Bildungskrise: 30 Prozent der Grundschüler haben mittlerweile Sprachförderbedarf – Quote der Ausbildungsabbrecher steigt

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STUTTGART. Dass in den Grundschulen viele Schüler nicht mehr die Mindeststandards erreichen, ist schon länger bekannt. Jetzt gehen auch die erfolgreichen Abschlüsse an den Berufsschulen deutlich zurück. Das zeigt der neue Bildungsbericht für Baden-Württemberg, der exemplarisch für ganz Deutschland sein dürfte.

Trotz aller Mühen in der schulischen Praxis: Es geht abwärts. Illustration: Shutterstock

Digitalisierungsschub an den Schulen, weiter große Probleme mit Basiskompetenzen an den Grundschulen und neue Einbrüche bei Berufsabschlüssen: Der Bildungsbericht für Baden-Württemberg listet Mängel, aber auch eine (sic!) positive Entwicklung im Bildungssystem auf. Nun wurde das rund 250 Seiten starke Papier in Stuttgart vorgestellt. Erarbeitet wurde es vom Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW) gemeinsam mit dem Statistischen Landesamt. Die wichtigsten Befunde der Wissenschaftler im Überblick:

Große Sprachprobleme in den Grundschulen: Nicht neu, aber sehr zentral, seien Sprachprobleme zum Beginn der Grundschule, sagte Fabian Schefcik vom IBBW. «Rund ein Drittel der Kinder, die unsere Grundschulen besuchen, bekommen einen Sprachförderbedarf diagnostiziert», sagte er. Dieser Anteil sei in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen – und habe auch große Auswirkungen auf den späteren Bildungserfolg. «Frühe Sprachkenntnisse stellen die Voraussetzung für das Erlernen weiterer Fähigkeiten dar», sagte Schefcik.

Herkunft spielt große Rolle: Eine große Rolle sowohl beim Sprachförderbedarf als auch beim Erreichen der Mindeststandards in der Grundschule spielt dem Bericht zufolge die Herkunft der Schülerinnen und Schüler. Kinder aus Familien, in denen nicht vorwiegend Deutsch gesprochen wird, haben demnach zu mehr als 70 Prozent zu Beginn der Grundschule einen Sprachförderbedarf. Zudem erreicht rund die Hälfte der Kinder aus diesen Familien in der dritten Klasse nicht die Mindeststandards bei Lesen, Schreiben und Rechnen.

Man habe auf die Mängel bereits mit einem Maßnahmenbündel reagiert, teilte das Kultusministerium mit. «Wir sind also auf dem richtigen Weg. Jetzt müssen wir auch akzeptieren, dass es dauert, bis sich die positiven Effekte zeigen», sagte ein Sprecher. Das oberste Ziel sei mehr Bildungsgerechtigkeit. «Bildungserfolg von der sozialen Herkunft zu entkoppeln, ist dabei eine enorme Aufgabe, die wir sehr ernst nehmen», so der Sprecher.

Mehr Abbrecher bei Berufsausbildungen: Immer mehr Auszubildende verlassen die beruflichen Schulen in Baden-Württemberg ohne einen Berufsabschluss. Dem Bericht zufolge lag der Anteil der Auszubildenden, die eine berufliche Schule mit einem Abschluss verließen, im Jahr 2022 mit 78 Prozent auf einem historischen Tief. Im Jahr 2012 habe die Quote noch bei 85 Prozent gelegen. «Sollte sich dieser Trend weiter fortsetzen, wird sich der Fachkräftemangel weiter verschärfen», sagte Jan Spieker vom IBBW. Besonders stark ist der Rückgang der Quote erfolgreicher Abschlüsse dem Bericht zufolge an Schulen für Berufe des Gesundheitswesens und an Fachschulen.

Kultusministerin Theresa Schopper nannte als Ursache für den Rückgang die Corona-Pandemie. «In der Hotellerie beispielsweise sind viele Ausbildungsverhältnisse nicht zu Ende geführt worden», sagte die Grünen-Politikerin. Zudem seien in der Statistik inzwischen auch Schülerinnen und Schüler erfasst, die in der Fluchtbewegung 2015/2016 nach Deutschland gekommen waren. Diese seien oft im praktischen Teil der Ausbildung sehr erfolgreich, hätten aber teils Probleme beim theoretischen Teil, so Schopper.

Schülerzahlen steigen wieder an: Die Experten gehen davon aus, dass sich die Zahl der Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg künftig wieder erhöhen wird. Bis zum Schuljahr 2032/2033 sei mit einem Anstieg von rund 10 Prozent auf dann 1,206 Millionen Schüler zu rechnen. Besonders stark dürfte der Zuwachs an den Grundschulen ausfallen. In den vergangenen zehn Jahren war die Zahl der Schülerinnen und Schüler gesunken. Ein genaue Vorausberechnung sei aber derzeit sehr schwierig. «Durch Wanderungsbewegungen können sich die Bevölkerungszahlen sehr schnell verändern», sagte Rainer Wolf vom Statistischen Landesamt.

Weniger Lehrer für mehr Schüler: An den allgemeinbildenden Schulen in Baden-Württemberg unterrichteten im vergangenen Schuljahr gut 96.000 Lehrkräfte, was den Experten zufolge gut 72.000 Vollzeitstellen entspricht. Weil die Schülerzahlen in den vergangenen Jahren zurückgingen, verbesserte sich auch das Betreuungsverhältnis – auf einen Lehrer kamen also weniger Schüler. Das dürfte sich laut Bildungsbericht bald wieder ändern. Dafür sei die Zahl der Referendare ein guter Frühwarnindikator, sagte Jan Spieker vom IBBW. «Vor dem Hintergrund steigender Schülerzahlen stünden allen Schularten mehr Lehramtsanwärter gut zu Gesicht, um das gegenwärtige Verhältnis von Schülern pro Vollzeitstelle beizubehalten.»

Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen: Große Unterschiede gibt es dem Bericht zufolge weiter zwischen den Geschlechtern. So machen Mädchen etwa häufiger Abitur, Jungen sind beim Hauptschulabschluss deutlich überrepräsentiert. Auch bei den inhaltlichen Präferenzen, etwa im Studium, gibt es weiter große Unterschiede. So studierten etwa 45 Prozent aller männlichen Studierenden Ingenieurwissenschaften, bei den Frauen liegt der Anteil gerade einmal bei 14 Prozent.

Digitalisierungsschub durch Corona: Der Bericht listet aber auch eine positive Entwicklung im Land auf. So hat sich aus Sicht der Experten der Stand der Digitalisierung an den Schulen während der Corona-Pandemie deutlich verbessert – sowohl was die Ausstattung mit digitalen Geräten als auch deren Einsatz angeht. Dass Lehrerinnen und Lehrer während der Pandemie mehr digitale Kompetenzen erwarben und sich gleichzeitig die Ausstattung verbesserte, habe zu weniger Vorbehalten und Ängsten und mehr Akzeptanz geführt, schreiben die Experten in ihrem Bericht. News4teachers / mit Material der dpa

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Dil Uhlenspiegel
9 Monate zuvor

Wir sind auf dem richtigen Weg … Heiliger St. Uttgart steh uns bei.

Last edited 9 Monate zuvor by Dil Uhlenspiegel
Ingo
9 Monate zuvor

100% der Grundschüler hatten in den letzten 3,5 Jahren größtenteils auch keinen regulären Unterricht, sondern wurden in einer Ausnahmesituation unterrichtet, die es vorher nicht gab. Wieso wird das bei den Meldungen unterschlagen? Woher kommt diese Verwunderung?

Sternschnuppe
9 Monate zuvor
Antwortet  Ingo

Nicht immer alles auf Corona schieben. Der Trend war schon vorher erkennbar. Lese- und Schreibfähigkeit nehmen schon viel länger kontinuierlich ab. Von Mathematik reden wir gar nicht erst. Wer kann denn noch einen korrekten Satz schreiben? Immer nur Corona ist Schuld, ist natürlich einfach. Das Problem ist aber komplexer. Und das ist nicht nur die Schuld der Schule.

ed840
9 Monate zuvor
Antwortet  Ingo

Wenn es sich, wie im Artikel beschrieben, um diagnostizierte Sprachdefizite zu Beginn der Grundschule handelt, kann es eigentlich nicht am Unterricht in der Grundschule liegen. Den haben diese Kinder ja erst noch vor sich.

Mariechen
9 Monate zuvor
Antwortet  ed840

So ist es. Wenn man mit Kindern nicht mehr spricht, kann man auch die Sprache nicht lernen.

Georg
9 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

Nicht sprechen und nicht auf deutsch sprechen sind zwei paar Schuhe.

icke
9 Monate zuvor
Antwortet  Georg

Nicht Deutsch sprechen ist nicht das Kriterium. Habe an meiner Schule viele Jeremys, die meisten haben auch Sprachförderbedarf. Und emsoz, aber das darf man ja nicht sagen.

Blau
9 Monate zuvor
Antwortet  Mariechen

Wenn man die Sprache nicht spricht, kann man sie auch mit den Kindern nicht sprechen. Wir brauchen mehr kostenlose Deutschkurse für Eltern. Vielleicht kann man sie über Kürzungen von Sozialleistungen dazu zwingen, wenn sie trotz Aufklärung über die Folgen für die Zukunft der Kinder nicht freiwillig teilnehmen oder finanziell jeden Deutschkurs mit erfolgreichem Abschluss belohnen

Mariechen
9 Monate zuvor
Antwortet  Blau

Ich beziehe mich hier auch auf deutsche Kinder, die Sprachförderung benötigen. Auch deren Leistungen sind sinken. Die Eltern sprechen zwar Deutsch, aber es wird generell zu wenig gesprochen und vor allem nicht in ganzen Sätzen.

Fakten sind Hate
9 Monate zuvor
Antwortet  Blau

An welcher Stelle wollen Sie denn kürzen? Diese würden die ganze Familie insbesondere auch die Kinder betreffen. Dann gibt es mal paar Tage kein Mittagessen oder so.

Kurzum: Das Boot ist abgefahren. Die Situation lässt sich nicht mehr retten. Wir müssen uns daran gewöhnen, dass die deutsche Sprache stark vereinfacht sein wird. Ob das noch umkehrbar ist. Ich glaube nicht.

Oberkrämer
9 Monate zuvor

Dass es mehr Kinder mit Sprachförderbedarf bei Schuleintritt gibt, finde ich verständlich angesichts der „Einwanderungswellen“ der letzten 10 Jahre und angesichts der traditionell geringen Geburtenrate in „biodeutschen“ Familien. Dass aber in Klasse 3 dann immer noch so viele Kinder die Mindeststandards in Lesen, Schreiben, Rechnen nicht erreichen, zumal ja Rechnen nicht so stark von der Beherrschung des Deutschen abhängt, finde ich erschreckend und einen weiteren Beweis dafür, dass die heutige Grundschulmethodik und -didaktik nicht richtig sein kann, sprich versagt! Nannten es die Philologen nicht eine „Didaktik der Verwahrlosung“?

Es ist im Ganzen einfach viel zu wenig Üben und viel zu viel Spielkram üblich geworden. Es schrieben andere schon dieser Tage bei n4t, heutzutage soll Schule vor allem Spaß machen, d.h., Anstrengung ist nicht gern gesehen, sowohl bei Eltern, Schülern als auch bei vielen Lehrern.

Das muss sich wieder ändern. Aber das erreicht man nicht, indem man die Zahl der Klassenarbeiten erhöht, wie zuletzt durch die neue CDU-Bildungssenatorin Günther-Wünsch in Berlin, sodass Lehrer nur noch mehr durch den Stoff rasen, um die vorgegeben Anzahl an Klassenarbeiten zu schaffen (egal, wie sicher der Stoff sitzt)!

Weniger ist auch hier mehr (wenn es richtig genutzt wird!).

Palim
9 Monate zuvor
Antwortet  Oberkrämer

Unter den Kindern mit Sprachförderbedarf sind auch viele Kinder mit Erststprache Deutsch.

Dass immer mehr Kinder Förderung in der Sprache benötigen, wird immer wieder dargelegt, nicht allein für BW.
2013 –
Die Logopäden verweisen darauf, dass die Sprachtherapien zu spät begonnen werden.
https://www.news4teachers.de/2013/05/logopaden-sprachstorungen-bei-kindern-werden-meist-zu-spat-behandelt/
Im gleichen Jahr jammern die Krankenkassen, dass zu viele Eltern eine Therapie wünschen würden. Dass es dabei um ärztlich diagnostizierte Störungsbilder geht, scheint nicht von Belang.
https://www.news4teachers.de/2013/10/mittlerweile-jeder-fuenfte-schulanfaenger-in-sprachtherapie/

2017 – Es wird ausgeführt, dass die Testungen sich verändern oder nicht mehr erfolgen. Wo scheinbar kein Bedarf ist, wird man die Förderung einstellen.
https://www.news4teachers.de/2017/09/ein-drittel-aller-schulanfaenger-mit-sprachproblemen-logopaeden-kritisieren-kinderaerzte-und-fordern-fruehere-therapien/

2018 hat z.B. das Land NDS die Sprachförderung vor der Einschulung, die von Lehrkräften durchgeführt wurde, gestrichen. Es gab dann Programme für KiTa, die jedoch zunächst erstellt und Kräfte ausgebildet werden mussten.

In den letzten Jahren hatten Gesundheitsämter häufig keine Kapazitäten, um Einschulungsuntersuchungen durchzuführen, zudem ist es zu spät, wenn Pfingsten vor der Einschulung sprachliche Schwierigkeiten festgestellt werden. Ein Rezept vom Arzt und einen Therapieplatz wird man dann vor der Einschulung im Sommer nicht erhalten, da es lange Wartezeiten gibt.

Es fehlt also
a) an Maßnahmen und Personal in KiTa und Schulen, um Sprachförderung (Wortschatz, Kommunikation) durchführen zu können,
b) an Therapie-Plätzen und rechtzeitigen Therapien für Kinder mit Störungen im Spracherwerb,
c) an rechtzeitigen Testungen, die sowohl a) als auch b) frühzeitig ermöglichen, um Schwierigkeiten in der Schule entgegenzutreten.

Die Kinder, die ohne ausreichende Sprachkenntnisse eingeschult werden, hadern nicht nur mit der alltäglichen Kommunikation, sondern um so mehr mit der Bildungssprache, die in der Schule genutzt wird.
Über Sprache vermitteln sich Inhalte, auch im Fach Mathematik.
Dazu gehört auch, dass kommunikative Fähigkeiten in allen Fächern im Curricula benannt und im Unterricht entsprechend aufgegriffen und gefördert werden.

Wenn man in dieser Hinsicht aktiv werden will, wird man a), b) und c) stützen und ausweiten müssen.
https://www.news4teachers.de/2019/09/forscherin-mcelvany-warum-wir-mehr-sprachfoerderung-brauchen-und-wie-sie-aussehen-sollte/

Hannah
9 Monate zuvor
Antwortet  Palim

Und dann gibt es noch Eltern, die trotz vieler Gespräche seit dem 2 Lebensjahr der Kinder nicht bereit sind, therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Diese Kinder kommen dann mit erheblichen Sprachdefiziten in die Schule. Schuld sind dann natürlich die Erzieherinnen, später die Lehrerinnen. Und leider wird Kindern heute selten vorgelesen, es wird weniger in den Familien kommuniziert, es gibt kaum gemeinsame Mahlzeiten. Alle starren auf ihr Handy, schon Kleinkinder wischen beim Bilderbuch anschauen über die Seiten. Eltern schieben Kinderwägen mit Handy am Ohr oder Stöpsel im Ohr, denn anscheinend ist nicht bekannt, dass gerade Säuglinge non verbale Kommunikation sowie Absprache, Blickkontakt und Mimik benötigen, um Urvertrauen aufzubauen und Sprache zu entwickeln. Kinder lernen in den ersten Jahren über Vorbild und Nachahmung. Beides ist heutzutage wenig gegeben und die Vorbilder glotzen auf technische Geräte. Mich wundert das nicht. Und hier sind zuallererst die Eltern in der Pflicht, gerne mit Unterstützung der Krippe,/ Kita und Grundschule. Aber die Institutionen können nicht auffangen, was im Elternhaus schief läuft. Da hilft nur Aufklärung, aber Elternabende sind ja auch nicht immer gut besucht und die Eltern, die es betrifft, kommen meist ja eh nicht.

Schade
9 Monate zuvor
Antwortet  Oberkrämer

Ernsthaft? Sie finden es erschreckend, dass Kinder, die mit eindeutigen sprachlichen Defiziten eingeschult werden, diese nicht innerhalb von zwei Schuljahren aufholen können?
Und das kreiden Sie der Grundschulmethodik und -didaktik an?

Ich hatte bislang das Glück, jeweils nur ein Kind zur Zeit mit 0 Sprachkenntnissen bei der Einschulung in der Klasse zu haben. Jeweils „nur“ 1 Kind, mit dem ich in keiner Sprache kommunizieren konnte, mit dessen Eltern ich in keiner Sprache kommunizieren konnte, über das ich (fast) keine Informationen hatte und dass sicherlich außer den 0 Sprachkenntnissen auch noch andere Probleme hatte (Trauma? Ängste? Stress? Entwicklungsdefizite? usw.) von denen ich aber ebenfalls nichts genaues wusste.

Zu diesem Kind eine funktionsfähige Beziehung aufzubauen, die wichtigsten organisatorischen Dinge zu regeln, passendes Material zu besorgen, einen Grundwortschatz aufzubauen und ohne eigentliche Kommunikationsmöglichkeit das Kind zu erziehen und in die Klassengemeinschaft zu integrieren, hat mich jeweils fast so viel Kraft gekostet wie das Kümmern um den „Rest“ der Klasse. Unsere lieben Politiker sagen dazu gönnerhaft: „Einfach einen Stuhl dazustellen.“

Ich kenne KollegInnen, die nicht jeweils eins, sondern gleich ein halbes Dutzend dieser Kinder in der Klasse sitzen haben. Und daneben haben wir ja noch Kinder mit Förderbedarf verschiedenster Art, verhaltensauffällige Kinder, Kinder mit Migrationshintergrund, deren Sprachkenntnisse unterdurchschnittlich sind, Kinder, die keinerlei häusliche Unterstützung erfahren usw.

Ohne deutlich mehr personelle Unterstützung und deutlich konstruktivere Förderungsarbeit wird das nichts mit dem Erreichen der Basiskompetenzen, da nützt auch die beste Methodik und Didaktik nichts.

Aus vielen Erzählungen

Blau
9 Monate zuvor
Antwortet  Oberkrämer

Ich denke eher, dass es an der Masse liegt. Hast du 1, 2, 3 Kinder mit Sprachförderbedarf kann Lehrkraft sich gezielt kümmern und der Kontakt zu deutschsprachigen Kindern ist unausweichlich. Hast du 10 in der Klasse, sieht das schon ganz anders aus. Da leider oft die benachteiligten Familien in einem Ortsteil wohnen, ist dann die örtliche Schule eher eine mit 10-15 von 25 Kindern mit Sprachförderbedarf. Da muss schon städteplanmäßig mehr gemischt werden mit Einfamilienhäusern und Sozialwohnungen.

Georg
9 Monate zuvor
Antwortet  Blau

Wenn Sie sich die Bevölkerungsverteilung in den US-amerikanischen Großstädten anschauen, werden Sie sehen, dass so eine Durchmischung niemals gelingen wird, zumal die aktuelle demographische Verteilung der Kinder in Deutschland sehr eindeutige Hinweise für die Zukunft gibt.

Lisa
9 Monate zuvor
Antwortet  Georg

Wir an unserer Schule hatten bei der Einführung von Hartz IV auf Grund der Mietobergrenzen Bedenken wegen Ghettobildung. Das war mit der alten Arbeitslosenhilfe nicht so krass, weil die Familie ihre Ausgaben selber gewichten konnten. Wir wurden damals ausgelacht. Nun ist es genauso gekommen.

Fakten sind Hate
9 Monate zuvor
Antwortet  Blau

Viel zu spät. Alleine das Ruhrgebiet besteht aus zum Großteil aus den benachteiligten Gebieten. Die Einwohner sind nicht nur die 2015er-Flüchtlinge, die immernoch kein Deutsch können. Auch nicht deren Kinder.

Fakten sind Hate
9 Monate zuvor
Antwortet  Oberkrämer

Ich werfe mal die steile These in den Raum, dass man in der Grundschule weder Lesen noch ausreichend Schreiben gelernt wird.
Um meine Ausführung etwas anschaulicher zu machen: Wer konnte nach den wenigen Stunden Matheuntericht tatsächlich das 1Mal1?

Ich behaupte eher, dass die Schule die Lerninhalte strukturiert, den Kindern ansatzweise vermittelt. Das eigentliche Lernen – die Verinnerlichung – muss zuhause stattfinden. Durch Widerholung, den Erklärungen der Eltern und sonstiges.

Palim
9 Monate zuvor
Antwortet  Fakten sind Hate

Das zeigt dann die Abhängigkeit vom Elternhaus.

Lehrkräften an Grundschulen ist das bewusst, sie bemühen sich um ein Gegensteuern, das auch hilft.
Aber es kommt vieles zusammen und alles braucht Zeit, gleichzeitig muss man den Lehrkräftemangel auffangen, unter dem Betreuungspersonal die Aufsicht übernimmt und Unterricht ausfällt.

Anders wäre es, wenn KiTa und Schulen zusätzliches Personal hätten, um viele Kinder mit vielen kleinen Maßnahmen von Beginn an besser auffangen zu können – einschließlich möglicher Hausaufgabenbetreuung an allen Schulen.
Möglich wäre sicher auch, dass Gesundheitsämter Förderung im motorischen oder logopädischen Bereich verordnen, die Therapeuten innerhalb der Einrichtung übernehmen. Ähnliches gibt es hier als Frühförderung in KiTa, mit der Einschulung stoppt es (Spontanheilung).

Heinrich Birmgärtner
9 Monate zuvor

Bildungskrise mit Ansage!
Ganz ehrlich: wen wundern diese Zahlen bzw. Befunde? Seit 2015 haben wir in Deutschland eine unkontrollierte Einwanderungen von sehr großen Menschenmassen. Ja glauben denn die verantwortlichen Politiker, dass man diese Menschen mal eben schnell in dieses Land integrieren kann – vom religiösen und politischen Hintergrund mal ganz abgesehen? Die meisten Lehrer werden vermutlich aus ihrem Alltag bestätigen können, dass Integration gut gelingen kann – wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Wenn allerdings z.B. an Grundschulen die Klassen stellenweise zu 100% aus Migranten bestehen, dann kann man sich doch nicht wirklich über ein Scheitern wundern?!
Und ja, Corona hat sicherlich auch zu dieser Entwicklung beigetragen. Es ist aber viel zu einfach, diese Entwicklung ausschließlich Corona zuzuschieben.

Realist
9 Monate zuvor

„Ja glauben denn die verantwortlichen Politiker, dass man diese Menschen mal eben schnell in dieses Land integrieren kann“

Offensichtlich ja.

SonderBar
9 Monate zuvor

Es werden immer mehr Kinder eingeschult, die hier geboren sind, hier den Kindergarten besuchen und kein Wort Deutsch sprechen. Es muss VOR der Schule angesetzt werden.
Kinder mit logopädischem Bedarf stehen auf langen Wartelisten oder der Kinderarzt stellt kein Rezept aus.
Meine Erfahrung aus den letzten 3 Jahren Einschulungs-Anmeldeverfahren.
Außerdem ist mir in meiner Umgebung aufgefallen ( vielleicht nicht zu verallgemeinern), dass es leider auch zunehmend junge Lehrkräfte gibt, die in Sprache und Grammatik/Rechtschreibung und Co nicht sicher sind ( die haben keinen Migrationshintergrund).
Wie sollten die Kinder sprachlich fördern…. Und logopädische Probleme gehören gar nicht in den schulischen Bereich.

Vierblättriges Kleeblatt
9 Monate zuvor
Antwortet  SonderBar

Ja, das ist echt schon peinlich, wie viele Rechtschreibfehler Lehrer heutzutage selber machen. Aber wehe, du sagst was dazu!

Mariechen
9 Monate zuvor
Antwortet  SonderBar

Volle Zustimmung!

GriasDi
9 Monate zuvor
Antwortet  SonderBar

Das liegt an der allgemeinen Geringschätzung von Rechtschreibung. Überall ist doch zu hören, dass diese nicht so wichtig sei.

Lehrerin
9 Monate zuvor
Antwortet  GriasDi

Besonders der Ministerpräsident von Baden-Württemberg geht hier
an erster Stelle voran… Wie sagte er doch kürzlich: „Rechtschreibung lernen ist nicht mehr wichtig, dafür gibt’s jetzt schlaue Programme…“ „Französisch lernen? Bald hat jeder einen Knopf im Ohr „. Die Verachtung von Lernen und Leistung wird schon von oberster Stelle der Grünen vorgegeben! Anstrengung, um etwas zu erreichen? Noten? So was von überholt, Grundschule ohne Noten ist „chancengerecht“. Wettbewerb ist pfui, selektiv und ungerecht, der Verlierer könnte ja traumatisiert werden, siehe Bundesjugendspiele. Es ist zum K…!

Gelbe Tulpe
9 Monate zuvor

Moderne Unterrichtsmethoden wie SOL, SGL, Gruppenarbeiten etc. führen zu schlechterer Ergebnissicherung, wodurch die Schüler weniger lernen. Und je mehr neue Lehrer angestellt werden, die diese Methoden im Ref und an der Uni gelernt haben, umso schlechter werden die Schülerleistungen noch werden.

Carsten
9 Monate zuvor

Kommt man durch die Schuleingangsuntersuchung ohne Deutschkenntnisse ?

Fräulein Rottenmeier
9 Monate zuvor
Antwortet  Carsten

Ja.

Palim
9 Monate zuvor
Antwortet  Carsten

Die Schuleingangsuntersuchung zeigt im besten Fall Bereiche auf, in denen Kinder noch nicht so weit entwickelt sind, wie es in diesem Alter zu erwarten wäre.
Abschließend wird eine Empfehlung zur Einschulung gegeben, die Zurückstellung erfolgt durch die Schule (so ist es in NDS).
Geringe Deutschkenntnisse allein werden nicht zu einer Zurückstellung führen.

Auch wenn im Gutachten der Ärztin steht, dass das Kind einer Fachärztin (Orthopädin , Augenärztin, Pädaudiologin) vorgestellt werden sollte, kann es eingeschult werden, ohne dass je ein Facharzt das Kind sehen und eine Therapie begonnen wird. Es kann sein, dass sich die Eltern gar nicht kümmern oder dass die Zeit zwischen Einschulungsuntersuchung (die letzten sind bei uns im Mai/Juni) und Einschulung (August) zu knapp ist, um etwas zu erreichen, sowohl bei Fachärzt:innen wie auch bei Therapeut:innen gibt es lange Wartezeiten.

Dann kann sich das Kind in der Schule nicht angemessen bewegen, es kann nicht gut sehen oder hören, es hat eine Sprachentwicklungsverzögerung (kann Laute nicht entsprechend abbilden, spricht nur 1-Wort-Sätze), ist aber dennoch in der Schule und muss die Aufgaben ebenso wie die anderen Kinder bewältigen.
Das betrifft auch Kinder mit der Erstsprache Deutsch.

Es ist eben nicht so, dass es allein um Kinder geht, die Deutsch als Zweitsprache lernen. Auch gibt es Kinder, die in ihrer Familie eine andere Herkunftssprache sprechen und perfekt Deutsch als Zweitsprache sprechen. Sie greifen auf einen umfangreichen Wortschatz in beiden Sprachen zurück, lernen schnell dazu, haben lesende Vorbilder und sind gewohnt, in ganzen Sätzen zu reden, weil ihre Eltern mit ihnen sprechen, erklären, erzählen. Dem können andere Kinder, mit denen so gut wie nie kommuniziert wird, nicht folgen.

Lisa
9 Monate zuvor
Antwortet  Palim

Es ist ein Schichten, kein Migrationsproblem.

KnechtRuprecht
9 Monate zuvor

Neuerung an Beruflichen Gymnasien: Zusatzqualifikation „Ganztagsbetreuung an Grundschulen“ am Sozialwissenschaftlichen Gymnasium und Wahlfach „Pädagogik der Ganztagsbetreuung an Grundschulen“

„Die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten unterstützen damit das Stammpersonal und erfahren dabei, wie sinnstiftend und erfüllend die herausfordernde Arbeit mit Kindern sein kann. Diese neue Möglichkeit der Zusatzqualifikation hilft den Ganztagseinrichtungen bei der täglichen Arbeit und hilft den Schülerinnen und Schülern bei der Berufsorientierung. “

https://km-bw.de/,Lde/15862389

Lisa
9 Monate zuvor
Antwortet  KnechtRuprecht

Fände ich auch für Studenten der Pädagogik oder Sozialwissenschaften gut und auch für alle anderen, die ja ein fachfremdes Semester machen müssen. Dafür gibt es dann Leistungspunkte. Die Kinder bekommen junge Vorbilder, die mit ihnen sprechen und interagieren.

icke
9 Monate zuvor

Und das sind ja nur die, die das schwarz auf weiß haben. Die Dunkelziffer ist viel höher.