Bundesland sucht händeringend Lehrer fürs Land – und schreibt Stipendien aus

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Wegen des großen Lehrermangels weitet Brandenburg sein Stipendien-Programm für künftige Lehrer auf dem Land deutlich aus: In diesem Jahr werden statt wie bisher 25 nun 40 Stipendien für Lehramtsstudentinnen und -studenten ausgeschrieben, die später an einer Schule in den ländlichen Regionen Brandenburgs unterrichten wollen, wie das Bildungsministerium am Donnerstag berichtete. Bewerben können sich ab sofort Lehramtsstudierende bundesweit.

Wer möchte aufs platte Land? Foto: Shutterstock

Geboten werden monatlich 600 Euro sowie ein Begleitprogramm mit verschiedenen Fortbildungsangeboten und Netzwerkveranstaltungen. Das Landlehrer-Programm wurde 2021 gestartet, in den beiden Vorjahren wurden insgesamt 49 Stipendien vergeben. Die Förderung beginnt frühestens ab dem 5. Fachsemester und endet mit Abschluss des Lehramtsstudiums in der Regelstudienzeit.

«Brandenburg ist ein attraktiver Standort auch für junge Lehrkräfte», sagte Bildungsminister Steffen Freiberg (SPD) laut Mitteilung. Mit den Stipendien biete das Land einen weiteren Anreiz für angehende Lehrkräfte. «Schulen abseits der Ballungsräume bieten oft kleinere Klassen und einen engen Zusammenhalt», sagte Freiberg.

Zur Auswahl stehen mehr als 90 Schulen, die einen großen Bedarf an Lehrkräften haben und sich für deren Ausbildung auch besonders engagieren. Die Stipendiaten verpflichten sich zu einem Praktikum von 20 Tagen, zu einem Praxissemester, dem Referendariat sowie zur Lehrtätigkeit an der Schule für mindestens die Dauer, in der das Stipendium gewährt wurde. News4teachers / mit Material der dpa

„Da bewirbt sich niemand hin“: Der Lehrermangel auf dem Land beeinträchtigt zunehmend die Chancengerechtigkeit

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6 Kommentare
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Dil Uhlenspiegel
10 Monate zuvor

Wer sagt es ihnen als erstes, dass wirklich gar keine/r mehr mitspielen will?

D. Orie
10 Monate zuvor

Das Bild mit dem Schaf ist klasse. Erst jahrelang nicht oder unter schlechten Bedingungen ausbilden und dann ahnungslos um sich herum gucken. Passt!

Lisa
10 Monate zuvor

Wenn man selber Kinder hat, ist eine kleine kuschelige Landgrundschule beispielsweise im Schwarzwald nicht das Schlechteste. Auch hier in Schleswig – Holstein kenne ich einige Kollegen, die lieber auf dem Land sind – doch homogenere Schülerschaft und weniger Stress bei gleichem Gehalt. In den Neunzigern gab’s sogar eine Stuttgart- Prämie, weil keiner da arbeiten wollte. In Kolumbien haben sie an staatlichen Brennpunktschulen eine tolle Lösung gefunden: Ein Arbeitsjahr zählt zwei. Das bedeutet frühere Pension. Ich bin arbeitsmäßig viel herumgekommen und sage, ja, man muss was probieren. Boni, Stipendien etc. Das Problem wird eher Brandenburg an für sich sein. Also eher nicht: Arbeiten wo andere Urlaub machen.

ulschmitz
10 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Aber es soll auch Probleme geben, für die „Westküste“ überhaupt Interessent:innen zu finden. Das könnte auch an der immer noch schlechten Anbindung liegen (DB, Nordbashn, BAB endet irgendwo hinter Heide, danach Landstraße…).

Ureinwohner Nordost
10 Monate zuvor

Stipendien für:

„Schafe für die Schafe“

Ich finde, das ist ein Werbespruch für die Nord-KM.
😉

Mika
10 Monate zuvor

Aus eigenem Erleben: Schulen abseits der Ballungsräume bieten im Gymnasialbereich Potenzial für viel Ärger mit SuS und Eltern, weil durch die geringe Stundenzuweisung aufgrund geringer Schülerzahlen nur wenige Kurse in der Sek 2 aufgemacht werden dürfen und diese dafür riesengroß sind. Viel Arbeit, keine Uni oder Hochschule in der Nähe, kaum Kultur über Kino hinaus, kaum ein gutes Café oder Restaurant. Die Kids kommen mit den unterschiedlichsten Voraussetzungen an die weiterführende Schule, da es in der Grundschule wahlweise keinen ausgebildeten Mathematik-, Englisch- oder Deutschlehrer gab. Kleine Klassen kann ich jetzt nur partiell bestätigen – wir haben von 20 – 30 SuS alle Klassen- und Kursstärken, je nach Jahrgang (Klassenteiler ist 31). Okay, die Klassenräume sind teilweise wirklich sehr klein, das stimmt.
Unter den hinzugekommenen Lehrkräften (egal ob grundständig ausgebildet oder Seiteneinstieg) gibt es eine hohe Fluktuation: nach einem Jahr hat sich das Landleben entromantisiert und es zieht die meisten dann doch zurück nach Berlin, Hamburg oder ganz weit weg. In der Folge muß die Kernbelegschaft dann Klassen/Kurse im Prüfungsjahr von den „geflüchteten“ Kollegen übernehmen, was regelmäßig zu Stress auf beiden Seiten führt. Doch, Lehrer auf dem Land sein hat was….