Söder kündigt an: Gleiches Gehalt für alle Lehrer – Philologenverband grummelt

35

MÜNCHEN. In Sichtweite der Landtagswahl in Bayern schwenkt die CSU um, verspricht das gleiche Einstiegsgehalt für alle Lehrer. Möglicherweise wegen anhaltenden Drucks auch vom eigenen Koalitionspartner. Möglicherweise aber auch wegen des Vorbilds Nordrhein-Westfalen, das gestern eine schrittweise Angleichung beschloss (News4teachers berichtete). Die Philologen hingegen grummeln.

Gibt sich generös: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), Foto: Shutterstock / photocosmos 1

Nach langem Widerstand der CSU hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eine bessere Bezahlung für Grund- und Mittelschullehrkräfte in Aussicht gestellt. Die Eingangsbesoldung soll ab der nächsten Legislaturperiode stufenweise auf A13 angehoben werden, beginnend mit der Mittelschule. Das kündigte Söder am Mittwoch auf der CSU-Fraktionsklausur im oberfränkischen Kloster Banz an. Dem Koalitionspartner, den Freien Wählern, reicht das nicht aus: Sie wollen die Anhebung schneller und sofort nicht nur für Mittel-, sondern auch für Grundschullehrkräfte.

Mit der Ankündigung, schrittweise A13 für alle Lehrerinnen un Lehrer einzuführen, reagiert Söder auf die Personalnöte an vielen bayerischen Schulen – und auf teils jahrelange Forderungen von Verbänden, Opposition und des eigenen Koalitionspartners. Vor allem an Grund-, Mittel- und Förderschulen gibt es aktuell Engpässe. In einem ersten Schritt soll es laut Söder einen Appell an Lehrkräfte geben, die in Teilzeit arbeiten, freiwillig jeweils eine Schulstunde mehr zu unterrichten. Und dann folge die schrittweise Umstellung auf A13. «Wir haben nach wie vor Bedenken, deshalb nur schrittweise», räumte der CSU-Vorsitzende ein.

Offensichtlich zog allerdings das Vorbild Nordrhein-Westfalen: NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hatte im Wahlkampf A13 für alle Lehrkräfte versprochen – und die Wahl gewonnen.

Freie-Wähler-Chef und Vize-Ministerpräsident Hubert Aiwanger geht das freilich nicht schnell genug. «Sehr schön, dass sich die CSU jetzt beim Thema A13 bewegt», sagte er. «Wir wollen als Freie Wähler allerdings schon erste konkrete Schritte in dieser Legislaturperiode, nicht nur als Versprechen für nach der Wahl.» Außerdem müsse die A13-Aufstockung für Grundschullehrer und Mittelschullehrer gleichermaßen gelten.

«Wir kämpfen seit Jahrzehnten dafür, dass Grund- und Mittelschullehrkräfte genau so viel verdienen wie die Kolleginnen und Kollegen an den anderen Schularten»

Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) sagte ebenfalls, Söders Ankündigung gehe «in die richtige Richtung». «Wir freuen uns, dass die langjährige und beständig gegenüber dem Koalitionspartner vorgebrachte FW-Forderung nun Früchte trägt.» Die nun angekündigte Erhöhung der Einstiegsgehälter von Grund- und Mittelschullehrkräften sei «ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung».

Auch Piazolo forderte aber mehr Tempo. «Die gleichberechtigte Eingangsbesoldung aller Lehrämter sollte nicht erst in der kommenden Legislaturperiode, sondern mit dem nächsten Haushalt beginnend umgesetzt werden», sagte er. Zudem solle die höhere Eingangsbesoldung für Grund- und Mittelschullehrkräfte «im Gleichklang eingeführt werden». FW-Fraktionschef Florian Streibl sagte: «Wichtig ist uns, dass eine Gerechtigkeitslücke geschlossen wird und sowohl Grund- als auch Mittelschullehrer von der besseren Bezahlung profitieren.»

Die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes, Simone Fleischmann, lobte, nun habe es endlich auch die CSU verstanden. «Wir als BLLV kämpfen seit Jahrzehnten dafür, dass Grund- und Mittelschullehrkräfte genau so viel verdienen wie die Kolleginnen und Kollegen an den anderen Schularten.» Wenn die CSU ihr Versprechen halte, seien endlich alle Lehrerinnen und Lehrer gleich viel wert. Die Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, Martina Borgendale, sagte: «Was lange währt, wird endlich gut.» Es müssten aber beide Schularten dann gleichzeitig berücksichtigt werden.

«Die Maßnahme bedeutet hohe Aufwendungen ohne dass eine zusätzliche Lehrkraft eingestellt oder eine zusätzliche Stunde unterrichtet wird»

Skeptisch äußerte sich der Bayerische Philologenverband (bpv), der die Lehrkräfte an Gymnasien und Beruflichen Oberschulen vertritt. «Die Ankündigung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder kam überraschend und verwundert uns sehr», sagte der bpv-Vorsitzende Michael Schwägerl. «Die Maßnahme bedeutet hohe Aufwendungen an Steuergeldern im dreistelligen Millionenbereich, ohne dass eine zusätzliche Lehrkraft eingestellt oder eine zusätzliche Stunde unterrichtet wird», warnte er. A13 für alle Lehrkräfte sei «keine Lösung des akuten und mittelfristigen Lehrermangels». «Was den Lehrberuf tatsächlich attraktiv machen würde, wären massive Investitionen in zusätzliche Unterstützungskräfte und Entlastungsmaßnahmen für die vorhandenen Lehrkräfte.» News4teachers / mit Material der dpa

Wüst zündet erste Stufe für gleiche Lehrer-Einstiegsgehälter (drei weitere sind nötig)

Anzeige


Info bei neuen Kommentaren
Benachrichtige mich bei

35 Kommentare
Älteste
Neuste Oft bewertet
Inline Feedbacks
View all comments
Lea
1 Jahr zuvor

Ach ja, die Philologen…

Emil
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lea

Genau mein Gedanke

Marc
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lea

Missgunst halt. Keine gute Gewerkschaft

Alex
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lea

Die schmierigste Bande ever

Kton
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lea

…hab wie so oft recht 🙂

Marie
1 Jahr zuvor

Die Maßnahme bedeutet hohe Aufwendungen an Steuergeldern im dreistelligen Millionenbereich“. Na, wenn das so ist, könnten doch die derzeitigen A13-Bezieher in Bayern einfach auf eine Gehaltsstufe verzichten und sich mit A12 zufrieden geben. Voila, alle haben das selbe Einstiegsgehalt und Steuergelder spart es auch noch…Ach, so haben das die Philologen nicht gemeint? Na sowas.

Odi
1 Jahr zuvor

Warum verdienen die Quereinsteiger weniger? Ich finde voll ausgebildete Lehrkräfte genießen den Beamtenstatus, aber Angestellte Lehrkräfte sollten genauso verdienen?

Emil
1 Jahr zuvor
Antwortet  Odi

Weil sie ausgebildet sind?! Allein die Frage ist dumm.

Scheinio
1 Jahr zuvor
Antwortet  Emil

Ausgebildet in was? Lehrkräfte mit einem Doktor verdienen weniger als „voll ausgebildete“ die wahrscheinlich noch in der Vorlesung vom Dr. Lehrkraft saßen 🙂

Physiklehrerin
1 Jahr zuvor
Antwortet  Odi

Angestellte verdienen in Berlin inzwischen mehr. Kein zusätzlicher Betrag für die Krankenkasse. Wer keine Ahnung hat…. Nettogehalt ist der Vergleich. Krankenkassenbeitrag beträgt rund 700€ in hohen Jahrgängen.

HansimGlück
1 Jahr zuvor

Unsolidarisch und Ellenbogenmentalität. Danke, Philologen.

PuMu
1 Jahr zuvor

In meinem gesamten Kollegium (GS/MS) let niemand besonderen Wert auf mehr Geld.
Wir möchten zuerst unsere Vollzeitpflichtstunden gesenkt haben, damit wäre allen weitaus mehr geholfen.

Katinka
1 Jahr zuvor
Antwortet  PuMu

«Was den Lehrberuf tatsächlich attraktiv machen würde, wären massive Investitionen in zusätzliche Unterstützungskräfte und Entlastungsmaßnahmen für die vorhandenen Lehrkräfte.»

… sagt ja auch der verhasste Philologenverband.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Katinka

Ja, weil der das auch für Gymnasien will. Kolleg*innen an anderen Schulformen sollen aber trotzdem weniger haben.

Lehramtsaussteiger
1 Jahr zuvor
Antwortet  Katinka

Sie meinen der missgünstige Philologenverband.

Heinz
1 Jahr zuvor
Antwortet  PuMu

Was genau ist das Problem, dass man dies nicht selbst macht? Mit A13 können sie locker 2-3 Stunden reduzieren, wenn Ihnen das Geld egal ist.

Lehramtsaussteiger
1 Jahr zuvor

Die Maßnahme A13 für GS/MS – Lehrkräfte könnte Söder sofort angehen. Er will es aber erst nach der Landtagswahl 2023 umsetzen. Für wie blöd hält er eigentlich die Lehrkräfte?

Kritischer Dad*NRW
1 Jahr zuvor

Hat Söder schon geantwortet?

Lehramtsaussteiger
1 Jahr zuvor

Ja. Er hat mir den Wikipediaeintrag zu „rhetorische Frage“ verklinkt.

Chris
1 Jahr zuvor

Bin ja gespannt ob Fachlehrer unter „alle Lehrer“ gezählt werden.

Max
1 Jahr zuvor
Antwortet  Chris

Und Förderlehrer !!!!

Ron
1 Jahr zuvor

Erst alle auf A13 und dann im Freudentaumel nur mini Gehaltssteigerungen zulassen. Ergebnis: Alle haben am Ende Kaufkraft von A12.
Schon die augenblickliche Gehaltsrunde von 2*1,4% bedeutet aktuell bei 7,9% Inflation eine Lohnkürzung von 6,5% allein in 2022 – mehr als der Nettounterschiedsbetrag zwischen A12 und A13.

Alex
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Na ja das ist für denjenigen, der von A12 auf A13 geht, erstmal weniger dramatisch,
da dies eine 10% Gehaltssteigerung ausmacht.

Oder hätten wir in NRW für die anderen Beamten darum bitten sollen, jetzt bald nicht hochgestuft zu werden, damit mehr Geld für die Allgemeinheit da ist?
Freche A12er

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Alex

Ich warne nur vor einer Honigfalle. Eine auskömmliche Besoldung gönne ich Ihnen natürlich.

Lehramtsaussteiger
1 Jahr zuvor

Klassische CSU-Politik:

  1. Jahrzehntelang blockiere
  2. Handeln, wenn es nicht mehr anders geht
  3. sich dafür feiern, dass man Dinge anpackt, die man jahrzehntelang blockiert hat
Physiklehrerin
1 Jahr zuvor

Darf ich fragen, weshalb sie ausgestiegen sind? Ich bin ebenfalls in die Wirtschaft gegangen. Der richtige Feierabend war ausschlaggebend. Mit reinem Mathematik- und Physikstudium zum Doktor… Die alten Lehrer bekamen nur eine Ausbildung an der PH.

Die Gesellschaft hat sich über die Kinder beschwert, die sie nun selbst unterrichten sollten. 2 oder 3 Kinder. Was hätten sie mit 30 Stück getan? Erschlagen? Es gibt in Berlin genügend Schüler, die Lehrer misshandeln und mit Waffen bedrohen. Und die Gesellschaft ärgert sich. 2 Kinder selber unterrichten. Lächerlich. Corona ist nun vorbei. Die selbe Meinung über Lehrer. Faulheit.

Söder war feige. Er hat nicht kandidiert, weil die Partei nicht gewonnen hätte. Der Typ kann gerne in Bayern bleiben.

Physiklehrerin
1 Jahr zuvor

Ein klares Nein! Grundschullehrer haben weniger Druck. Das Studium unterscheidet sich nicht nur in Primarstufe und Oberstufe. Es gibt auch einen Unterschied zur reinen Mittelstufe. Kein identisches Gehalt! Selbst das Referendariat unterscheidet sich zeitlich.

Entscheidungen sollten Entlastungsstunden für korrekturaufwendige Fächer aufgewendet werden. Welchen Korrekturaufwand hat ein Sportlehrer? Keinen. Richtig. Deutsch und Geschichte Leistungskurse? Im Vergleich zu simplen Diktaten der Grundschule. Grundschullehrer öffnen Arbeitshefte. Ich habe in meinem Leistungskurs Physik deutlich mehr zu tun. Kein gleiches Gehalt für alle Lehrer! Wenn es sich so entscheidet, werden sich alle Lehrer in die nervige Grundschule versetzen lassen. Als Physiklehrer hat man da 2 Jahrgänge zu bedienen. Däumchendrehen.

Nur mal eine Information am Rande. Vor rund 5 Jahren ließ sich eine Gymnasiallehrerin von Bayern nach Berlin versetzen. Bekommt das bayrische Gehalt. Wen stört das schon! 6000€ netto vs. 3000€ netto. Interessiert wirklich jeden im Lehrerzimmer.

Nina
10 Monate zuvor
Antwortet  Physiklehrerin

Wie kommen Sie zu der Aussage, dass Grundschullehrer weniger Druck haben?
Wie oft müssen Sie mit Eltern und Anwälten diskutieren, warum es den Punkt nicht gab, damit das Kind aufs Gymnasium kann? Und das ist nur ein Beispiel.
In der Grundschule gibt es Arbeitshefte, so wie im Gymnasium. Was ist denn das für eine lächerliche Aussage. Sie bekommen die Elite der Grundschule. In der Grundschule ist die Schülerschaft so extrem heterogen, dass gerade die Unterrichtsvorbereitung extrem aufwändig ist, Außerdem kann man den kleinen nicht einfach alles hinklatschen. Damit die die Kinder ein Unterrichtsthema verstehen, müssen wir viel Material vorbereiten. Das Arbeitsheft wird nämlich, wahrscheinlich wie auch auf dem Gymnasium, nur zur Übung verwendet.

Ich verstehe einfach nicht, warum man so abwertend über andere Berufe spricht. Ganz besonders, wenn man ihn noch nie ausgeübt hat. Das finde ich schon sehr anmaßend!

Bernwart
1 Jahr zuvor

Ich stimme zu, dass alle Lehrkräfte gleich viel wert sind. Die Grundlagen werden nunmal in der Grundschule gelegt. Ohne diese wertvolle Arbeit hätte die Oberstufe weniger Schülerinnen und Schüler, bzw. deren Kompetenzen würden noch weiter sinken. Wenn es den „Philodoofen“ nicht passt und lieber in zusätzliche Lehrkräfte investieren würden (vorgeschobenes Argument für die eigene Arroganz), dann dürfen diese gerne mal mehr Stunden leisten für rund 500€ weniger Gehalt im Monat.

Ich habe in Hessen lange als GHR-Lehrer in allen Bereichen gearbeitet. Die Unterbezahlung der Grundschullehrkräfte ist schlichtweg falsch. Die Vor- und Nachbereitung ist oft ein vieles mehr.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Bernwart

„ Die Vor- und Nachbereitung ist oft ein vieles mehr.“
Als am Gymnasium? Stellen Sie sich vor, ich muss meinen Unterricht am Gymnasium tatsächlich auch vorbereiten, oder glauben Sie, ich könnte mit „machen wir erst mal einen Stuhlkreis“ brillieren? Die Rahmenpläne am Gym sind pickepackevoll – ohne vernünftige Vorbereitung schaffen Sie den ganzen Stoff überhaupt nicht. Und was die Nachbereitung betrifft: ein Satz Klassenarbeiten à 25 Stück Mathe Klasse 5 kostet mich in der Korrektur ca. 200 Minuten. In Klasse 10 sitze ich dann schon 500 Minuten, und in der Gost , insbesondere im Leistungskurs, gern auch mal 750 – 1000 Minuten. Wenn Gutachten zu schreiben sind (im Abitur), braucht’s für EINE Arbeit zwei Stunden und mehr. Wir haben am Gym genauso verhaltensauffällige SuS wie an den GS: unsere sind allerdings deutlich älter, kräftiger und meist auch fieser. Inklusion gibts bei uns ebenfalls (ja, auch emSoz und was es sonst in Gottes weiter Förderwelt gibt). Elternarbeit ist bei uns zu leisten wie an allen anderen Schulen.
Ganz ehrlich: ich bin ebenfalls der Ansicht, dass Grundschullehrkräfte genauso wie Gymnasiallehrkräfte bezahlt werden sollten, also mit A/E 13. Aufgrund der deutlich höheren Arbeitsbelastung der Gymnasiallehrer (das zeigen übrigens so ziemlich alle aktuellen Arbeitszeitstudien) muss es jedoch eine deutlich reduzierte Pflichtstundenzahl am Gymnasium im Vergleich zu den Grundschulen geben. Ansonsten hat das Gymnasium bald keine Lehrkräfte mehr.

Mika
1 Jahr zuvor

Eine Kollegin von mir hat gerade heute den Versetzungsantrag für die Grundschule abgegeben (derzeit Gymnasium), und wenn bei uns der Irrsinn mit 30er Kursen in der Gost und fehlenden Kollegen, die in der Gost eingesetzt werden dürfen, weiter so tobt, werde ich das in spätestens einem Jahr auch tun. Kleinere Klassen, Unterrichtsschluss spätestens 13.45 Uhr (in den ansässigen GS jedenfalls), deutlich weniger Korrekturaufwand… Ich denke, es werden sich Mittel- und langfristig immer weniger Lehrkräfte für das Gymnasium finden, rein aus Belastungsgründen.

Laura
10 Monate zuvor
Antwortet  Mika

In Bayern gibt es diese Möglichkeit auch seit ein paar Jahren.
Einige Gymnasiallehrer haben das auch gemacht. Jedoch nur sehr sehr wenige sind dabei geblieben, da sie den Job absolut unterschätzt haben.

Ich glaube auch, dass das mit dem Korrekturaufwand nicht ganz stimmt. Ich möchte ehrlich gesagt mit keinem Deutschlehrer auf dem Gymnasium tauschen. Ich kann mir vorstellen, dass es besonders in diesem Fach viel Arbeit ist. Da sind die Aufsätze in der Grundschule sicherlich weniger aufwendig. Allerdings müssen Grundschullehrer wirklich alles korrigieren, jeden Hefteintrag, jedes Arbeitsblatt, jede Arbeitsheftseite usw. Das nimmt täglich doch 2-3 Stunden in Anspruch. In den Klassen 1 und 2 vielleicht etwas weniger. Mein Sohn geht auf das Gymnasium und da wird aus den Schulaufgaben und Exen kaum etwas korrigiert. Manche Lehrer haben in diesem Schuljahr noch nicht einmal in sein Heft geschaut und andere machen das nur sporadisch.

Apropos, bei meinem Son in der Klasse sind 24 Kinder und in meiner Grundschulklasse sind es gerade 28 Kinder. Also ich denke, man kann das nicht so verallgemeinern.

Realist
1 Jahr zuvor

Scheindiskussion. Alleine um den Inflationsverlust in 2021, 2022 und voraussichtlich auch 2023 auszugleichen, würde selbst eine Bezahlung aller Lehkräfte nach A14 nicht ausreichen.

Deshalb macht Bayern das jetzt auch: Eine Bezahlung aller Lehrkräfte nach A13 ist real immer noch viel billiger, als allen Lehrkräften die fällige Besoldungserhöhung um mind. 15 Prozent für den Inflationsausgleich zu gewähren. Dann hätten selbst A12er real mehr Geld in der Tasche als jetzt mit A13 ohne den entsprechenden Inflationsausgleich. Aber den wird es nicht geben, ein Argument wird sein, dass die Bezahlung aller Lehrkräfte nach A13 ja so teuer sei… wetten?

Deutschlehrer am Gymnasium
1 Jahr zuvor

Ist doch super, da überlegt man sich glatt als Deutschlehrer am Gymnasium an die Grundschule zu wechseln! Keine 12-Seiten Abiture mehr pro Schüler in Riesenoberstufenkursen, weniger Nachmittagsunterricht und weniger intensives Einlesen bei der Unterrichtsvorbereitung. Basteln tu ich auch gern. Schade nur, dass ich mit dem vertieften Studium so viel Geld und Zeit verschwendet habe. Hätte man eher wissen sollen…

Grundschullehrerin
10 Monate zuvor

Ich finde es unglaublich, dass ein ausgebildeter Lehrer (wie erwähnt vertieftes Studium, also wahrscheinlich mindestens durchschnittlich intelligent) einen so oberflächlichen Kommentar abgibt. Grundschullehrer geben zum Teil auch Nachmittagsunterricht oder unterrichten im Ganztag. Die Unterrichtsvorbereitung ist sicherlich anders als bei einem Gymnasiallehrer aber nicht weniger intensiv oder Zeitintensiv. Sie haben einfach mit ein paar Vorurteilen gegenüber Grundschullehrern herumgeworfen, ohne zu wissen, wovon Sie sprechen.

Solche gibt es auch von Gymnasiallehrern:

  • keine Unterrichtsvorbereitung, denn sie holen Jahr für Jahr immer die gleichen uralten Blätter heraus
  • langweiliger, sehr theoretischer Unterricht
  • Korrigieren NUR Leistungsnachweise
  • werfen mit Verweisen nur so um sich, da sie komplett überfordert sind
  • Formulieren nur zwei Sätze für die Zeugnisse …

Aber ich würde mir nie anmaßen solche Dinge zu behaupten, denn ich habe den Job noch die gemacht. Ich denke doch, dass alle Lehrer einen wichtigen Job machen und viel arbeiten. Wir sind alle gleich viel Wert!

Ich habe eine sehr nette Kollegin, die auf Grundschullehramt umgeschult hat. Sie unterrichtet derzeit eine vierte Klasse. Auf dem Gymnasium hat sie Deutsch 13. Klasse unterrichtet. Sie musste also lange Aufsätze korrigieren (ABI). Während des Übertritts hat sie mir gesagt, dass sie noch nie so viel gearbeitet hat.

Also es wäre schön, wenn jeder den Beruf des anderen mehr Respektiert. Das gilt nicht nur für den Beruft des Grundschullehrers.

Apropos, Sie könnten ja umschulen, wenn Sie glauben, dass sie dann für das gleiche Geld nur basteln müssen.