Bündnis von Wirtschaft, Eltern und Lehrern fordert Fortsetzung des Digitalpakts Schule

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BERLIN. Im Koalitionsvertrag hat die Ampel-Regierung einen Digitalpakt 2.0 für die Schulen versprochen. Konkrete Ansätze zur Umsetzung stehen aber noch aus, weil Bund und Länder sich nicht einigen können. Das ruft nun ein breites Bündnis auf den Plan.

Bitte wieder einstecken. Foto: Shutterstock

Ein breites Bündnis aus Lehrerschaft, Eltern, Schulträgern und der Digitalwirtschaft hat eindringlich vor dem Auslaufen des Digitalpakts Schule im Mai 2024 gewarnt. In einer Online-Pressekonferenz des Digitalverbandes Bitkom forderten der Bundeselternrat, der Verband Bildung und Erziehung, der Deutsche Philologenverband sowie der Deutsche Städte- und Gemeindebund nachdrücklich die Umsetzung der im Koalitionsvertrag zugesicherten nahtlosen Anschlussfinanzierung.

Hintergrund ist das planmäßige Ende des sogenannten Digitalpakts Schule zum Frühjahr 2024. In ihrem Koalitionsvertrag hatte die Ampel angekündigt, gemeinsam mit den Ländern einen «Digitalpakt 2.0» für Schulen mit einer Laufzeit bis 2030 auf den Weg zu bringen. Die Länder fordern einen nahtlosen Übergang, doch die Verhandlungen darüber stecken fest.

«Unsere Kinder müssen darauf vorbereitet werden, in einer digital geprägten Gesellschaft erfolgreich zu sein»

Der stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung, Tomi Neckov, verwies darauf, dass von den ungefähr 30.000 Schulen in Deutschland rund ein Drittel keinen breitbandigen Zugang zum Internet haben. Dort gebe es auch kein WLAN im Klassenzimmer. «Damit ist dort eine digitale Nutzung von digitalen Medien kaum oder gar nicht möglich. Jede achte Schule verfügt noch nicht einmal über einen einzelnen Klassensatz von Laptops oder Tablet Computern.»

Die Vorsitzende des Bundeselternrates, Christiane Gotte, sagte, die Digitalisierung sei eine Voraussetzung für moderne Bildung, Chancengerechtigkeit und damit für eine umfassende Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, kein Luxus. «Deshalb gilt: Digitalpakt first, Bedenken second.» Die Welt verändere sich immer schneller, und digitale Kompetenzen seien zu einem integralen Bestandteil des modernen Lebens geworden. «Unsere Kinder müssen darauf vorbereitet werden, in einer digital geprägten Gesellschaft erfolgreich zu sein.»

Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, verwies auf die bereits erreichten Erfolge, die nun aber gefährdet seien. «Der Digitalpakt Schule hat dazu beigetragen, dass wir in Deutschland deutliche Fortschritte machen konnten, was die Ausstattung unserer Schulen und die Bereitstellung von digitalen Endgeräten betrifft. Jetzt müssen wir den zweiten Schritt machen und dafür sorgen, dass wir die Erfolge nicht wieder verspielen.»

Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst sagte, die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft insgesamt hänge maßgeblich von der Qualität unserer Bildungseinrichtungen ab. «97 Prozent der Unternehmen wollen, dass Bund und Länder mehr in die Digitalisierung der Schulen investieren.» Dies habe eine repräsentative Umfrage unter Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland ergeben. Die 604 Firmen wurden im August und September telefonisch befragt. News4teachers / mit material der dpa

Jarzombek: Wenn der Digitalpakt scheitert, werden Schulen (je nach Standort) abgehängt

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GEW-nee!
6 Monate zuvor

Tja, die Digitalwirtschaft will auch weiter ihre Produkte verkaufen und die goldene Kuh- oder besser gesagt die dumme Kuh- namens öffentliche Hand melken! Lieber mehr Geld in Personal und bessere Arbeitsbedingungen stecken, statt wieder Unmengen in Hard- und Software, die nicht immer zielführend ist, schnell veraltet (wird) und von Lehrkräften für lau in Schuss gehalten werden muss (komisch, dafür reicht`s dann nie).

Riesenzwerg
6 Monate zuvor

Wenn die analoge Bildung scheitert – dann digitale Bildung?

Ich lach mich schlapp.

Merkt denn keiner, was das für konsumorientierte Unwahrheiten sind?

Müll und Elektroschrott ohne Ende ist die Wahrheit.

Und, dass ein Hirn, das nicht ausgebildet und trainiert werden darf, nicht durch Klicken ersetzt wird.

Einer
6 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Ich unterrichte seit 25 Jahren IT und muss dem leider zustimmen. Es ist schwer und wird immer schwerer die Schüler von der Gleichung
„PC/Tablet/Handy an = Hirn aus“ weg zubekommen. Wer die natürliche Intelligenz nicht nutzen kann, kann mit der künstlichen erst recht nichts anfangen.

GriasDi
6 Monate zuvor

Hat irgendeine Lehrkraft ernsthaft geglaubt, dass die IT-Infrastruktur laufend aktuell gehalten wird??? Glaubt irgendeine Lehrkraft, dass sie alle 5 Jahre ein neues Lehrerdienstgerät bekommt???
Sicher nicht.
BYOD auch für Lehrkräfte. Wer auf der Höhe der Zeit bleiben will, muss sich um alles selbst kümmern – und auch dafür bezahlen.

AlexB
6 Monate zuvor

Der Digitalpakt 2 muss kommen, ansonsten haben wir an den Schulen haufenweise Geräte, die nicht funktionieren. Der Schwerpunkt des Paktes muss unbedingt auf Support und funktionsfähigen Lösungen liegen. Nur Geräte kaufen reicht nicht.