Achtklässler in Baden-Württemberg haben während der Pandemiejahre bei den Englischkenntnissen enorm aufgeholt, sind in ihren Deutschfähigkeiten aber deutlich abgesackt. Das ist das Ergebnis der jüngsten Vergleichsarbeiten (VERA) für die achten Klassen, die seit dem Schuljahr 2015/2016 – wie in den anderen Bundesländern auch – verpflichtend in Baden-Württemberg durchgeführt werden, wo jetzt die Ergebnisse vorliegen.
Im Fach Deutsch wurden dabei die gleichen Testhefte eingesetzt wie im Jahr 2020, wie das Kultusministerium am Freitag mitteilte: «Hier ergibt sich ein Lernrückstand, der etwa einem Drittel des Schuljahres entspricht.» In Englisch wiederum haben die Achtklässler heute einen Vorsprung von mehr als einem halben Schuljahr gegenüber den Schülerinnen und Schülern von 2020. Das Ministerium fügt hinzu: Die Ergebnisse könnten durch eine neue Zusammensetzung der Klassen verzerrt werden.
«Schülerinnen und Schüler mit deutscher Alltagssprache erreichen wesentlich häufiger höhere Kompetenzstufen»
Die VERA-Arbeiten in den Fächern Deutsch, Mathematik sowie der ersten Fremdsprache sollen zeigen, inwieweit die Schülerinnen und Schüler die Bildungsstandards schon erreichen. Sie sind nicht wie Pisa als Vergleichsstudie angelegt, sondern sollen Lehrern Rückmeldung geben, welche Schüler wo vor dem Abschluss noch Nachholbedarf haben.
32 Prozent der Achtklässler erreichten den neuen Ergebnissen zufolge die Mindeststandards in Mathematik für den mittleren Schulabschluss noch nicht, 19 Prozent erreichten diese Standards in Orthografie nicht und 13 Prozent im Lesen.
Weitere Ergebnisse: «Es zeigen sich leichte geschlechtsbezogene Leistungsunterschiede zugunsten der Mädchen in den Fächern Deutsch und Englisch sowie mit einem geringfügigen Vorteil für die Jungen in Mathematik. Schülerinnen und Schüler mit deutscher Alltagssprache erreichen wesentlich häufiger höhere Kompetenzstufen als ihre Mitschülerinnen und Mitschüler, die im Alltag eine andere Sprache sprechen. Bei einer Betrachtung über die Jahre zeigt sich, dass mit dem jeweils letzten Einsatz vor der Corona-Pandemie leichte Lernrückstände in Deutsch und Mathematik zu verzeichnen sind, umgekehrt haben sich die mittleren Englisch-Leistungen deutlich verbessert.» Allerdings warnen die Autorinnen und Autoren der Studie auch: Da VERA 8 nicht für derartige Trendanalysen konzipiert worden sei, sollten diese Befunde mit Vorsicht interpretiert werden.
«Die VERA-Ergebnisse zeigen einmal mehr auf, dass wir Nachholbedarf haben, was die Vermittlung von Basiskompetenzen angeht», betont gleichwohl Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne). «Zudem zeigt sich, dass bei uns der Bildungserfolg noch zu sehr von der Herkunft abhängt.» Rückschlüsse von den Ergebnissen auf die Schulschließungen während der Corona-Zeit seien schwierig, betonte das Ministerium.
Schopper kündigte ein Programm für dieses Jahr an, um die Basiskompetenzen der Schülerinnen und Schüler zu stärken. Zudem habe man im Haushalt Mittel angemeldet, um die Bildungsgerechtigkeit zu verbessern, so Schopper – etwa durch den Einsatz multiprofessioneller Teams an Grundschulen, wo etwa Sozialarbeiter mithelfen.
«Diese Ergebnisse sind ein weiterer Fingerzeig, jetzt konsequent gegenzusteuern und die Notrufe aus den Schulen endlich ernst zu nehmen»
Die Schüler an den Gemeinschaftsschulen schnitten deutlich schlechter ab als die jeweils direkt vergleichbaren Schüler an den Gymnasien, Realschulen und Hauptschulen, sagte Ralf Scholl vom Philologenverband. Seit 2012 werde in Baden-Württemberg intensiv in den Ausbau der Gemeinschaftsschulen investiert, während an den anderen Schulformen gespart werde. Daher könne es nicht verwundern, dass Baden-Württemberg im Länderranking bei der Bildung immer weiter zurückfalle.
Die SPD moniert angesichts der Ergebnisse eine «mangelnde Basiskompetenz» der grün-schwarzen Landesregierung. «Diese Ergebnisse sind ein weiterer Fingerzeig an die Landesregierung, jetzt konsequent gegenzusteuern und die Notrufe aus den Schulen endlich ernst zu nehmen», sagte der bildungspolitische Sprecher der Fraktion, Stefan Fulst-Blei. Der Anspruch der Kultusministerin und die Wirklichkeit an den Schulen klafften weit auseinander.
Die FDP spricht von einer weiteren «Hiobsbotschaft für die Bildungssituation im Land» – und einem «traurigen Beweis für die völlige Überforderung von Grün-Schwarz, was die Qualität der baden-württembergischen Bildungspolitik angeht.» Seit der Regierungsübernahme von Winfried Kretschmann (Grüne) gehe es mit der Bildungspolitik in diesem Land nur abwärts, kritisierte der bildungspolitische Sprecher der Fraktion, Timm Kern. Als eine Ursache sieht er eine Mischung aus klaren Fehlentscheidungen wie die Abschaffung der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung. Wichtige Planungen wie etwa ein Personalentwicklungskonzept würden zudem unterlassen. News4teachers / mit Material der dpa
Hier lassen sich die vollständigen Ergebnisse herunterladen.
Die Schüler hatten halt die Zeit, viele Filme und Serien auf Englisch zu sehen. Daher das bessere Englisch.
Meine nun erwachsenen Kinder haben ihre sehr guten Englischkenntnisse inklusive Aussprache und Übung ihren Computerspielen und englischsprachigen Filmen zu verdanken, ebenso wie ein starkes Interesse an “echter” Geschichte. Ich habe schon oft gedacht, dass es ein guter Anreiz in vielen Fächern wäre, richtig gute und spannende Computerspiele in Schulen einzusetzen und die SuS spielerisch das 12.Level freiwillig erreichen zu lassen. Wie man sieht, haben die Kinder und Jugendlichen sich sprachlich in der Pandemie auf gute Level gezockt. Ich hoffe, dass junge Start Ups solche Spiele entwickeln und die KmK sie abkauft. Bei der nächsten Krankheit/Schulschliessung liegen die SuS freiwillig im Bett und spielen interaktiv auf englisch fächerübergreifende Themen durch, um einen neuen Planeten zu besiedeln oder Ähnliches. Wahrscheinlich hoffen sie dann auf den nächsten Schulausfall, um mal wieder richtig aufzuholen, win win!
Ich gebe Ihnen recht. Die vielen Unterrichtsausfälle mussten eben halt mit vielen Filme und Serien auf Englisch kompensiert werden.
Kein Wunder, Englisch wird besser, weil Deutsch immer englischer wird. In allen möglichen Bereichen wird vorhandenes Deutsch durch Englisch verdrängt, weil man auf einen “Werbeeffekt” hofft. Überall steht bald wieder “Sale” an den Läden; weißt du noch, wie man die “Sit ups” nannte (Rumpfbeugen) und bist du ein “Biker” oder ein Motorradfahrer?
Es stimmt ja in den meisten Fällen nicht, dass man nicht auch in der Landessprache sagen könnte. Es geht fast immer. Sogar das Paradebeispiel der “Rocky Mountains” hat einen deutschen Namen “(Nordamerikanisches) Felsengebirge. So steht es noch in meinem Schulatlas von 1984.
Sprache ist immer dynamisch und durchlässig.
Die VerA-Ergebnisse im Fach Deutsch, besonders die an den nicht-gymnasialen Schulformen, lassen sich aber m.E. nicht dadurch erklären, dass in unserer Alltagssprache heute mehr englische “Modewörter” als früher verwendet werden.
Das (Bücher-)Lesen außerhalb der Schule findet praktisch nicht mehr statt, das halte ich für den Grund.
Wir Englischlehrer profitieren seit Jahren schon vom wachsenden Interesse der Schüler an Online-Spielen, an den sozialen Medien, an Youtube und nun natürlich auch an Netflix & co. (Thank you for that!) Das Internet mit seinen vielen für Jugendliche interessanten englischsprachigen Inhalten arbeitet uns massiv zu.
Gäbe es das nicht, wären auch die Ergebnisse in Englisch ernüchternd. Mit TikTok können wir nämlich never ever mithalten.
Bildungserfolg hängt von der Herkunft ab….welch ein Wunder! In vollen Kindergartengruppen, die unterbesetzt sind, werden die Kinder, die von zu Hause keine Förderung erhalten schon abgehängt. In der Grundschule sind dann 28 Kinder (manchmal sogar 29) in einer Klasse. Da hat die Lehrerin alle Hände voll zu tun und kaum Zeit für das einzelne Kind. Auch hier die Verlierer: Kinder aus Elternhäusern, die es nicht noch schaffen sich um die Kinder zu kümmern und Nachhilfe zu bezahlen. Sprachlich abgehängt, zu wenig Leseübung, schlechter ernährt, mehr Sorgen und Ängste im Gepäck…da klappt es dann auch nicht mit den Noten. Damit ist von der Politik, die seit Jahrzehnten immer an der Bildung spart und nur nette wohlklingende Versprechungen macht, verschuldet, das es dabei bleibt: Haste was, biste was, haste nix, haste Pech gehabt!
Frau Schopper das liegt nur in ihrer Hand etwas zu ändern!
Auch die stillen, pflegeleichten Kinder werden abgehängt. Alle Verantwortlichen sind froh, wenn die sich mehr oder weniger alleine durchwursteln. Die ganze Kraft wird für die “anstrengenden” Kinder gebraucht. Praktischerweise kann man die Leisen als Puffer zwischen die Lauten setzen. Das leise Kind wird dann leider ebenfalls zusammen gefaltet, wenn die Wogen rechts und links hoch kochen, und mag plötzlich wegen unerklärlichem Bauch- und Kopfweh nicht mehr zur Schule gehen. Mal ehrlich, welcher Erwachsene würde unter diesen Bedingungen arbeiten wollen?
Bildung hängt vor allem von der Einstellung der Eltern was Bildung betrifft ab.
Ich weiß es. Die Eltern haben Schuld.
Klar doch. Zu viele schicken ihre Kleinstkinder noch immer nicht in Krippen und lassen sie zu Hause an Heim und Herd bei Eltern versauern, die keine Ahnung von wahrer Bildung haben.
Wer sein Kind in der prägensten Phase seines Lebens dem einzig wahren und effektiven Bildungshort, dem staatlichen, entzieht, versündigt sich durch diese Bildungsferne in den ersten 2 bis drei Jahren an dessen weiterem Bildungsweg.
So jedenfalls lautete die Werbung für Krippen noch vor wenigen Jahren. Deswegen wurde sogar die Garantie für einen Krippenplatz ins Leben gerufen. Kein Kleinstkind sollte durch “Bildungsferne” benachteiligt werden.
„Die SPD moniert angesichts der Ergebnisse eine «mangelnde Basiskompetenz» der grün-schwarzen Landesregierung. «Diese Ergebnisse sind ein weiterer Fingerzeig an die Landesregierung, jetzt konsequent gegenzusteuern und die Notrufe aus den Schulen endlich ernst zu nehmen», sagte der bildungspolitische Sprecher der Fraktion, Stefan Fulst-Blei. Der Anspruch der Kultusministerin und die Wirklichkeit an den Schulen klafften weit auseinander.“
Sagt ein SPD Politiker, der für den Niedergang unserer Bildung in BaWü mitverantwortlich ist. Herr Fulst-Blei, Ihre Partei hat anno 2011 die verbindliche Grundschulempfehlung abgeschafft, die Inklusion lernbehinderter Kinder ohne zusätzlichen Ressourcen in die Regelschulen gekippt (ausgenommen ins Gymnasium), eine funktionierende Realschule, Hauptschule, Werkrealschule (jetzt die Förderschulen, wenn ich mir die Vera-Ergebnisse betrachte) abgeschafft. Damit nicht genug, ihr habt sonstige Verbrechen begangen, die sich jetzt ungeschminkt zeigen: Du, SPD, hast dein Wahlversprechen anno 2010, Lehramtsanwärter mit Festanstellung nach den Sommerferien über die Ferien zu bezahlen, nicht gehalten (was du jetzt bei den Regierungsparteien anprangerst), hast die Eingangsbesoldung unserer Junglehrer gekürzt, ebenso die Beihilfe für Familien mit mehreren Kindern. Du, SPD, wolltest mit KuMi Stoch erst mal ca. 5000 Lehrerstellen abbauen. Du, SPD, hast federführend damit beigetragen, dass wir einen Lehrermangel (vor allem an den Grund-und Mittelschulen, da will ja keiner mehr arbeiten!!!!) haben, dass die Bildung ab 2011 an die Betonmauer geklatscht ist und du, SPD, bist auch mitverantwortlich, dass wir einen Fachkräftemangel haben, weil du die Schulen, die die Fachkräfte rekrutiert haben, abgewickelt hast. Also SPD und Fulst-Blei, bitte schweigen und sich schnell hinter dem Sauhaufen, den die SPD fabriziert hat, verstecken. Von „Ella“ will ich erst gar nicht anfangen….Ihr habt schulpolitisch nur Bockmist gebaut und wir ganz unten müssen es jetzt ausbaden.
Noch was: Unsere Notrufe wurden von dir, SPD, nicht gehört. Bedenken und kritische Äußerungen wurden niedergebügelt.
Das musste ich jetzt einfach mal loswerden.
Richtig, Konfutse. Die Misswirtschaft in der Bildung aufgrund von stringenten, wenn auch kontraprodukktiven Einsparmaßnahmen fällt uns jetzt auf die Füße. Es ist unglaublich, dass sich die Kultusminister immer noch hinstellen und von “solider Unterrichtsversorgung und guten Errungenschaften in der Bildung” faseln. Was muss eigentlich noch passieren, damit diese gut bezahlten Möchtegern-Experten in die Gänge kommen? Allein diese Haltung “wir haben unser Bestes getan und es läuft doch gut” bringt bei jedem Lehrer das Blut in Wallung. Heuchelei wohin man schaut, es ist mal wieder Klartext angesagt, alles andere ist unglaubwürdig und kann dem Bürger/Lehrer nicht mehr verkauft werden.
“…aufgrund von stringenten, wenn auch kontraprodukktiven Einsparmaßnahmen…”
Wirklich nur Einsparmaßnahmen und nicht auch polit- ideologische Traumtänzerei?
Leider kann es das schon. Bildungspolitik spielt scheinbar keine wirklich wichtige Rolle bei Wahlen.
Und selbst Akademikereltern schauen mich mit einer Mischung aus “Reh im Scheinwerferlicht” und “Darf man das denken oder sogar sagen?” an, wenn ich Ihnen beim üblichen Elterngejammer erkläre, dass eben IHRE Gemeinde, IHR Bürgermeister entscheidet, was die Hausmeister reparieren, ob es in Raum X durchs Dach tropft oder dass die Toilette immer stinkt wie PunktPunktPunkt… die Gemeinde muss nur gerade mal das GELD rausrücken, schon wäre das alles in wenigen Monaten behoben.
Scheinbar ist diese bahnbrechende Information neu und extrem taboo, egal wie freundlich man es erklärt – beim nächsten Elterntreff geht das Geheule weiter.
Oder ich verstehe da ein soziales Taboo nicht. Vielleicht ist das ja auch dieser vielgeschmähte Populismus oder “zu einfach” oder so. Lasse mich gerne belehren.
So lange tropft bzw. stinkt es halt weiter.
Schulterzucken und so.
@ Redaktion: wie wär’s denn mal mit einem Artikel über die Ziele und auch die Widersprüche der SPD-Schulpolitik? Dazu könnte wohl vieles gesagt werden.
Schon 1969 hatte die neue Bundesregierung unter Willy Brandt beschlossen, dass es künftig nur noch Gesamtschulen geben solle. Allerdings war man für diese Frage gar nicht zuständig. Frage: Stehen jetzt die langjährig SPD-regierten Bundesländer besser da als die langjährig Unions-regierten Bundesländer?
Danke Lieber Konfutse,
ich stimme Ihnen voll und ganz zu und möchte noch ergänzen:
Kürzungen beim allgemeinen Ergänzungspoolstunden um 20% (“Für das Austeilen eines Taschenrechners braucht es keine Ermäßigungsstunden.“)
Abschaffung der verbindlichen Grundschulempfehlung mit all ihren Verwerfungen in der Schullandschaft (z.B. falsche Schulwahl)
Einführung eines gemeinsamen Bildungsplans in der Sekundarstufe mit G-, M- und E-Niveau der völlig unkonkret und oberflächlich ist und damit zum Niveauverlust führt.
Das musste ich jetzt noch ergänzen. “Danke” liebe SPD!
Aus ideologischen Gründen will man bei den Grünen (und der SPD, aber die haben zum Glück nichts zu sagen in BW) einfach nicht wahrhaben, dass es für alle Schüler, die kognitiv begabten als auch die praktischer begabten, viel besser wäre, sie in weitaus homogeneren Gruppen zu unterrichten. Der Wegfall der Verbindlichkeit der GS-Empfehlung war der Startschuss zum Niedergang der BW-Bildungsqualität, dann die Gemeinschaftsschule mit ihrem idiotischen “Vielfalt macht schlau”-Dogma, das einfach Unsinn ist – “alle lernen voneinander” stimmt halt nicht, alle werden auf das untere Niveau gezogen. Das weiß jeder, der schon länger Unterricht gibt und seine Augen offen hält. Es ist ein Verbrechen an den Kindern, die Spitzenleister sein könnten, wenn sie nicht als Hilfslehrer missbraucht würden oder vor Langeweile abschalten. In der Musik bringt es auch nichts, den stockunmusikalischen Anfänger aus falsch verstandener “Gleichberechtigung” ins Symphonieorchester zu setzen, er kann alles ruinieren, so wie manche Schüler, die ein zielführendes Arbeiten einer ganzen Klasse ausbremsen können – zum Schaden der vielen “Stillen im Lande”, die übersehen werden, weil die Lehrkraft für sie keine Zeit mehr hat, wenn einzelne Problemschüler alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Und jetzt will man mit der Mischerei in der Realschule noch mehr weitermachen (G-Niveau in Kl. 5 und 6, es ist zum K..).
Leistungsorientierung in der Schule ist nicht mehr “in”, Schule ohne Noten ist “progressiv”, es ist vorherzusehen, dass der Abstieg von BW so weitergeht! Wie kann eine Kultusministerin so unverantwortlich agieren??
Danke. Leistungsorientierung ist sowas von vor 80-90 Jahren und gehört abgeschafft.
Danke!
„Noch was: Unsere Notrufe wurden von dir, SPD, nicht gehört. Bedenken und kritische Äußerungen wurden niedergebügelt.“
Und von der GEW im Übrigen auch!!!
Die Diskussion über Englisch soll wohl ablenken davon, dass an den gerühmten Gemeinschaftsschulen mit dem längeren gemeinsamen Lernen nur 14 % die Regelstandards in Mathematik erfüllen und nur 4 % die sog. “Regelstandards plus”. An den Realschulen sieht’s immerhin besser aus, wenngleich es im Landesdurchschnitt eher jammervoll ist.
Herr Möller: von den Ressourcen her sind die Gemeinschaftsschulen jedenfalls nicht unterprivilegiert, eher im Gegenteil, sind sie doch seit 10 Jahren ein Prestigeprojekt der Landesregierung und werden immer mit viel Eigenlob eben der Landesregierung bedacht. Warum also sind die Ergebnisse nicht besser?
Puhhh, schon wieder die tolle Gymnasien? Von welchen posten Sie gerade indirekt, den G9 und den G8?
Schauen Sie einfach in den Link oben. Da werden alle Schulformen aufgelistet. Und in Baden-Württemberg gibt es G8 mit ein paar einzelnen G9-Gymnasien.
Hatte keine Zeit dazu. Hatte Ihre Wortmeldungen zum Thema Rassismus und die Reaktionen darauf an anderer Stelle von n4t verfolgt…
Sie sehen daran, dass großflächige Gleichmacherei zu eher schlechten Ergebnissen führt. Nicht die Schwachen werden gut, sondern die Starken lassen breitflächig nach und orientieren sich nach unten. Mitmachen werden als Streber diffamiert und verlieren die Lust am Lernen, weil es als uncool gilt.
@ Carsten60:
Sie beurteilen hier die auch aus meiner Sicht schlechten Resultate lediglich für BaWü. Und sehen vorschnell einen Grund in den Gemeinschaftsschulen. Könnte es sein, dass auch in anderen Ländern, die Resultate sich verschlechtert haben? Dazu liegen keine vergleichbaren Ergebnisse vor.
Das IQB hat in einer Vorab-Veröffentlichung Befunde der 4. Klassen (lediglich auf gesamtdeutscher Ebene veröffentlicht) berichtet, Länderergebnisse erfolgen erst im Oktober.
Hiernach:
Mehr als 26.000 Schülerinnen und Schüler aus mehr als 1500 vierten Klassen aller Länder wurden im Jahr 2021 getestet und befragt. Wie steht es um ihre Kompetenzen im Lesen, Schreiben, Zuhören und Rechnen, wie um ihre fachliche Selbsteinschätzung, wie um die Zufriedenheit mit ihrer Schule? Das sind einige der Untersuchungsaspekte.
Die Befunde sind auch hier sehr ernüchternd. So sind die Kompetenzen im Vergleich zur letzten Erhebung im Jahr 2016 zum Teil deutlich gesunken, die soziale Schere hingegen ist weiter aufgegangen. Ein höherer sozioökonomischer Status der Eltern geht mit einer besseren Kompetenzentwicklung einher. Zudem zeigen Kinder aus zugewanderten Familien in allen Domänen schwächere Ergebnisse als jene ohne Migrationshintergrund. Insgesamt verstärkt sich ein negativer Trend, der bereits 2011 begonnen hat, und das zum Teil deutlich.
Im Lesen entspricht der Kompetenzrückgang etwa einem Drittel, im Zuhören der Hälfte, in der Orthographie und in Mathematik einem Viertel eines Schuljahres. Die Streuung der Kompetenzwerte zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Wert ist zum Teil deutlich größer als 2011 und 2016. Im Lesen, Zuhören und Rechnen erreichen ca. 20 Prozent der Schülerinnen und Schüler nicht die Mindeststandards, in der Orthographie ist es fast ein Drittel. Die fachliche Selbsteinschätzung fällt im Schnitt positiv aus, das Interesse an den Fächern ist eher gesunken, die Zufriedenheit mit der Schule hingegen gewachsen.
Schulschließungen: sicher eine Ursache, …
Eine klare Aussage über die Wirkungen von Schulschließungen, heißt es im Bericht des von der Bundesregierung eingesetzten Sachverständigenrates, ließe sich noch nicht treffen Der genaue Effekt sei trotz zahlreicher Studien weiterhin offen. Dass die Schulschließungen während der Pandemie zu deutlich schlechteren Lernentwicklungen geführt hat und dass eine Verlängerung des Bund-Länder-Programms „Aufholen nach Corona“ zwingend erforderlich ist, auch das hingegen sind die Botschaften der Schulministerinnen und Schulminister. Auch darum ist die Vorabauswertung vorgenommen und nun veröffentlicht worden.
Plausibel erscheint, dass Bildungsbenachteiligungen während der zurückliegenden Jahre der Pandemie gleichsam wie unter einem Brennglas sichtbar geworden sind. Kinder und Jugendliche, die in beengten Wohnverhältnissen leben, nur geringe Entfaltungsmöglichkeiten im häuslichen Umfeld haben und von ihren Eltern wenig Unterstützung erfahren, hatten insgesamt schlechtere Chancen, an Bildung zu partizipieren und auch schlechtere Chancen, unbeschadet aus der Krise hervorzugehen, als jene, die ökonomisch, sozial und kulturell vergleichsweise privilegiert aufwachsen. Sie drohten, das war von vornherein klar, in ihrer Lernentwicklung weiter zurückzufallen oder gar „den Anschluss zu verlieren“.
Das scheint sich bestätigt zu haben. Wieder einmal, ließe sich schlussfolgern, sind diejenigen besonders benachteiligt, deren häusliche Lebens- und Lernbedingungen schwierig sind, insbesondere jene, die in einer sozial herausfordernden Lage oder mit einer Behinderung aufwachsen.
… aber wohl nicht die einzige
Andererseits hat sich ein Trend verstärkt, der schon seit zehn Jahren erkennbar ist. Problematische Befunden waren durchaus erwartbar, auch -aber nicht nur-, weil der Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund in den letzten Jahren deutlich gestiegen ist. Eine genauere Analyse wird wohl erst im Herbst möglich sein, wenn der Gesamtbericht vorliegt.
Was aber angesichts der Persistenz dieser Befunde schon gesagt werden kann: Die Schlüssel zur Entkopplung von Bildungserfolg und Herkunft liegen nicht ausschließlich in der schulischen Bildung, sondern auch in der Beschäftigungslage, dem materiellen Auskommen, in den Lebensumständen sowie im kulturellen Kapital der Elternhäuser, in der Anregung durch die Familie. Wer über den Abbau von Bildungsbenachteiligung spricht, darf über Armut und Erwerbslosigkeit, über ein geringes Bildungsniveau im Elternhaus und im sozialen Umfeld als zentrale Risikolagen für Bildungserfolg nicht schweigen. Und er muss im Blick haben, dass in Einwanderungsgesellschaften auch mit der nationalen, kulturellen und religiösen Herkunft Disparitäten verbunden sein können, zumal wenn sie mit anderen Risikolagen korrelieren. Ohne unterstützende Arbeits-, Sozial- und Stadtentwicklungspolitik, ohne unterstützende Finanz-, Familien- und Jugendpolitik, ohne die verstärkte Kooperation nahezu aller Politikbereiche werden Bildungspolitik und Schule es nicht lösen können.
Was die Bildungspolitik jedoch tun kann und tun sollte: eine Gesamtstrategie zum Abbau von Benachteiligung entwickeln, die dringliche Einzelmaßnahmen – wie beispielsweise die Stärkung des Bildungsauftrag der Kindertagesstätten, die zusätzliche Ressourcenausstattung von Schulen in sozial herausfordernden Lagen, die pädagogische Nutzung der Potenziale digitaler Technologien, die Definition von Grundbildung und die Festlegung von Mindeststandards, das Primat der Förderung statt der Wiederholung, die konsequente Nutzung von Ganztagsschulen zur Förderung von Basiskompetenzen, die feste Etablierung von Lernpatenschaften, die Reformierung der Lehrkräftefortbildung – zu einem kohärenten Ganzen verbindet und deren Wirksamkeit evaluiert. Auch wenn die Probleme sich in den Ländern möglicherweise unterschiedlich ausgeprägt sein werden, wäre es sinnvoll, wenn Grundzüge einer solchen Strategie länderübergreifend entwickelt und vereinbart würden.
Vielleicht kümmern wir uns einfach mal nur ein ganz kleines bisschen um die Mehrheit der Schüler und um die zukünftigen Leistungsträger unserer Gesellschaft. Ja, ich weiß, ganz böse.
Zustimmung! Die Guten laufen so mit, für die bleibt oft keine Zeit…
Aber zu den GMS, die mit so viel Geld gepampert werden:
Man muss nur genauer hinschauen, als es die Broschüre über die VERA8-Ergebnisse auf den ersten schnellen Blick zeigt: Wenn man in demselben Fach die Balken in derselben Niveau-Stufe, z. B. G-Niveau an der Realschule und G-Niveau in der Gemeinschaftsschule oder jeweils das M-Niveau an diesen beiden Schulen vergleicht, dann tun sich Abgründe auf!! Die Gemeinschaftsschule ist laut diesen Ergebnissen viel weniger als andere Schularten in der Lage, grundlegendes Wissen zu vermitteln. Oder – weil immer behauptet wird, es würde dort auf “Gymnasialem Niveau” unterrichtet – man vergleiche das E-Niveau an Gemeinschaftsschulen mit den Ergebnissen am Gymnasium – da merkt man, dass die “Speerspitze moderner Pädagogik” einfach nicht viel bringt! Eine Frage ans IBBW: Warum werden in der von Ihnen herausgegebenen Broschüre die Grafiken in der Auswertung nicht auch in dieser Art direkt nebeneinander gestellt und verglichen? Möchte man das nicht so offensichtlich zeigen? Ein Schelm, der Böses dabei denkt! Politisch-Grün
korrekt halt, aber leer und inhaltslos.
Wer es nicht glaubt, siehe einfach hier: https://ibbw-bw.de/,Lde/Startseite/Systemanalysen/Ergebnisse+Fremdevaluation+_+VERA#anker6116166 . Man findet die Auswertungen als Tabellen und muss sie nur graphisch nebeneinanderstellen, so dass man den direkten Vergleich hat….
Wo geht all das Geld hin, das man in diese “modernen Leuchtturmschulen” steckt, wie sie sich selbst immer darstellen? Wäre es nicht viel besser in die klassischen Schularten investiert?
Das Geld geht großflächig in den Bereich Absprachen, Konferenzen, Didaktische Leitung, pädagogisches Konzept, Konfliktlösung usw.
… und professionell gemachte, einen fantastischen Eindruck hinterlassende Web-Seiten der Schulen. Da ist immer alles ganz wunderbar. So richtige “Hofberichterstattung”. Bei den vielen dort aufgezählten Sonderaktivitäten fragt man sich, wie es überhaupt noch regulären Unterricht geben kann.
@ Ron:
Sprechen Sie aus eigener Erfahrung? Kümmern Sie sich nicht um die “Mehrheit der Schüler und um die zukünftigen Leistungsträger?
Das eine schließt doch das andere nicht aus
Dass die Werte in anderen Ländern sich auch verschlechtert haben, ist wahrscheinlich. Aber immer wenn ich solch ein Argument (auch international) verwende, dann wird mir wütend entgegengeschleudert, was andere machen, sei nicht relevant. Dann heißt es, ich wolle relativieren. Jetzt relativieren Sie. Vor 20 Jahren stand Baden-Württemberg jedenfalls im Kreise der Länder besser da.
Sie unterstellen mir immer wieder Formulierungen, die ich so nicht gesagt habe. Wenn ich die Ergebnisse der Gemeinschaftsschulen zitiere, dann mache ich die nicht für die gesamten Ergebnisse haftbar (die Gymnasten sind ja viel besser), wohl aber betone ich den Kontrast zu den vollmundigen Sprüchen zum längeren gemeinsamen Lernen aus dem Kultusministerium im BaWü. Auf diesen Schmus könnte man eigentlich inzwischen verzichten, das wird mehr und mehr blamabel.
Denn wo bitte sind die Erfolge des längeren gemeinsamen Lernens mal hieb- und stichfest nachgewiesen worden? In Schweden und auch in Finnland waren bei PISA 2018 und auch bei TIMSS 2019 die Migranten ganz schwach, die Einheimischen waren auch nicht besser als die in Deutschland. In Frankreich sieht’s auch nicht besser aus. Das will man nur nicht wahrhaben, aber es steht in den Berichten.
Glauben Sie wirklich, dass die schwachen Ergebnisse primär aus einer Bildungsbenachteiligung von bestimmten Leuten resultieren? Die gibt’s, aber soooo viele Benachteiligte kann es doch gar nicht geben. Leider sind wohl auch die nicht Benachteiligten immer schwächer geworden. Aber warum? Materielle Armut und Arbeitslosigkeit kann das nicht sein, gerade in BaWü nicht.
Ich schlage vor, die Ursachen für die Misere genau in jenen Reformen zu suchen, die man nach PISA 2000 hastig in die Wege geleitet hat, besonders unter zu viel Beteiligung von Parteiideologen. Also kein “weiter so, weiter so”, sondern ein Paradigmenwechsel wäre nötig. Aber das von der eigenen Wichtigkeit und Richtigkeit überzeugte Polit-Establishment mit angeschlossener Bildungswissenschaft will — wie bei Priesterkasten üblich — keine Fehler zugeben, man setzt alle Hebel in Bewegung, um die Fehler schönzureden. Darin hat man inzwischen viel Übung. Mit weiteren BMBF-Millionen werden die “Gelingens-bedingungen” erforscht und es wird gesagt, wartet nur noch 20 Jahre, dann wird alles gut. Nach 20 Jahren geht es dann zurück auf “los”. Das Volk wird so “verarscht”. Oder zynisch formuliert: das Monitoring frisst seine Kinder. 🙂
@Carsten60:
“…die Ursachen für die Misere genau in jenen Reformen zu suchen”
Sie scheinen allerdings die Ursachen schon zu kennen und Wissenschaft brauchen Sie doch nicht. Sie kennen doch die Lösung:”… Paradigmenwechsel wäre nötig”.
Eine Begründung hierfür bleiben Sie aber schuldig.
Herr Möller: Sie wissen doch, dass man nach PISA 2000 angeblich auch genau wusste, woran die schwachen Ergebnisse lagen. Eine Begründung gab es nicht, man hat Korrelationen einfach für ursächliche Zusammenhänge erklärt. Man hat einfach gesagt, wie brauchen einen “Paradigmenwechsel”, die vorherigen Prinzipien, Lehrpläne usw. müssen geändert werden. Man hätte auch damals schon Ausreden finden können von der Art “Heterogenität”, “Migration”, “Armut” usw., das gab es alles auch 2001 schon. Hat man aber nicht. Jetzt wende ich diese Logik nur auf die neuen Testergebnisse an: Was sich empirisch nicht bewährt hat, steht zur Abschaffung an, Ausreden zählen nicht. So einfach ist das.
Wer sich die Einführung der Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg angeschaut hat oder dies -wie ich- miterlebte, ist sich im Klaren darüber, weshalb es solche Ergebnisse dort gibt.
War es doch anfangs Standard an den Gemeinschaftsschulen, dass die Kinder sich selbst Wissen aneignen sollten, während in allen anderen Schulformen weiterhin der Schwerpunkt auf den Erklärungen der Lehrer (also Frontalunterricht) lag. Wie sollten auch schwache Grundschulkinder, denen es häufig an der Lesefertigkeit und -fähigkeit mangelte und die nicht sonderlich mit Organisationstalent hervorstachen urplötzlich befähigt sein, sich neue Inhalte zu erlesen (die Digitalisierung war damals noch nicht so weit fortgeschritten, als dass man Erklärvideos hatte).
Ich erinnere mich mit einem Lachen daran, als ich bei einer Fortbildung auf die Frage “Welche Schüler sollen auf die Gemeinschaftsschule empfohlen werden?” mit der Kurzantwort “Da dürfen alle hin.” für Verdruss bei den anwesenden Schulräten sorgte. War es diesen auf einmal doch wichtig, nur selbstständige Schüler dorthin zu empfehlen. Auf die Frage einer Kollegin, ob dann alle nichtselbstständigen Kinder auf die Realschule empfohlen werden sollen, blieben sie eine Antwort schuldig…
Eine andere Statistik könnte diesbezüglich auch hilfreich sein, die leider nicht erfasst wurde: Wie groß ist der Anteil an Lehrerkindern, die auf eine Gemeinschaftsschule gehen? In meinem Lehrer-Bekanntenkreis kenne ich niemanden, der seine Kinder dort eingeschult hat, darunter sind auch mehrere Gemeinschaftsschullehrer.
Genau die richtige Frage! Im Bekanntenkreis habe ich auch einige GEW-Mitglieder, von denen keine einziges Kind auf eine Gemeinschaftsschule geht. Dabei ist das doch die Schule, die von der GEW in den höchsten Tönen gelobt und herbeigesehnt wird! Aber doch nicht für die eigenen Kinder, die gehen besser ans GYmnasium. Die Staatssekretärin Boser von de Grünen macht es auch so vor. Man könnte das alles scheinheilig nennen, Wasser predigen und Wein trinken..
Ich kenne Klassen in zwei Gemeinschaftsschulen, da findet Unterricht und Wissenserwerb im klassischen Sinne nicht mehr statt. Das wird natürlich zugekleistert unter wortreichen didaktischen Modellen.
Und was sagt Herr Möller zu dem Kommentar von Hirschlgruber?
Es ist doch so: Erst haben uns die oberschlauen Erziehungs-wissenschaftler die Vorzüge des individuellen selbständigen Lernens wärmstens empfohlen, später hieß es plötzlich: aber Kinder aus bildungsfernem Milieu können das eigentlich gar nicht.
Aber von Selbstkritik der Verantwortlichen (“sorry, in diesem Punkt haben wir uns geirrt”) hört man nichts, stattdessen wird die nächste Reform vorgeschlagen, und immer heißt es: mehr Sozialarbeiter, mehr Sozialarbeiter. Wie sollen denn die Sozialarbeiter erreichen, dass die Kinder selbständig Lernen?
Herr Möller: Haben Sie schon mal erlebt, dass Schulministerien Fehler (also “unforced errors”) eingestanden haben? Ich noch nicht. Deutsche Behörden sind selbstverständlich unfehlbar wie der Papst.
Nun, in der Distanzonlinecomputerlernzeit Im lockdown haben die Kids mehr Zeit mit Computerspielen verbracht. Und die Sprache in Chats ist eben englisch. Wenn ich am Zimmer meines Sohnes vorbeigehe und ihn reden höre bin ich immer erstaunt, wie flüssig er (auch umgangssprachliches) Englisch spricht.
Das ist ja auch gut und richtig, nur leider werden bei PISA keine Fremdsprachen getestet, also nützt es dem Ranking von Deutschland nichts.
Es wird gemunkelt, die Vertreter der USA wollten das nicht, dann die amerikanischen Kids sind Fremdsprachen nicht gewohnt, wo doch alle Welt Englisch kann. Also wären sie bei PISA ” benachteiligt”, was besser nicht sein soll.
Also wenn von den Jungs in Englisch (Leseverstehen) nur 50 % die KMK-Standards mit Kompetenzstufe III erfüllen, ist das ja wohl nicht ruhmreich. Und genau so steht’s in dem Bericht zu VerA 8. Beim Hörverstehen sind’s auch nur 55 %. Was sind das nur für “Standards”, die dann nur von der Hälfte erfüllt werden?
Bei der Mathematik ist es auch so, dass in ganz Baden-Württemberg von denen mit “deutscher Alltagssprache” nur die Hälfte der Schüler die KMK-Standards erfüllt, bei denen nicht “nicht-deutscher Alltagssprache” nur 17 %. Das hat mit den Schulformen nichts zu tun und ist auf jeden Fall jammervoll. Was ist nur los mit der “Bildungsrepublik Deutschland” ? Hatten wir nicht zahlreiche bildungsfördernde Reformen? Hatten wir nicht seit PISA 2000 eine ungeheure Aufmerksamkeit bei diesem Thema? Haben wir nicht eine neue, mit vielen Millionen € gefütterte Bidungswissenschaft? Haben wir nicht immer mehr Leute, die ihr Geld hauptamtlich (außerhalb der Schulen) mit der Verbesserung der Bildungsqualität verdienen?
Auch in SH sind die Ergebnisse bedenklich.
Wir hatten nur die Basishefte und ich bin optimistisch davon ausgegangen, dass da schon einige sehr gute Ergebnisse dabei sein werden….
Immerhin Basisniveau für ESA- und MSA- Schülys (gendern nach Phettberg ;)).
Nun, die Ergebnisse waren leicht niederschmetternd.
Bei der Lesekompetenz war kein Schüly bei Stufe 2!
Sie erreichten 1a und 1 b und Punkt.
Wer nun mal nicht liest, kann es auch nicht.
Wer nicht mal die Worte lesen kann, versteht den Inhalt nicht.
So einfach ist das. Aber die Noten bleiben auf einem guten Level.
Woran das wohl liegen mag?
Im Übrigen mache ich seit Jahren die Beobachtung, dass ab Klasse 8 die Deutschleistungen und damit auch die Noten schlechter serden als die Englischnoten.
Die Erwartungshaltung in der e i g e n e n Sprache ist wohl zu hoch.
Viele unserer Migranten können und wollen!) deutlich mehr!
“Die Erwartungshaltung in der e i g e n e n Sprache ist wohl zu hoch.”
Ich verstehe Sie nicht ganz. Sie meinen tatsächlich, die Erwartungshaltung von Schule in Sachen Deutschkompetenzen ist zu hoch? Ich habe eher den Eindruck, dass in vielen Schulen außerhalb des Gym. das Niveau kaum noch absenkbar ist. Und ich rede hier vom regulären Unterricht und deutschsprachigen Schülern.
Jepp, das ist prima missverständlich formuliert.
Ich meinte damit die Einstellung, dass jemand, der/die Deutsch als Muttersprache hat, davon ausgeht, in Deutsch mindestens eine Drei zu bekommen (ein bisschen leicht überspitzt!). Denn sie können es ja lesen (nicht auf dem “richtigen” Niveau, deutlich ein bis zwei Klassenjahrgänge unter dem “richtigen” Niveau), sie können sprechen – ja, mit geringem Wortschatz, der über die Jahre nicht großartig ausgebaut wird – und sie können schreiben. Das ist das unlesbare Gekritzel in einer wahrlosen Form der Aneinanderreihung von Buchstaben – mit Glück immerhin genug und vielleicht ist das Wort sogar zusammengeschrieben und n ich t s o wi e i ch hie r gera de sch re ib e.
Abgesehen mal von der Überschätzung der Grammatik (kan icke) und allem anderen, was in dieses schöne Fach gehört, aber tatsächlich wegen der fehlenen GRUNDlagen kaum noch zum Zuge kommt.
Und ja, irgendwie glaube ich tatsächlich auch, dass die Erwartungshalten in Sachen Deutschkompetenzen zu hoch ist. Das liegt an den Bildungsstandards, die nicht mehr erreicht werden, weil, wie Sie richtig schreiben, das Niveau so tief ist, dass man nur noch tieferes in der GS findet……
Und auch ich rede hier vom regulären Unterricht und deutschsprachigen Schülern.
Wo bleibt denn der Aufschrei derer, die die KMK-Bildungsstandards ganz wunderbar finden? Das Niveau ist also trotz der Standards gesunken, und Muttersprachler bekommen automatisch mindestens eine “3” in Deutsch? Die schwachen Nicht-Muttersprachler bekommen dann mindestens eine “4” ?
Homeschooling hat Duolingo & Co ins Spiel gebracht. Das bringt ab einem gewissen Punkt mehr als Unterricht.
KUMI, IBBW, ZSL, FFB, The Länd und nun das?
Und SBBZ, z.B mit GEnt etc….
Aber logisch, The Länd hat die Englischleistungen verbessert!