Deutscher Lehrertag des VBE: Multiprofessionelle Teams statt noch mehr Zumutung

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DORTMUND. Auch in diesem Jahr fand die Herbsttagung des Deutschen Lehrertags in den Dortmunder Westfallenhallen statt. Knapp 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen Bundesländern kamen heute unter dem Motto Baustelle Inklusion/Integration – Herausforderung oder Zumutung? zusammen. Veranstalter des größten bundesweiten Weiterbildungstages für Lehrerinnen und Lehrer sind Verband Bildung und Erziehung und Verband Bildungsmedien in Kooperation mit dem VBE NRW.

Nach dem Hauptvortrag Die Inklusionslüge des Theologen Prof. Dr. Uwe Becker diskutierte der Referent mit dem Mitglied der Kultusministerkonferenz, Kultusministerin des Landes Niedersachsens Frauke Heiligenstadt, dem Bundesvorsitzenden des Verbandes Bildung und Erziehung, Udo Beckmann und dem Geschäftsführer des Verband Bildungsmedien e. V., Andreas Baer, zu den Themen Inklusion und Integration.

Beckmann machte deutlich: „Die Politik legt den Schulen die Themen Integration und Inklusion vor die Tür und macht sich aus dem Staub, ohne die notwendigen Gelingensbedingungen bereitzustellen. Der Schulbetrieb ist aber nicht geeignet für solche Art von Klingelstreichen. Wenn die Politik möchte, dass Schulen Inklusion und Integration umsetzen und die damit verbundenen Herausforderungen annehmen, muss auch massiv investiert werden.“

Einen Schlüssel für die inklusive und integrative Beschulung und Förderung aller Kinder entsprechend ihrer Möglichkeiten sieht der VBE-Landes- und Bundesvorsitzende im Arbeiten in multiprofessionellen Teams. Durch die Unterstützung multiprofessioneller Teams werden bessere Voraussetzungen geschaffen, um beständige und tragfähige Lehr-Lernbeziehung zu den Schülern aufzubauen und sie in ihren emotionalen, sozialen und kognitiven Fähigkeiten zu fördern.

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Die Lehrkräfte werden damit immer stärker zu Lernbegleitern, die in multiprofessionellen Teams unterstützt und entlastet werden, stellte Beckmann heraus. Der Verband Bildung und Erziehung hatte gestern auf seiner Bundesversammlung ein entsprechendes Positionspapier verabschiedet.

In einer kürzlich veröffentlichten, vom VBE in Auftrag gegebenen, repräsentativen forsa-Umfrage Gewalt gegen Lehrkräfte konnte gezeigt werden, dass 68 Prozent der befragten Lehrkräfte multiprofessionelle Teams auch als sinnvolle Maßnahme zur Gewaltprävention empfinden. Allerdings gibt es nur an 41 Prozent der Schulen bisher eine solche Zusammenarbeit. Hier ist die Politik gefragt. Eine realistische Bildungspolitik braucht zuverlässige Finanzierung und ausreichende Ressourcen, fasste Beckmann zusammen.

Andreas Baer, Geschäftsführer des Verband Bildungsmedien, stellte bei der Diskussion fest: „Schon immer müssen sich Lehrkräfte in ihren Klassen professionell mit den Themen Heterogenität und individueller Förderung auseinandersetzen. Unter dem Stichwort Inklusion erhält dies neue Relevanz. Schülerinnen und Schüler erfolgreich durch die Schule zu begleiten, ist das Ziel. Wie können Lehrkräfte Schwächen und Stärken ihrer Schülerinnen und Schüler sicher erkennen? Wie optimal darauf reagieren?

Die Rahmenbedingungen in Deutschland sind an vielen Punkten verbesserungswürdig. Aber Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler können nicht nur auf die große Lösung warten. In der konkreten Unterrichtssituation gibt es vielfältige Möglichkeiten und wir Bildungsmedienhersteller wollen dabei Unterstützung leisten.“ N4t

VBE-Umfrage zu Gewalt in der Schule: Hochgerechnet 45.000 Lehrkräfte in Deutschland wurden schon zu Opfern körperlicher Angriffe

 

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