tlv: Schluss mit Bildungspolitik über die Köpfe der Lehrkräfte hinweg

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ERFURT. Vor dem Schulstart in Thüringen haben Vertreter des „tlv thüringer lehrerverband“ in Erfurt ihr Forderungspapier zum Schuljahresbeginn 2016/17 vorgestellt.

Zentrales Anliegen sei es, Bildungsministerin Klaubert an ihre Ankündigung für einen „intensiven Dialog und eine konstruktive Zusammenarbeit“ zu erinnern, so heißt es in einer Pressemitteilung des Verbands. „Regelmäßig kommuniziert der tlv mit dem Ministerium, macht auf Missstände aufmerksam und schlägt konstruktive Wege der Bewältigung von Herausforderungen vor. Das Ministerium jedoch reagiert erst, wenn ein Thema in den Medien behandelt wird. Diese reaktive Politik kann ihr Ziel nur verfehlen.“

tlv-Vorsitzender Rolf Busch appellierte: „Bildungspolitik wird in Thüringen hinter verschlossenen Türen, über die Köpfe der Lehrpersonen hinweg und ohne Bezug zur alltäglichen Realität gemacht. Damit muss Schluss sein. Es ist Zeit, zu handeln! Der tlv vertritt die Interessen der Beschäftigten im Bildungsbereich, ist nah dran an deren Alltag und steht gerne mit Rat und Tat zur Seite.“

Die Ursachen des Lehrermangels sehe der tlv in der Verweigerung von Verbeamtung und Höhergruppierung, hohen Anforderungen aufgrund von Inklusion und Integration und den nicht an den tatsächlichen Bedarf angepassten Neueinstellungen. „500 neue Lehrpersonen können nicht einmal die Zahl der Altersabgänge decken. Obwohl die Schülerzahlen weiter steigen, werden sogar noch Stellen abgebaut“, beklagte der Landesvorsitzende. Neben der Verbeamtung, dem wohnortnahen Einsatz und der Höhergruppierung fordere der tlv daher die Überprüfung aller Aufgaben einer Lehrperson bezüglich einer möglichen Delegation. Als Beispiel zur Entlastung nannte Busch die Umsetzung des KompetenzNetzwerk Schule.

Busch fasste zusammen: „Unser Forderungspapier offenbart, dass es viele Herausforderungen, aber keine ausreichenden Lösungen des Bildungsministeriums gibt. Wir erwarten, dass unsere Kritik ernst genommen wird und gemeinsam eine konstruktive, proaktive und vorausschauende Zusammenarbeit etabliert werden kann.“

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