Ministerin hält an Teilzeit für Lehrkräfte fest (trotz Personalnot, betont sie)

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SCHWERIN. Für Lehrerinnen und Lehrer in Mecklenburg-Vorpommern soll Teilzeit im öffentlichen Schuldienst auch weiterhin möglich sein. Das Land hält – wie Bildungsministerin Oldenburg betont – trotz der sehr angespannten Personallage an den bestehenden Regelungen fest.

Die Teilzeitmöglichkeiten für Lehrkräfte werden in vielen Bundesländern eingeschränkt. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Mecklenburg-Vorpommerns Bildungsministerin Simone Oldenburg hatte bereits vor rund einem Jahr einer Einschränkung der Teilzeitbeschäftigung wie in anderen Bundesländern eine Absage erteilt.

„Wir werden die Möglichkeiten nicht beschränken“, bekräftigte Oldenburg nun. „Lehrerinnen und Lehrer haben individuelle Gründe, in bestimmten Phasen ihres Lebens Teilzeit zu arbeiten: sei es der Wunsch nach sehr angespannten Arbeitsjahren, die Belastung zu reduzieren, sei es um Familie und Beruf besser miteinander zu vereinbaren oder aber um Angehörige zu pflegen. Alles muss trotz der angespannten Personallage möglich sein. Teilzeit zu beschränken wie andere Bundesländer, kommt daher nicht in Frage. Ich sehe die Gefahr, dass durch eine Beschränkung der Teilzeit Lehrkräfte ihrem Beruf gänzlich den Rücken kehren – das wollen wir verhindern“, betonte Oldenburg.

Außerdem entlaste das Land seit dem laufenden Schuljahr Lehrkräfte stärker, die bereits seit vielen Jahren im Schuldienst tätig sind: Lehrerinnen und Lehrer erhalten demnach Anrechnungsstunden bereits ab dem Schulhalbjahr, das auf die Vollendung ihres 57., 60. oder 63. Lebensjahres folgt. Zuvor wurden die Altersanrechnungsstunden erst zum Beginn des jeweils nächsten Schuljahres gewährt. Lehrkräfte ab 57 Jahren erhalten eine, ab 60 Jahren zwei und ab 63 Jahren insgesamt vier Altersanrechnungsstunden nach Vollendung des jeweiligen Lebensjahres im darauffolgenden Schulhalbjahr. Das heißt, dass laut Bildungsministerium eine 63-jährige Lehrkraft 23 statt 27 Stunden unterrichtet.

Im Schuljahr 2023/2024 arbeiten von den 12.597 hauptberuflichen Lehrkräften an allgemeinbildenden Schulen in öffentlicher Trägerschaft 4.356 Lehrkräfte in Teilzeit. Das sind 34,6 Prozent. Der Umfang der Wochenstunden bei teilzeitbeschäftigten Lehrkräften ist den Angaben zufolge allerdings höchst unterschiedlich. So unterrichten 108 Lehrkräfte 26 Stunden, das ist eine Reduzierung von einer Stunde. 992 Lehrkräfte unterrichten 23 bis 25 Stunden, 707 Lehrkräfte unterrichten 20 bis 22 Stunden und 1.177 Lehrkräfte haben einen Stundenumfang von unter 18 Stunden. News4teachers / mit Material der dpa

Lehrkräfte arbeiten gar nicht überproportional häufig in Teilzeit – KMK-Kommission muss Fehler einräumen

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Blau
4 Monate zuvor

Ich wünschte alle Dienstherren würden so denken. Gibt es eigentlich überall so viel Entlastung im Alter?

Der Zauberlehrling
4 Monate zuvor
Antwortet  Blau

Nein, in Baden-Württemberg fällt das deutlich geringer aus.

Ab 60 eine, ab 62 zwei Stunden.

In Baden-Württemberg kommt gerade die „sonstige Teilzeit“ unter 75 % auf den Prüfstand. Statt eine Weihnachtskarte gab’s eine dreiseitige Aufforderung zur Erhöhung bzw. Stellungnahme. Da ging der Frust gerade mal wieder eine Stufe nach oben.

Realist
4 Monate zuvor

Baden-Württemberg? Ist das nicht das Bundesland, das von einem ehemaligen Ex-Lehrer regiert wird, der sich Schule immer noch so vorzustellen scheint wie in den 70er-/80er-Jahren bevor er sich in die Politik abgesetzt hat?

Der erst mit dem Wechsel zu G8 viel Geld einspart, dass er den Schulen beim Wechsel zu G9 zurück nicht zu gönnen scheint?

Konfutse
4 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Genau. Dieser Ex-Lehrer hat innerhalb von ca. 10 Dienstjahren 4 x die Stelle gewechselt. So was nennt man hier landläufig „Wanderpokal“. Ich schätze, damit ist gemeint, dass der Kollege so bereichernd war, dass andere Schulen unbedingt auch von seinen pädagogischen und kollegialen Fähigkeiten profitieren sollten.

mama51
4 Monate zuvor
Antwortet  Konfutse

Hahahahaha… definiere in diesem Zusammenhang „Bereicherung“ … 🙁

Der Zauberlehrling
4 Monate zuvor
Antwortet  Realist

Ja, genau. Unten links auf der Karte.

So lange war der Mann gar nicht in der Schule, es muss aber prägend gewesen sein.

Mich nervt das auch – immer Kretschmann, der Ex-Lehrer.

Heide Blume
4 Monate zuvor

In Niedersachsen nur eine Stunde ab 60.

Marie
4 Monate zuvor
Antwortet  Blau

In NRW 1 Stunde ab 55, 3 Stunden ab 60. Hier liegt aber die wöchentliche Unterrichtszeit in GS bei 28 Stunden, nicht bei 27 wie in MV.

Bald geschafft!
4 Monate zuvor
Antwortet  Marie

In Bayern unterrichten Grundschullehrer 28 bzw die Jüngeren 29 Stunden! 1 Stunde Ermäßigung gibt es ab 60, 2 Std ab 62!

ed840
4 Monate zuvor
Antwortet  Bald geschafft!

Laut Verkündungsplattform Bayern soll die Altersermäßigung bei Grundschullehrkräften in Bayern ab 58 = 1h, ab 60 = 2 und ab 62 = 3h betragen. Stand September 2019. Was stimmt nun ?

Bald geschafft!
4 Monate zuvor
Antwortet  Bald geschafft!

Sorry, mein Fehler! 2 Std ab 60 und 3 ab 62!

Dil Uhlenspiegel
4 Monate zuvor

Danke, ein klarer Blick auf die Wirklichkeit jetzt und in naher Zukunft.

Dennoch muss es so sein, dass sämtliche Lehrkräfte eine 100%-Stelle dauerhaft leisten können ohne im Dauerstress zu leben, zu erkranken, auszubrennen oder zum Selbstschutz aussteigen zu müssen. Arbeitszeiten- und Arbeitsschutzstandards müssen in vollem Umfang auf die Schulen angewendet werden. Es wird keine „Schule der Zukunft“ geben, ohne dass ganz pragmatische Alltagsverbesserungen verwirklicht werden. Die wahren Schübe für eine bessere, zukunftstaugliche Bildung werden nicht aus kreativen Didaktiktheorien kommen und sie werden auch nicht aus entsprechenden Lehrstühlen und Studien revolutionär überspringen und nicht einmal die vielgenannte IT/KI-Welt wird es sein. Es werden „Brot und Butter“-Verbesserungen sein, die eine konzentriertere, druckfreiere und somit motivierendere, gesündere Alltagsarbeit für LuL, für SuS und zwischen LuL und SuS zuverlässig und dauerhaft gewährleisten. Mehr Zeit, mehr Platz, kleinere Klassen, vielfältige Möglichkeiten für die zentrale Arbeit aber deutlich weniger Rand- und Zusatzaufgaben und extrem viel weniger Druck für alle im Alltag des Systems und keine Situationen mehr, in denen man ständig das Unmögliche möglich machen soll, während drum herum die Schultern zucken und man hört: „Gehört halt alles dazu.“ Und genau aus solchen unaufregenden Verbesserungen und nur daraus wird sich tatsächlich auch nachhaltig die Attraktivität des Lehrberufes erhöhen, aus nichts sonst; andernfalls wird sie sich nicht erhöhen, der Rest ist dann gesetzt.

anka
4 Monate zuvor
Antwortet  Dil Uhlenspiegel

Wie jetzt?
Etwa Lehrpläne entrümpeln? Wo soll das bloss hinführen? Das macht doch die Gremlins in den Ministerien arbeitslos (oder schlimmer: sie müssten zurück an Schulen).
Wie jede Bürokratie ist diese auf Selbsterhalt und Ausdehnung der Kompetenzen (excuse my french!) ausgerichtet (wusste schon der Weber, Max). Das wird nie und nimmer passieren.
Aber schön wär’s schon.
Einfach unterrichten und die SuS schlauer aus der Stunde/Schule entlassen als sie hineingegangen sind.
Und diese ganze Wo-finde-ich-nochmal-Kompetenzen als GrödFaz entlarven (größter didaktischer Fehlschlag, nicht der andere!).

Schlechtwetterfront
4 Monate zuvor

wir wünschen uns, dass es eher mal Richtung 32 Stunde Woche mit Teil-homeschooling geht wie in der Wirtschaft und Verwaltung.

Es kann nicht sein, dass es eine 2 Klassengesellschaft bei Jobs gibt.
Die Einen lümmeln seit Montag irgendwo zwischen homeoffice und WEIHNACHTSurlaub rum und die anderen sind bis heute Abend bei jedem Wetter im Einsatz vor Ort und nass!!!

Realist
4 Monate zuvor

…und müssen Schülerinnen vor Messerangriffen retten (wenn sie nicht selber das Ziel sind), obwohl das nicht ihr Job ist, ohne entsprechende Ausbildung und Gefahrenzulage.

Ich habe gehört, dass Messerangriffe im Homeoffice eher selten vorkommen, jedenfalls liest man in den Medien nichts davon. An den Schulen scheint es mittlerweile regelmäßig der Fall zu sein.

Gen Z: „Lehramt? Ich bin doch nicht blöd!“

Riesenzwerg
4 Monate zuvor

Die anderen sitzen und schwitzen über unverständlichen Klassenarbeiten….

Aber Sie haben Recht – Feuerwehren, THW und zig Freiwillige sind rund um die Uhr im Einsatz.

Dafür mehr als Handgeklapper und ein paar Daumen hoch!

Hoffentlich wissen das zumindest die zu schätzen, denen geholfen wird.

Biene
4 Monate zuvor
Antwortet  Riesenzwerg

Oh! Was machen dann die Lehrkräfte, die rund um die Uhr im Einsatz sind, weil sie zu den Feuerwehrleuten oder THWlern gehören? Ach ja, fast vergessen, die Lehrkräfte im Ehrenamt bei den Rettungsdiensten!

Doppelte Belastung? Mir sind einige Kollegen und Kolleginnen bekannt, die zu den Kameraden und Kameradinnen bei Feuerwehr, Rettungsdienst oder dem THW gehören.

Jenen, welchen geholfen wird, nun ja, da sind einige Knallköpfe bei, die der Meinung sind, das Wasser und Elektrizität bei einem Meter Wasser im Keller eine tolle Kombi sind. Andere verstehen nicht, dass es durch aus sinnvoll ist, dass eine Straße gesperrt wurde, wenn es zu vor zu einem Verkehrsunfall kam. Manche Bilder muss man nicht haben!
Die Feuerwehr sperrt die Straße ja nicht einfach, weil sie gerade Bock dazu hat. Übrigens hat auch die Polizei ihre Gründe dafür, genau das zu tun.
Dabei ist es egal, ob es nun der Verkehrsunfall oder der Brand ist. Wir haben unsere Gründe für die Straßensperre! Bitte verstehen und nicht blöd pöbeln!

jagdstolz
4 Monate zuvor

Damit ist man auf jeden Fall beschäftigtenfreundlicher unterwegs als in Bayern, wo man den Grunschullehrern die familienunabhängige Teilzeit auf minimal 24 Stunden erhöht hat.

mama51
4 Monate zuvor

DAS klingt alles „sehr nett“!

Wobei ich nie verstehen werden, warum es allgemein nicht zu verstehen ist, dass, auf jeden Fall in den GS (und ggf den Klassen 5+6), zB ZWEI halbe Stellen zielführender sind als eine VOLLE. Denn dadurch hat man, jedenfalls in der GS, –> 2 „Köpfe“ = zwei LK , die zur Klassenführung eingesetzt werden können. Genau das, was in den GS oft so dringend fehlt! Beispiel (für Hessen):
5 Std. Mathe + 6x Deutsch + 4x Sachkunde + 2x Kunst + … verschiedene Varianten sind denkbar! Teilzeit zwischen 15 bis 17 Stunden möglich!
Was nützen 28,5 Stunden (= Deputat in Hessen) von einer Vollzeitkraft, wenn dadurch nur eine Klassenführung abgedeckt werden kann? Oder, gerne auch gängige Praxis: Man übergibt der einen Vollzeit- LK gleich 2 Klassen zur Leitung… Wenn jemand Pech hat: Klasse 1a und 3b…
Was das bdeutet mag sich jeder selbst ausmalen!
Oder, anderes Beispiel: 28,5 Std minus (sagen wir mal) 16 Std in der eigenen Klasse, Rest =12,5 Std, macht nur dann für die KuK Sinn, wenn noch ein Spezialfach wie Sport oder Musik studiert wurde. Sport darf man nicht fachfremd unterrichten, Musik kann kaum jemand fachfremd vernünftig.
Also, was soll der Mist, die TZ einzuschränken?
MäcPomm macht somit vieles richtig!

Marie
4 Monate zuvor
Antwortet  mama51

Bei uns sind es dann oft die Vollzeitkräfte, die nachmittags in die HA-Betreuung müssen, damit sie ihre Stunden vollkriegen.

Realist
4 Monate zuvor
Antwortet  mama51

Man könnte die Unterrichtsverpflichtung auf 32 Stunden erhöhen, dann könnte eine Lehrkraft zwei Klassen leiten und unterrichten.

EmpiD
4 Monate zuvor

Lehrkräfte müsste bewusst gemacht werden, was sie mit ihren Abschlüssen noch alles werden könnten. Ich kann mir vorstellen (aber weiß es natürlich nicht), dass viele die Tätigkeit als Lehrkraft als einzige Alternative sehen.
Wenn aber klar wird, dass das nicht stimmt, dann würden vielleicht mehr Leute gehen bzw. zeigen, dass sie es könnten. Dann hätten die Ministerien auch gleich einen Hebel weniger.
Finde ich aber gut, dass MV die Teilzeit beibehält. Ich hatte eine Kollegin, die tot unglücklich in Vollzeit war und seit der Teilzeit total.aufgegangen ist. Da habe ich mich sehr drüber gefreut.

Bettina B
3 Monate zuvor

Das Wichtigste für mich wäre das Ende der Diskriminierung.Als angestellte Lehrerin ist es ziemlich frustrierend unter lauter gut versorgten Beamten zu sitzen, die weder besser qualifiziert sind noch bessere Abschlussnoten als ich haben.
Das macht keinen Spaß und führt dazu, dass sich Angestellte auf dem Weg zur Rente nach Alternativen Einkünften umsehen müssen.
Gleiches Geld für gleiche Arbeit.Weg mit VERDI