Verwaltungsgericht weist Eilantrag eines Vaters gegen Gendern in der Schule zurück

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BERLIN. Das Verwaltungsgericht Berlin hat den Eilantrag eines Vaters gegen die teilweise Verwendung einer genderneutralen Sprache an den Gymnasien seiner beiden Kinder sowie die aus seiner Sicht dort im Ethikunterricht einseitig dargestellte Identitätspolitik und die „Critical Race-Theory“ zurückgewiesen. Die Richter konnten vor dem Hintergrund des staatlichen Erziehungsauftrags in der Schule nicht erkennen, dass das elterliche Erziehungsrecht mit der erforderlichen hohen Wahrscheinlichkeit verletzt ist und die Schulaufsicht einschreiten müsste.

Erziehungs- und Ordnungsmaßnahmen sind in den Schulgesetzen der Länder geregelt. Foto: Shutterstock
Das Gericht hat entschieden. Foto: Shutterstock

Nach den gerichtlichen Feststellungen hätten die Schulleitungen den Lehrkräften die Verwendung genderneutraler Sprache im Unterricht ausdrücklich freigestellt und gleichzeitig klar darauf hingewiesen, dass die Regeln der deutschen Rechtschreibung im Lehr- und Lernprozess einzuhalten seien. Die Benutzung genderneutraler Sprache in Lehrmaterialien und Arbeitsblättern überschreite den durch die Rahmenlehrpläne eingeräumten Spielraum bei der Gestaltung von Unterrichtsmaterialien nicht, zumal genderneutrale Sprache Gegenstand von Unterrichtseinheiten sei, wenn auch nicht in der vom Vater favorisierten Weise.

Gegen die Vorgabe der deutschen Amtssprache verstoße eine genderneutrale Kommunikation der Schulen mit Eltern- und Schülerschaft nicht, da diese angesichts der breiten öffentlichen Diskussion selbst bei Verwendung von Sonderzeichen hinreichend verständlich bleibe. Der Verwendung genderneutraler Sprache könne schließlich nicht das Gebot der politischen Neutralität im Schuldienst entgegengehalten werden, weil mit ihr nach Auffassung der Kammer keine politische Meinungsäußerung einhergehe und heutzutage überdies sowohl die Verwendung als auch die Nichtverwendung eine politische Zuschreibung zuließen. Der Eilantrag könne außerdem deshalb keinen Erfolg haben, weil der Vater keine schweren und unzumutbaren Nachteile seiner Kinder durch die angegriffene Schreib- und Sprechweise nachgewiesen habe, zumal der Spracherwerb bei den beiden Zehntklässlern weitgehend abgeschlossen sein dürfte.

„Den Kindern ist es grundsätzlich zuzumuten, mit den Auffassungen und Wertvorstellungen einer pluralistischen Gesellschaft konfrontiert zu werden“

Die weitere Behauptung des Vaters, dass Gendersprache, Identitätspolitik und „Critical Race-Theory“ einseitig dargestellt und seine Kinder „indoktriniert“ würden, habe sich nach den von der Kammer eingeholten Stellungnahmen nicht bestätigt. In einem freiheitlich-demokratisch ausgestalteten Gemeinwesen könne die Schule zudem offen für ein breites Spektrum von Meinungen und Ansichten sein. Den Kindern sei es grundsätzlich zuzumuten, mit den Auffassungen und Wertvorstellungen einer pluralistischen Gesellschaft – trotz eines möglichen Widerspruchs zu ihren eigenen Überzeugungen – konfrontiert zu werden.

Hintergrund: Rechte Gruppen unterstellen, dass mit sogenannter Identitätspolitik und „Critical Race-Theory“ eine linke Agenda verfolgt wird, die sich auf die Rechte von Minderheiten fixiert, um die Gesellschaft umzubauen.

Gegen den Beschluss kann Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg eingelegt werden. Der klagende Vater sagte laut „Spiegel online“ nach der Entscheidung, er wolle sich über die weiteren Schritte jetzt mit seiner Anwältin abstimmen – und mit dem Verein Deutsche Sprache (VDS), der die Klage finanziert hat. „Einerseits sagt das Gericht, die amtliche Rechtschreibung ist verbindlich und es widerspricht damit klar der Senatsverwaltung, die eine Verbindlichkeit mangels Umsetzugsakt in der Antwort auf meine Beschwerde abgelehnt hatte«, erklärte der Kläger. „Andererseits soll aber jeder Lehrer abweichend von der amtlichen Rechtschreibung mit Sternchen etc. im Unterricht schreiben und sprechen dürfen und das solle dann angeblich keinen Anpassungsdruck erzeugen, weil ja die Schüler nicht mitmachen müssten.“ News4teachers

Volksinitiative will Schulen das Gendern verbieten lassen! GEW: „Der falsche Weg“

 

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DerechteNorden
1 Jahr zuvor

Ehrlich gesagt verstehe ich nicht das Problem des Vaters. Aber gute Begründungen des Gerichts! So geht Pluralismus! Sauber!

P.S.: Der Vater wird schon das Äußerste tun, damit seine Kids niemals gendern. Da ust es doch gut, dass die Schule den Gegenpol bildet.
Leben und leben lassen!
So, und nun her mit euren roten Daumen.

Johannes
1 Jahr zuvor

Im Falle einer solchen Vorgabe/ Verfügung/ eines solchen Urteils schreiben bei mir alle immer alle Formen….pardon, alle Schülerinnen, Schüler und Nonbinären schreiben dann immer alle Formen.

Rüdiger Vehrenkamp
1 Jahr zuvor

Wer unbedingt gendern will, der soll es tun – solange er es nicht als Pflicht für andere sieht. Ich finde, das Gendern ist eine Verunglimpfung unserer Sprache und mit den vielen Sternchen und *innen keineswegs inklusiv. Besonders Menschen, die die Sprache neu lernen, verstehen meiner Erfahrung nach überhaupt nicht, was das soll und wie es richtig angewendet wird. Was will man auch mit Wörtern wie „Minister*innen*präsident*innenkandidat*innen“ anfangen?

Wir gendern in unseren Büros nicht und ich hoffe, das bleibt so.

Julia
1 Jahr zuvor

Eine Verunglimpfung sind die Dinge, die das Gendern nötig machen. Ein Skandal ist, dass diese Art der Bewusstseinsbildung derart verhöhnt und verunglimpft wird, damit man bequem vom eigentlichen Problem der Ungleichheit ablenken und sie irrelevant machen kann.
Dass die Gendersprache inzwischen eine derartige Kampfzone ist, sagt übrigens genug.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Julia

Genau, wenn die Mehrheit es ablehnt, ist es ganz sicher richtig. Sehr demokratischer Ansatz.

Linguista
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Demokratisch heißt übrigens nicht in jedem Fall die grundsätzliche Gültigkeit der Mehrheitsmeinung.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Linguista

Nee, aber auch nicht die grundsätzliche Gültigkeit der Minderheitsmeinung – DAS war ja der von mir kritisierte Punkt.

Linguista
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Damit gehe ich konform, habe Sie möglicherweise missverstanden.

Egvina
1 Jahr zuvor
Antwortet  Julia

Müsste es korrekterweise nicht „Gender*Innen“ heißen? Und wie beginne ich einen förmlichen Brief? Sehr geehrte Gender, Damen und Herren?
Fragen über Fragen!

Julia
1 Jahr zuvor
Antwortet  Egvina

Hab ich’s nicht gesagt? Durch Verächtlichmachen, Verunglimpfen vom zugrundeliegenden Problem ablenken.

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  Julia

Hab ich‘s nicht geahnt: Schön auf die Polemik eingehen und fundierte Kritik ignorieren.

Egvina
1 Jahr zuvor
Antwortet  Julia

Was genau ist denn das zugrunde liegende Problem? Von mir aus kann sich jeder fühlen als was er möchte. Meinetwegen auch als Hund, Katze, Maus. In dem Artikel geht es um die Gendersprache. Und ich bin der Meinung, wie ich schon unter einem anderen Artikel zu der Thematik gepostet habe, dass das Gegender, wie übrigens auch die unnötigen weiblichen Formen (Lehrerinnen, Ärztinnen, Polizistinnen, …) genau das Gegenteil von dem aussagen, was dadurch erreicht werden soll. Anstatt alle Geschlechter gleichberechtigt nebeneinander zu akzeptieren, wird auf die Unterschiede explizit hingewiesen. Abgesehen davon habe ich den Eindruck, dass die aufgedrückte Gendersprache soviel Widerstand erzeugt, dass die Toleranz und Akzeptanz den entsprechenden Menschen gegenüber abnimmt und nicht, wie gewünscht, zunimmt.

Meine Frage mit dem förmlichen Brief ist übrigens ernst gemeint. Ebenso stoße ich mich an dem nichtgegenderten Begriff „Gender“. Dieser ist für mich durch seine „männliche“ Endung inkonsequent.

unverzagte
1 Jahr zuvor
Antwortet  Egvina

Prima, dann haben Sie sicher auch kein mitgemeintes Problem, wenn sofort nur noch weibliche Endungen gelten. Vereinfacht die Sprache auch für Leute, die Ihre Stärken eher in anderen Bereichen haben:

Gender ist ein neutrales, sächliches anglizistisches Nomen – es kann demnach keine „männliche“ Endung haben, sie können es also gern klein schreiben außer am Satzanfang.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Egvina

Sehr geehrte Leserys,

Ent-gendern nach Phettberg 😉

Ich weiß nicht, ob gendern, nicht-gendern oder ent-gendern die eine Lösung ist…

Respekt vor Andersartigkeit (im weitesten Sinne!) und Akzeptanz sowie Herz und Wertschätzung sollten im Umgang miteinander eigentlich reichen….

Doch davon – so mein Eindruck – entfernen wir uns immer mehr.

Und – weisen wir durch das Gendern nicht eher auf Unterschiede und fehlende Akzeptanz hin und machen darauf aufmerksam?

„Schulterzuck“

Last edited 1 Jahr zuvor by Riesenzwerg
potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Muss es nicht „Lesys“ heißen? Ansonsten sehe ich das genauso!

Carsten60
1 Jahr zuvor

Im Mündlichen wird sich das nicht durchsetzen können (schon mangels Aussprechmöglichkeit), und das Schriftliche wird dagegen nicht ankommen. Das Schriftdeutsch wird ohnehin immer mehr der Umgangssprache angeglichen, mehr und mehr Leute werden kein richtiges Schriftdeutsch mehr beherrschen. Diese Mode des Genderns könnte irgendwann Vergangenheit sein. Aber dann würde halt eine neue Sau durchs Dorf getrieben.
Die fortschreitende Digitalisierung könnte auch dazu führen, dass irgendwann die Computer alle Texte automatisch ins Gender-Deutsch übertragen, weil alles andere nicht mehr erlaubt ist.
Im Englischen ist das ja leichter, weil es „der/die/das“ ohnehin nicht gibt. Aber an dem Problem „King/Queen/???“ werden sich wohl noch einige Leute die Zähne ausbeißen. Die Satiriker wird’s freuen. 🙂

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

What about „monarch“?

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

Mal sehen, ob sich die Engländer an „Monarch Elizabeth II“ oder „Monarch Charles III.“ gewöhnen können. Bleibt immer noch die Frage, welchen Titel denn die Camilla nun haben darf, wenn sie doch weder Queen noch Monarch ist. Und was ist mit „Duke“ und „Dutchess“ ? Oder „Lord“ und „Lady“ ?
Überhaupt stellt sich die Frage nach dem Gendern im Fremdsprachenunterricht. Das kann noch kompliziert werden, z.B. im Französischen. Da wird als Ersatz für „il“ und „elle“ bereits „iel“ vorgeschlagen. Ganze Sprachen müssen neu erfunden werden, so als wäre nicht alles schon kompliziert genug.

Unverzagte
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Häh, ganze Sprache erfinden? Das ist übertriebener Quatsch. Es ist vielmehr eine pragmatische Vereinfachung, wenn aus zwei Personalpronomen eines wird. Könnten wir uns prima abgucken: Aus er und sie wird sir 🙂
Vive la France.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Unverzagte

Damit wäre es nicht getan. Man bräuchte auch noch „sein, ihr“, „seine, ihre“ usw., ein ganzer Rattenschwanz von sprachlichen Dingen. Und was bleibt von der gerühmten „Muttersprache“ noch übrig? Die Kinder müssten anders sprechen als die Mütter. „Gerühmt“ wird die Muttersprache als Wert an sich ja zumindest bei Zuwanderern, bei den Einheimischen ist sie wohl weniger wert.
Überhaupt: Sollen DER Vater, DIE Mutter, DAS Kind auch verändert werden?

unverzagte
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Wie ist es nur möglich, dass ausgerechnet eine Weltsprache wie Englisch, die gänzlich unsere unverzichtbaren bestimmten und unbestimmten Artikel auf nur einen einzigen reduziert !?
Dringene Nachahmung sei hier empfohlen, insbesondere für den Unterricht mit DAZ Schüler*innen.
Wer benötigt Personalpronomen und wozu ?

unverzagte
1 Jahr zuvor
Antwortet  unverzagte

@Carsten
Halten Sie Mütter nach Ihrem Gutdünken für weniger lernfähig als deren Nachwuchs oder wie könnte ich Ihre Befürchtungen sinnvoller befürchten ?

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  unverzagte

Man kann sich nun mal weder seine Eltern noch die Sprache aussuchen, in die man hineingeboren wird.
Englisch ist „Weltsprache“ sicher nicht wegen des Personalpronomens, sondern wegen des Commonwealth, also wegen einer gewissen (imperialistischen) Kolonialpolitik. In Hongkong ist die zum Glück inzwischen gründlich überwunden von einer kommunistischen Partei, die alles besser weiß. 🙂

unverzagte
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Eben darum wird die Bedeutung von Personalpronomen für die Funktion einer Sprache vermutlich deutlich überbewertet.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  unverzagte

Das ist vermutlich im Sinne des Wortes „Muttersprache“ auf Mütter bezogen. Und sagt bestimmt nichts über die Lernfähigkeit von Müttern (oder/und Vätern) aus.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  unverzagte

Dann sollten wir vielleicht Englisch als Amtssprache in D einführen. Wozu brauchen wir denn unsere Sprache in einer globalisierten Welt? (Muss ich Ironie dazu schreiben?)

unverzagte
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Fällt Ihnen auf ein ernst gemeintes Hinterfragen von Personalpronomen nur eine ironische Gegenfrage zum Nutzen von unserer Sprache ansich ein ?

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  unverzagte

@unverzagte
Ja! Personalpronomen sind nun mal ein wesentlicher Bestandteil unserer Sprache.

unverzagte
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Wären Verben, Nomen und Adjektive nicht wesentlich wesentlicher für eine Sprache als geschlechtszuweisende Fürwörter pro „Personal“?

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  unverzagte

Na dann mal los: Schlagen Sie ein beliebiges Buch auf oder nehmen Sie einen Zeitungsartikel und lassen Sie mal alle Personal- und Possesivpronomen weg oder ersetzen diese durch ein Neutrum. Sie können das Ergebnis gern hier posten. (Aber bitte nicht nur 2-3 Sätze). Ich bin schon auf das Ergebnis gespannt.

Unverzagte
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Ihr Beschäftigungsangebot dürfen Sie gern weitergeben an z. B. Uwe, viel Erfolg.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  unverzagte

Was ist mit den Possessivpronomen?

Sein Buch (m, n) – ihr Buch (w).

Müssen dann auch weg – oder?

Warum nicht? Kann eh kaum noch jemand.

unverzagte
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Interessanter Aspekt, wem und wozu besitzanzeigende Fürwörter dienlich sind. „Können“ gefiele mir hier mehr „müssen“.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  unverzagte

Na, wie lautet denn die gendergerechte Version von : „Abgeordnetex XYZ (divers) verteidigte bei der Nachwahl seix/ihrx/? Mandat?“

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Mandat bei Neuwahl von XYZ verteidigt

Verkürzter Passivsatz ohne „Titel“ bzw. Amtsbezeichnung.

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Das wäre eine Zeitungs-Überschrift. Aber sollen wir jetzt die ganzen Sätze deshalb abschaffen, weil wir uns Teile davon verbieten? Das wäre doch wohl lachhaft. Wenn schon eine große sprachliche Reform, dann bitte eine, die von kompetenten Leuten konsequent durchdacht ist. Aber davon ist nichts zu sehen.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Unverzagte

Sir? Sir Henry?

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

In Schweden ist man da nicht so verbohrt wie bei uns. Wie kommt das eigentlich?
P.S.: Warum sollte man jemanden, der sich selbst als Mann bezeichnet, nicht „King Charles“ nennen? Es geht hier doch um eine konkrete Person, die sich selbst dazu äußern kann.

maxi
1 Jahr zuvor
Antwortet  DerechteNorden

„Verbohrt“ nennt jeder den anderen, dessen Meinung nicht gefällt.
Warum soll ich verbohrt sein, wenn ich Gender für reine Ideologie halte und deren enorme Auswirkungen (nicht nur auf die Sprache!) ablehne?

Ich könnte Sie auch verbohrt nennen, weil Sie nicht meiner Meinung sind.
Sagen wir doch besser: Jeder hat seine Gründe für seine Meinung und die sind unvereinbar.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  maxi

Ja, bleiben wir doch einfach bei der Ideologie des mitmeinenden generischen Maskulinum.
Ich wette, vor 120 Jahren galt es auch als Ideologie, Frauen das Wahlrecht geben zu wollen.

DerechteNorden
1 Jahr zuvor
Antwortet  maxi

Nichts für ungut, aber Sie stellen es leider nicht richtig dar.
Es geht nicht um Meinung, sondern darum, dass man verbieten will, dass gegendert wird. Der Vater klagt doch dagegen, dass die Schulleitung es den Lehrkräften erlaubt zu gendern.

Uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  Carsten60

Ich gendere inzwischen konsequent mit dem Glottenschlag für das * und beobachte auch: Das nimmt immer mehr zu. Das ist mit etwas Übung kein Problem und für die nächste Generation schon mal gar nicht (mein Sohn macht das auch, kennt das ja gar nicht anders)

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Uwe

Darf man fragen, wie alt Ihr Sohn ist?

unverzagte
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

…und darf ich fragen, was leiten Sie aus dieser Zahl ableiten können?

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  unverzagte

Sollte das Kind noch nicht volljährig sein, also sich selbst nicht eindeutig als männlich bezeichnen, wäre es gender-gerecht übergriffig von „Sohn“ zu reden. Da sollte man doch besser von „mein/das Kind“ reden. Bei jüngeren Kindern kann sich die eigene Geschlechtszuschreibung ja noch ändern. Außerdem wäre es für mich interessant zu erfahren, wo man gendergerechte Kinderbücher, Lehrbücher, Filme usw. findet, um das Kind nicht zu verwirren.

unverzagte
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Hoffentlich gehört auch Uwe zu den Vätern, die Ihren Nachwuchs und deren bevorzugte Anrede kennen und entsprechend berücksichtigen. Wie einfühlsam, dass Sie sich darüber Gedanken machen.

Gendergerechtes Lehrmaterial findet sich in jeder Suchmaschine, bestimmt gibts bei auch hier schon entsprechende Foren, in denen engagierte Kolleg*innen Tipps zu brauchbaren Medien teilen, ad hoc wüsste ich leider keinen.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  unverzagte

Ja, hoffentlich. Warum antworten Sie eigentlich für Uwe? Es wäre schön, wenn Uwe selbst antworten würde. Seine Erfahrungen sind bestimmt interessant, auch was den Freundeskreis seines Kindes betrifft und die Akzeptans der Sprechweise des Kindes in Kita oder Schule, falls das Kind diese noch besucht. Das alles würde mich schon sehr interessieren. Sollte das Kind schon erwachsen sein, sähe das schon ganz anders aus.

unverzagte
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Sorry, dass Uwe Ihnen bisher nicht geantwortet hat, dennoch erlaube ich mir hier frei zu kommentieren ohne konkret gefragt zu werden.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  unverzagte

Es steht Ihnen frei, Ihre Meinung zu äußern. Damit habe ich kein Problem. Aber Uwes Antwort (Erfahrungen) würde mich mehr interessieren, als Ihre Vermutungen, was er für ein Vater“ hoffentlich sein könnte“. Es könnte ja interessante Aspekte geben, wie sich unsere Sprache bei den ganz Jungen entwickelt. Daher mein Interesse. Vielleicht könnten Uwes Erfahrungen mit seinem Kind meine Skepsis zerstreuen. Ich lasse mich gern mit guten Argumenten und Beispielen überzeugen, dass gendern nur ein Ptroblem älterer Menschen (wie ich,) ist.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Wenn Uwe kein Mann sein sollte, ist es dann nicht anmaßend oder sogar falsch, von „Vater“ zu sprechen?

Wäre dann nicht „Elternteil“ passender?

@Uwe – bitte nicht persönlich nehmen. Ich greife Ihren Namen auf, da er erwähnt wurde…

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Mit „Vater“ habe ich @unverzagte zitiert.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Ich bin jetzt echt böse und mit Absicht provokant –

– hat Uwe sich schon als „Mann“ zu erkennen gegeben oder ist das eine Annahme aufgrund des Namens?

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Ich glaube, ich habe Uwe bisher „neutral“ angesprochen. Falls ich es doch versehentlich nicht beachtet haben sollte, tut es mir aufrichtig leid. Ich will ja niemandes gefühle verletzen, aber das ist heutzutage echt schwer.

Uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Ich bezeichne meinen Sohn als Sohn und als Junge, diese Vereinfachung (er hat einen Penis) billige ich mir zu. Sollte er irgendwann mal zu der Erkenntnis kommen : ich bin kein Junge sondern etwas anderes, kein Problem, ehrlich gesagt halte ich die Unterscheidung Junge/Mädchen ungefähr für so relevant wie die Schuhgröße.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Uwe

@Uwe
Danke für Ihre Antwort. Aber leider haben Sie noch nichts dazu gesagt, wie es außerhalb der Familie akzeptiert wird, dass Ihr Kind beim Sprechen gendert. Sprechen die Freunde in Kita oder Schule auch schon so? Wenn nicht, welche Reaktionen von anderen Kindern und Erwachsenen gibt es und wie reagieren Sie und Ihr Kind darauf? Es interessiert mich wirklich, denn dann könnte man ja mal an einem Beispiel die zukünftige Entwicklung unserer Sprache beobachten. Bis jetzt gibt es ja nur Vermutungen in die eine oder andere Richtung. Vielleicht sind die Bedenken der Älteren vollkommen unnütz. Es wäre schön, wenn Sie meine Skepsis mit ein paar Beispielen zerstreuen könnten, denn ehrlicherweise muss ich zugeben, dass ich vom Gendern noch nicht überzeugt bin.

Uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Den allermeisten ist das schlichtweg egal. Man muss schon sehr weit rechts ticken um da irgendwie ein Aufregerthema rauszumachen. Erleichternd kommt natürlich noch hinzu das ich in einem Szene Viertel wohne in der quasi alle so ticken (oder zumindest nicht aggressiv ablehnend reagieren)

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Uwe

Klingt vielversprechend. Dann muss es sich ja nur noch jenseits der Szeneviertel durchsetzen. Sonst haben wir auch noch sprachmäßig eine 2-Klassen-Gesellschaft. Da weiß sonst jeder gleich, wer wohin gehört.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Mir kam gerade noch ein Gedanke: Die gehobeneren Schichten in D haben „bei Hofe“ französisch gesprochen. warum hat sich das eigentlich beim „einfachen Volke“ nicht durchgesetzt? Ist doch irgendwie komisch.

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

… und warum werden dann Begrifflichkeiten aus Fremdsprachen gegendert? Z.B. die User*innen …
Wobei Hipster*innen habe ich noch nicht vernommen:)

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Keine Ahnung, warum das so ist. Vielleicht kann das ein Linguist erklären. Ich bin keiner. Ich zähle mich persönlich sprachlich eher zum „einfachen Volk“, bin aber nicht gegen eine „sinnvolle“ Benutzung von Fremdwörtern. Ich weiß, dass sich Sprachen immer weiter entwickeln, deshalb auch mein Interesse (wenn auch zugegeben etwas skeptisch) an Uwes persönlichen Erfahrungen.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Ist aber eine logische Konsequenz und – eine Transferleistung 😉

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  Uwe

Aus der konsequenten (auch engagierten) Ablehnung der „Gendersprache“ (bspw. mittels Gendersternchen, Partizip I, Entgendern nach Phettberg etc.) salopp exkl. ein „Aufregerthema“ für Menschen zu machen, die „sehr weit rechts ticken“ würden, zeugt nicht unbedingt von (unverzerrter) Kenntnis der einschlägigen Diskurse, öffentlichen Debatten, und hinreichender politischer Bildung (bspw. bzgl. dessen, was de facto genuin und hinreichend polit. rechts ist), ist schon… interessant. Und verdeutlicht ein Hauptproblem derartiger Diskussionen (die ideologische Dichotomisierung). Oder: Pssst… Spoiler: Die meisten Linken lehnen das Gendern ebenfalls ab. Man muss schon sehr weit links ticken, um da irgendwie ein exkl. Thema für Rechte raus zu machen. So weit Links, dass einem auch der Linke ein Rechter sein muss, wenn er nur rechts von einem selbst positioniert ist………

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

Ich ent-gendere nur hier.

Und das auch nur, weil ich auf einem Science-Slam war, auf dem ich das kennengelernt habe und – als einfacher befinde.

Interessant ist jedoch, wie oft das hier inzwischen passiert oder – auch verächtlich – aufgegriffen wird. 😉

uwe
1 Jahr zuvor
Antwortet  PaPo

Kleiner Tipp: Wer das gendern aggressiv ablehnt ist mit beinahe 90%iger Wahrscheinlichkeit Atomkraftbefürworter*in, Impfgegner*in, AFD Wähler*in oder zumindest Wähler*in der CDU, gegen Inclusion, für das viergliedrige Schulsystem, ein Fan des N-Wortes und der rassistischen Fremdbezeichnung der Sinti und Roma, und NATÜRLICH antiegalitär. Also halt rechts. Und zwar ziemlich weit rechts, ab der Mitte ist das den Menschen eher wurscht.

PaPo
1 Jahr zuvor
Antwortet  uwe

Unfundierte Pauschalisierungen. Bauchgefühl? Bias?

(a) Ich lehne das Gendern ab, (b) bin nicht indifferent gg. Atomkraft, (c) bin erwiesenermaßen alles andere als ein Impfgegner, (d) bin alles andere als ein AfD- oder CDU-Wähler, denn de facto ist mir persönlich – einem Linksliberalen bis liberal Linken – bereits die FDP viel(!) zu konservativ, (e) bin für sozio-kulturelle und -politische Inklusion (d.h. gesellschaftliche Partizipation) von Menschen, die langfristige körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigungen haben, insb. als utimate goal von auch schulischen Inklusionsmaßnahmen, also gg. den berüchtigten „zusätzlich[en] Stuhl“ ohne jede weitere Inklusionsmaßnahme und bin auch deswegen (f) für das viergliedrige Schulsystem, (f) bin kein „Fan des N-Wortes“ (aber auch dezidiert gg. die hysterische Voldemortisierung von Begriffen, insb. ohne Kontexte), (g) habe zu viel Ahnung von der vermeintl. per se „rassistischen Fremdbezeichnung der Sinti und Roma“, um sie fälschlich per se als rassistisch zu werten und (h) bin ohne jeden Zweifel für volle Gleichberechtigung; meine Beiträge bei N4T sind diesbzgl. seit Jahren eindeutig.

Und damit bin ich wohl keine Ausnahme.
Von Ihren Kriterien für „rechts“ sind auch außer der Eigenschaft ein AfD- u./o. CDU-Wähler zu sein und wohl auch die, ein dezidierter „Fan des N-Wortes“ zu sein, keine genuin rechten. Und Antiegalitarismus findet man auch auf der gegenüberliegenden Seite des polit. Spektrums an dessen Rand (bspw. überall dort, wo Diskurse hermetisiert werden und Diskursteilnehmer bspw. aufgrund von Geschlecht, Alter, Phenotyp u.ä. vom Diskurs exkludiert werden sollen). Bringen Sie Ihren politischen Kompass mal i.O. und informieren sich, was polit. rechts eigtl. tatsächlich bedeutet.

Aber Sie wollen ja nicht diskutieren, sondern nur stänkern.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  potschemutschka

Letztens lief „Mein Sohn Helen“ im Fernsehen.

Hab ich leider nicht gesehen, nur fie Vorankündigung erwischt.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Der Film „Oskars Kleid“ ist auch nicht schlecht. Ich habe ihn mir angesehen.

DeinGewissen
1 Jahr zuvor

Dann erklärt man Menschen, die kein Deutsch können, eben was damit gemeint ist, so, wie man es bei jedem anderen Wort oder Satz auch tut. Stellt euch doch nicht immer an wie die ersten Menschen!

Lera
1 Jahr zuvor
Antwortet  DeinGewissen

Neben zusätzlichen Sprachbarrieren fordere ich außerdem physische Barrieren, mehr Treppen, Fallstricke und Gruben – wir können ja einfach allen eingeschränkten Personen erklären, dass sie gut aufpassen sollen.

Carsten60
1 Jahr zuvor

Steht eigentlich irgendwo mal aufgeschrieben, was „Gendern“ genau bedeutet? Die übliche Formulierung „Wählerinnen und Wähler“ scheint ja wohl nicht gemeint zu sein, sondern vielleicht „Wählerx“ oder so.

Ron
1 Jahr zuvor

Ich warte dann mal auf den Tag, an dem irgendein Lehrer auf die Idee kommt, seine Arbeitsblätter nur noch in Plattdeutsch oder Bayerisch zu verteilen. Ob das Gericht dann auch so argumentiert? Im Studium hatte ich einen Leerbeauftragten, der sich darin gefiel, Erschriebenes ausschließlich in Kleinbuchstaben unter das Volk zu bringen. Meine Referatausarbeitung bekam er daraufhin in reinen Großbuchstaben. Das empfehle ich auch den Schülern des Genderspezialisten. Einfach ebenfalls eine Phantasieschreibweise erspinnen und konsequent alles so abliefern. Vielleicht aus Respekt für Mutter Natur jedes Nomenin auch in weiblicher Formin niederschreiben, natürlich mit entsprechender Begründinin. Kolleginin Nordirgendwasin – hier aus dem Forumin – ist ja auch Überzeugungstäterinnin und macht auch immer auf „Schülys“(in).

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  Ron

Jepp – und oben ent-gendert die/der/das Überzeugungstäterinin schon wieder. 😉

Das ist übrigens etwas anderes als Gendern.

Hier wird alles sächlich – ent-gendern halt. Nach Phettberg 😉

Ihre Variantin finde ich gut. Klappt bei Nomenin prima. Das lässt die Schüler*innen (Schülys) über die Geschlechterys der Wortinnen nachdenken. Extrem hohe Ansprüchin, gefällt mir. Singularin schon gut, Übunggsbedarfin bei Mehrzahlin.

Nun Pluralin – Pluraly – Pluralinny – Pluralinni – … 😉 . Darüber muss noch befunden werden.

Aus „Respekt vor Mutter Natur“ 😉 – DER lässt sich m.E. aber besser mit Umwelt- und Klimaschutz ausdrücken und zeigen.

„Schülys“(in) ist doppeltgemoppelt – gefällt mir wegen der herausfordernden Schreibweisin 😉

447
1 Jahr zuvor

Ähm, was hat der Vater denn erwartet?

Also echt, da wacht aber jemand ganz spät auf.
„Guten Morgen“ auch.

Lera
1 Jahr zuvor

„Gegen die Vorgabe der deutschen Amtssprache verstoße eine genderneutrale Kommunikation der Schulen mit Eltern- und Schülerschaft nicht, da diese angesichts der breiten öffentlichen Diskussion selbst bei Verwendung von Sonderzeichen hinreichend verständlich bleibe.“

Demnach ist das einzige Kriterium dafür, ob etwas der Amtssprache entspricht, dass es hinreichend verständlich ist?

Faszinierend. Überragend argumentiert, geradezu bestechend logisch.

Linguista
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

In diesem Sinne: „Digga, ich gehe Schule, Unterricht bei Herr Lehrer.“

Carsten60
1 Jahr zuvor
Antwortet  Linguista

Genau: Kiezdeutsch tuts doch auch. Wozu all diese bürgerlich-elitären grammatischen Feinheiten.

Lera
1 Jahr zuvor

„Der Verwendung genderneutraler Sprache könne schließlich nicht das Gebot der politischen Neutralität im Schuldienst entgegengehalten werden, weil mit ihr nach Auffassung der Kammer

keine politische Meinungsäußerung

einhergehe und heutzutage überdies sowohl die Verwendung als auch die Nichtverwendung

eine politische Zuschreibung zuließen.“

Man staunt.

Zunächst mal haben die Richter offenbar noch kein Gender-Seminar besucht, dort kann man binnen 2 Minuten erfahren, WIE politisch das Gendern AUS DER SICHT DER GENDER“WISSENSCHAFT“ selbst ist. (Oder vielleicht waren es auch ein paar Poststrukturalismus-Seminare zu viel?)

Weiterhin scheint es möglich, dass etwas keine politische Aussage IST,

und gleichzeitig konstant polarisierende politische ZUSCHREIBUNGEN evoziert.

Akademischer Taschenspielertrick vom Feinsten. Hätte ich von Juristen allerdings nicht erwartet.

Somit bestimmt nach der Auffassung des Gerichts AUSSCHLIESSLICH der Empfänger darüber, welchen semantischen Gehalt eine Aussage hat. Welche Absicht der Sender verfolgt, was er wie sagt – komplett wumpe. Radikaler Subjektivismus.

Ein interessanter Ansatz, den die Juristen – bekanntermaßen Experten für Linguistik und Kummunikationswissenschaft – hier verfolgen.

Im Umkehrschluss ist es aber – das ist die gute Nachricht – nach diesem Urteil auch niemals möglich, die Sonderzeichen-Adressierung von wem auch immer einzuklagen – liegt ja alles im Auge des Betrachters und manche sind halt der Meinung, ihr Fehlen sei diskriminierend, andere finden, da sind schon alle mitgemeint.

TaMu
1 Jahr zuvor
Antwortet  Lera

Da es am Empfänger m/w/d liegt, einer Aussage den semantischen Gehalt zuzuordnen, wird es natürlich immer mehr Betroffene geben. Mich macht es jedenfalls betroffen. Dabei zähle ich als weiße cis -Frau gar nicht zu den Betroffenheitsberechtigten, sondern ganz unterschwellig eher feinst-tendenziell zu den Täter:Innen. Ich kann es eigentlich nur noch falsch machen. Je länger ich darüber nachdenke, umso mehr steigt meine Betroffenheit.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor
Antwortet  TaMu

Und auch die Unsicherheit, wie ich finde.

Lieber den Mund halten, als etwas falsch zu sagen? Oder zu schreiben?

Sprache ist politisch, zielgerichtet, lustig, beleidigend, ausgrenzend, einschließend, aufmunternd, niedermachend, liebevoll, wertschätzend, hasserfüllt, gewaltfrei, gewaltvoll, missverständlich….

Wie auch unsere Handlungen.

Kommt es nicht immer auch auf den Menschen an? Seine Einstellung, Haltung, Wortschatz, Lebenserfahrung, (aktuelle) Befindlichkeit, Bildung – huch!, die Situation…

Sender – Empfänger – beides i.d.R. Menschen.

*Schulterzuck*

dickebank
1 Jahr zuvor
Antwortet  TaMu

m/w/d – also männlich, weiß, deutsch?

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

@dickebank
Haben Sie etwas gegen deutsche, weiße Männer? Wenn ja, warum?

TaMu
1 Jahr zuvor
Antwortet  dickebank

Männlich, weiblich, divers.

Riesenzwerg
1 Jahr zuvor

Mir ist auch nicht klar, weshalb das ein Eilantrag sein musste – sind nicht beide Kinder in Klasse 10?

Güse, Manfred
1 Jahr zuvor

Dieses scheiß gendern wieder abschaffen, ich spreche Deutsch und bin ein Mann und es gibt Frau und nicht es dazwischen

Julia
1 Jahr zuvor
Antwortet  Güse, Manfred

Verehrter Herr Güse,
gerade die glühenden Verfechter der reinen (deutschen) Sprachlehre sollten diese aber korrekt zu nutzen in der Lage sein, sich nicht nur auf den Duden als Referenz berufen, sondern ihn auch benutzen.

potschemutschka
1 Jahr zuvor
Antwortet  Julia

🙂