„Tag des Handwerks“ an Schulen? Kultusministerium reagiert zurückhaltend

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STUTTGART. Die Stuttgarter Handwerkskammer fordert einen «Tag des Handwerks» an Schulen, weil Auszubildende fehlen. Vorbild ist Bayern. Die Politik im Baden-Württemberg  reagiert allerdings – anders als im Freistaat – zurückhaltend.

Einen „Tag des Handwerks“ zu organisieren, ist für Schulen nicht ohne Aufwand. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Kultus- und Wirtschaftsministerium haben verhalten auf die Forderung nach einem «Tag des Handwerks» an allgemeinbildenden Schulen in Baden-Württemberg reagiert. Diesen hatte die Handwerkskammer Region Stuttgart Anfang der Woche angesichts eines Rückgangs an Auszubildenden gefordert.

Baden-Württemberg habe ein großes Angebot im Bereich der beruflichen Orientierung, das auch das Handwerk einschließe, teilte ein Sprecher des Kultusministeriums auf Anfrage mit. Weitere Maßnahmen seien möglich, sofern dies notwendig sei. «Hier sind auch Tage mit speziellen Schwerpunkten eine Möglichkeit, die man jedoch erst einmal gemeinsam mit den Partnern planen und organisieren und auch im Schulkalender unterbringen muss.»

Das Wirtschaftsministerium verwies auf den «Tag der Beruflichen Orientierung», mit dem ein gutes und zielführendes Angebot bereitstehe, das selbstverständlich auch das Handwerk umfasse. Eventuelle Ergänzungen der Angebote wären gegebenenfalls mit allen Beteiligten zu erörtern, so eine Sprecherin.

SPD-Fraktionsvize Stefan Fulst-Blei sagte, die Landesregierung scheine den Ernst der Lage noch immer nicht begriffen zu haben und lasse das Handwerk mit seinen Sorgen allein. «Angesichts der offensichtlichen Probleme bei der Berufsorientierung an Schulen einfach auf bestehende Maßnahmen zu verweisen, ist angesichts der stark gesunkenen Ausbildungszahlen schlicht ignorant.» Die SPD forderte verbindliche «Ausbildungstage», was in der Zielrichtung exakt dem Vorschlag des Handwerks entspreche.

Vorbild für die Forderung der Stuttgarter Handwerkskammer ist Bayern, wo Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen ab dem kommenden Schuljahr einen solchen Tag absolvieren sollen, wie News4teachers berichtete. News4teachers / mit Material der dpa

Tag des Handwerks? Mehr Berufsorientierung? Hört endlich auf, die Lehrer zu überfordern! Ein Kommentar

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4 Kommentare
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Maja
1 Jahr zuvor

Warum sollte man seinen eigenen Kindern nahelegen, zwingend ein Handwerker werden zu müssen?

Jan
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Man sollte ihnen zumindest aufzeigen, dass das eine realistische Alternative ist und dass nicht jedes Kind an die Uni muss!

Last edited 1 Jahr zuvor by Jan
Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Jan

Es gibt nicht nur Handwerk und Uni, sondern auch viele andere Arbeitgeber: Industrie, Landwirtschaft, Öffentlicher Dienst… Gibs dann auch bald an den Schulen einen „Tag der Landwirte“ ?

GriasDi
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Es ist wie immer. Sobald in der Gesellschaft ein Problem auftritt, muss es die Schule lösen. Ihre eigentliche Aufgabe gerät immer mehr ins Hintertreffen, aber nach Vergleichsstudien wird wieder gejammert.
Übrigens: Vorbild Bayern??? Ein solcher Tag wurde erst von Söder „beschlossen“ es wurde noch keiner durchgeführt – und ob er was bringt interessiert anschließend niemanden oder es sind „die Schulen“ Schuld, weil sie es nicht gut genug umgesetzt haben.