BERLIN. In einem aktuellen Positionspapier mahnen Biologinnen und Biologen bessere finanzielle, personelle, organisatorische und formale Rahmenbedingungen für Angebote nicht-formaler biologischer Bildung an.
Die Biologie habe sich zur Leitwissenschaft des 21. Jahrhunderts entwickelt, heißt es auf der Webseite des Verbands Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO). Ein Anspruch, den auch ein Zitat der von Ilka Gropengießer vom VBIO aktuell unterstreichen kann. „Biologische Zusammenhänge prägen wesentliche Teile unseres Alltags. Dies wird uns im Zusammenhang mit der globalen Ressourcenübernutzung, der Klimakrise und der Pandemie gerade drastisch vor Augen geführt“, so Gropengießer. In einem aktuellen Positionspapier hat der Verein nun unter anderem eine bessere Zugänglichkeit zu nicht-formalen biologischen Bildungsangeboten, eine gesicherte Grundfinanzierung, Initiativen zur Fortbildung, Qualitätssicherungsmaßnahmen und eine stärkere Verzahnung der Angebote angemahnt.
Nur auf Basis einer natur- bzw. biowissenschaftlichen Grundbildung („Scientific Literacy“) sei es möglich, die Anwendung biologischer Erkenntnisse abzuwägen, Fakten von Fehlinformationen zu unterscheiden und Verschwörungsdenken vorzubeugen. Angebote jenseits der schulischen Curricula leisteten dabei oft unter schwierigen Rahmenbedingungen wertvolle Beiträge zur Förderung biologischer Scientific Literacy..
Grundlegendes biologisches Verständnis und der kontinuierliche Prozess des lebenslangen Biologielernens seien essenziell, formuliert Ilka Gropengießer. Initiativen und Institutionen der nicht-formalen biologischen Bildung bildeten eine zusätzliche Basis für die Entwicklung einer naturwissenschaftlichen bzw. biologischen Grundbildung. Bildungsinstitutionen selbst, aber auch Politik und Förderinstitutionen müssten nun Weichenstellungen vornehmen um deren Arbeit langfristig zu sichern. (zab, pm)
Positionspapier “Lebenslanges Biologielernen ermöglichen –nicht-formale Bildungsangebote sicherstellen” (VBIO)
Biologie als schulische Leitwissenschaft der Zukunft? – Biologen stellen Forderungen an die Politik
Man könnte auch einfach verlangen dass Jugendliche die eins von 16 Bildungssystemen unseres Staates absolviert haben auf diesen Weg genug Wissen mitbekommen haben um Impfgegnerquatsch usw, als solchen zu erkennen und auszulachen.
Darum gehts hier.
Aber ” literacy” ist cooler als “Durchblick” .
Wenn man beim Abi Natuirwissenschaften abwählt wirds nix.
Macht nix, tanzt es entspannt weg und geht irgendwelchen Idioten auf den Leim
Biologie braucht mehr Wert in der Bildung.
Es ist für unser Überleben – und damit für das Überleben allen Lebens auf der Erde – die eigentlich zentrale Wissenschaft.
In der Biologie braucht es Erkenntnisse aus anderen Wissenschaften, sie ist selbst für alle anderen Wissenschaften mittelbar oder unmittelbar maßgebend – mindestens dann, wenn man ethische Maßstäbe und nicht allein das Recht, Machbares auch machen zu dürfen oder Gewinnmaximierung als Entscheidungsgrundlage für menschliches Handeln zugrunde legen will.
Ohne Verständnis für biologische Vorgänge kommen die Menschen auch – erst Recht – in Zukunft nicht aus.
Vor allem sollten wir uns auch in der Schule wieder mehr auf “althergebrachtes” Wissen – das ganz praktische Wissen um biologische Vorgänge und Grundlagen konzentrieren. Es ist nicht entscheidend, wann und ob die Schüler den Citratzyklus können (kennen sollten sie ihn sicherlich in Grundzügen), sondern dass sie wissen, wie man Gemüse anbaut, mit Schädlingen umgeht ohne die Umwelt zu vergiften, welche Grundbedürfnisse Haus- und Nutztiere haben, welche Bedeutung Angst oder Krankheit haben…
Vor allem – auch wenn das “althergebracht” oder “aus dem vorletzten Jahrhundert” klingen mag – sollten sie wenigstens grundlegende Artenkenntnisse erwerben.
Artenkenntnisse sind die Grundlage um zu bemerken, wenn sich Lebensräume negativ verändern. Schüler brauchen Wissen um den Körper des Menschen, medizinische und psychologische Grundkenntnisse – alles m.E. nicht ausreichend und nicht in angemessener Form in den derzeitigen Lehrplänen abgebildet.
In den Schulen wird Zeit gebraucht, um diejenigen, die “morgen” entscheiden müssen, auf ihre Verantwortung dem Leben gegenüber vorzubereiten. Wir sollten Schüler darin fit machen, Nachrichten, Medienberichte, Internetinformationen, Konsumangebote, wissenschaftliche Berichte, Statistiken etc. vor dem Hintergrund ihrer Bedeutung für das Leben und ihres Sinns bei der Erhaltung des Lebens bewerten zu können, “facts” von “fakes” unterscheiden zu lernen, kompetente Entscheidungen zu treffen und damit zum Überleben (nicht nur) der Menschheit beitragen zu können.
In Lehrpläne wird viel hineingepresst.
Jede Fachwissenschaft hat ihre Lobby aus der Wirtschaft heraus.
Das geht so weit, dass sogar die Notwendigkeit der Grundbildung im Lesen, Schreiben und Rechnen in den Hinterrund gerät, Ansichten laut werden, Computerleistungen könnten das eine oder andere davon ersetzen…
Ja, wir brauchen morgen Mathematiker, Ingenieure, Physiker, Chemiker etc. die Innovationen erdenken. Unbenommen.
Vor allem brauchen wir aber Menschen/Wissenschaftler/Praktiker, die wissen, mit welchen Ziel sie tun, was sie tun. Nur wer kompetent lesen und rechnen kann und biologisches Grundverständnis erworben hat, kann ermessen, welche Wirkungen sein Handeln auf Leben hat, ist in der Lage, verantwortlich zu Handeln.
Und damit sind wir wieder bei der Biologie als der m.E. wichtigsten Wissenschaft, die in der Schule mindestens auf das Niveau eines Hauptfaches gehoben werden müsste, vielleicht sogar eine noch zentralere Stellung verdient.
Ich würde mir in einem ersten Schritt einfach mehr Zeit für “am Leben orientierte Allgemeinbildung” und in absehbarer Zeit neue (lebenswissenschaftliche) Schwerpunkte für Schulbildung wünschen.
Schule ist dennoch immer nur ein Bildungsweg. Alle anderen Bildungswege – über Elternhaus, soziale Gruppen, Medien, Arbeitgeber – können nur funktionieren, wenn Bildung in allen gesellschaftlichen “Gruppen” einen neuen Wert erhält und jedes Kind mit ausreichend Grundbildung aufwächst.