Chancen und Risiken von Schülerwettbewerben

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Heutzutage hat kein pädagogisches Konzept mehr nur eine Seite, die der Vorteile, die es lückenlos in den Unterricht integrierbar machen, und dabei auch noch einen Lerneffekt erzielt. Die gute Nachricht jedoch lautet: Schülerwettbewerbe, die hier in diesem Fachbeitrag Thema sein sollen, haben jede Menge dieser Vorteile und eine überschaubare Anzahl an Nachteilen. Welche das sind und welche Beispiele es bereits gibt, zeigt der folgende Beitrag.

Wettbewerbe sind – egal ob in einer sportlichen, einer schulischen oder in einer kreativen Disziplin – immer eine Ausnahmesituation für alle Beteiligten. Sie erfordern von den Teilnehmern gewinnen und verlieren zu können. Illu: Pixelio

So nützlich sind Schülerwettbewerbe

Unabhängig von der Liste der Vor- und Nachteile scheinen Schülerwettbewerbe aktuell besonders in zu sein. Warum Schülerwettbewerbe dem Nachwuchs einen pädagogischen Vorteil ermöglichen, zeigt diese Liste:

–          Die Wettbewerbsteilnahme ist eine Erfahrung, die meist positiv konnotiert in Erinnerung bleibt. Positiv bleibt sie vor allem dann, wenn das Themengebiet den Schülern liegt. Deswegen ist es sogar durchaus sinnvoll, die Option zu bieten, an verschiedenen Wettbewerben teilzunehmen. So punktet einmal das Sport-Ass, einmal der Mathematiker und ein andermal das Vorlesetalent.

–          Die Wettbewerbssituation eröffnet einen Rahmen, der in dieser Form in der Schulzeit nur sehr selten ist. Junge Menschen, die sich die meiste Zeit im „geschützten“ Raum eines Klassenzimmers befinden, treten hervor und präsentieren sich – vor der Öffentlichkeit, vor Fremden, vor der Jury.

–          Endlich nicht nur über Ziffernoten definiert zu werden, ist ein weiterer Vorteil, den die Schüler erfahren, wenn sie sich einem Schülerwettbewerb stellen. Bewertet wird ihr Forschergeist, ihre Neugier, ihre Innovationskraft, aber auch ihre Kreativität – alles Dinge, die im regulären Schulalltag häufig sogar eher stiefmütterlich behandelt werden. Der „Schülerwettbewerb zur Entwicklungspolitik“ zeigt, dass auch das Thema Engagement wettbewerbsfähig ist.

–          Ein besonderer Reiz von Schülerwettbewerben ist natürlich auch, dass die Schüler dabei die Chance auf tolle Gewinne haben – zum Beispiel einen Ausflug oder einen interessanten Workshop für die Klasse.

 

Diese Schülerin geht andere Wege, denn bei naturwissenschaftlichen Wettbewerben zählen nicht die Noten. Foto: Pixelio
Diese Schülerin hat über gute Noten etwas erreicht bzw. ihren Abschluss gemacht. Foto: Pixelio
Diese Schülerin hat über gute Noten etwas erreicht bzw. ihren Abschluss gemacht. Foto: Pixelio

 

Die Nachteile. Das sagen die Kritiker

Wenn die Schularbeiten ausgeteilt werden, beginnt das Getuschel. Was hast du? Und was hat der Streber? Und was hat der Looser? Und häufig geht es zuhause auch noch weiter: Was hast du in der Mathe-Arbeit und was die Tochter der Nachbarn? Das gesellschaftliche Problem, das sich dahinter verbirgt, ist der Wunsch nach Challenge, nach Competition und danach „besser“ zu sein. Eben dieses Problem scheinen Schülerwettbewerbe zu verschlimmern, sagen die Kritiker. Der Druck auf den Nachwuchs sei auch ohne Wettbewerb immens hoch. Durch das Ausloben eines Wettbewerbs wird diese Situation noch einmal deutlich verschärft.

Das stärkste Argument ist jedoch das, dass übereifrige Eltern, die bereits in der Freizeit ihre Kinder auf „Sieg“ trimmen, in Schülerwettbewerben das optimale Forum finden, den Nachwuchs erneut in den direkten Wettkampf zu „schicken“. Manchmal passiert dies sogar, um ganz persönliche Animositäten auf einer anderen, völlig falschen Ebene, auszufechten. Ein Beispiel für einen negativ konnotierten „Schülerwettbewerb“ thematisiert dieser Beitrag.

Fazit: Die Dosis macht das Gift

Dieses Zitat von Paracelsus ist eigentlich aus der Pharmazie bekannt. Doch auch auf Schülerwettbewerbe lässt es sich anwenden, denn: Wer ohne Drang (und externen Druck), stets siegen zu müssen, an einem Schülerwettbewerb teilnimmt, der wird von den Vorteilen profitieren und keineswegs unter den Nachteilen leiden. Bereits in der Frühpädagogik wird gelehrt, wie wichtig es ist, sowohl Momente des Siegs als auch Niederlagen zu erfahren und zu ertragen.

Best-Practice-Beispiel: Ein Schülerwettbewerb aus einem beliebten Themenbereich der Kinder

Kapiert.de, ein Gemeinschaftswerk einiger Schulbuchverlage, hat aktuell einen Schülerwettbewerb ausgelobt, der anders ist – ebenso anders wie das Konzept des Online-Lernmanagers auch. Das Lernkonzept fußt darauf, passgenau Lernunterlagen anzubieten, die exakt zum Lehrstoff im jeweiligen Lehrbuch passen. Diese Kongruenz macht sich das Portal auch beim Schülerwettbewerb zunutze. Die Aufgabe lautet, einen Themenbereich aus dem zu behandelnden Lehrstoff auszuwählen, sich damit auseinanderzusetzen und ein sogenanntes Erklärvideo zu erstellen.

Was für manchen Pädagogen auf den ersten Blick noch irritierend wirken könnte, wird bei der Schülerschar vermutlich eine Reaktion wie diese hervorrufen: „Sehr cool! Wir drehen ein Video.“ Der Deal, den das Portal anbietet, macht die Nutzer bereits vorab zu Gewinnern, denn alle Teilnehmer am Schülerwettbewerb dürfen die Inhalte des Portals kostenfrei nutzen. Natürlich gibt es auch passendes Lernmaterial zum Thema Videodreh online. Und: Wer möchte, darf das in Eigenregie gedrehte Erklärvideo später auf dem YouTube-Kanal des Portals veröffentlichen.

Kritikern sei gesagt, welche unmittelbaren Ziele damit verfolgt werden:

1.       Der Lehrstoff, den sich die Schüler aneignen, wird durch die Auseinandersetzung und Aufbereitung als Erklärvideo erneut durchdacht und so besser verinnerlicht. Frei nach dem Motto, nur erklären zu können, was man selbst versteht, können auf Basis von Wissen Erklärformen entstehen, die durchaus kreativ sein dürfen.

2.       Der Lerneffekt ist mehrfacher Natur: Sie setzen sich mit dem in der jeweiligen Klassenstufe benötigten Lehrstoff auseinander. Sie lernen ein Projekt zu organisieren, häufig sogar im Team. Sie erleben Medien in ihrer positiven Effizienz, denn: Die Inhalte einer Projektgruppe und im Jargon der Schüler kommt sicherlich auch bei den Mitschülern gut an.

3.       Die Motivation wächst, sich mit dem Lehrstoff auseinanderzusetzen (was im Übrigen wenig mit der eingangs beschriebenen Challenge zu tun hat, sondern eher als Motivator fürs Lernen fungiert).

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