Faulgas zieht ins Klassenzimmer – Neun Schüler landen im Krankenhaus

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AHRENSFELDE. Eine Klasse muss am Mittwochmorgen schleunigst das Klassenzimmer verlassen. Es stinkt so sehr, dass sich einige Kinder übergeben müssen – das Übel kam aus dem Waschbecken.

Dem Abfluss entströmte giftiges Faulgas. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Ein fauler Geruch zog aus dem Waschbecken ins Klassenzimmer. Darin waren 25 Kinder und eine Lehrerin, so erzählt es ein Sprecher des Landkreises Barnim in Brandenburg. Dieser Mittwochmorgen endete für neun von ihnen in den Krankenhäusern der Umgebung von Ahrensfelde nordöstlich von Berlin. Ihre Symptome traten zeitgleich auf, die Kinder klagten über Übelkeit und Kopfschmerzen, einige mussten sich übergeben. Zwischenzeitlich war von 13 verletzten Kindern die Rede, und es hieß, es handle sich um Vergiftungsanzeichen.

Draußen ist kaum mehr etwas zu sehen, der Regen am frühen Morgen hat nur kleine Pfützen hinterlassen. Er soll an der Misere im Klassenzimmer Schuld sein. Die Symptome, die die Kinder hatten, wurden durch Faulgase aus einem Abwasserrohr ausgelöst. Ein Rückschlagventil war den Angaben nach kaputtgegangen. Im Siphon des Waschbeckens im Klassenzimmer befand sich kein Wasser mehr.

Faulgas ist giftig

Normalerweise ist dieses gewundene Stück Rohr dafür zuständig, das üble und mitunter giftige Faulgas aus den Rohren zurückzuhalten. Dabei handelt es sich um ein Gasgemisch, das unter anderem in der Kanalisation bei der Zersetzung von organischen Stoffen im Abwasser entstehen kann. Es enthält je nach Ausgangsmaterial in der Regel hauptsächlich Methan und Kohlendioxid sowie weitere Gase in veränderlichen Anteilen. Sehr giftiger enthaltener Schwefelwasserstoff sorgt für üblen Geruch nach faulen Eiern.

Faulgas gilt im Arbeitsschutz als großes Risiko an Orten, an denen eine Anreicherung möglich ist, etwa in schlecht durchlüfteten Kanälen, Schächten und Abwassertechnik-Anlagen. In solchen Umgebungen kann es zu Todesfällen kommen. Wie es den neun Kindern nach der Einweisung in die Krankenhäuser erging, blieb unklar. Die Feuerwehr spülte nach Angaben der Polizei am Mittwochmorgen die Abflüsse aus, das defekte Ventil wurde durch eine Tiefbaufirma ausgetauscht.

Ruhe kehrte schnell wieder ein

Vor der Schule war wenige Stunden nach dem Vorfall schon wieder Alltag eingekehrt. Alle 20 Einsatzwagen waren schnell da und schnell wieder weg. Die restlichen Kinder der Klasse, die nicht in Krankenhäusern behandelt werden mussten, konnten sich über einen unterrichtsfreien Tag zu Hause freuen. An der Grund- und Oberschule Blumberg, die laut Website mit Beginn des Schuljahres vergangenen Sommer 474 Schülerinnen und Schüler zählte, ging der Unterricht sonst ganz normal weiter. Auch der Geruch war am Mittag bereits verflogen. Von Weronika Peneshko, Patricia Bartos und Gisela Gross, dpa

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