G9? VBE: „Gibt wichtigere Reformen als ein zusätzliches Schuljahr an Gymnasien“

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STUTTGART. Mit einem Volksantrag wollen Eltern die Politik in Baden-Württemberg zu einer flächendeckenden Rückkehr zu G9 zwingen. Nun ist der erste Schritt geschafft: Fast 78.000 Unterschriften sammelte die Initiative, so dass nun der Landtag über ihren Gesetzentwurf debattieren muss. Der VBE zeigt sich wenig begeistert von der Aussicht, die knappen Ressourcen im Schulsystem auf das Gymnasium zu konzentrieren.

… und jetzt noch mit Sahne!? (Symbolfoto). Foto: Shutterstock

Der Jubel der Unterstützer ist groß, als Corinna Fellner die Zahl der gesammelten Unterschriften für eine flächendeckende Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium Ziffer für Ziffer auf die Kartons mit den Formblättern klebt: 77.838 Unterschriften hat die Elterninitiative um Fellner und ihre Mitstreiterin Anja Plesch-Krubner für den Volksantrag an den Landtag innerhalb eines knappen Jahres gesammelt – und damit doppelt so viele wie notwendig.

Damit der Landtag den Gesetzentwurf der Initiative im Plenum beraten muss, mussten die Eltern innerhalb eines Jahres Unterschriften von 0,5 Prozent aller Wahlberechtigten einsammeln. In Baden-Württemberg sind das 38.356 Unterschriften. Zwischenzeitlich hatte die Initiative befürchtet, die notwendige Zahl der Unterschriften nicht zu erreichen. In den vergangenen Tagen sei aber «eine wahre Flut» an Unterschriften bei ihnen eingegangen, sagten die Initiatorinnen.

In dieser Woche übergaben sie die knapp 78.000 Unterschriften im Landtag in Stuttgart an Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne). «Wir haben das Quorum damit ein zweites Mal erreicht», sagte Corinna Fellner, eine der Initiatorinnen. Aras dankte für das Engagement der Initiative: «Das war ja sicher nicht ganz einfach.»

«Schulbauprojekte, die landesweit Hunderte von Millionen Euro kosten, sind angesichts der aktuellen Herausforderungen utopisch»

Nicht ganz einfach? «Der Weg war schwierig», sagte Corinna Fellner. So habe jeder Unterzeichner des Volksantrags ein DIN-A4-Blatt ausfüllen müssen, bei jedem einzelnen Blatt habe dann die zuständige Gemeinde die Wahlberechtigung des Unterzeichnenden bestätigt. Viele Ämter hätten gar nicht gewusst, wie sie vorgehen müssen, kritisierten die Initiatorinnen. Zahlreiche Formblätter seien deswegen mehrfach hin und her geschickt worden. «Das ist einfach eine Wahnsinnshürde», sagte Fellner.

Derzeit ist in Baden-Württemberg das achtjährige Gymnasium Standard. G9 gibt es nur noch als Modellprojekt an 44 staatlichen Schulen und an einigen Privatschulen. Mit dem Volksantrag wollen die Initiatorinnen die flächendeckende Rückkehr zu G9 erreichen. Als Grund für die Rückkehr nannte die Initiative, dass die Kinder wegen der verkürzten Schulzeit unter einem starken Leistungsdruck stünden und wenig Freizeit hätten. Zudem fehle im Unterricht die Zeit für die Übung und Vertiefung des Gelernten.

Mit Übergabe der Unterschriften und des Volksantrags an den Landtag, liegt der Spielball nun im Feld der Politik. Das Parlament hat nun der Geschäftsordnung zufolge drei Monate Zeit, über die Zulässigkeit des Antrags zu entscheiden. Außerdem leitet der Landtag den Antrag an die Landesregierung weiter, die danach innerhalb von vier Wochen dazu Stellung beziehen muss. Wird der Volksantrag vom Landtag zugelassen, muss das Parlament innerhalb von weiteren drei Monaten über den Gesetzentwurf der Initiative beraten und entscheiden. Lehnt der Landtag den Entwurf ab, können die Initiatorinnen ein Volksbegehren beantragen. Dann müssten sie erneut Unterschriften sammeln, in dem Fall aber von einem Zehntel der Wahlberechtigten, derzeit rund 770.000.

Unterstützung für ihren Volksantrag erhielt die Initiative vom Landeselternbeirat. Dessen Vorsitzender Sebastian Kölsch sprach von einer «phänomenalen Leistung» und forderte die Einführung eines «neuen G9». Diese sollte nach Ansicht der Eltern stärker auf Chancengerechtigkeit, individuelle Förderung und Inklusion setzen.

Auch die Opposition im Landtag ist geschlossen für die Rückkehr zu G9. SPD-Bildungsexperte Stefan Flust-Blei sagte, die Zahl der Unterschriften zeige, «wie viel Druck im Kessel der Eltern ist». Es brauche eine echte Wahlfreiheit zwischen G8 und G9. Die FDP sieht in dem Volksantrag ein klares Signal an die Landesregierung. «Hören Sie endlich auf, sich bei G9 herauszuwinden und handeln Sie», forderte Timm Kern, bildungspolitischer Sprecher der FDP-Fraktion. Der AfD-Abgeordnete Rainer Balzer sagte, die Landesregierung sei nun in der Bringschuld. «Keine Laberrunden mehr. Sie muss den Willen des Volkes nun umsetzen», forderte er.

Der bildungspolitische Sprecher der Grünen, Thomas Poreski betonte, auch seine Fraktion sei offen für die Forderung nach mehr G9. «Ein Umstieg von G8 auf G9 an den Gymnasien hätte enorme Auswirkungen für das Land. Das darf nicht zulasten anderer Schularten gehen, die für unser Bildungssystem ebenso wichtig sind», sagte er. Hinzu komme, dass zusätzliche Schulklassen auch Platz bräuchten: «Schulbauprojekte, die landesweit Hunderte von Millionen Euro kosten, sind angesichts der aktuellen Herausforderungen jedoch utopisch.»

«Ein flächendeckender G9-Ausbau an allgemeinbildenden Gymnasien würde hier unnötige Doppelstrukturen schaffen»

Nicht begeistert von einer möglichen Rückkehr zu G9 ist der Verband Bildung und Erziehung (VBE). Diese habe nachweislich negative Auswirkungen auf andere Schularten. «Letztlich ist es aber auch eine Frage der Ressourcen und diese sind im Bildungsbereich bekanntlich endlich», sagte VBE-Chef Gerhard Brand. Es gebe wichtigere Reformen als ein zusätzliches Schuljahr an Gymnasien. Der Berufsschullehrerverband verweist darauf, dass es mit den beruflichen Gymnasien bereits flächendeckend ein G9-Angebot gebe. Das sei oftmals nicht bekannt. «Ein flächendeckender G9-Ausbau an allgemeinbildenden Gymnasien würde hier unnötige Doppelstrukturen schaffen», sagte der Vorsitzende des Verbands, Thomas Speck.

Die Landesregierung hatte eine Rückkehr zu G9 lange abgelehnt. Mitte Juni kam dann der Kurswechsel: Erstmals zeigte sich das Land offen für eine Rückkehr zu G9 und beschloss ein Bürgerforum. In diesem debattieren seit Ende September zufällig ausgewählte Bürger über die Zukunft des Gymnasiums. Sie sollen der Politik Anfang Dezember Empfehlungen geben. Für eine Rückkehr zum neunjährlichen Gymnasium wären nach Angaben des Kultusministeriums rund 1.400 zusätzliche Lehrkräfte nötig. News4teachers / mit Material der dpa

Kretschmann rät dringend von Rückkehr zu neunjährigem Gymnasium ab

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Gelbe Tulpe
6 Monate zuvor

Ganztagsschule ist Schülerquälerei. Daher ist die Rückkehr zu G9 unumgänglich.

Unfassbar
6 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Mit dem Unterschied, dass die Ganztagschulen bleiben und bei der Rückkehr zu G9 die Anforderungen von G9alt nicht wieder hergestellt werden.

Hornveilchen
6 Monate zuvor
Antwortet  Unfassbar

Eben. Dann habt ihr eine G8-Ganztagsschule.

Unfassbar
6 Monate zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Aber ausgewalzt auf 9 Jahre.

Mo3
6 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Die Forderung nach G9 mit Halbtagsschule gleichzusetzen wird zu Enttäuschungen führen, da in dieser Hinsicht keine Änderung zu erwarten ist.
In NRW gab es übrigens auch bereits zu G8-Zeiten Gymnasien ohne gebundenen Ganztag: Wenn es zwei Gymnasien in einer Stadt gibt, ist eins ein Ganztagsgymnasium und das zweite nicht. Hier gab es mit G9 keine Änderung. Keine Ahnung wie das heute in BW geregelt ist.

Realist
6 Monate zuvor
Antwortet  Mo3

„Halbtagsschule“ ist sowieso ein schwachsinniger Begriff.

Selbst in der Sekundarstufe I dauert der Unterricht am Gymnasium regelmäßig von 8 bis 13:30 Uhr. Das sind 5,5 Zeitstunden, also mehr als Zweidrittel der üblichen Arbeitszeit. Da Schüler noch ca. 1-2 Stunde für Hausaufgaben sowie Vor- und Nachbereitung des Unterrichts aufwenden (sollen), ist das eine ganz übliche Arbeitszeit, insbesondere wenn man bedenkt, dass es Studien gibt, die nachgewiesen haben, dass in typischen Bürojpbs nur 3-4 Stunden am Tag wirklich gearbeitet werden (Rest der Zeit: Gespräche mit Kollegen, Kaffee-/Rauherpausen, privates Surfen im Internet, private Telefonate, …)

Mo3
5 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Den Kritikern geht es wohl mehr um die langen verpflichteneden Anwesenheitsstunden in der Schule. Dass das Lernen – damals wie heute – irgendwann stattfinden muss, sollte auch jedem klar sein. In der Ganztagsschule gibt es i.d.R. keine zusätzlichen Hausaufgaben, da es dafür betreute Zeiten in der Schule gibt.

Lehrerin
6 Monate zuvor

Ist den Kritikern eigentlich klar, dass man damals mit G8 nur ein Sparprogramm auf dem Rücken der Kinder und Jugendlichen durchgezogen hat? Es gab niemals eine pädagogische Begründung dafür, die Zeit bis zur Reifeprüfung zu verkürzen, sondern nur den Wunsch, Lehrerstellen zu sparen, und die Forderung der Wirtschaft, die studierten Arbeitskräfte früher zur Verfügung zu haben. Das hat kaum geklappt, weil die Absolventen noch nicht wirklich reif für´s Studium waren, die Zahl der Abbrecher, Wechsler und „Erstmal-ein-Jahr-Chiller“ zeigt das drastisch. Wenn es jetzt endlich eine Korrektur dieses großen Fehlers gibt, ist es nur sinnvoll und gerecht. Die ganzen abgebrochenen Studienverläufe kosten auch viel Geld…
Und wenn man wie ein Kindergartenkind einfach alles an den Fingern abzählt, und das, was 9 Jahre dauert, als G9 bezeichnet, dann reicht der Durchblick auch nicht weit: Ein allgemeinbildendes Gymnasium hat eine andere Zielsetzung als ein berufliches, die Themen sind breiter und tiefer aufgestellt, die beruflichen Bildungsgänge bis zum Abi sind spezialisierter und anders strukturiert. Den gravierenden Unterschied sollte selbst der VBE kapieren, auch wenn er sich mehr in anderen Schularten engagiert. Eine anekdotische Beobachtung am Rande: Früher gingen schwächere Schüler von allgemeinbildenden Gymnasium nach der Mittelstufe auf´s berufliche Gymnasium, weil sie z. B. das ihnen lästige Latein loswerden wollten, und sich für Technik o. Ä. interessierten. Die Ergebnisse beim Abi wurden damit besser. Heute haben wir immer häufiger (!) sehr gute Schüler des allg.-bild. Gymnasiums, die „strategisch“ auf´s Berufliche wechseln, denn die Erfahrung vieler anderer ist bekannt: Hier sind sehr oft die bestmöglichen Abi-Schnitte deutlich leichter zu erreichen, und, Zitat:“ Ich will Medizin studieren und brauche möglichst eine 1,0″, die Abiture werden ja gleich behandelt! Also, warum nicht den leichteren Weg gehen? Interessant wäre es, mal unabhängig zu untersuchen, ob die Studienabbrüche mit dem Weg, auf dem man das Abi erreicht hat, irgendwie korrelieren? Gibt es, je nach Fach, kausale Zusammenhänge? Nicht falsch verstehen: Für manche Studienfächer ist bestimmt der Weg über das Berufliche die bessere Vorbereitung, aber für andere wohl die Breite einer guten Allgemeinbildung. Das alles über einen Kamm zu scheren ist sehr unprofessionell!

Hornveilchen
6 Monate zuvor
Antwortet  Lehrerin

Das kann ja nicht klar sein, denn dass G8 problemlos möglich ist, bewies ja die ehemalige DDR, in der man das Abitur nach 12 Jahren machte. Allerdings wirklich nur die Besten der Besten. Heute kann ja jeder das Gymnasium machen.

Stoffel
6 Monate zuvor

Zwei meiner Kinder haben bislang das G8 besucht. Es war in beiden Fällen machbar und führte in keinster Weise zu einer Überforderung oder zu einem Dasein in Einsamkeit, es gab noch genug Zeit für Hobbies und Freunde. Bedenken muss man zudem, dass die staatliche Förderung mit Kindergeldzahlungen und Krankenkassenbeiträgen mittlerweile bei Erreichen des 25. Lebensjahres beendet wird. Das sollte man dann auch wieder nach oben korrigieren, falls man zum G9 zurückkehrt.

Cuibono
6 Monate zuvor
Antwortet  Stoffel

dito – G9 ist großteils dem Elternwunsch derjednigen geschuldet, deren Kinder den Anforderungen eines Gymnasiums eigentlich nicht gewachsen sind, die aber aus Gründen der sozialen Schülerzusammensetzung nicht auf eine Gesamt- oder Gemeinschaftsschule gehen sollen.

Hornveilchen
6 Monate zuvor

Es gibt immer Wichtigeres. Das ist ein Totschlagargument!

Das Wichtigste aktuell ist derzeit Frieden! Soll nun alles andere stillstehen, bis wir Frieden haben auf der Welt?

In Berlin versprach die CDU, die jetzt das Bildungsressort innehat, Verhaltensnoten auf den Zeugnissen. Davon ist gar nichts mehr zu hören. Und was versprach die CDU Berlin nicht alles denen, die nicht verbeamtet werden. Nichts davon hat sie bis jetzt erfüllt!

polly
6 Monate zuvor
Antwortet  Hornveilchen

Ja, man kann immer wichtigeres finden und das gegen irgendwas anderes ins Feld führen. Fragt sich, ob G9 mehr oder weniger wichtig ist als mehr Queerkompetenz für Grundschüler. Die letztere wird — jedenfalls in Berlin — für wichtig gehalten, jedenfalls von der GEW.

Das Argument „G8 ist möglich“ ist auch nicht stichhaltig. Natürlich wäre auch G7 möglich, wenn man das entsprechend organisiert. Alles ist möglich, die Frage aber ist doch, ob es gut ist. In Berlin gibt es ohnehin G6 nach einer 6-jährigen Grundschule. Dabei geht ein halbes Schuljahr für die Organisation des Abiturs drauf, macht unterm Strich G5.5. Aber ist das wirklich gut so?

Wie wär’s denn mit einer Verlängerung der Realschule auf insgesamt 11 Jahre mit anschließender Fachhochschulreife bei Erfüllung entsprechender Bedingungen? Warum verlängert man nicht die Zeit bis zum sog. 1. Schulabschluss, es scheint doch nötig zu sein angesichts der Testergebnisse von Neuntklässlern?

Und weltweit haben auch Gesamtschulen meist nur 12 Schuljahre insgesamt, die Internationalität ist also auch kein Argument für den Unterschied in Deutschland.

Kaffeetasse
5 Monate zuvor
Antwortet  polly

Wenn G9 besser ist als G8, dann ist ja vielleicht G10 besser als G9. Mit der gleichen Argumentation. Also dann G10, weil…….

Nick
5 Monate zuvor
Antwortet  polly

Ein G10 wäre doch auch cool.

Lisa
6 Monate zuvor

Da man Räume, Lehrkräfte und Geld sparen kann, ist es nur eine Frage der Zeit, bis für G7 geworben wird. Tatsächlich wundert mich, dass da noch keiner drauf kam. Verkürzte Schulzeit gab es auch nach dem zweiten Weltkrieg, und die damaligen Abiturienten machten dann das Wirtschaftswunder. ( das ist Sarkasmus)

Konfutse
6 Monate zuvor

G9? Einverstanden. Dann will ich aber wieder ein gegliedertes Schulsystem. Und wieder die verbindliche Grundschulempfehlung. Und mehr Leistung und Anspruch und weniger Kiki!

GriasDi
5 Monate zuvor

Wichtigere Reformen? Bitte nicht!!! Keine der letzten Reformen hat scheinbar zu Verbesserungen geführt, wie eine Vielzahl an Bildungsstudien nahelegt.

Nick
5 Monate zuvor

Für ein vernünftiges G9 (also G9-alt) fehlt die entsprechende Infrastruktur und für die ist kein Geld da. Auf den Gymnasien sind lange nicht mehr nur die Besten der Besten zu finden. Bald ist Weihnachten, alles schön auf den Wunschzettel schreiben.

Nick
5 Monate zuvor

Nach G8 braucht man nicht zwingend um die Welt reisen. Ein (zeitlich befristeter) Dienst bei der Bundeswehr ist der Persönlichkeitsentwicklung dienlich. Da lernt die Generation-Z endlich auf den Beinen zu stehen, so ganz weit weg von Hotel Mama.

unverzagte
5 Monate zuvor
Antwortet  Nick

Der Persönlichkeitsentwicklung von denen, die den damals noch existierenden Zivildienst absolvierten, konnte ich deutlich mehr abgewinnen. Es macht einen Unterschied, ob wer sich für Sozialarbeit im Rettungsdienst oder für eine Ausbildung an der Waffe einsetzt.

Nick
5 Monate zuvor
Antwortet  unverzagte

Das eine schließt das andere nicht aus. Befehl und Gehorsam funktionieren z.B auch beim medizinischen Personal der Bundeswehr.

unverzagte
5 Monate zuvor
Antwortet  Nick

„Befehl und Gehorsam“ gehört allein der Bundeswehr. In zivilen Institutionen arbeiten selbstständig Denkende, die sich nicht bedingungslos unterordnen müssen.

Nick
5 Monate zuvor
Antwortet  unverzagte

Wenn Sie von den militärischen Begrifflichkeiten geschockt sind, dann verwenden Sie doch die entsprechenden zivilen Synonyme. Auch selbstständig Denkende haben sich in zivilen Institutionen einzufügen.

Alisia
5 Monate zuvor
Antwortet  Nick

„Ein (zeitlich befristeter) Dienst bei der Bundeswehr ist der Persönlichkeitsentwicklung dienlich.“

Das denke ich bis zu einem gewissen Grad auch ich würde eine Art militärisches Grundtraining aber eher IN die Schulzeit verlegen. Durchbekommen würde man das hier nie (ich höre schon die Schnappatmung und Hitlerjugend-Vergleiche) aber ich habe damit tatsächlich sehr positive Erfahrungen gemacht.

In England ist CCF (Combined Cadet Forces) and Privatschulen absoluter Standard, oft sind die jüngeren Jahrgänge (angeleitet von ausgewählten „Offizieren“ aus der Oberstufe) zur Teilnahme verpflichtet. Mit irgendeiner Form von Gewalt hat es wenig zu tun, es fördert aber die Disziplin und insbesondere den Gruppenzusammenhalt, der Mehrheit macht das Programm auch durchaus Spaß. Das hat den Vorteil das die Jugendlichen von der hoffentlich erworbenen Disziplin schon während des Schulabschlusses profitieren können und man verliert nach der Schule kein ganzes Jahr. Wer möchte kann dann ja immer noch ein Jahr zur Bundeswehr und dort anknüpfen. Eine ansatzweise sinnvolle Beschäftigung während der durch die Schule zu gewährleistende Betreuung bis abends um acht, die sich viele Eltern (und auch Politiker) ja zu wünschen scheinen wäre so auch gleich gefunden.