Lernlücken, Einsamkeit, Depressionen: Corona stresst Studenten und Auszubildende stark

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HANNOVER. Für Studenten, Studentinnen und Auszubildende ist vieles unsicher. Meist gibt es noch keine sichere Perspektive, noch keinen festen Job. Der Lerndruck ist hoch, das Geld knapp. Und dann noch die Corona-Pandemie – eine ungute Mischung.

Die Corona-Krise hält für Studierende und Auszubildende besondere Belastungen parat. Foto: Shutterstock

Zwei Fünftel aller Studenten, Studentinnen und Auszubildenden fühlen sich durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen stark gestresst. Das zeigt eine Forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Fast 40 Prozent der Befragten beider Gruppen berichteten von depressiven Symptomen während der Viruskrise und gaben an, schneller gereizt als üblich und häufiger demotiviert zu sein.

«Rund ein Viertel der Hochschüler und Lehrlinge berichtet außerdem von körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Bauchschmerzen und Verspannungen sowie von Ein- oder Durchschlafproblemen», so die KKH. Mit Blick auf die eigene Ausbildung befürchten 65 Prozent der Befragten, dass sich auch in den kommenden Monaten wichtige Praktika und Auslandssemester schlecht planen lassen. Fast die Hälfte mache sich darüber hinaus Sorgen, Lernstoff nachholen zu müssen, so dass es zu einer Verzögerung von Ausbildung oder Studium komme.

Die große Mehrheit (74 Prozent) treibt mit Blick auf die kommenden Monate vor allem die Sorge vor erneuten Kontaktbeschränkungen um, womit auch die Furcht vor Einsamkeit (44 Prozent) einhergeht. Fast die Hälfte der Studentinnen, Studenten und Auszubildenden setze auf eigene Strategien, um hohen psychischen Belastungen zu bewältigen.

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KKH-Ärztin Aileen Könitz riet von einer Selbstbehandlung als auch vom Aussitzen stressbedingter Beschwerden ab, vor allem wenn Symptome wie Niedergeschlagenheit und Erschöpfung länger anhielten oder stärker würden. Dann sei professionelle Hilfe angezeigt.

Die Frage, wie Studenten und Studentinnen in Deutschland den Studienalltag während der Corona-Pandemie erleben, stand auch im Mittelpunkt einer kürzlich vorgestellten Online-Befragung der Universität Hildesheim, die unter dem Titel «Stu.diCo II – Die Corona Pandemie aus der Perspektive von Studierenden» stand.

Auch in dieser Umfrage wurde deutlich, dass die Auswirkungen der Pandemiezeit sich auf das soziale Miteinander deutlich bemerkbar machen und das Empfinden seelischer Belastungen zugenommen hat. Über 91 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen die Gespräche mit den Kommilitonen «etwas oder sehr fehlen».

Gleiches gilt für den Austausch mit den Professoren und Professorinnen sowie Dozenten und Dozentinnen (über 80 Prozent). Und auch das soziale Leben jenseits des Studienalltags, wie Partys oder andere Veranstaltungen für Studenten und Studentinnen an den Hochschulen wurden von mehr als 72 Prozent etwas oder sehr vermisst. dpa

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2 Kommentare
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Defence
2 Jahre zuvor

Wieder so eine tolle Studie.

Wen stresst denn Corona bitte nicht?
Jedem geht es am schlechtesten. Schon verstanden!

Klugscheisser
2 Jahre zuvor
Antwortet  Defence

Dachte ich auch gerade. Ist grade ein Wettbewerb im Gange, wen es am härtesten getroffen hat?

Ich finde es ja okay, dass man einzelne soziale oder berufliche Gruppen mal beleuchtet und deren Umstände aufdeckt.

Aber erst war es das Krankenhauspersonal, dann die Eltern, dann die Schüler, dann usw usw die überdurchschnittlich belastet waren/sind.

Es sind im Schnitt alle emotional im Ausnahmezustand, überlastet, in Geldsorgen, gestresst, psychisch angeknackst, hassen die Masken (und tragen sie mehrheitlich geduldsam da immer noch weitgehend alternativlos), sozial ausgebremst, Existenzen teils vernichtet worden. Jeder hat ausnahmslos darunter in irgendeiner Form gelitten.

Der Artikel ist vielleicht nicht als Scoring, wem es in der Pandemie am schlechtesten ging, gedacht, aber diese Artikel über solche Studien wirken auf mich so.