„Nicht zielführend“: Keine kostenlosen Corona-Tests mehr für Lehrer und Erzieher

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DÜSSELDORF. Die kostenlosen Corona-Tests für Lehrer und Kita-Beschäftigte in Nordrhein-Westfalen laufen mit Beginn der Herbstferien am 9. Oktober aus. Wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums sagte, seien durch die «insgesamt niedrigen Infektionszahlen bei diesen Personengruppen in den vergangenen Wochen» anlasslose Tests nicht «zielführend». Die kostenlosen Tests waren von Beginn an von den beteiligten Ministerien als vorläufig bezeichnet worden.

Infektionen sollen mit Corona-Tests schnell identifiziert werden. Foto: Shutterstock

Verstärkt verfolgt wird laut Ministerium künftig der «Ansatz anlassbezogener Testungen, um Infektionsketten gezielt zu unterbrechen sowie der Einsatz von Schnelltests – sobald diese zur Verfügung stehen –, um zeitnah Gewissheit über das Infektionsgeschehen und diesbezüglich zu treffende Maßnahmen zu erhalten.»

Insgesamt seien bislang 182.168 Tests durchgeführt worden (Stand 21. September). Darunter 113.999 bei Lehrerinnen und Lehrern sowie 68.169 bei Kita-Beschäftigten. Wieviele sich dabei mehrfach haben testen lassen, sei nicht erfasst. Insgesamt seien nur 296 Testergebnisse positiv gewesen: 130 bei Kita-Beschäftigten und 166 bei Lehrerinnen und Lehrern. 1,7 Prozent der Befunde stünden noch aus.

SPD-Fraktionschef Thomas Kutschaty sagte, das Ende der kostenlosen Tests sei die «falsche Entscheidung zum völlig falschen Zeitpunkt.» Die Landesregierung solle dies noch mal überdenken – mindestens bis flächendeckende Schnelltests möglich seien. Diese müssten dann «selbstverständlich» auch regelmäßig und kostenlos für Kita-Personal und Lehrer erfolgen. dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers diskutiert.

GEW: Corona-Tests für Lehrer bieten nur «gefühlte Sicherheit»

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Tina+2
3 Jahre zuvor

Großartig, jetzt werden auch noch die letzten Schutzmaßnahmen für unsere Kinder* abgeschafft. Und nach den Herbstferien wird es dann auch noch zu kalt sein zum ständigen Lüften. Dann haben sie gar keinen Schutz mehr während jeder andere Mensch in irgendeiner Form geschützt werden kann/muss.

Fast 2000 Schulen und Kitas sind alleine nur im September schon von Coronafällen betroffen und selbst Risikofamilien MÜSSEN ihre Kinder in die Schule schicken. Am Ende des Monats werden es weit über 2000 sein plus einer vermutlich nicht grade kleinen Dunkelziffer! Das sind keine Einzelfälle mehr sondern eine menschenverachtende Riesensauerei!

Dieses Experiment an lebendigen Kindern* ist widerwärtig und gehört vor Gericht!

*plus Lehrer(n), Eltern, Familienangehörige(n)

Heinz
3 Jahre zuvor
Antwortet  Tina+2

Der letzte Schutz für ihre Kinder? Welcher Schutz, glauben Sie im ernst, dass Kinder sich nicht auch untereinander anstecken?

Nur weil die Kultusminister um jeden Preis versucht haben bei einer Infektion die Ursache bei den Lehrern zu suchen und Kinder einfach teilweise extra nicht getestet wurden, heißt das nicht, dass die Ursache der Lehrer war.

Hier handelte es sich eher um einen sehr geringen Schutz im Kollegium, da man dort sehr eng zusammenarbeitet (vor allem für ältere Kollegen), dass dieser minimale Schutz jetzt auch noch wegfällt, ist sehr zu bedauern.

Lena
3 Jahre zuvor

Ich kann dem nur zustimmen. Es ist ein Graus wie mit Kindern, Familien, Lehrern und Betreuungspersonal in dieser Zeit umgegangen wird. Es gibt nicht zu Ende gedachte Maßnahmen oder nicht durchführbare oder völlig überzogene oder sinnlose oder sinnvolle zur falschen Zeit. Und dies im ständigen Wechsel. Etwas System im System wäre hilfreich.

Jan
3 Jahre zuvor

Einmal scharf drüber nachdenken: Kinder mit Symptomen werden nicht getestet, nur wenn sie Kontakt zu einem Infizierten hatten. Bislang gab es die Tests der Lehrer als Möglichkeit, einen Ausbruch in der Schule trotzdem zu erkennen, wenn auch wohl deutlich zu spät. Das lässt man jetzt auch noch weg?

Hat da jemand den Knall nicht gehört? Was passiert denn da gerade in Hamm oder Remscheid? Selbst bei uns in Hagen gab es heute 14 neue Fälle, nachdem es über fast zwei Wochen eher so mit 1-5 täglichen neuen Fällen dahinkleckerte.

Leser
3 Jahre zuvor

Da sollte sich jeder Einzelne fragen, ob er da noch mitmischen will. Oder für sich die Konsequenzen ziehen, auch wenn sie unbequem sind. Die Gesundheit geht vor.

Georg
3 Jahre zuvor

@ Jan
Da hat es ein Ministerium sehr wohl knallen gehört!
Es gibt einfach zu viel schlechte Presse durch Coronafälle an Schulen. Da sieht das Ministerium mit seinem genialen Hygieneplan schlecht aus.
Was tun?
Bessern Schutz! Zu teuer und teilweise bei Eltern unbeliebt. Plexiglasscheiben wie im Zoo, Home-Unterricht für kleinere Gruppen, dann sind die Kinder ja wieder teilweise zu hause … Jammer, Jammer, Jammer.
Kommt also nicht in Frage!
Das Problem sind diese lästigen Tests. Da entdeckt man auch Infektionen mit „leichten “ Verläufen.
Logische Folge: Tests weg, weniger entdeckte Fälle, weniger Quarantänemaßnahmen an Schulen, weniger schlechte Presse, das Ministerium steht besser da.
Sie gehen von der falschen Voraussetzung aus, dass das Ministerium die Lehrer und Schüler wirklich schützen will. Die wollen nur ohne Arbeit, ohne Kosten und mit guter Presse für ihr Handeln im Stechschritt durch die Krise.

Jan
3 Jahre zuvor
Antwortet  Georg

Sind die wirklich SO naiv im Ministerium? Dass das in die anderen Generationen durchschlägt und in ein paar Wochen die Todeszahlen drastisch ansteigen werden, ist doch vollkommen klar. Denken die wirklich nur von 12 bis Mittag?

Ebenso naiv ist es, zu denken, dass der mangelnde Arbeitsschutz nicht zurückschlägt. Wenn die ersten LuL gestorben sind, wird das Thema mit voller Wucht zuschlagen.

immeralleshinterfragen
3 Jahre zuvor
Antwortet  Jan

Ich glaube nicht, dass die im Ministerium naiv sind – berechnend trifft es eher.

Seit drei Wochen sind mehr oder weniger alle Schulen wieder im Regelbetrieb.
Seit drei Wochen haben sich die Fallzahlen bei den über 60-Jährigen plötzlich verdoppelt, die vorher viele Wochen lang niedrig waren. Keine gute Ausgangsposition für den Herbst/Winter in Bezug auf die Kapazitäten der KH.

Besteht ein Zusammenhang? Nicht unbedingt, aber es zeigt, dass Eindämmungsmaßnahmen wichtiger werden.

Das RKI zählt neben dem Masketragen drei weitere Maßnahmen auf, die sich international in Studien belegt als wirksam bei der Eindämmung der Pandemie erwiesen haben*: die Beschränkung von Versammlungen, die Schließung von Arbeitsplätzen, die Schließung von Schulen.

Und die KMK wird bald eine Handreichung zum Lüften als einzige Maßnahme herausgeben…

* https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Projekte_RKI/Wirksamkeit_NPIs.html

Andrea Kümmel
3 Jahre zuvor

Wir haben hier doch nicht etwa eine Zweiklassengesellschaft? Fußballer, Schauspieler…werden ständig getestet. Kinder und Erwachsene in Kitas und Schulen? Fehlanzeige! In anderen Bundesländern sind LehrerInnen und ErzieherInnen von Anfang an überhaupt nicht getestet worden.

Manuela Knauf
3 Jahre zuvor

Wir Erzieherinnen Arbeiten ziemlich nah am Kind ,Windeln wechseln etc. Ohne jeglichen Schutz . Auch mit den Kolleginnen arbeitet man im engen Raum zusammen …bis zu 6 Kolleginnen und 15 Kindern in einem kleinen Raum.
Kinder werden mit Husten von den Eltern geschickt mit der Aussage zu viel Eis gegessen . Aus Angst wir könnten das Kind wieder nach Hause schicken . Und nun bekommen wir noch nicht mal die Chance zum Test. Unfassbar !Hauptsache wir Arbeiten

Wille
3 Jahre zuvor
Antwortet  Manuela Knauf

Gesunder Menschenverstand were schön, wir haben Herbst die Grippe Zeit ist da. Kinder mit Husten und laufender Nase sind normal. Wenn mein Kind bei ihnen in der Kita were würde ich es rausnehmen. Wie haben sie die letzten Herbst Jahre überstanden?

Alex
3 Jahre zuvor
Antwortet  Wille

„Kinder mit Husten und laufender Nase sind normal.“ Das mag ja sein, trotzdem haben kranke Kinder nichts in KiTa oder Schule zu suchen – und zwar ganz unabhängig von Corona. Eltern wie Sie sorgen doch durch ihr Verhalten erst für die großen Erkältungswellen im Herbst.

Mary-Ellen
3 Jahre zuvor

Habe soeben von einer befreundeten Lehrerin erfahren, dass es in meiner Stadt an einer Schule ein coronainfiziertes Kind gegeben hat…lediglich die LuL mit Kontakt wurden informiert und bekamen gleichzeitig einen Maulkorb auferlegt.
In der Lokalzeitung demzufolge nichts.
So kann man es auch machen…

Jan
3 Jahre zuvor
Antwortet  Mary-Ellen

Interessant wäre, wer den Maulkorb auferlegt hat. Schulleitung oder Gesundheitsamt?

Frau T.
3 Jahre zuvor
Antwortet  Mary-Ellen

Darf ich fragen, welcher Regierungsbezirk?

Mary-Ellen
3 Jahre zuvor

Die Schulleitung!

Mary-Ellen
3 Jahre zuvor

Keine Ahnung, ob die Schulleitung wiederum einen Maulkorb vom Gesundheitsamt verpasst bekam…

Frau T.
3 Jahre zuvor

Fragt sich, was das Ziel ist. Transparenz gegenüber den Betroffenen und der Öffentlichkeit ist es jedenfalls nicht. Da wird doch nur noch vertuscht, beschönigt, schöngeredet – in der Hoffnung, dass uns demnächst nicht alles um die Ohren fliegt.

Mary-Ellen
3 Jahre zuvor

@Frau T. :
Reg.- Bez. Lüneburg…Ziel ist ver-mutlich, einen „guten Ruf“ zu behalten und sich lästige Fragen zu ersparen.

Sie haben völlig recht, doch das mit dem Vertuschen und Beschönigen wird doch auch schon von den KM praktiziert…

Wickie
3 Jahre zuvor

Ich finde es schlimm dass die Testung für uns Erzieher wegfällt… Die Zahlen steigen wir arbeiten im u 3 Bereich ungeschützt und das bisschen Sicherheit wird uns jetzt auch genommen… Systemrelevant und von Regierung ungeschützt…Und nicht ernst genommen… Ich mache mir gerade grosse Sorgen