – allein in Niedersachsen
• zum Bericht: Immer mehr Fehlzeiten – auch weil Eltern ihre Kinder vor Druck schützen wollen

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