
In öffentlichen Berliner Grundschulen haben im aktuellen Schuljahr rund 2400 Kinder aus der 1. bis 3. Klasse eine Klasse wiederholt. Das entspricht laut Bildungsverwaltung 7,6 Prozent der Schüler. Der Anteil ist seit einigen Jahren rückläufig, 2019 lag er noch bei 10,5 Prozent. Das ist erstaunlich: Grundschüler-Vergleichsstudien wie IGLU haben zuletzt Leistungseinbrüche registriert (News4teachers berichtete).
Die Kinder gelten nicht als Sitzenbleiber. In Berlin gibt es die sogenannte flexible Schulanfangsphase. Sie nimmt Rücksicht darauf, dass jedes Kind ein individuelles Lerntempo hat. Das Wiederholen einer Klasse wird «Flexibles Verweilen» genannt.
Ab Klasse vier bis zur Oberstufe haben in Berliner öffentlichen Schulen insgesamt 1540 Kinder und Jugendliche ein Schuljahr wiederholt. Das entspricht einer Quote von 0,5 Prozent. Diese ist in den vergangenen Jahren relativ konstant geblieben. News4teachers / mit Material der dpa
Wer entscheidet denn über die Wiederholung? Haben die Eltern ggf. ein Mitsprache, Vorschlagsrecht (freiwillige Wiederholung) oder Vetorecht (Ablehnung einer von der Schule dringend angeratenen Wiederholung)?
Ja, die Eltern entscheiden mit, denn die offiziellen Vorgaben von drei Fächern mit 5 ist in der Grundschule ja äußerst schwierig zu “schaffen”. Außerdem ist bei uns das Problem, dass die Klassen so voll sind, dass eine Wiederholung schon allein am fehlenden Platz im Jahrgang drunter scheitert. Wir versuchen deshalb das Kind schulintern aufzufangen, aber es ist dann eben keine offizielle Wiederholung. Und JA, ich finde Wiederholungen in einzelnen Fällen sehr sinnvoll und habe diese als gut erlebt.
In Hessen “reicht” 2x die Note 5 in den Hauptfächern. DAS kriegen einige wenige tatsächlich 🙁 hin.
In Klasse 1 entscheiden die Eltern, ob ein Kind wiederholt oder nicht…
Das muss man wollen!
In NRW gibt es in Klasse 1 und 2 noch gar keine Noten, an denen man so etwas festmachen könnte. Da entscheiden in den ersten 2 Jahren ganz allein die Eltern. Leider sind die oft der Meinung, dass ihr Kind das schon noch schaffen wird, gern gehört auch der Satz : „Zuhause kann es das alles.“ zum elterlichen Repertoire.
Früher musste mit dem Rücktritt sogar bis zum Ende des 1. Halbjahres in Klasse 2 gewartet werden, erst seit Coronazeiten geht da auch am Ende der 1. Erst am Ende der Klasse 2 kann ich als LK eine Nichtversetzung aussprechen, das zählt dann aber nicht mehr als „Verweilen“ (obwohl es eigentlich vollkommen egal ist, wie man das Wiederholen einer Klasse nennt).
“Das ist erstaunlich: Grundschüler-Vergleichsstudien wie IGLU haben zuletzt Leistungseinbrüche registriert:” Nö, ist weder erstaunlich noch verwunderlich bei unseren Traumzauberbaum-Bildungsstrategien der letzten Jahrzehnte.
Logische Konsequenz mit sicherer Tendenz für den weiteren Bildungsweg:
“Neuntklässler*innen schneiden in der Pisa-Studie so miserabel ab wie noch nie – in allen getesteten Bereichen.”
Aber egal. Was nicht passt, wird von Wolkenkuckucksheim passend gemacht.
Trotz immer schlechterer Leistungen und weniger Faktenwissen: Immer mehr Gymnasiasten bestehen das Abitur mit einer Eins vor dem Komma. Ist das nicht erstaunlich? Sind wir nicht Spitze?
Lernt man nicht gern und auch nicht schnell,
ist darüber hinaus kreativ verhaltensoriginell,
null Stress, man muss sich nicht mühen und beeilen,
bis zum Super-Abi ganz easy flexibel verweilen.
… und das zieht sich schon in einzelne Fakultäten der Universitäten durch. Leider.
„bei unseren Traumzauberbaum-Bildungsstrategien der letzten Jahrzehnte.“
Was soll das sein?
Ist das auf Berliner Grundschulen bezogen?
Warum gibt es nicht einfach zum Ende jedes Schuljahres (und das ab der 1. Klasse) eine Prüfung in jedem Hauptfach und nur wer in jedem Fach eine bestimmte Punktzahl/Note erreicht, wird versetzt?
Weil niemand Lust hat, noch eine zusätzliche Arbeit zu korrigieren.