„A13 für alle“: Grundschullehrkräfte demonstrieren für bessere Bezahlung

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MAGDEBURG. In immer mehr Bundesländern werden Grundschullehrer besser bezahlt als in Sachsen-Anhalt. Inzwischen wollen nicht nur Gewerkschafter das ändern, sondern auch die Bildungsministerin. Ein Beschluss steht aber weiter aus.

Die GEW macht mobil. Illustration: Shutterstock

Grundschullehrkräfte werden in Sachsen-Anhalt weiterhin schlechter bezahlt als die anderer Schulformen und in den Nachbarbundesländern. Einem Aufruf der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) zum Protest folgten am Donnerstagnachmittag mehrere Hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf den Magdeburger Domplatz. Mit Transparenten, Fahnen und Ratschen verliehen sie vor dem Landtag unter dem Motto «Packt’s endlich» der Forderung nach besserer Bezahlung Nachdruck.

Grundschullehrkräfte in Sachsen-Anhalt verdienten bis zu 500 Euro weniger als ihre Kollegen und Kolleginnen anderer Schulformen. Das sei ein Grund für die Abwanderung von Fachkräften. Rednerinnen forderten eine bessere Bezahlung und somit mehr Wertschätzung ein.

«Lehrkräfte an den Grundschulen leisten unverzichtbare Arbeit an einer sehr heterogenen Schulform»

«Der Alltag von Grundschullehrkräften ist nicht weniger anstrengend – im Gegenteil: Lehrkräfte an den Grundschulen leisten unverzichtbare Arbeit an einer sehr heterogenen Schulform», erklärte GEW-Landeschefin Eva Gerth. «Trotz Sprachbarrieren motivieren und integrieren sie alle Kinder und haben zudem mit einer desolaten Unterrichtsversorgung zu kämpfen.»

Laut GEW werden in Sachsen, Thüringen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin sowie in Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein Grundschullehrkräfte nach den Entgelt- und Besoldungsgruppen A13 und E13 bezahlt – Nordrhein-Westfalen und zuletzt auch Bayern haben entsprechende Regelungen angekündigt. Sachsen-Anhalts Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) hat sich bereits für eine bessere Bezahlung der Grundschullehrkräfte ausgesprochen.

Aus Sicht der Landesvorsitzenden des Grundschulverbands, Thekla Mayerhofer, ist die höhere Bezahlung ein wichtiger und notwendiger Schritt. Umfragen hätten aber gezeigt, dass sich viele Grundschullehrkräfte bessere Arbeitsbedingungen wünschten. So würden viele Lehrerinnen Deko, Bücher und Bleistifte für Kinder bis hin zum Regal im Klassenraum aus eigener Tasche bezahlen. Mayerhofer sieht hier ein Budget zugunsten der Unterrichtsqualität für sinnvoll an.

Zudem mache die Bürokratie eine individuelle Förderung etwa über spezielle Lern-Apps, Arbeitsblätter oder zusätzliche Kopien schwer. Die Ausstattungsmöglichkeiten müssten im Sinne der Kinder verbessert werden. Das Land habe aufgrund des Lehrermangels viel Geld nicht ausgegeben, dieses sollte in Bildung reinvestiert werden. News4teachers / mit Material der dpa

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15 Kommentare
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Grundschullehrer
1 Jahr zuvor

Die Forderung nach A13 bzw. E13 und einer gerechten Bezahlung steht nicht im Widerspruch dazu, dass Grundschullehrkräfte Stifte, Bastelmaterial und auch Regale (!) NICHT aus eigener Tasche bezahlen sollten. Hier wird nurmehr der eklatante Missstand deutlich, dem die Kolleginnen und Kollegen unserer Schulform ausgeliefert sind. Es mangelt an allen Ecken und Enden. Auch an der gerechten Bezahlung! Dies rächt sich jetzt.

Last edited 1 Jahr zuvor by Grundschullehrer
Fakten sind Hate
1 Jahr zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

Ich kann nicht nachvollziehen, warum man die Arbeitsmaterialien vom eigenen Geld bezahlt. Was der Arbeitgeber nicht bezahlt, wird auch nicht verwendet. Ich zahle weder für rote Korrekturstifte, noch für Kreide oder Kopien. Auch Klassenfahrten zahle ich nicht nicht in Vorkasse von meinem eigenen Konto.

Wenn das alle so handhaben würden, wären die Mängel von außen auch sichtbarer und könnten und müssten wahrscheinlich auch angegangen werden.

Julia
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Richtige Strategie!!!

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Der Missstand muss von außen sichtbarer sein, da stimme ich Ihnen zu. Während Sekundarschulen Unterricht einfach ausfallen lassen und sich dies dann auch in der Statistik zeigt, legen die Grundschulen Klassen zusammen und verheizen ihre Lehrkräfte. Würde auch an den Grundschulen der Unterricht einfach ausfallen, hätte man längst gehandelt und die Bezahlung angehoben!

Last edited 1 Jahr zuvor by Grundschullehrer
Katinka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

Das ist ja nicht generell und überall gleich. Bei meinem Grundschulkind fällt regelmäßig Unterricht aus (v.a. die letzte Stunde oder die letzten beiden Stunden). An meiner Schule (weiterführende) haben wir ein Präsenz-System, sodass die meisten Stunden vertreten werden (außer in der Oberstufe und ab und zu erste/letzte Stunde in der Mittelstufe) von den jeweiligen Lehrkräften, die eben Präsenz haben, was zu Zeiten von Corona (zuletzt wieder 8 Lehrkräfte gleichzeitig krank) nicht gerade wenig ist. (Ich habe in Teilzeit drei Präsenzstunden pro Woche.)

Katinka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Katinka

Ich weiß nicht, warum man meinem Post einen Downvote gibt. Ich finde das Präsenzsystem eigentlich sehr sinnvoll…

Katinka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Katinka

???

Katinka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Katinka

Ich habe den Eindruck, dass hier aus Prinzip „Daumen runter“ gegeben werden, nur weil ich nicht Grundschullehrerin bin. Aber auf der anderen Seite regen sich viele auf, wenn Lehrkräfte weiterführender Schulen sich angeblich so hochnäsig verhielten. Hier: Keinen Deut besser! (Anstatt mal zu erklären, was am Präsenzsystem mit Präsenzstunden zu Zeiten, an denen man eh an der Schule ist, so schlecht sein soll, hätte mich ehrlich mal interessiert, gibt man einfach nur – aus Prinzip – Downvotes – was soll man da noch zu sagen?).

Last edited 1 Jahr zuvor by Katinka
Chantal Ackermann
1 Jahr zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

Für eine zukünftige Arbeitszeiterfassung bedarf es dann sicher noch mindestens eines Praktikanten oder 1 Euro-Jobbers um auch den Stift auf der Liste zu führen.

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor

Unsere Grundschule sucht händeringend nach einer neuen Lehrkraft. Bewerber? FEHLANZEIGE! Die gehen wegen der höheren Besoldung nach A13 mittlerweile lieber nach Sachsen oder Thüringen! Die Konsequenz für uns: Eine Lehrkraft unterrichtet dauerhaft (!) zwei Grundschulklassen. Die Unterrichtsversorgung ist an vielen Grundschulen desolat. Wenn auf die Altersabgänge keine Neueinstellungen folgen, dann können wir bald auch die Betreuung nicht mehr stemmen. Frau Feussner hat das Problem der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit im Bereich der Grundschulen in der letzten Landtagssitzung und ihrem Interview in der Volksstimme klar und präzise umrissen. Die SPD, die Grünen und die Linke sowie Teile der FDP sehen es ebenso. Bizzarerweise ist es gerade Feussners eigene Partei, die CDU, die ihrer eigenen Bildungsministerin hier nicht den Rücken stärkt!

Last edited 1 Jahr zuvor by Grundschullehrer
Milla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

Es ist, wie es ist und wird so bleiben- basta! Finanzminister Richter und auch schon Herr Bullerjahn sehen und sahen keinen Änderungsbedarf. Protestieren können wir ja weiter, aber Entscheider sitzen an anderen Hebeln. So ist das eben.

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor
Antwortet  Milla

Unsere Absolventen votieren doch schon massenhaft mit den Füßen gegen die schlechtere Bezahlung. Wer einmal in Thüringen ist und A13 hat, kommt sicher nicht mehr nach Sachsen-Anhalt zurück. Mit den jungen Menschen verlieren wir auch unser Kapital für die Zukunft. Ausgebildet wurden sie mit unseren Steuergeldern. Ein Lehramtsabsolvent kostet den Steuerzahler im Schnitt 100.000 Euro.

Scheinio
1 Jahr zuvor

Meine Freundin arbeitet momentan an einem Gymnasium und an einer Grundschule.
Sie berichtet, dass die Zeit in der Grundschule anstrengender ist.
Es mag sein, dass der zu lehrende Stoff nicht so anspruchsvoll ist, aber eine Horde von kleinen Kindern zu „erziehen“ ist nicht einfacher.

Grundschullehrer
1 Jahr zuvor

Das Thema E13/ A13 für Grundschullehrer in S.-Anhalt wurde heute vom Finanzausschuss mit Zustimmung der CDU, der FDP und der SPD (!!) abgelehnt. Finanzausschuss schlägt die Tür für A 13/E 13 zu (gew-sachsenanhalt.net)

Ich unterstelle, dass es innerhalb dieser Parteien schlicht am Willen mangelt, eine gerechte Besoldung im Grundschullehramt einzuführen! Alle drei Parteien hatten zwar entsprechende Formulierungen in ihren Wahlprogrammen, nur nach der Wahl scheint hiervon niemand mehr etwas wissen zu wollen. Die SPD fällt hierbei besonders enttäuschend auf. Ist es dort nur Katja Pähle, die sich für E13/ A13 einsetzt?

Milla
1 Jahr zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

Wie gesagt, Gründe sind bekannt!