CDU-Fraktion kritisiert Holter: Kontrolle über Corona in Schulen verloren

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Die CDU-Fraktion hat Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Linke) wegen seiner Corona-Politik an den Schulen scharf angegriffen. Der bundesweite Sonderweg, auf ein bewährtes Testsystem zu verzichten, sei krachend gescheitert, sagte der bildungspolitische Sprecher der Fraktion, Christian Tischner, am Mittwoch bei einer Aktuellen Stunde im Thüringer Landtag. Die Regierung habe die Kontrolle über das Infektionsgeschehen verloren. «Sie bringen die Menschen mit Ihrem Dogmatismus und mit Ihren Alleingängen in Gefahr», sagte Tischner.

„Wir wollen zurück zur Normalität“: Thüringens Bildungsminister Holter. Foto: By Martin Kraft (Own work) CC BY-SA 3.0 Wikimedia Commons

Hintergrund ist eine seit Monaten andauernde Diskussion über die richtige Corona-Teststrategie an Thüringens Schulen. Bildungsminister Holter hatte bislang an einem eher zurückhaltendem Einsatz von Tests – vor allem bei niedriger Belastung des Gesundheitssystems – festgehalten. Das hatte auch für Unruhe in der Regierungskoalition von Linke, SPD und Grünen gesorgt.

Am Dienstag beschlossen die drei Partner im Kabinett, nach den Herbstferien alle Schulen in die Warnstufe zwei zu versetzen – verbunden mit einem Testangebot und der Separierung von Schülern, die nicht geimpft, genesen oder getestet sind.

Holter warf der CDU vor, politische Unruhe in die Schulen zu tragen. «Die Schulen arbeiten und sie arbeiten ruhig», sagte der Minister. Er verteidigte sein Vorgehen. «Wir wollen zurück zur Normalität.» Zudem versicherte er, dass genügend Corona-Tests vorhanden und zusätzliche Tests bestellt seien. Holter gab zu bedenken, dass bei zwei verpflichtenden Tests pro Woche in den Schulen wöchentlich zwei Unterrichtsstunden verloren gingen. dpa

Lehrerverband zieht bittere Bilanz: „Stehen nicht viel besser da als 2020“

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Defence
2 Jahre zuvor

„ Holter gab zu bedenken, dass bei zwei verpflichtenden Tests pro Woche in den Schulen wöchentlich zwei Unterrichtsstunden verloren gingen.“

1. Ist das eine Übertreibung.

2. Lieber das ganze Land durchseuchen?

3. Ist die Aussage einfach nur dumm!

Also wirklich- Hilfe! Kann da nicht endlich mal jemand Gescheites sitzen? Bei 16 Bildungsministern, muss doch mal ein Vernünftiger dabei sein?! Da überTRUMPft ja regelmäßig Einer den Nächsten!

Es wird auch wirklich mal Zeit, dass die Bildungsminister zur Verantwortung gezogen werden. Wo leben wir denn?

Lakon
2 Jahre zuvor
Antwortet  Defence

Testen dauert ca 15 min, wenn die Kinder eingewiesen und normal intelligent sind.

mama51
2 Jahre zuvor

Herr Holter ist nicht allein, die anderen 15 Herren und Damen sind nicht viel besser!
Und wer für die Testerei länger als 20 Minuten (2. Kl. GS / 22 Kinder) braucht, der macht was falsch. Woher der Herr wohl weiß, wie lange es dauert? Hat vermutlich nie mal in einer Schule mitgemacht…
Hessen testet nach den Herbstferien 3x … für 2 Wochen + Maskenpflicht im Unterricht, trotzdem, es ist nicht zu befürchten,dass tausende SuS völlig verdummen.

Leseratte
2 Jahre zuvor

Es ist ja wohl ein Witz, als Argument gegen das Testen den Zeitaufwand bzw. Unterrichtsausfall zu nennen. Was ist denn mit dem Unterrichtsausfall bei vielen Infektionen in den Klassen? Wie gerade erst in Gotha? Oder wenn zunehmend auch geimpfte LuL erkranken dank hoher Viruslast im Raum und fehlender Maskenpflicht??? Luftfilter wurden ja auch nicht angeschafft. Auf der einen Seite geht man davon aus, dass man eben mal so in den Schulen Extraklassen für Testverweigerer aufstellen kann, was definitiv kaum möglich sein dürfte, weil die Personaldecke extrem dünn ist, andererseits sind zwei Wochenstunden für etwas mehr Infektionsschutz zu viel. Abgesehen davon, dass die Tests keine Stunde dauern. Unsere SuS haben mittlerweile Routine. Die Tests werden ausgeteilt, es wird „gelutscht“ und dann auf das Ergebnis gewartet. Während des Wartens kann man mit dem Unterricht schon beginnen, es sitzen ja sowieso alle zusammen ohne Maske im Raum.
Außerdem sollte Holter mal zur Kenntnis nehmen, dass die Tests auch präventiv wirken sollen, um Infektionszahlen niedrig zu halten. Genau das ist eben in Thüringen nicht passiert. Es reicht nicht, in der höchsten Warnstufe, wenn sowieso alles aus dem Ruder gelaufen ist, mit Testpflicht zu beginnen. Zumal die hochgelobte Hospitalisierungsinzidenz als wichtigstes Steuerungsmittel für Maßnahmen absolut überbewertet und untauglich zu sein scheint.

„Warum sind die Angaben in der aktuellen Form unbrauchbar?

Bereits Anfang August berichtete der SWR über methodischen Schwächen bei der Hospitalisierungsrate. Das Problem damals wie auch heute noch: Zur Berechnung der Rate wird nicht der Zeitpunkt der Krankenhausaufnahme herangezogen, sondern das Meldedatum des positiven Testergebnisses. Nach RKI-Angaben dauert es allerdings bei der Hälfte aller Covid-19-Fälle länger als vier Tage von Symptombeginn bis zur Klinikeinweisung. Ergebnis: Wer heute ins Krankenhaus eingeliefert wird, wurde je nach Krankheitsverlauf bereits Tage oder Wochen zuvor getestet und fällt damit aus der Betrachtung der vergangenen sieben Tage raus.
Diesen Missstand bestätigen sowohl Recherchen von ZEIT Online als auch die des SPIEGELs und des Hessischen Rundfunks. Alle kommen zu dem Ergebnis, dass zahlreiche aktuelle Fälle zwar in der jeweils laufenden Woche ins Krankenhaus kommen, nach RKI-Berechnung aber einer der vorherigen Wochen zugerechnet werden. Dadurch wir die tagesaktuelle Hospitalisierungsrate und damit auch die Belastung des Gesundheitssystems im Durchschnitt um etwa 70 bis 79 Prozent unterschätzt. Nach und nach werden die Angaben dann zwar nach oben korrigiert, doch liegen diese Daten dann bereits in der Vergangenheit und werden in der tagesaktuellen Betrachtung kaum mehr wahrgenommen.
Sichtbar wird dieses Phänomen, wenn man sich die Hospitalisierungsrate für zwei verschiedene Tage anschaut und vergleicht, wie sich die Werte durch Nachmeldungen verändern. Am 09.09.2021 sah es noch so aus, als wäre die Rate deutlich rückläufig. Eine Woche später wird klar: Die Werte wurden durch Nachmeldungen massiv nach oben korrigiert. Statt 1,89 beträgt der Wert nun 3,04, eine nachträgliche Steigerung um knapp 61 Prozent.“

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/corona-hospitalisierung-rate-rki-vorteile-nachteile-100.html

Und die Impfquote bei den SuS in Thüringen ist genauso mies wie bei den Erwachsenen. Wen wundert es.

„In der Altersgruppe der 12- bis 17-Jährigen hat Thüringen eine der niedrigsten Impfquoten bundesweit. Bis zum Mittwoch waren nur 26,6 Prozent dieser Jugendlichen vollständig geimpft, wie aus Zahlen des Robert Koch-Instituts hervorgeht. Bundesweit sind es 39,1 Prozent. Die höchste Impfquote in dieser Altersgruppe verzeichnet Schleswig-Holstein mit 52,5 Prozent vollständig Geimpfter. Noch schlechter als in Thüringen ist die Quote der vollständig Geimpften in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Mindestens einmal geimpft sind in Thüringen in dieser Altersgruppe 29,6 Prozent, bundesweit sind es 44,5 Prozent.“

https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/corona-news-schule-selbsttest-bildungsministerium100.html

„Landkreis erwägt Schulschließungen

Wegen vieler Corona-Fälle am Gymnasium in Neuhaus am Rennweg (Landkreis Sonneberg) erwägt der Landkreis die Schule vorübergehend zu schließen. Wie ein Sprecher des Landratsamtes mitteilte, gab es bereits in acht Klassen positive Corona-Befunde. Das Virus werde durch die Schüler in Familien und Vereine weitergetragen. Die Schulschließung wird derzeit vom Land geprüft. Aktuell plant das Landratsamt noch keine schärferen Corona-Regeln für den gesamten Landkreis. Das Infektionsgeschehen lasse sich auf wenige Einrichtungen eingrenzen.“

Mal sehen, ob das beim KM abgesegnet wird. In Gotha wurde ja die Schulschließung trotz hoher Infektionszahlen nicht genehmigt.

Leseratte
2 Jahre zuvor

„Heike Werner (Linke), Gesundheitsministerin von Thüringen, sagte dem RND, Jens Spahn habe „zurecht darauf hingewiesen, dass ein formales Ende der epidemischen Lage nicht mit einem Ende der Pandemie gleichzusetzen ist“ und fordert angesichts „stark steigender Infektionszahlen“ in Thüringen die Fortführung von Maßnahmen, „bestenfalls bundeseinheitlich“.
https://www.focus.de/gesundheit/news/news-zur-corona-pandemie-drastischer-anstieg-mehr-als-17-000-neuinfektionen-binnen-24-stunden_id_13512540.html

Dabei macht doch Thüringen gerne mal, was andere Bundesländer nicht machen, z.B. die Tests in Schulen in der Basisstufe komplett streichen. Und auf einheitliche Schutzmaßnahmen konnten sich die KM der Länder auch nicht einigen.

Klugscheisser
2 Jahre zuvor
Antwortet  Leseratte

Und wenn dann doch mal eine Einigung erzielt worden ist, sind sie nach Hause und haben einfach nach eigenem gusto weiter gemacht, ohne auf die „Einigung“Rücksicht zu nehmen.
Warum die sich überhaupt treffen, ist mir ein Rätsel.

Jan aus H
2 Jahre zuvor

„Holter gab zu bedenken, dass bei zwei verpflichtenden Tests pro Woche in den Schulen wöchentlich zwei Unterrichtsstunden verloren gingen.“

Und wieviel geht verloren, wenn die Schulen wochen- oder monatelang zugemacht werden, wenn die Lage vollends außer Kontrolle gerät?

Ralph Kuhles
2 Jahre zuvor

…ha,ha, die Separierung von ungeimpften Schülern nach den Herbstferien zeugt von einer kaum zu überbietenden Praxisferne, denn dazu fehlt weitgehend das Personal.
Das allerdings ist nicht allein Schuld der jetzigen Regierung, denn die Vorgänger haben die katastrophale Personalsituation in Thüringen durch ihre Sparpolitik durchaus mitverschuldet. Ausbaden müssen es, wie immer, nun Eltern, Kinder und Pädagogen. Das hat nur wenig mit der „Coronakriese“ zu tun…

Klaus Lehmkuhl
2 Jahre zuvor
Antwortet  Ralph Kuhles

Und welcher Lehrer möchte nicht getestete und ungeimpfte Schüler unterrichten , die ihn dann anstecken ?
Wer übernimmt ein solches Himmelfahrtskommando ?

Rike
2 Jahre zuvor
Antwortet  Klaus Lehmkuhl

Das war auch mein erster Gedanke

Defence
2 Jahre zuvor
Antwortet  Klaus Lehmkuhl

Ist doch egal, wenn sich Lehrerinnen und Lehrer infizieren. Das sind Landesbedienstete. Die müssen gefälligst das machen, was der Dienstherr von ihnen verlangt.
Ich finde es noch unglaublicher, dass es noch Kolleginnen und Kollegen gibt, die noch alles schönreden und erzählen, wie toll das alles ist und was für Riesenchancen die Situation uns bietet. Auch das Unterrichten ohne Maske sei eine Befreiung!
Wie dumm kann man bitte sein?

Ich hab auf Twitter ein Video vom Amtsgericht gesehen: Es stehen einzelne Stühle mindestens 3 Meter voneinander entfernt. An JEDER Ecke stehen Luftfilter. Menschen dürfen nach wie vor nur einzeln in das Gebäude.
Hier der Link: https://twitter.com/tfruehmark/status/1451082893426573315?s=21

Was für eine Schande ist das, wenn wir dabei an Schulen denken?!

Diese Tortur reicht langsam! Echt!

Klaus Lehmkuhl
2 Jahre zuvor
Antwortet  Defence

Das Problem wird sich dadurch lösen , dass demnächst nicht einmal genug Lehrer für die regulären Lerngruppen zur Verfügung stehen werden …
Herr Holter ist schon ausnehmend unfähig . Im Vergleich dazu ist Frau Gebauer ja eine echte Granate . Und Herr Ramelow merkt nicht , was sein Minister für ein Chaos anrichtet .

Klugscheisser
2 Jahre zuvor
Antwortet  Klaus Lehmkuhl

Ungeimpfte Lehrer, die nicht an Corona glauben und am liebsten einen Maskenscheiterhaufen errichten wollen?

Aber im Ernst, das ist eine durchaus berechtigte Frage.

Leseratte
2 Jahre zuvor
Antwortet  Klaus Lehmkuhl

Das mussten wir leider in der Basisstufe über mehrere Wochen alle (((, dazu keine Maskenpflicht im Unterricht. Und auch sonst nix – keine Luftfilter, nicht mal CO2-Ampeln.
Und die Inzidenz bei den Kindern bis 14 war auf über 400 geklettert. Nun Warnstufe 1 mit Testangebot. Keine Pflicht. Und die Thüringer Inzidenz ist inzwischen doppelt so hoch wie der Bundesdurchschnitt. Super Leistung! (Ironie!!)

Mthdnmnn
2 Jahre zuvor

„Separierung von ungeimpften Schülern“ (…): Alleine schon die Formulierung, widerlich!

Holter muss weg
2 Jahre zuvor

Man merkt wieder einmal mehr, dass Holter von Bildung so viel Ahnung hat wie der Hahn vom Eier legen. Nämlich gar keine. Er ist einfach untragbar und ein Risiko für das ganze Land Thüringen. Aber das kommt davon, wenn man Leute ins Bildungsresort lässt, die Bau in Moskau studiert und, nachdem sie bewiesen haben, wie schön SED-treu sie waren, nochmal in ebendiese Stadt zur Parteischule kamen. Der Mann ist roter als rot und ein Kommunist durch und durch. Ich hoffe, dass die Bürger in Thüringen bei der nächsten Wahl endlich aufwachen und diese Linken Bazillen endlich abwählen und wieder einer Partei der Mitte die Regierung überlassen.

Leseratte
2 Jahre zuvor
Antwortet  Holter muss weg

Leider hat sich keiner der KuMis, egal von welcher Partei, in den vergangenen Monaten bezüglich Infektionensschutz in Schulen mit Ruhm bekleckert. Aber es gibt immer noch jemanden, der noch eins obendrauf setzt. In Thüringen explodieren die Infektionszahlen, aber es passiert – nichts. Klassen gehen auf Klassenfahrt, keine Maskenpflicht im Unterricht, Kohorten gibt es schon seit Schuljahresbeginn nicht mehr. Dazu muntere, teilweise sogar jahrgangsübergreifende Durchmischung in den Wahlpflichtfächern, den Fremdsprachen, den AGs, beim Essen in der Mensa, im Schulbus, … und kaum noch Quarantäne. Viele SuS sind krank, ein Teil wird verantwortungsvoll zu Hause gelassen, andere niesen und husten lustig ohne Maske in den Räumen herum. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann die ersten LuL auf der Strecke bleiben – mit Infektion und/oder Nervenzusammenbruch.