ROSTOCK. Das Virus warte nicht in der Schule, sondern werde von außen hineingetragen. Mecklenburg Vorpommerns Bildungsministerin Bettina Martin appellierte beim Norddeutschen Lehrertag an die Vernunft aller um auch im Winter Schulschließungen zu vermeiden. Der veranstaltende VBE fordert eine deutliche Beschleunigung des Netzausbaus.
Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) hat an die «Vernunft aller» appelliert, um weitere flächendeckende Kita- und Schulschließungen aufgrund der Corona-Pandemie zu vermeiden. «Dafür müssen wir in den Schulen die Schutzmaßnahmen einhalten, aber dafür muss sich vor allem die Gesellschaft insgesamt an die Regeln halten», sagte Martin am Samstag laut Redemanuskript auf dem Norddeutschen Lehrertag in Rostock. «Denn das Virus wartet ja nicht in der Schule, sondern wird von außen hineingetragen.» Sie hoffe deshalb auf die Vernunft aller, damit auch in den Winterwochen so viel Schule für die Kinder gemacht werden könne wie nur irgend möglich.
Martin dankte den Lehrern für ihren Einsatz. «Bei uns in Mecklenburg-Vorpommern gehen seit dem Start des Schuljahres täglich mehr als 99 Prozent der Schüler in die Schule – jeden Tag, fünf Tage die Woche. Das ist nur mit Ihrem Engagement möglich.»
Was nützen Laptops für Lehrer, wenn die Schule kein schnelles Internet hat?
Rund 250 Pädagogen aus ganz Norddeutschland hatten sich auf den Weg zum Norddeutschen Lehrertag gemacht. Veranstalter des Norddeutschen Lehrertages ist der Verband Bildung und Erziehung (VBE). Dessen Landesvorsitzender für Mecklenburg-Vorpommern, Michael Blanck, forderte vor dem Kongress einen deutlich schnelleren Ausbau von Datenleitungen. Es nütze nicht viel, alle Lehrer mit einem Laptop auszustatten, wenn ein Teil der Schulen und auch viele Haushalte immer noch kein schnelles Internet hätten. Der Ausbau müsse deutlich an Tempo zulegen.
Der VBE fordert von der Politik ein schnelles Handeln, denn die Probleme seien groß, die sich in diesem Jahr durch die Pandemie nur verschärft hätten, teilte der Verband mit. Um Schulen zukunftssicher zu machen, bedarf es demnach unter anderem einer schnellen digitalen Ausstattung, Verkleinerung der Lerngruppen in den vorhandenen Räumen und baulicher Veränderungen. Zudem sei viel mehr qualifiziertes Personal erforderlich. Es werde Zeit, dass die Politik endlich handle und die Bildungspolitik das Image eines ungeliebten Stiefkindes endlich verliere, sagte Blanck.
Martin: Lehrer sollen rechtssicher und verlässlich digital arbeiten können
Martin sagte, es sei gut dass Bund und Länder mit dem DigitalPakt Schule 5,5 Milliarden Euro für den Ausbau der digitalen Infrastruktur der Schulen investieren. Und es sei auch der richtige Schritt, dass weitere 1,5 Milliarden Euro fließen, damit die Schulträger Geräte für Schülerinnen und Schüler anschaffen könnten, die zuhause keinen Zugang zu einem Computer oder Laptop haben. «Und – was mir besonders wichtig war – es ist gut, dass wir bald auch mobile Endgeräte für die Lehrkräfte im Land bereitstellen können, damit sie rechtssicher und verlässlich digital arbeiten können.»
Aber Digitalisierung an Schule sei weit mehr als die technische Ausstattung, sagte die Ministerin. «Wenn wir darüber sprechen, was die digitale Durchdringung aller unserer Lebensbereiche für Schule bedeutet, dann geht es auch um Themen wie vernetztes Denken, teamorientiertes Arbeiten, soziale Kompetenzen und selbstständiges Lernen. Das sind Fähigkeiten, die unsere Kinder für die Welt von morgen benötigen.» Und die die Lehrer hätten sich schon längst auf den Weg gemacht, «diese wichtigen Aspekte auch in Ihren Unterricht mit einzubeziehen». dpa
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Dass das Virus nicht in den Klassenzimmern hockt und auf Opfer wartet, ist nun wirklich keine neue Erkenntnis. Natürlich muss es von außen „eingeschleppt“ werden.
Interessant wird es erst dann: was passiert bei 25-30 SchülerInnen im Raum, wie schnell breitet es sich aus, wie hoch ist die Viruslast, der man im Fall, dass jemand infiziert ist, ausgesetzt ist?
Fragen über Fragen, die einfach mit solch abenteuerlichen Statements ausgeblendet werden!
„Denn das Virus wartet ja nicht in der Schule, sondern wird von außen hineingetragen.“ Ja, so wie es auch bei Webasto, Tönnies, den landwirtschaftlichen Betrieben …. hineingetragen wurde. Als wenn irgendwo ein Virus säße und gemütlich auf zu befallende Personen wartete – die Vorstellung ist schön köstlich. Im übrigen wird in Mecklenburg das Virus vielleicht von den 250 Lehrern in die Schulen getragen, die sich auf dem Lehrertag treffen mussten. Wie kann man derzeit nur so eine Veranstaltung abhalten??
Richtig schlecht wird mir bei ihrem Satz, „Dafür müssen wir in den Schulen die Schutzmaßnahmen einhalten“. Welche Schutzmaßnahmen denn, bitte schön?? Das bisschen Händewaschen und Lüften, bis die Raumtemperatur auf 16 Grad sinkt?
Leider veranstalten immer noch genug Schulen Konferenzen zu relativ normalen Bedingungen. In der Wirtschaft halten sie Videokonferenzen ab, in der Schule müssen brav alle zusammengefercht in einem Raum sitzen. Dazu halten viele Kollegen es nicht nötig eine Maske dabei zu tragen. Ist da einer infiziert, sind alle Kontaktpersonen. Und wenn man den Infektionsschutz anmahnt, wird man als Angsthase abgestempelt.
Kann ich genau so bestätigen.
Erlebe ich ständig genau so!
Ja, sowie Elternabende und Sprechstunden. Könnte man alles per VK oder Telefon machen…
Nein, face to face ist vorgeschrieben, zumindest hier in SH. Als Lehrerin muss ich ein Präsenzgespräch anbieten. Mit dem Hinweis, dass das Gespräch auch telefonisch erfolgen kann, wenn Eltern das wünschen.
Wünscht aber keiner!
Das Problem: In Hessen sind Videokonferenzen nur für die Übertragung des Unterrichts gestattet. Die Erlaubnis des Datenschutzes in Hessen untersagt klar, VK für dienstliche Termine wie Konferenzen zu nutzen.
Man fragt sich nur, warum bei letzterem wieder mit unsicheren Drittanbietern argumentiert wird
In meiner Schule werden Konferenzen klein gehalten oder finden als Videokonferenz statt.
Landesweite Konferenzen für Funktionsträger oder Landesfachkonferenzen finden interessanterweise in Präsenz statt. Da sitzen dann schon mal 40 Personen aus zwei Dutzend Schulen in einem Raum.
Ist ja auch klar, es kann gar nichts passieren. Das Ministeriums hat eine Verbreitung des Virus unter sitzenden Personen verboten 🙂
Was im Unterricht klappt kann ja für Konferenzen der Lehrer nicht falsch sein.
Das ist das, was ich befürchte, Konferenzen werden unbedarft abgehalten, weil man ja im Unterricht ähnlich nah beieinander hockt. Aber liebe Kollegen, wenn wir uns gegenseitig nicht schützen wollen, wer tut es dann? Also bitte Konferenzen nur mit Maske oder bitte gleich digital.
Und wenn es dann heißt, das ganze Kollegium muss in Quarantäne, weil einer infiziert ist, muss man sich schon von der Öffentlichkeit die Frage gefallen lassen, wie blöd das denn ist, wenn Lehrer sich in kleinen Räumen in großen Gruppen ohne Maske zusammenrotten… dümmer bzw. fahrlässiger geht es kaum. Jeder kennt das Risiko.
Dann kann man ja auch sorglos feiern gehen, denn auch in die Kneipe wird das Virus von irgendeinem „hereingetragen“. Und „hereingetragene“ Viren neigen dieser Logik folgend offenbar nicht zur Ausbreitung.
Wenn’s nicht so bitter wäre, könnte man über solche Fehlleistungen vielleicht noch lachen.
Sorry, dem muss ich widersprechen, Stina!
Konferenzen werden bei uns mit viel Abstand UND Maske in der Turnhalle abgehalten.
Noch war es relativ warm dort …..
Es gibt leider auch Schulen, die zum Tagesprogramm übergehen und machen wie bisher.
Regelbetrieb eben.
Das klingt gut;-)
Wenn „alle“ helfen sollen, dass Schulschließungen vermieden werden, WAS machen dann die Kultusminister selbst?
Die Bundesregierung hat sich ja ähnlich gestern richtigerweise klar positioniert:
Kindertagesstätten, Schulen und Betriebe stehen am Ende des Maßnahmenkatalogs bei steigenden Fallzahlen, vorher geht es an die Feiern, den Alkohol und viele andere Dinge.