Kretschmann rät dringend von Rückkehr zu neunjährigem Gymnasium ab

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Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat vor einer Rückkehr zum Gymnasium in neun Jahren wie etwa in Bayern gewarnt. Alle Eltern und Lehrkräfte, die sich per Volksantrag für G9 einsetzen, sollten genau überlegen, ob sie den «Rückwärtsgang» einlegen wollten. «Ich würde davon abraten», sagte der Grüne am Dienstag in Stuttgart.

Hält Kurs: Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Foto: Staatsministerium Baden-Württemberg

«Ich bin ein sehr klarer Befürworter von G8», so Kretschmann. Er habe sich schon schwer getan, die Modellversuche mit beiden Zügen an 43 allgemeinbildenden Gymnasien zu verlängern. Wissenschaftliche Untersuchungen belegten, dass weder das Freizeitverhalten noch die Ergebnisse der G8-Schüler diese Kritik rechtfertigten. Es gehe eher mal wieder darum «am Gewohnten festzuhalten».

Der Regierungschef verwies darauf, dass der Weg in acht Jahren zum Abitur internationaler Standard sei. Er räumte ein, dass die Reform Anfang der 2000er Jahre «sehr abrupt» eingeführt worden sei. Auch sei an den Bildungsplänen zunächst nicht viel geändert worden, sodass die Schülerinnen und Schüler den gleichen Stoff in acht Jahren bewältigen sollten. «Das war ein schwerer Webfehler.» Das habe sich aber inzwischen geändert. Die Elterninitiative «G9 jetzt» hatte am Samstag die Sammlung von Unterschriften für einen Volksantrag für die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium gestartet.

«Den Spruch, ‚was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr‘, muss man in die Mülltonne treten»

Kretschmann sagte, bei einer Rückkehr zu G9 würden zusätzliche 1000 bis 2000 Lehrerstellen gebraucht. «Dann geht das wieder ins Gymnasium», warnte der Grüne. Dabei müssten andere Schularten in den Mittelpunkt gerückt werden. Die schwachen Ergebnisse der Viertklässler in der IQB-Studie zeigten zum Beispiel, dass die Grundschulen gestärkt werden müssten. Grundsätzlich sei er dagegen, die Ausbildungszeiten wieder zu verlängern. Den Spruch, «was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr» müsse man «in die Mülltonne treten». Die Menschen müssten sich daran gewöhnen, im Laufe ihres Lebens immer wieder Weiterbildungsphasen einzubauen, weil die Arbeitswelt sich stark verändere.

Baden-Württemberg ist eines der wenigen westlichen Bundesländer, die an G8 festhalten. In Ostdeutschland ist das Abitur nach zwölf Schuljahren die Regel. News4teachers / mit Material der dpa

„Keine Strukturdebatten“: Baden-Württemberg bleibt – trotz aller Widerstände – beim Turbo-Abitur

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Teacher Andi
1 Jahr zuvor

„Am Gewohnten festhalten“, Herr Kretschmann, was soll diese Pauschalkritik ohne Tiefgang?
Und es geht natürlich wieder um die Lehrerstellen, die gebraucht werden. Nun, das wurde lang und breit diskutiert. Lösungen liegen auf der Hand (Gehalt, Wertschätzung, Unterstützung…), aber wieder mal gibt das Budget nichts her.
Sind wir doch mal ehrlich, auch hier zählen pädagogische Überlegungen und zielgerichtete Vorstöße sehr wenig. Und der internationale Standard ist deshalb ein schlechter Vergleich, wird aber immer wieder gerne genommen, da international ganz andere Voraussetzungen herrschen und diese ihren Standard von langer Hand entwickelt haben, während wir hier hopplahopp ein funktionierendes System von heute auf morgen über den Haufen werfen, ohne Einbezug der Konsequenzen und ohne fundierte Gestaltung der Voraussetzungen. Und dann wieder lange Gesichter bei den Entscheidern, hatte man alles nicht erwarten können …… Same procedure …….

PaPo
1 Jahr zuvor

Stichwort: Empirie.
Es hat sich bewährt, immer das Gegenteil von dem zu tun, was ein Kretschmann möchte.

Last edited 1 Jahr zuvor by PaPo
Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

Ich rate auch davon ab. Es gibt keinen Grund für die Rückkehr zu G9-Gymnasien.

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Ich glaube, es könnten uns viele Gründe für die Rückkehr zu G9-Gymnasien einfallen, wenn wir bspw. auf die Schulen, die Wirtschaft, die Universitäten etc. hören – warum sind dort, wo es den Schulen freigestellt war, die meisten zu G9 zurückgekehrt?

Mo3
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

Unsere Schule hatte sich mit G8 arrangiert und auch aktiv an Verbesserungen mitgearbeitet, aber zum Ende der Mittelstufe wurde es halt so knapp, dass außer Unterricht z.B. keine zusätzliche Angebote mehr möglich waren, da sie nicht mehr im Stundenplan unterzubringen waren. Deshalb ist man, wie die meisten Schulen in NRW zurück zu G9 gewechselt. Mir persönlich war es egal, wenn meine Kinder auch jetzt nach den Corona-Ausfällen von G9 profitieren. Ich hätte ihnen auch G8 zugetraut.

Darfdaswahrsein
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

????
Ihr Ernst?

Ich muss da mal was loswerden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Haben Sie Kinder, die aufs Gymnasium gehen?

Maja
1 Jahr zuvor

Ja, G8.

447
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

Exakt.

Carsten60
1 Jahr zuvor

„Der Regierungschef verwies darauf, dass der Weg in acht Jahren zum Abitur internationaler Standard sei.“
Merkwürdig, dass jemand mit Kretschmanns Vergangenheit hier so irren kann. Zum Mitschreiben:
Herr Kretschmann, international hat es ein Abitur nach deutschen Maßstäben nie gegeben. Eine Hochschulzugangsberechtigung implizieren die sog. Abschlüsse in den meisten Ländern überhaupt nicht. Wer in USA (oder überhaupt im angelsächsischen System) die High School abschließt, muss sich bei einer Hochschule bewerben, und der Abschluss als solcher zählt gar nichts, nur die Noten zählen, aber auch anderes. Und alle wissen, dass dort das erste Studienjahr mehr unserem 12. oder 13. Schuljahr ähnelt als dem ersten Studienjahr in Deutschland (in Mathematik ist das der Unterschied zwischen Calculus und Analysis). Das deutsche Abitur lag jedenfalls noch vor ein paar Jahrzehnten zwischen High School — Abschluss und dem Bachelor. Und der Bachelor lag zwischen Abitur und deutschem Studienabschluss. Und ein zweijähriges Studium an einem Junior College führt nur pro forma, aber nicht inhaltlich zu einem Hochschulabschluss.
In Frankreich ist es kompliziert:
https://www.hausarbeiten.de/document/84553
Zitat: „Faktisch besitzen allerdings nur die Abiturienten der naturwissenschaftlich ausgerichteten Zweige der gymnasialen Oberstufe die vollkommene Freiheit der Studienfachwahl, für die übrigen Abiturienten ist sie stark eingeschränkt.“
Na das könnten wir doch in Deutschland auch mal probieren !! Was halten Sie davon, Herr Kretschmann?

Und noch ein Widerspruch: Wenn es internationaler Standard ist, 12 Jahre insgesamt zu haben, warum benötigen denn gerade die Gesamt- und Gemeinschaftsschulen (die Lieblingskinder der Grünen) 13 Jahre? Ei, was ist denn da der Grund?
Das Kostenargument ist eigentlich keines, weil ja nach Abschaffung der Gymnasien alle wieder 13 Jahre bis zum Abitur haben werden, denn anderes wird man den Prestigeprojekten (den Gemeinschaftsschulen) nicht zumuten können. Also wird die G8-Reform am Ende ihre Kinder fressen.

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Das Thema hatte wir doch schon so oft bei n4t. Vielleicht gehören so manche Schüler eben nicht auf ein Gymnasium, auch wenn die Eltern das grundsätzlich anderes sehen. Aber da hilft G9 zur Korrektur auch nichts. Gern G8 lassen und die Bedingungen für die Aufnahme in die Gymnasien optimieren, und zwar im Sinne des Wortes „Gymnasium“.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Das ginge vielleicht, aber dann müsste man den Elternwillen wieder stutzen und andere Kriterien einführen. Und dann gibt es Zank um diese Kriterien. Welche sollen das sein?

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Verbindliche Gymnasialempfehlung, höherer Notenschnitt als 2,33 in Deutsch, Mathe und Sachkunde, Aufnahmeeprüfungen.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Also wie in Bayern? Was sagen denn da die „progressven“ Leute, die gerne Bayern ein Schulsystem aus früheren Jahrhunderten bescheinigen?

Nicky0911
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Auf jeden Fall sollten es nicht die Kriterien sein, dass man SuS, die in der Grundschule in Deutsch und Mathe eine 4 hatten, auf ein Gymnasium schicken kann!!!

Lea
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

@Carsten60, das Wort „Gemeinschaftsschule“ muss Ihnen ja mächtig zusetzen…

Realist
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

„„Der Regierungschef verwies darauf, dass der Weg in acht Jahren zum Abitur internationaler Standard sei.““

Kretschmann redet wieder wirres Zeug. Er ist halt der Biden der deutschen Politik…

Hirschlgruber
1 Jahr zuvor

Zitat: „Auch sei an den Bildungsplänen zunächst nicht viel geändert worden, sodass die Schülerinnen und Schüler den gleichen Stoff in acht Jahren bewältigen sollten. «Das war ein schwerer Webfehler.» Das habe sich aber inzwischen geändert.“

Wurde tatsächlich was geändert? Vergleiche ich meine Schulzeit (G9) mit dem aktuellen Unterricht meiner Kinder (G8) bin ich nur entsetzt. Bisher kann ich nicht erkennen, dass es irgendwelche Erleichterungen bzw. Reduktionen beim Bildungsplan gab. Ihr dürft mich aber gerne belehren und mir die von Kretschmann angesprochenen Stoffreduzierungen mitteilen.

Schwache Ergebnisse bei den Grundschülern? Das wurde doch schon das letzte Jahrzehnt immer wieder so kommuniziert. Wäre ja ein Skandal, wenn die letzten Studien plötzlich eine Trendwende angezeigt hätten. Woher hätte die kommen sollen? Von den vielen Testungen und Diagnosen, die nach der Auswertung doch wieder ohne Folgen (sprich mehr Förderstunden) bleiben? Solange Lernbehinderungsaktionen in Klassen wie Inklusion, Flüchtlingskinder ohne Sprachkenntnisse,… gepaart mit zu wenigen Lehrkräften den Karren („Ihr Benzle Herr Kretschmann“) aus dem Dreck führen sollen, wird es weiterhin zu Leistungsabfällen bei den Grundschülern kommen.

Georg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Hirschlgruber

Dann können Sie nicht in NRW wohnen oder Sie sind noch deutlich unter 40 Jahre alt. Spätestens mit dem Umbau der Leistungskurse auf fünf Stunden ab 12/1, dem Zentralabitur oder G8 sind die Anforderungen deutlich gesunken. Sie sehen das an der steigenden Abiturientenquote, der besser werdenden Abiturschnitt und Der Bestnoteninflation. Mit G9 wurden die Anforderungen nicht wieder erhöht.

Ron
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Ehemalige Großbaustelle Oberstufenreform. Es treibt mir immer noch die Zornesröte ins Gesicht. Was für ein Irrsinn!

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Georg

Ihr letzter Satz drückt das Dilemma aus.

Dil Uhlenspiegel
1 Jahr zuvor

Ist das Liedblatt ganz verschwunden,
guter Ton dem Hals entwunden,
singt man eben da
nur noch la-la-la.

Auf ein gutes Neues!

Ron
1 Jahr zuvor

Herr Kretschmann ist mittlerweile ganz schön alt. In meinem Umfeld sehe ich, dass Menschen irgendwann abbauen, nicht mehr so flexibel im Denken sind und an reflexartigen Routinen und Ritualen hängen. Man sollte rechtzeitig aufhören können.

Gelbe Tulpe
1 Jahr zuvor

G8 führt zu längeren Schultagen und somit zu weniger Freizeit der Schüler. Sie sitzen länger, Rückenschmerzen und mehr Kurzsichtigkeit sind die Folge. Im Alter drohen dann wegen G8 mehr Netzhautablösungen. Keine gute Sache, oder?

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Ihre Argumentation ist doch sehr skuril. Demnach muessten die Gymnasiasten in den neuen BL (G8)in Massen mit schweren Augen- und Rueckenleiden zu kämpfen haben. Davon habe ich noch nie gehört. Sie etwa?

Dirk Z
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Für eine entsprechende Entwicklung eines jungen Menschen ist auch während der gesamten Schulzeit ein entsprechender Ausgleich notwendig. Es muss Zeit bleiben Hobbys nachzugehen wie z.B. freiwillige (Jugend)feuerwehr, Vereinsmitgliedschaften, Pfadfinder und was es sonst so gibt. Bei G8 hat man weniger Zeit für soetwas, weil der Stoff identisch ist. Und das laucht die Schüler aus und tötet viele Innovationen. Die von @Gelbe Tulpe angeführten Folgen könnten in der Tat so eintreten. Wir sind schliesslich nicht z.B. in China wo das Leben der jungen Menschen ausschliesslich auf Drill ausgerichtet ist. Und da hat China eben Probleme, wenn diese Leute dann heranwachsen.

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dirk Z

Das Grundproblem ist, dass lange nicht jeder Schüler, der von der Grundschule auf ein Gymnasium wechselt, dort tatsächlich auch hingehört. Ursächlich hierfür dürfte ein überzogener Elternwille sein. Gerade bei den betroffenen Eltern ist der Ruf nach dem G9 laut. Ein Schüler, der mit G8 prima klarkommt, der braucht das Jahr mehr auf der Schulbank nun wirklich nicht… Für G9 gibt’s tolle Alternativen als Gymnasien… Und ich versichere gern aus eigenem Erleben, dass auch bei G8ern Zeit zum Ausgleich vorhanden ist (z.B. im Vereinssport) und zum Aufbau und zur Pflege von Freundschaften, auch außerhalb des Klassen- und Schulverbandes.

Dirk Z
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

@Maja: In eins gebe ich Ihnen Recht: Nur wer wirklich für ein Gymnasium geeignet ist soll auch dahin. Es ist bei weitem nicht so, dass jeder dafür geeignet ist und viele sich auch erst später entwickeln und rechtfertigen, doch für einen akademischen Abschluss geeignet zu sein was man nach der vierten Klasse noch nicht unbedingt so sagen kann. Aber ich kenne definitiv Fälle wo es eine lupenreine Gymnasialempfehlung nach der vierten Klasse gegeben hat und dann derjenige bei G8 doch etwas überfordert war. Folge war eine Schrägversetzung auf eine Gemeinschaftsschule. Nach ein paar Jahren sind diese trotzdem jetzt da wo sie hin wollten und befindet sich jetzt im Studium sogar mit einem kleinen Zeitgewinn. Eltern müssen sich im Klaren sein, dass auch solche Wege ggf. besser sind.
Aber auch wer dann am Gymnasium mithalten kann will weiter leben. Und da sollte man den Kindern diese Zeit doch schenken. Ihre beschriebene Zeit auch bei G8 für Vereinszeiten sehe ich eher nur bei Schülern, die das Pensum ohne grossen weiteren Aufwand dort schaffen also ohne grosse Zusatzförderungen einfach mitlaufen. Und ich wette bei G9 würden viele auch einen besseren Abschluss schaffen.

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dirk Z

@Georg drückte es treffend aus: „Mit (der Rückkehr) zu G9 wurden die Anforderungen nicht wieder erhöht.“ Es ist doch so, dass man in der guten alten Zeit in einem Gymnasium viel mehr leisten musste.

Lea
1 Jahr zuvor
Antwortet  Dirk Z

Auch ich kenne Fälle, in denen Schüler mit lupenreinen Gymnasialempfehlungen nicht den Anforderungen auf einem Gymnasium genügten. Im Fach Mathematik zeigt sich das gnadenlos. Für mich ist eine Erklärung, dass bei der Erteilung solcher Empfehlungen noch viel „Luft nach Oben“ gewesen war. Markant zu sein scheint mir, dass in der GS-Zeit schwache schriftliche Leistungen durch imaginären mündlichen Mitarbeitsnoten aufgehübscht wurden. Da waren wohl so manche GS-Schüler die Lieblinge ihrer GS-Lehrer gewesen.

Konfutse
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Bin Ihrer zwar ganz Meinung, aber leider gibt es seit 11 Jahren in Baden-Württemberg keine wirkliche Alternative fürs Gymnasium. Die HS und WRS sind zu Förderschulen geworden, die GMS ist es auch und die Realschule ist gerade dabei, eine HS zu werden. Deshalb gibt es einfach keine wirkliche Wahl mehr, wenn man will, dass das Kind etwas lernt und gefordert wird. Und das sage ich als überzeugte RS-Kraft…

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Konfutse

Es gibt in BW bestimmt Alternativen zu den Gymnasien, um ein Abitur zu erweben. Gäbe sie es nicht, dann wären die Gymnasien mit G9 doch faktisch Gemeinschaftsschulen.

Konfutse
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Welche?

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Konfutse

z.B. Johannes-Brenz-Gemeinschaftsschule in Schwäbisch-Hall…

Konfutse
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Nicht jedes Kind ist an einer Gemeinschaftsschule gut aufgehoben. Soll ich jetzt Kinder aus Reutlingen nach Schwäbisch-Hall schicken, weil Sie meinen, diese Schule sei eine adäquate Alternative? Unsere GMS vor Ort stellen keine Alternative zum Gymmi dar, da würde ich unter keinen Umständen meine Kinder hinschicken! Dann eher noch unter Tränen an die RS. Übrigens waren zwei meiner eigenen Kinder an der RS. Eins vor bzw während und eins gerade am Anfang der Umkremplung der RS. Die Unterschiede in Sachen Leistungsanforderung und Niveau waren schon zu Beginn eklatant zu beobachten und diese Entwicklung spüre ich (und beobachte aktuell) ja auch als RS-Lehrer selbst.
Btw: Die Realschule war vor der „Weiterentwicklung“ vom Niveau her näher am Gymnasium dran als aktuell, nun ist sie näher am Hauptschulniveau. Die GMS ist laut Vera-Ergebnisse eine Haupt-und Förderschule. Ich weiß jetzt nicht, ob das wirklich eine Alternative fürs Gymnasium darstellen kann.

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Konfutse

Welche Auswirkung kann die Aufstockung von G8 auf G9 bei unveränderten inhaltlichen Anforderungen haben? Möglicherweise findet ein weiterer Run auf die Gymnasien von SuS statt, die noch weniger dafür geeignet sind, so frei nach dem Motto: „Och, G9 schaffen wir bestimmt mit links. Wir haben das Abi jetzt schon in der Tasche.“ Dann kommen vermutlich noch mehr Schüler mit Note 4 in Mathe und Deutsche (GS) auf die Gymnasien. Jeder Schüler geht aufs Gymnasium. Allein der Elternwille zählt. Wenn die Anforderungen und Bedingungen nicht erhöht bzw. verschärft werden, wird G9 (neu) faktisch inhaltlich die verhasste GMS werden. Nur das Eingangsschild am Schultor ist ein anderes. Fragen Sie sich nochmal selbst, worin der Unterschied zwischen G9 (alt) und G9 (neu) besteht.

Konfutse
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Ich muss mich nicht fragen, worin der Unterschied besteht. Ich bin faktisch für G8! Hab ich hier doch schon geschrieben. Und deshalb bin ich auch für eine adäquate Alternative zum G9, wenn es wieder eingeführt werden sollte. Und die von mir genannten Schulen sind leider keine Alternativen. Die einzig ernstzunehmende war die RS. Deshalb schlug ich hier schon Tage zuvor vor, wenn G9 wieder eingeführt wird, im Gegenzug dazu die Grundschulempfehlung wieder einzuführen und die HS aus der RS herauszunehmen um alle ANDEREN Schulprofile wieder zu stärken. Noch weiter habe ich auch verlauten lassen, dass wir Gefahr laufen, dass das G9 zur GMS mutiert, wenn es so weiter geht.
Witzig, dass Sie mir bei meiner Auslassung dann noch eine GMS in Schwäbisch Hall als Alternative zum Gymnasium per se nennen. Sie wollen ein gutes, niveauvolles Gymnasium (ich auch!), ich möchte dann aber für Nichtgymnasiasten auch eine gute, niveauvolle Schule! Die wurden abgeschafft!
Die Argumentationskette kann nicht darin liegen, dass für leistungsbereite Schüler nur eine Schulform, also Gymmi, angeboten wird und wenn halt das Hänschen nicht ganz dem Druck und der Anforderung standhält, das Hänschen an eine Förder-Hauptschule-Restschule der Vielfalt muss, wie es de facto im Moment ist.
Gleiches Recht für alle! Gute Bildung für alle!

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Konfutse

Ja, ich bin für starke G8-Gymnasien. G8 ist der Trumpf für Gymnasien. Leider geht der Trend in Richtung Rückwärtsrolle. Für mich hat jedes Abitur (egal von welcher Schulform) seine absolute Berechtigung und ist gleichwertig. Großen Respekt habe ich persönlich z.B. vor den SuS, die nach ihrem anstrengenden Berufsalltag ein Abendgymnasium besuchen… Auch in BW gibt es andere Möglichkeiten als Gymnasien, um ein Abitur zu erwerben.

Konfutse
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Genau. Zum Beispiel Realschulen, um danach ein berufliches Gymnasium zu besuchen. Wenn aber die RS nun auch zur Rest-und Förderschule mutiert, dann ist vielen Schülern dieser Weg auch verbaut. Dann gibt es keine Alternative mehr zum Gymnasium. Dann werden die Eltern ihre Kinder ans Gymnasium schicken und damit wird diese Schulform auch (endgültig) zum Opfer dieser unsäglichen Schulreform anno 2011.

Konfutse
1 Jahr zuvor

Ich würde vorschlagen, wenn wir zum G9 zurückkehren, sollten wir wieder zur Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung zurückkehren und die „Weiterentwicklung der Realschule“ auch wieder zurückentwickeln. Dann wäre für jeden etwas dabei….

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Konfutse

„für jeden etwas“
Aber nicht für die GEW, die Grünen, die Linkspartei usw., auch nicht für Herrn Schleicher, für Wissenschaftlerinnen wie Frau Allmendinger usw.

Konfutse
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Aber vielleicht für jeden, der in der Praxis arbeitet und damit auch ein bisschen Ahnung hat? Oder immerhin ein kleines bisschen?

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Konfutse

Ihr Vorschlag macht Sinn, das sehe ich auch so, aber er wird kaum durchsetzbar sein. Die KuMis agieren im Rausch der immer höheren Abiturquoten, die angeblich unseren Wohlstand garantieren.

Konfutse
1 Jahr zuvor

Über die „Webfehler“ Ihrer 2011-Schulreform wird nicht gesprochen, Herr Kretschmann, es gibt also nur die Webfehler der Vorgängerregierung? Der Webfehler, dass ohne Konzept und Prüfungsordnung eine Schulart umstrukturiert wurde? Dass ohne Konzept, Mittel und geeignete Lehrkräfte irgendwie irgendwo inkludiert wurde? Der Webfehler, dass die Grundschulempfehlung von LuL nicht gesichtet werden durfte, damit man das Kindlein nicht in eine Schublade steckt, aber somit dann das Kindlein nicht da abgeholt werden konnte, wo es stand? Der Webfehler, dass für die Abendrealschulen keine Prüfungsordnung vorlag und die Kollegen irgendwie ad hoc improvisieren mussten, damit eine Prüfung abgelegt werden konnte?
SCHLAMPERLADEN!!! TRAUMABRINGER!!!

Ich muss da mal was loswerden
1 Jahr zuvor

Herr Kretschmann ist ein politisches Auslaufmodell. Viel zu starres Denken!

Konfutse
1 Jahr zuvor

Tja, zwar Auslaufmodell, aber der angerichtete Scherbenhaufen, den er in in Sachen Schulpolitik mit angerichtet, werden wir noch sehr lange nach seinem Ausscheiden ausbaden dürfen….

Ragnar Danneskjoeld
1 Jahr zuvor

Eine Rückkehr zu G9 wäre der Todesstoß für die GMS – und Kretschmann weiß das.

Maja
1 Jahr zuvor

Ein G9 wird zur GMS.

Konfutse
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Das war ja der Plan der SPD anno 2011. Alles eine Schule, EINE Einheits-oder Gemeinschaftsschule für alle. Nur hat das Gymnasium eine starke Lobby, mehr als alle anderen Schularten. Und außerdem konnte man das grüne Wählerklientel, das (grüne) Bildungsbürgertum, nicht erzürnen. Also: Eliteförderung und Resthaufen. Der Großteil der Wähler fand das gut, weil das ja im Wahlprogramm auch so verbalisiert wurde.
Der Rest ist jetzt so abgehängt, sodass ein vernünftiger Übertritt in eine weiterführende Schule für das Abi auch nicht mehr gegeben ist. Ebenso für Ausbildungsbetriebe. Warum sucht man denn händeringend nach Fachkräften? Jugendliche gibt es genug! Warum sind denn so viele Jugendliche nicht ausbildungsfähig? Kann nicht alles an den erziehungsschwachen Eltern und tennisspielenden Lehrern liegen.
Meine Prognose: Faktisch werden ALLE Schulen zu Park-und Restschulen (das Gymmi auch bald, egal ob G8 oder G9), wenn es so weiter geht. Das Bildungsbürgertum in Baden-Württemberg findet das im Moment wohl alles in Ordnung, so lange das EIGENE Kind ein Gymnasium oder eine Privatschule besucht, kann und der Rest wo anders ist. Siehe dazu unsere Landtagsabgeordneten oder sogar der ehemalige SPD Kultusminister Stoch, der das alles verbrochen hat. Der hat seine vier Kinder an dIe Waldorfschule geschickt. Muss man sich auch erst mal leisten können. Wieso wurde denn in der letzten Landtagswahl wieder die Grünen gewählt? Die Schulen sind am Boden, interessiert keine S**, Bildungspolitik war immer egal, obwohl sie die Basis für ALLES ist, was wir haben. Auch für die Klimapolitik. Und da hat sich die grüne Landesregierung auch nicht besonders hervorgetan. Im Gegenteil. Die Schulen sind am Boden, der Betreuungsschlüssel in KiTas wird erhöht, die Sprachförderung wird auslaufen. Die Bildung wird mit Füßen getreten, die Bürger werden dumm gehalten.
Übrigens: Ich denke nicht, dass Kretschmanns Enkel eine GMS, HS, WRS oder RS besuchen werden. Bestimmt nicht, dafür wird Opa schon sorgen.

Lea
1 Jahr zuvor
Antwortet  Konfutse

Ich glaube nicht, dass Gymnasien eine starke Lobby besitzen. Dafür gibt es deutschlandweit einfach zu viele davon. Sicher gibt es dort auch mitunter eine Elternschaft bestimmten Typs. Aber mal ehrlich, die Eltern, welche es sich leisten können, lassen ihre Kinder solche Bildungseinrichtungen wie z.B. Salem oder Louisenlund besuchen. Staatliche Schulen leben von Steuermitteln.

Konfutse
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lea

Private auch. Das ist sogar gesetzlich verankert.
Auch Salem oder Louisenlund muss man sich leisten können; das sind völlig andere Kategorien. Außerdem stellt dieses Klientel nicht das Bildungsbürgertum dar.

Lea
1 Jahr zuvor
Antwortet  Konfutse

Nein. Bildungseinrichtungen wie Salem, Louisenlund u.a. gehören dazu. Wer kann es sich leisten und vor allem- Warum bringt jemand seine Kinder lieber dorthin anstatt auf staatliche Gymnasien?

Konfutse
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lea

Ich sehe das etwas anders. Salem und Co. sind Schulen, die mein Gehalt aufs Jahr gerechnet verschlingen würden. Und ich gehöre zur gut verdienenden Mittelschicht. Wie viele dieser sehr teuren Einrichtungen gibt es in Dtl? Ich weiß es nicht, aber so viele dürften es nicht sein, dass man behaupten kann, dass sie von einer wohlhabenden breiten Masse besucht werden können. Ich würde jetzt nicht Burdas, Dickmanns und so weiter als breites Bildungsbürgertum unserer Gesellschaft bezeichnen. Die o.g. Schulen sind eher für die oberen 10 000 und Interessensschmieden (gleich und gleich gesellt sich gern). Die Liga des breiten Bildungsbürgertums, das sich (vielleicht auch gerade noch) eine Privatschule um ca. 400-800 Euro leisten kann, sind das Klientel, das ich anspreche.

Nick
1 Jahr zuvor
Antwortet  Konfutse

Habe aktuell bei n4t gelesen dass aktuell 40% der Studierenden armutsgefährdet sind. Das Abitur als Voraussetzung für eine akademische Laufbahn sollte doch zu einer tatsächlichen Perspektive führen.

Konfutse
1 Jahr zuvor
Antwortet  Nick

Natürlich!

Vierblättriges Kleeblatt
1 Jahr zuvor

Ostdeutschland bzw. die DDR haben gezeigt und zeigen, dass ein 8-jähriges Gymnasium problemlos möglich ist.

Maja
1 Jahr zuvor

Hamburg zeigt das auch. Es stellt sich die Frage nach dem Warum das möglich ist.

Mika
1 Jahr zuvor

Ja, allerdings mit deutlicher Zugangsbeschränkung zum Gymnasium. In der DDR durften aus jeder Klasse nur die zwei! leistungsstärksten Schüler direkt zum Gymnasium. Für die war das Abi dann auch problemlos möglich, so rein leistungsmässig.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Und warum wohl hat man in der DDR dann nicht daneben eine 13-jährige Schule für die schwächeren Schüler eingeführt? Schließlich wollte man doch eine sozialistische Bildungsgerechtigkeit haben, oder etwa nicht?

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

??? Ich verstehe nicht, was Sie ausdrücken wollen. In der DDR wurde das Abitur in 12 Jahren abgelegt, allerdings mit einer Schülerschaft, die weitaus leistungsfähiger (weil weitaus ausgesuchter) war als die jetzige. Ich persönlich denke, dass die jetzige Gymnasialklientel mit 13 Jahren Abi deutlich besser fährt als mit 12, da Leistung eben Arbeit pro Zeit bedeutet, und viel mehr Schüler deutlich mehr Zeit für die Erarbeitung eines Themas benötigen als laut Rahmenplan vorgesehen ist. Sie schaffen das, brauchen aber mehr Zeit. Alternativ kann man auch den Zugang zum Gym beschränken für ein 12 jähriges Abitur. Mit persönlich ist das gleich, ich denke, man sollte schauen, was gesellschaftlich sinnvoll ist, da das Abi (ob nun 2 oder 3 Jahre) eben Steuergelder kostet und es aus meiner Sicht keinen Sinn macht, das Abi abzulegen mit dem Wissen, eh kein Studium beginnen zu wollen. Wollen wir viele Abiturienten, dann 13 Jahre, wenn nicht, dann 12 Jahre und Zugangsbeschränkung im Sinne der Leistungsfähigkeit.
Falls Ihre erwähnte „sozialistische Bildungsgerechtigkeit“ polemisch gemeint war: ich kenne den Begriff nicht. In meinem Erleben hing damals der Zugang zum Abitur von den eigenen Leistungen ab. Es war mitunter ungerecht durch die Zweierbegrenzung: Gab es drei oder mehr Schüler mit gleicher Leistung in einer Klasse, hatten Arbeiter- und Bauernkinder Vorrang. Findige Klassenlehrer haben allerdings alle ihre Schützlinge, die gymnasialgeeignet waren, unterbringen können: es gab Spezialschulen für Sprache, Mathematik, Musik o.ä., die ebenfalls zum Abitur führten.

Last edited 1 Jahr zuvor by Mika
Nick
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

In der DDR gab es die Möglichkeit, auf der EOS (11.+12. Klasse) das Abitur zu erwerben. Weiter gab es die Möglichkeit der Berufsausbildung mit Abitur. Diese dauerte 3 Jahre. Für beide Formen bestanden sehr hohe Zugangsvoraussetzungen (extrem gute Noten).

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Sie vergessen, dass

  1. es in der DDR nie ein Gymnasium gab, das dem Gymnasium (immer 9 Jahre außer 1938-45) wirklich entsprach,
  2. ein einheitliches Schulsystem, bei dem dann aus jeder Klasse zwei Schüler einen höheren Abschluss ablegen dürfen (die dann auch noch nach Herkunft ausgewählt wurden; wie war das eigentlich mit Kindern von Gastarbeitern?), wohl in die Mottenkiste der Geschichte gehört,
  3. das Argument mit den Steuergeldern ja wohl eher auf eine Beschränkung der Studienplätze in Fächern mit einer mageren Berufsperspektive hinauslaufen würde und nicht auf eine Beschränkung der schulischen Allgemeinbildung,
  4. die „Bildungsgerechtigkeit“, wie sie heute von rot-rot-grün verwendet wird, gewiss wunderbar in jeden Sozialismus passen würde, egal welcher genauen Prägung, insbesondere weil man Bildungsprivilegien ja brechen will, sogar im Kapitalismus,
  5. Leute, die in der heutigen Zeit „Spezialschulen“ vorschlagen würden, sofort als ewig gestrig, als reaktionär oder gar als Faschisten beschimpft würden, weswegen das auch niemand mehr macht (außer beim Sport). In Frankreich allerdings gibt’s noch heute die Grandes Ecoles mit den „classes preparatoires“ als Vorstufe, das ist eine Eliteeinrichtung.

Und dass Sie nicht verstehen wollen, was ich zu der Spaltung in 12-jähriges Gymnasium und 13-jährige Gesamtschule (mit prinzipiell demselben Ziel und dann noch mit einem föderalen Chaos) geschrieben habe, soll wohl ein Witz sein. Das ist einzig in der Welt und passt bestimmt zu keinem Sozialismus.

Nick
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Welche Standards sollte SuS mindestens erfüllen, um ein Gymnasium zu besuchen?

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Nick

Wie wäre es mit der nachgewiesenen Erfüllung der sog. „Optimalstandards für die Grundschule“ im Sinne des IQB? Dann würde G8 Sinn machen.
Heute zeigt VerA 8, dass an den Gymnasien Leute sind, die nicht einmal die KMK-Regelstandards erfüllen. Und beim Übergang in die Oberstufe sollten die Optimalstandards für den MSA erfüllt sein. Jetzt genügt deutlich weniger.
Das wäre eine grobe Skizze. Die Details könnte man aushandeln (auch was kürzliche Zuwanderer betrifft), aber bitte nicht für jedes Bundesland anders.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Ich verstehe Ihr Problem immer noch nicht, und erst recht nicht, warum Sie so aggressiv auftreten. Wissen Sie, ich hab’s nicht nötig, mich mit Ihnen zu streiten. Ich bin in der DDR aufgewachsen und kenne daher beide Systeme von innen. In meinem Post habe ich das Zugangssystem zum Gym in der DDR beschrieben – ansonsten garnichts, egal was Sie da reininterpretieren wollen.
Ansonsten bringen Sie sich mal auf den aktuellen Stand: es gibt immer noch Spezialschulen für Mathematik und Naturwissenschaften. Sie säen hier einen Tonfall, der jedweder sachlichen Diskussion entgegensteht – mich zumindest haben Sie damit vorerst als Diskussionspartner verloren.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

OFFIZIELL gibt es Spezialschulen nur für Sport und Musik, nicht für anderes. Aber richtig ist, dass sich inoffiziell — zum Teil gegen die Ideologen in der Schulverwaltung — einige Spezialschulen erhalten haben, sie dürfen aber nicht so heißen, und der Genosse Trend arbeitet in der anderen Richtung — also gegen sie. Von der Propaganda für „die inklusive eine Schule für alle“ haben Sie sicher auch gehört. Ich weiß gar nicht, worin der Streit bestehen soll. Das formale System der DDR ist sicher kein Vorbild, das ist doch offensichtlich („zwei Schüler pro Klasse machen Abitur“, da würden die GEW-Leute Schreikrämpfe bekommen). Positiv war nur, dass Mathe und Naturwiss. einen höheren Stellenwert hatten. Und die Disziplin war angeblich auch besser. Herr Möller, was meinen Sie zur DDR? Wie stand es da um die Chancengerechtigkeit und die Ausschöpfung der Begabungen?

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

In den neuen Bundesländern gibt es seit der Wiedervereinigung das G8. Die DDR gibt es schon lange nicht mehr.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Ich unterrichte in Brandenburg am Gymnasium. Unsere SuS kommen mit G8 zum Großteil nicht mehr klar.

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Sollten denn nicht nur die tatsächlich leistungsstarken SuS auf ein Gymnasium gehen? @Georg merkte bereits ab, dass mit der Rückkehr von G8 zu G9 die Anforderungen nicht wieder erhöht wurden. Insofern ist G9 (neu) doch nur eine Mogelpackung. Die Lösung des Problems liegt vermutlich in meiner hier eingangs genannten Frage.

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Und „… nicht mehr klar“ heißt doch, dass die SuS damit mal klar gekommen sind? Was hat sich verändert?

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Schauen Sie in den IQB-Bildungstrend 2018. Da sind die brandenburgischen Gymnasiasten ganz erheblich abgerutscht, besonders in Mathematik. Ob das an der Bildungsministerin liegt, ist nicht ganz klar. Es könnte auch daran liegen, dass man bei allen Regelungen und Vorgaben sich Berlin anschließt, z.B. ist G8 dort nur G6 wegen der 6-jährigen Grundschule. 🙂

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Naja, so einfach kann man es sich mit Ihrem letzten Satz nicht machen. Ist es denn nicht so, dass bundesweit der Trend zur Verschlechterung besteht, und auch gerade in Mathematik?

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

In Brandenburg war der Abstieg von 2016 bis 2021 besonders auffällig, innerdeutscher Rekord, und zwar bei allen Testdisziplinen. In Berlin waren die Werte auch vorher schon schlecht, jetzt sind beide Länder ungefähr gleichauf. Aber die regierenden Genossen haben kein schlechtes Gewissen, Hauptsache, die richtige politische Richtung regiert, die mit der Bildungsgerechtigkeit in den Sonntagsreden (aber nicht in der Realität).

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Aktuell habe ich an anderer Stelle bei n4t gelesen, dass wohl 40% der Studierenden armutsgefährdet sind. Das heilige Abitur öffnet bei weitem nicht jedem die Tür zum später viel Geld verdienen. Insofern sehe ich die Eltern vorrangig in der Pflicht, ihren Kindern realistische Perspektiven nahezulegen. Ein Studierendenleben kostet viel Geld und Darlehen müssen auch zurückgezahlt werden.

Mika
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Ihre Fragen habe ich in meinen bisherigen Posts zum Thema bereits beantwortet, insbesondere hier:
https://www.news4teachers.de/2022/11/kretschmann-raet-dringend-von-rueckkehr-zu-neunjaehrigem-gymnasium-ab/#comment-483710

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Mika

Jaja, den Mythos der 12-jährigen Schule der DDR preisen (ging doch problemlos) und dann darauf hinweisen, dass aus jeder Klasse der gepriesenen einheitlichen Schule nur 2 Leute Abitur machen durften. Das ist genau der Rat, den wir brauchen. 🙂 Wie war das mit dem Ausschöpfen von Begabungen?

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

https://www.news4teachers.de/2022/11/40-prozent-der-studierenden-armutsgefaehrdet-gew-bafoeg-auf-1-200-euro-erhoehen/

Das ist die Kehrseite der Medaille. Für viele ist offensichtlich nach dem Abitur Schicht im Schacht. Und auch Darlehen wollen zurückgezahlt werden.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Was soll das nun mit den zwei Schüler aus jeder Klasse zu tun haben? Geht es nicht neuerdings um das restlose Ausschöpfen aller Begabungen? Dazu hat Herr Möller hier was gesagt, er findet, das ist immer noch nicht ausreichend trotz einer mehr als 50-prozentigen Hochschulzugangs-berechtigungsquote. Und das geht nur, wenn das BAFöG sauf 1200 € erhöht wird? Vielleicht sollte man besser die Freibeträge erhöhen?
Warum eigentlich wollte man in der DDR die Begabungen nicht ausschöpfen?

Maja
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Ist es nicht so, dass jeder Mensch seine eigene Begabung hat? Oder sagt man Talent? Das heilige Abitur ist nicht das Ende der Fahnenstange… Die DDR gibt es schon lange nicht mehr… Ebenso berechtigt dürfte die Frage sein, warum man beim G9 (neu) in den Anforderungen nicht zum G9 (alt) zurückkehrt.. Im Übrigen, auch in der ehemaligen DDR gab es z.B. sehr fähige Ärzte, und das mit dem DDR-Abitur als Grundlage für Studium.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Maja

Dann erklären Sie das mal jenen Leuten, die mit der jetzigen Abiturquote immer noch nicht zufrieden sind und die noch mehr Abiturienten haben wollen, eben um alle Begabungen auszuschöpfen.