Bildungsministerium bekommt es (vorerst) nicht hin, Lehrern die Mehrarbeit auszuzahlen

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Bei der Vergütung von Extrastunden für Sachsen-Anhalts Lehrer hat das Bildungsministerium Probleme eingeräumt. Es gebe im Antrags- oder Auszahlungsverfahren noch kleinere Verzögerungen, sagte ein Sprecher von Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) am Freitag.

Kein zusätzliches Geld auf dem Konto. Foto: Shutterstock

Sachsen-Anhalt kämpft wie auch andere Bundesländer mit einem massiven Unterrichtsausfall, es fehlen Lehrkräfte. Bei der Bekämpfung des Mangels setzt das Land auf verschiedene Maßnahmen. So müssen Lehrerinnen und Lehrer seit den Osterferien beispielsweise eine Stunde pro Woche zusätzlich vor der Klasse stehen. Diese können sie sich auszahlen lassen oder auf einem Arbeitszeitkonto ansammeln.

Die Auszahlung der Vorgriffsstunden erfolgt nach Angaben des Bildungsministeriums auf einen Schlag zum Schuljahresende. Auch im kommenden Schuljahr solle dies «im Hinblick auf die noch nicht verfügbaren technischen Lösungen und personellen Ressourcen» nicht monatlich, sondern gesammelt zum Schuljahresende erfolgen. «Die Schulverwaltung arbeitet mit Hochdruck an Klarstellungen zur Umsetzung der Regelungen und zur einfacheren Dokumentation. Die Lehrkräfte werden ausführlich informiert», sagte der Sprecher.

Insgesamt sieht das Ministerium die Einführung der Vorgriffsstunde positiv. Man habe bereits gute Wirkungen erzielen können, hieß es. Die technischen Verwaltungsprozesse in Zusammenhang mit der Vorgriffsstunde, dem Ausgleichskonto und den Stundenabrechnungen müssten jedoch noch angepasst werden. Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatte die Einführung der Vorgriffsstunde zuletzt scharf kritisiert.

Die Linke kritisierte die Verzögerungen am Freitag. «Es musste jedem klar sein, dass die überstürzte Einführung einer Vorgriffsstunde für alle Lehrkräfte in allen Schulen die Organisation und Logistik der Schulbehörden überfordern würde», sagte der bildungspolitische Sprecher Thomas Lippmann. «Jetzt kommt zu dem Frust der Lehrkräfte über den rücksichtslosen Umgang mit ihrer Arbeitsbelastung auch noch der Ärger über das Chaos bei der Umsetzung.» Die Vorgriffsstunde dürfe im neuen Schuljahr nicht fortgesetzt werden. «Der geringe Nutzen für die Unterrichtsversorgung steht in keinem Verhältnis zum Verwaltungsaufwand.» News4teachers / mit Material der dpa

Mehrarbeit für Lehrkräfte: GEW will Landesregierung mit Klagen überziehen

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20 Kommentare
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Grundschullehrer
9 Monate zuvor

Warum zahlt man die Vorgriffsstunde nicht gleich am Ende des Schuljahres aus? So wie die Mehrzeiten? Wäre einfacher und logischer.

Riesenzwerg
9 Monate zuvor
Antwortet  Grundschullehrer

Weil man das so machen möchte wie in SH – einfach vergessen und nicht bezahlen.

mama51
9 Monate zuvor

Ich stelle mir gerade die Reaktionen der Betriebsräte und der Belegschaften von bspw den großen Autokonzernen vor …., wenn Mehrarbeit, dort Überstunden genannt , erst Ende des Jahres ausgezahlt würden! DAS wäre ein Spaß!

Soooo kann man als Arbeitgeber wirklich nur mit , sorry, uns doofen LK umgehen .
(Falls verbeamtet … Falls angestellt, sollte sofort die Arbeit für diese Stunde niedergelegt werden.)

Bayer
9 Monate zuvor
Antwortet  mama51

Ja, denn was macht ein Handwerker, wenn er sein Geld nicht kriegt ?

Realist
9 Monate zuvor

„Schulen bekommen es (vorerst) nicht hin, Lehrkräfte eine Stunde mehr arbeiten zu lassen. …
So bekommen Lehrerinnen und Lehrer seit den Osterferien beispielsweise eine Stunde pro Woche zusätzlich bezahlt. Diese können sie in Form von Unterricht ableisten oder auf einem Arbeitszeitkonto ansammeln.

Insgesamt sehen die Lehrkräfte die Einführung der Vorauszahlung positiv. Man habe bereits gute Einnahmen erzielen können, hieß es. Die technischen Verwaltungsprozesse in Zusammenhang mit den Vorauszahlungen, dem Ausgleichskonto und den Stundenableistungen müssten jedoch noch angepasst werden.“

Gen Z: „Lehramt? Ich bin doch nicht blöd!“

Marhat
9 Monate zuvor

Eine Leistung in Auftrag geben, welche man nach Erfüllung nicht bezahlt,… ist das nicht ein Straftatbestand… ?

Ureinwohner Nordost
9 Monate zuvor
Antwortet  Marhat

Ja! 😉

Dil Uhlenspiegel
9 Monate zuvor

qed

Maggi
9 Monate zuvor

Und bestimmt wird diese Stunde wieder einmal als Sonderzahlung auf der Gehaltsinformation ausgewiesen, damit man maximal Steuern erheben kann und so die Vorgriffsstunde nicht so teuer wird.

mama51
9 Monate zuvor
Antwortet  Maggi

GEEEEENAUUUU!!!! 🙁

Dil Uhlenspiegel
9 Monate zuvor
Antwortet  Maggi

Gut aufgepasst!

Fräulein Rottenmeier
9 Monate zuvor

Also, ich sehe das richtig…..man arbeitet pro Woche eine Stunde mehr und geht bei der Bezahlung dann Monate oder ein Jahr in Vorleistung. Wo gibt es denn sowas? Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies rechtlich möglich ist. Ehrlich, ich fasse es nicht!

Alex
9 Monate zuvor

Am Schuljahresende wird in einen Schwung ausgezahlt. Das erhöht das Brutto maximal, so dass auch ein deutlich höherer Steuersatz anfällt, so dass das Land also den ausgezahlten Betrag möglichst gering halten kann.

Fräulein Rottenmeier
9 Monate zuvor
Antwortet  Alex

Gut, ja…..die zuviel gezahlten Steuern hole ich mir dann beim Lohnsteuerjahresausgleich wieder. Aber darum geht es mir nicht. Ich finde es unsäglich Monate in Vorleistung zu treten und erst zu einem Zeitpunkt x den Lohn dafür zu erhalten. Das kann ich mir in keinem Beruf so vorstellen, das ist mindestens unredlich….mutmaßlich justiziabel und würde einer Klage vermutlich nicht standhalten….muss nur erstmal jemanden geben, der klagt….

Teacher Andi
9 Monate zuvor

Das ist bei befristeten Stellen ganz normal, man wird jedes Schuljahr neu eingestellt, fängt sofort nach den Ferien mit der Arbeit an und wenn man Glück hat, bekommt man im November eine Abschlagszahlung und im Dezember/Januar dann das einem zustehende Gehalt. Und mit dem Lohnsteuerausgleich ist das auch so eine Sache, denn wenn man die gesamten Zahlungen erst im März bekommt (ist mir schon passiert, da in der Bezügestelle die Netzwerke wohl ausgefallen sind (haha!)), wird der Betrag finanzamtstechnisch fürs neue Jahr angerechnet, wodurch man in diesem Jahr wesentlich mehr verdient und dadurch auch wesentlich mehr Steuern zahlt. Ganz schön schlau, sollte man meinen. Aber die da oben überblicken das nicht. Ein Anruf beim zuständigen Ministerialrat (Kampf überhaupt, da durchzukommen) bescherte mir die Aussage, ich solle ihn nicht mit solchen Lappalien belästigen. Fortan war meine Meinung über unseren Dienstherrn gefestigt. Ein für alle mal. War ja nicht die einzige Erfahrung mit denen.

Ureinwohner Nordost
9 Monate zuvor

Das nennt sich in der BRD „Facharbeitermangel“,
im Bildungssystem „Lehrermangel“.

Ja, ich erfreue mich auch immer der BRD-Witze. 🙂

EmpiD
9 Monate zuvor

Ich sehe mir das jetzt immer wieder mit an und es ist einfach furchtbar. Ich habe einen riesen Respekt für alle Lehrkräfte, die da noch mitmachen.
Ich bin jetzt bald mit meinem Studium fertig, habe bereits 4 Jahre an einer Schule (dank Lehrermangel) Informatik unterrichten dürfen und bin richtig gut. Jetzt werde ich gefeuert, weil das Land ziemlich dolle Sparmaßnahmen durchführt. Bei uns müssen schon min. 3 weitere gehen.
Nichts macht mir mehr Spaß als unterrichten aber ich weiß jetzt ganz sicher: „Das ist es nicht wert.“ Wenn ich es vermeiden kann, was ich dank Informatikstudium und vielen Tätigkeiten während des Studiums kann, werde ich auf keinen Fall Lehrer. Zumindest nicht die nächsten Jahre. Hier, bei News4Teacher haben mich bei einem vergangenen Post auch schon viele Lehrkräfte dazu ermutigt.

Danke Bildungsministerien, mir meinen Traumberuf zu vermiesen.

Pit2020
9 Monate zuvor
Antwortet  EmpiD

@EmpiD

>>„Das ist es nicht wert.“ Wenn ich es vermeiden kann, was ich dank Informatikstudium und vielen Tätigkeiten während des Studiums kann, werde ich auf keinen Fall Lehrer. Zumindest nicht die nächsten Jahre. Hier, bei News4Teacher haben mich bei einem vergangenen Post auch schon viele Lehrkräfte dazu ermutigt.Danke Bildungsministerien, mir meinen Traumberuf zu vermiesen.<<

Na bitte: Man lernt also doch etwas in der Lehrerausbildung! 😉

Ureinwohner Nordost
9 Monate zuvor
Antwortet  Pit2020

Heutzutage leider viel zu spät. 🙁

Da hätten 4 „Studienjahre“ gespart werden können, in denen die jungen Menschen schon hätten verdienen können.

Ja, die BRD ist ein Land „verbratener“ Lebenszeit.

Ureinwohner Nordost
9 Monate zuvor

Na, wenn es ein gigantischer Apparat, wie ein Ministerium, nicht hinbekommt, Arbeitsstunden exakt zu bezahlen,

wie kann es mir individuell gelingen,
Unterrichtsstunden exakt zu erteilen?

In S/A würde ich die eine oder andere U-Stunde nicht erteilen können.
Wegen: geht nicht. 🙂