Gabriel wird jetzt Dozent in Harvard – für drei Wochen

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BERLIN. Erst die Uni Bonn, dann die Berufung in den Verwaltungsrat eines neuen Bahnkonzerns, nun ruft ihn Harvard. Nachdem Sigmar Gabriel von der SPD-Führung kühl abserviert wurde, mangelt es nicht an neuen Aufgaben für ihn.

Ex-Außenminister Sigmar Gabriel zieht es jetzt an Hochschulen. (Foto: SPD Schleswig-Holstein/Flickr CC BY 2.0)

Der ehemalige SPD-Chef und Außenminister Sigmar Gabriel wird Gastdozent an der amerikanischen Elite-Universität Harvard. Wie sein Wahlkreisbüro am Mittwoch mitteilte, werde er im Herbst drei Wochen in Harvard tätig sein und Vorträge halten, an Konferenzen teilnehmen und mit Studenten, Wissenschaftlern und Politikern diskutieren. Gabriel bezeichnete die Einladung als Ehre und Privileg. «Die Harvard-Universität gehört für mich weltweit zu den interessantesten Orten, an denen sich kritische Köpfe mit den Herausforderungen der Weltpolitik auseinandersetzen.»

Auf Einladung der Universität wird er John F. Kennedy Memorial Policy Fellow – ein vor 51 Jahren gegründetes Programm in Erinnerung an den erschossenen US-Präsidenten, um Akademikern, aber auch europäischen Politikern und Journalisten den Austausch mit Harvard-Studenten zu ermöglichen. In Zeiten neuer transatlantischer Herausforderungen und einer komplexen Lage in Europa sei es eine besondere Chance, Gabriel hier zu haben, betonte der Direktor des Zentrums für europäische Studien in Harvard, Grzegorz Ekiert.

Zuletzt hatte Gabriel bereits für das laufende Sommersemester eine Tätigkeit als Gastdozent an der Universität Bonn aufgenommen und dort im April über die internationalen Krisenherde referiert.

Besonders freue er sich darauf, an der für den 5. November geplanten Harvard-Konferenz «The Summit on the Future of Europe» (Gipfel zur Zukunft Europas) teilzunehmen und dort die Gastrede zu halten. Zuletzt war Gabriel bereits in das Kuratorium der renommierten, auf Konfliktanalysen spezialisierten International Crisis Group berufen worden. Zudem soll er nach Ablauf einer Karenzzeit von einem Jahr nach Ausscheiden aus dem Amt im Frühjahr 2019 in den Verwaltungsrat des neuen Zug-Konzerns des Siemens-Konzerns und des französischen Unternehmens Alstom einziehen. Die Vergütung des Postens liegt bei 55 000 bis 60 000 Euro pro Jahr.

Im Rahmen des Programms kommen jährlich bis zu drei Deutsche aus Politik und Medien für kurze Zeit nach Harvard. «Nachdem ich den Großteil meines Berufslebens im öffentlichen Dienst verbracht habe, ist es nun ein Privileg für mich, Kontakt zu der dynamischen intellektuellen Umgebung des Zentrums für Europäische Studien zu knüpfen», betonte Gabriel.

2017 war die Medienwissenschaftlerin und Journalistin Miriam Meckel («Wirtschaftswoche») in Harvard. In früheren Jahren gehörten Politiker wie Bernhard Vogel (CDU) und Hans-Jürgen Wischnewski (SPD) zu den Gastdozenten. Gabriel war nach Abschluss der Koalitionsverhandlungen und Bildung einer erneuten großen Koalition von der neuen SPD-Spitze um Andrea Nahles und Olaf Scholz nicht mehr für die Bundesregierung berücksichtigt worden – obwohl er seinerzeit laut Umfragen der beliebteste SPD-Politiker war. dpa

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