Für den Plattdeutsch-Unterricht gelten an Niedersachsens Schulen mit dem neuen Schuljahr je nach Region einheitliche, verpflichtende Schreibweisen. Das niedersächsische Kultusministerium habe eine entsprechende Regelung getroffen und sorge so nun für Klarheit bei der plattdeutschen Rechtschreibung, teilte der Regionalverband Ostfriesische Landschaft in Aurich mit.
«Das ist generell für den gesamten Bildungsbereich wichtig», sagte Grietje Kammler, Leiterin des Plattdüütskbüros der Ostfriesischen Landschaft. Lehrkräfte und Schulen erhielten durch die Vorgabe Rechtssicherheit. Denn Plattdeutsch Lesen und Schreiben zu lernen, müsse nach einheitlichen Regeln erfolgen. Nur so könne der Lernerfolg anschließend auch einheitlich bewertet werden, sagte Kammler.
Schreibweisen gelten je nach Varietät und Region
An ostfriesischen Schulen gelten nun verbindlich die Schreibweisen für das ostfriesische Plattdeutsch nach den Regeln und dem Wörterbuch der Ostfriesischen Landschaft. Für das nordniedersächsische Plattdeutsch, was in weiten Teilen Niedersachsens gesprochen wird, gelten Schreibweisen des Wörterbuchs von Johannes Sass. Für das ostfälische Plattdeutsch, das etwa in Braunschweig, Göttingen und um Bückeburg gesprochen wird, soll noch ein Wörterbuch mit Schreibweisen konzipiert werden.
In den bereits im Frühjahr veröffentlichen Curricularen Vorgaben des Kultusministeriums für das Fach Niederdeutsch ist nach Angaben der Ostfriesischen Landschaft zudem festgelegt, dass alle regionalen Varianten des Plattdeutschen im Unterricht gesprochen werden dürfen – unabhängig von der jeweiligen Schreibweise. Dadurch bleibe die Vielfalt der Sprache hörbar und könne im Unterricht weitergegeben werden, teilte der Verband mit.
Niederdeutsch und Saterfriesisch ist Unterrichtsfach
Ostfriesisches und nordniedersächsisches Plattdeutsch seien in weiten Teilen ähnlich, sagte Kammler. Es gebe allerdings einige Wörter, die sich unterscheiden. Für das Wort «immer» sagen Ostfriesen auf Plattdeutsch «immer» oder «alltied» – in der nordniedersächsischen Variante werde dagegen das Wort «jümmers» genutzt, nannte Kammler ein Beispiel.
Nach Angaben des Kultusministeriums von 2023 gab es zuletzt landesweit 44 zertifizierte Schulen, an denen Niederdeutsch oder Saterfriesisch als Unterrichtsfach angeboten wird. Dazu kommen Modellschulen, an denen es etwa AGs gibt.
Im Alltag kaum noch Plattdeutsch gesprochen. In den 1950er- und 1960er-Jahren wurde die Sprache immer mehr vom Hochdeutschen verdrängt. «Erst seit rund 15 Jahren gibt eine neue Bewertung der Sprache», sagt Reinhard Goltz vom Institut für niederdeutsche Sprache in Bremen (News4teachers berichtete). Erhebungen hätten ergeben, dass in Norddeutschland zwischen 1984 und 2007 die Zahl der aktiven Sprecherinnen und Sprecher erheblich kleiner geworden sei. «Wäre das so weiter gegangen, wäre die Sprache ausgestorben», sagt Goltz. Doch bei einer weiteren Umfrage 2016 zeigte sich, dass die Zahl der Sprechenden mit mehr als zwei Millionen im Vergleich zu 2007 stabil geblieben sei.
«Die Sprache ist wieder positiv besetzt», sagt Goltz. Die Weitergabe der Sprache an die nachwachsende Generation aber finde nicht mehr in der Familie statt, sondern in der Schule, in plattdeutschen Theatergruppen, beim Poetry Slam und in Bands. News4teachers / mit Material der dpa
In Niedersachsen soll also nun eine Rechtschreibung für das Plattdeutsche verpflichtend sein,die es außerhalb der Schule gar nicht gibt.
Hieß es früher nicht: Non scholae sed vitae discimus?
Stimmt !
Auch wenn ich Loriot sehr schätze, finde ich die Herstellung des Zusammenhangs einer einheitlichen Orthographie des Niederdeutschen (v. a. an Schulen) und dem “Jodeldiplom” mehr als unglücklich, um nicht zu sagen sehr ärgerlich. Gleiches gilt für das ziemlich stereotype Bild, das im Artikel verwendet wird. Die Redaktion bemängelt an dieser Stelle sehr oft, mal zu recht mal zu unrecht, Stereotypen/Vorurteile. Ich fürchte hier ist sie selbst einigen erlegen. Dies sage ich als Auricher und seit vielen Jahren in Ostfriesland lebender Nordwestdeutscher. Sowohl die platt- oder niederdeutsche Sprache als auch die hier lebenden Menschen haben mehr verdient als platte Stereotypen und schräge Vergleiche.
Sorry, die Vorstellung, dass Schülerinnen und Schüler einen Fehler angestrichen bekommen, wenn sie „Plattdüütsk“ mit nur einem ü schreiben, finden wir ein wenig grotesk. Und das Aufatmen, dass damit jetzt endlich “Rechtssicherheit” herrsche (uff) – wirklich lustig. Herzliche Grüße Die Redaktion
Na, da stimme ich Ihnen zu. Die Frage ist, wie ernst man diese Verbindlichkeit nehmen muss, denn wer berechtigt das Niedersächsische Kultusministerium dazu, solche Vorgaben zu machen!?!
Der Bildungsföderalismus (in Niedersachsen)
Das ist ja schön, dass Sie das grotesk und lustig finden, sorgt aber immer noch dafür, dass Sie sowohl die Sprache als auch die hier lebenden Menschen stereotyp darstellen. Ich kann Kritik am Vorgehen des MK verstehen und das ist ja auch diskutabel. Darauf zielte mein Kommentar auch gar nicht ab. Aber die Sprache insgesamt zu diskreditieren und Gestaltung ihres Artikels hierauf auszurichten, finde ich ebenso grotesk. Kommen Sie doch mal in ländliche Nordwestdeutschland und sprechen mit den Menschen, was Ihnen diese Sprache bedeutet und Sie könnten vielleicht erahnen, warum mir bei ihrem Artikel etwas der Puls hochging. Und im übrigen werden SuS in anderen Fremdsprachen auch mit anderen Orthographiesystemen “behelligt”.
Allerdings hat die Generation, die diese Dialekte in ihren unterschiedlichen Varianten (worauf die unterschiedlichen Schreibweisen abzielen und das sollte m.E. so bleiben dürfen !!!) noch beherrschte, diese selbst so geringgeschätzt, dass sie sie an die Nachkommen gar nicht mehr vermittelt hat. Das Bild ist fast überall dieses:
(1) Urgroßelterngeneration (kaum noch jemand da): versteht und kann es noch sprechen
(2) Großelterngeneration (ab 60/70): versteht es noch, kann nur einzelne Phrasen sprechen oder spricht “Missingsch” (Mischmasch aus Hoch und Platt)
(3) Elterngeneration: versteht etwas, kann fast nichts mehr sagen
(4) Kinder: verstehen kaum, sprechen es nicht, lernen es als “Folklore” hier und da 1 Stunde pro Woche oder so
Das ist fast überall so, aber das kam auch durch die großen Umsiedlungen nach dem 2. Weltkrieg und durch den Siegeszug der Medien allüberall, die fast immer Hochdeutsch sind.
Ne, dat kwamm in de 70er of 80er, als man meente, dat de Kinner beter in School lehren, wenn se Hoogdüütsch upwassen.
De Ollern hebben dann nich mehr Platt mit hör Kinner proot und de Spraak word minner un minner.
Man in´t Handel und Handwerk is Platt noch faak bruukt.
Wenn Plattdüütsk in´t School als Frömdspraak leert word, is een einhellig Schrievwies nödig, so as in anner Spraaken ook. Platt wordt intüsken an´t Universität studeert, viliicht is dat in een paar Jahren ok as twede of daarde Frömdspraak mögelk.
Schön, dass Sie noch Platt beherrschen. Sie dürften der älteren Generation angehören, mit Verlaub, und eine seltene Ausnahme sein.
Die Aufgabe der Dialekte zugunsten des Standarddeutschen begann lange vor den 70er Jahren, als es verpönt war, Dialekt zu sprechen und Eltern es nicht an die Kinder weitergaben, damit sie richtig Hochdeutsch lernen und später keine Nachteile haben.
Dazu kommen die genannten Faktoren: die Umsiedlungen nach dem 2. Weltkrieg, als Menschen mit unterschiedlichen Dialekten neu zusammenleben und sich verständigen mussten. Rundfunk und Fernsehen haben ebenfalls massiv Hochdeutsch vermittelt.
Das stimmt schon so!
So sieht es nämlich aus!!
Auch wurden Kinder, die ihren Dialekt sprachen z.B. in den 50er und 60er Jahren von vielen LuL als dumme Trottel abgekanzelt.
Mein Vater erzählte regelmäßig davon, dass er für das “Abrutschen in das Plattdeutsche” immer mit dem Rohrstock auf die Finger bekommen hat.
Viele Jähre später hat er seinen alten Lehrer, der ursprünglich nicht aus dem Dorf war, gefragt, warum das so gehandhabt wurde … die Antwort war, dass die LuL von ihren Dienstvorgesetzten dazu angehalten wurden, damit die Kinder bessere Bimdungschancen haben, indem sie konsequent auf Hochdeutsch getrimmt wurden.
Hmmm, bessere Bildungschancen, Bildungsgerechtigkeit ….?
Kommt mir bekannt vor.
@Hysterican
Alles wird besser und immer besser und nur immer besser.
(Vorwärts immer, rückwärts nimmer … lol.)
Beispiel, leider ohne Studie, dafür aber mit anekdotischer Evidenz:
Früher haben die Menschen hintern Busch gemacht – heute gibt es “Tank&Rast” und “Sanifair” (schon der Name lässt wegen “fair” wohlig erschaudern) inklusive 😉 “Haste mal ‘n Euro” fürs “Geschäft”.
Und weil jeder den Euro zahlt (wenn er/sie/div) “muss”, ist das auch sehr gerecht.
Und Reisen bildet dann eben auch im Kompetenzbereich “Bildungsgerechtigkeit” (außerschulischer Lernort) … 😉
Wenn die Kids die Rechtschreibung aber so gelernt haben?
Eine Lehrkraft unterrichtet sie entsprechend, also gilt sie auch so.
Es ist doch sehr unwahrscheinlich, dass z.B. ein*e Schüler*in aus Meck-Pomm nach Niedersachsen zieht und dort dann im Platt-Unterricht ganz viele Rechtschreibfehler angestrichen bekommt, weil in Meck-Pomm andere Regeln gelten.
Haben wir keine anderen Probleme in Schule – als in einer AG Fehler anzustreichen? Herzliche Grüße Die Redaktion
Das ist Ihre Antwort? Im Ernst?!
Haben wir keine anderen Probleme als … (Setze ein beliebiges Thema ein!)?
BTW: SIE berichten hier darüber. In den BiMi wird andauernd über alle möglichen Themen gleichzeitig beraten.
Volle Zustimmung!
AGs werden nicht benotet … da dient das Anstreichen von Fehlern genau dem Zweck, der in der Schule verfolgt werden soll – nämlich den SuS Lernen zu ermöglichen und Fehler, die gemacht werden, zu verringern.
Die SuS haben demnach keinerlei Nachteil, wenn Fehler angestrichen werden, um darauf aufmerksam zu machen.
Ja, aber da es keine verbindliche Schriftform für Dialekte gibt, ist eine abweichende Rechtschrebung kein Fehler.
Hier werden Sonderregeln geschaffen, die nur für die Schule gelten. Es wird ein Gesslerhut gegrüßt.
Es reicht ja vollkommen, darauf hinzuweisen, dass man das so oder so schreiben kann. Diese Regulierungswut ist zumindest angeblich typisch deutsch, oder?!
In MV (McPomm gilt als stark abwertend, weil Assoziation Pommes und McDonald’s, bitte lassen Sie das genauso wie andere heute als diffamierend aufgefasste Bezeichnungen !!!) ist Plattdeutsch auch nicht einheitlich. Der Osten z.B. sagt “hei”, der Westen sagt “he” für “er”.
Plattdeutsch/Niederdeutsch ist ja nur ein Sammelbegriff für viele (ehemalige) Dialekte und Mundarten in Abgrenzung zum Mittel- und Oberdeutschen! Sie unterschieden sich früher schon von Dorf zu Dorf!
Ich habe “Meck” geschrieben.
Aber hey, Rechtschreibung ist ja egal, da überall anders … Lalala.
Machen Sie sich eigentlich auf gleiche Weise lustig, wenn Menschen aus Afrika nicht “N…” genannt werden wollen und Sinti und Roma nicht mehr ‘Z…”? Trauen Sie sich das?
Please! I’m not that kind of person, you know.
Danke! Ich möchte auch nicht mehr als “McPommes” diffamiert werden.
Hamburger werden auch nach einem Bulettenbrötchen benannt.
Damit müssen Sie wohl leben.
Lebendige Hamburgerinnen entscheiden, ob sie sich angesprochen fühlen oder eben nicht.
Das Bild zeigt Tradition, nicht Stereotype.
Kann man verwechseln.
Leider zu spät. Das ist eher wie eine Art Lateinunterricht, wobei das ja noch in Fachkreisen gebraucht wird. Wenn die Schreibweise überregional einheitlich wäre, wäre das kontraproduktiv, denn Plattdeutsch ist eben nicht überall einheitlich (Hochdeutsch allerdings auch nicht). Nur letztlich ist es egal, es verwendet ja fast niemand mehr als wirkliche Umgangssprache im Alltag (außer ein paar alte Damen oder Herren). Wenn aber Plattdeutsch in verschiedenen Regionen eine andere “verbindliche Rechtschreibung” haben, ist die Rechtschreibung des Plattdeutschen ja eben doch nicht einheitlich.
Geht es eigentlich noch?
Irgendwie habt ihr ein Problem mit Deutsch, deutsch und Deutschland.
Und Minderheiten-Diskriminierung on top.
Bevor Sie deutsche Mundarten retten wollen, retten Sie bitte erstmal das Hochdeutsche. On top? Was ist Ihr Problem mit Deutsch???
Cringe.
Ha,ha,ha…. Sie ersetzen Deutsch durch Englisch, aber die deutschen Dialekte wollen Sie retten. Ein Witz!
Nö, geht alles parallel.
Sie sind doch wohl alt und intelligent genug, das auch hinzukriegen, hoffe ich.
Mit den Kids spreche ich nicht so, keine Bange! Da spreche ich Deutsch ohne englische Einsprengsel, Sis!
Digga wäre nämlich Deutsch.
Hoffentlich sind Sie kein Deutschlehrer!
Und ich hoffe, Sie gehen nicht zum Lachen immer in den Keller! Kommt mir leider so vor.
Ich glaube, Sie haben das Problem.
Der Kommentar von Inselbegabung ist völlig in Ordnung. Er diskriminiert auch niemanden, sondern beschreibt die Realität.
??? Ich finde es ja auch doof, wenn man versucht Traditionelles irgendwie zu bewahren.
Btw: Ich kann Palims Beitrag verstehen. Und das ist auch gut so, Sie Gnadderbüddel.
Eigentlich sind SIe es doch, die hier mit Einwortkommentaren rumknöttern, wie man im Rheinland sagt.
Ist Platt nicht ursprünglich schriftlos? Dann wäre die Rechtschreibung eigentlich egal, vergleichbar mit Stenografie.
Aber:
Im Münsterländischen fiel mir in den letzten Jahren eine deutliche Vereinfachung der Schreibung plattdeutscher Texte in der Tageszeitung auf. Wahrscheinlich zulasten der Nachvollziehbarkeit der Aussprache, aber sehr zugunsten der Lesbarkeit.
Vor diesem Hintergrund kann ich die Regelung verstehen, sie erleichtert den Erhalt der Sprache.
Übrigens ist Platt nicht überall ausgestorben, im Emsland wird es teilweise noch als Alltagssprache gesprochen.
Entschuldigung, aber ok, man kann ja nicht alles wissen, Niederdeutsch war jahrhundertelang die Sprache der Hanse und ist damals selbstverständlich auch geschrieben worden. Hochdeutsch hat eine einheitliche Rechtschreibung erst seit 1901 (leider wird die nun alle paar Jahre vom unseligen Rechtschreibrat wieder geändert), insofern sollte man sich nicht wundern, dass Niederdeutsch keine einheitliche Rechtschreibung hat. 1901 war es schon zu unbedeutend und sowieso nur noch als Sprache des Pöbels angesehen.
Danke! Das mit der Hanse und Niederdeutsch als Handelssprache wusste ich, aber die Hanse ging vor Jahrhunderten unter, als der Begriff Rechtschreibung noch gar nicht erfunden war.
Für mich ist Platt eher die Sprache der alten Bauern (nix Pöbel!), und die haben es nicht geschrieben. Geschrieben wurde Hochdeutsch, gelernt als erste Fremdsprache in der Volksschule.
Gut, es gab Dichter wie Augustin Wibbelt, die haben Platt nach eigener Orthographie geschrieben.
Es gab allerhand niederdeutsche Schriftsteller. Im Osten waren Fritz Reuter, Rudolf Tarnow u.a. weit verbreitet und bekannt! Teilweise bis heute.
Man kann doch nicht sagen, es gab noch keine Rechtschreibung in Zeiten, als es verschiedene gültige Schreibschulen im deutschen Sprachraum gab. Bitte informieren Sie sich sprachgeschichtlich!
Danke!!
Und dazu kommt, dass es sehr schöne Sprachdialekte sind 😉
Für Menschen, die damit aufgewachsen sind, bringt der Dialekt ein Gefühl der Geborgenheit mit sich und er verbindet. Leider ist durch die regiede Durchsetzung des Hochdeutschen zusammen mit der Abwertung des Plattdeutschen ein wertvolles Kulturgut fast verloren. Heute schätzt man Mehrsprachigkeit. Für mich ist es immer besonders interessant, mich mit Menschen, die einen Migrationshintergrund haben, darüber auszutauschen. Ich hatte schon einige lustige Gespräche, in denen ich plattdeutsche Wörter erklärt habe. Interessant ist dies besonders für diejenigen, die in der Altenpflege tätig sind.
OSTFRIESISCH FÜR ANFÄNGER Trailer German Deutsch (2016) – YouTube Ich finde es auch schön.
Ja, nur gibt es solche Menschen eben kaum noch. Was heute oft als Dialekt bezeichnet wird, ist bestenfalls Hochdeutsch mit regionaler Färbung.
Klar wurde Platt geschrieben. An die Giebel errichteter Fachwerkhäuser. Oder Verse und Sprüche eingerahmt in Holz für die Küche oder Diele.
1533/34 gab es die erste Bibelübersetzung ins Niederdeutsche (Bugenhagenbibel). Warum schreiben Sie, Sie wussten vom niederdeutschen Schriftgebrauch der Hanse und trotzdem fragen Sie, ob das Niederdeutsche nicht ursprünglich schriftlos gewesen sei? Das verstehe ich nicht. Das ist ein Widerspruch in sich selbst.
Ich glaube, wir reden aneinander vorbei. Niederdeutsch war Sprache der Hanse und damals auch Schriftsprache. Wikipedia sagt dazu:
Eine gemeinsame niederdeutsche Schriftsprache existiert nicht, bestand aber bis in das 16. Jahrhundert (mittelniederdeutsche Schriftsprache).
Plattdeutsch gehört zum Niederdeutschen, aber zumindest das westfälische Platt wurde im Alltag der Menschen praktisch nicht geschrieben. So haben es mein Grundschullehrer und mein Vater überliefert, beide indigene Native-Speaker.
Und das meinte ich mit “ursprünglich”; die heutige Verschriftlichung des westf. Platt gab es so vor einigen Jahrzehnten so noch nicht.
Wibbelt und andere Autoren schrieben Platt, waren damit aber weniger für ihre bäuerlichen Zeitgenossen Vorbild als für spätere Heimatkultur-Enthusiasten.
Westf. Platt war wohl auch nicht Sprache der Hanse.
Plattdeutsch und Niederdeutsch werden meist synonym gebraucht, bezeichnen also oft das Gleiche (dasselbe?), wobei Platt manchmal auch nur das “örtliche volkstümliche Deutsch” meint sozusagen. Dann ist es u.U. kein Niederdeutsch.
Leider schreiben Sie andauernd so Dinge, die nachweislich nicht stimmen. Ich schaue schnell bei Google und finde schriftliche Texte in westfälischem Platt aus alter Zeit. Jahrhundertealt! Warum finden Sie sie nicht? Haben Sie gesucht?
https://www.plattdeutsch-niederdeutsch.net/bibliographie/westlitbibl.htm
Native-Speaker sind übrigens Muttersprachler. Ich verstehe es auch (Hoch-)Deutsch und brauche keine Übersetzung ins Englische. 😉
Wäh, wäh, wäh!
Das ist schlecht zu lesen und irritiert Menschen, die Hochdeutsch lernen sollen. Wir sollten es verbieten, bevor wir uns von dieser Minderheit dazu zwingen lassen, alle Plattdeutsch schreiben und sprechen zu müssen. XD
Mich irritiert diese Regelungsbegeisterung. Wollen die als Fach dadurch ernster genommen werden oder es als weitere Amtssprache einführen, die Rechtschreibregelungen erfordert?
Hoffentlich schaden die sich nicht selbst und verprellen am Ende die Menschen…
Betrachten Sie die “Niederdeutschen” als nationale Minderheit? Wer genau soll das dann sein? Alle Niederdeutsch-Sprecher (kaum noch jemand) oder alle Norddeutschen? Wo fängt das dann an und wo hört es auf?
Wie kommen Sie darauf?
Zitat: “Wir sollten es verbieten, bevor wir uns von dieser Minderheit dazu zwingen lassen, alle Plattdeutsch schreiben und sprechen zu müssen.”
Warum zitieren sie mein “Wäh, wäh, wäh” und den Smiley nicht?
Alle, die nördlich der Benrather Linie leben, sind eine Minderheit. Das sind schätzungsweise schießlich nur etwa 40 Millionen der 83 Millionen Einwohner Deutschlands.
Bringen Sie die bitte nicht noch auf den Gedanken, für sich einen eigenen Staat zu verlangen!
Vielleicht sollten die Regeln nur für die Texte gelten, die die Schüler zu lesen bekommen, sonst müssen sie sich von Autor zu Autor umstellen!
Das meist als „Plattdeutsch“ (oder kurz: „Platt“) bezeichnete Niederdeutsch ist eine anerkannte eigenständige Sprache und genießt in den norddeutschen Bundesländern den Schutz einer Regionalsprache. Im gesamten Land Schleswig-Holstein ist Niederdeutsch auch eine optionale Amtssprache.
Mecker, Mecker 😉
Geht ja gar nicht! Wenn Kinder oder Migranten Deutsch lernen sollen und das dann sehen, werden sie verwirrt!
Und zwei “ä”? Das Schriftbild ist viel zu hässlich.
Sowas brauchen wir nicht! Wir haben bereits eine Sprache und Schrift, die alle Deutschen abbildet!
Da soll sich diese Minderheit nicht so wichtig nehmen, wir haben dringendere Probleme! 😛
Zumal das den Gewohnheiten/Gepflogenheiten der hochdeutschen Rechtschreibung komplett widerspricht. Da werden lange Vokale im Regelfall nämlich eben nicht verdoppelt. Das macht man, glaube ich, eher im Niederländischen.
So baut man kein sicheres Rechtschreibgefühl bei den Kindern auf.
Englisch ist diesbezüglich auch eine doofe Sprache, Französisch ebenfalls. Man sollte Kindern in Deutschland verbieten, diese Sprachen zu lernen. Jawoll!//
PS: Und eine Verdopplung der Umlaute gibt es im Hochdeutschen gar nicht (der Saal – die Säle) !!!
ICH mach ja nur Quatsch und gebe die Meinung anderer zur Deutschen Sprache wider 🙂
Ach herrje, darauf habe ich schon gewartet. Nein, die niederdeutschen Dialekte sind Dialekte der deutschen Sprache. Nur um den besonderen Schutz und dir damit verbundenen Gelder zu bekommen, sind sie zur “Regionalsprache” erklärt worden. Das ist ein reines Politikum.
Der Begriff Sprache ist auch nicht klar (Jugendsprache). Damit ist nicht immer eine “andere Sprache” gemeint!!!!
Sehe ich auch so!
Wue schön! Das passt.
Hm, vielleicht auch nicht. Der Begriff “Dialekt” ist mir nicht mehr ganz klar.
Bislang verstand ich darunter eine lokale Sprachfärbung: Sächsisch als Dialekt des Hochdeutschen, Beckumer Platt als Dialekt des Münsterländer Platts.
Platt als Dialekt des Hochdeutschen aufzufassen passt nicht dazu, zu groß sind die Unterschiede: Wer nur Platt gelernt hat, versteht Hochdeutsch nicht – und umgekehrt.
Ich meinte, dass es passt, dass Autobahnausfahrt Spazierstock zustimmt.
Hm, Sie behaupteten schon, dass Plattdeutsch ursprünglich, also bis vor Kurzem (?), nicht geschrieben, sondern nur gesprochen worden sei. Auch Ihre Darstellungen zum Verhältnis von Dialekt und Sprache entsprechen nicht den allgemeinen Aussagen der Sprachwissenschaft. Informieren Sie sich doch bitte wirklich mal.
“In Deutschland werden im Rahmen der Konvention seit Januar 1999 die Sprachen der anerkannten Minderheiten Dänisch, Ober- und Niedersorbisch, Nord- und Saterfriesisch, das Romanes der deutschen Sinti und Roma sowie die Regionalsprache Niederdeutsch (Platt) geschützt und gefördert.”
Das habe ich jetzt nachschauen müssen.
Doch, der Begriff Sprache ist klar als Sprache gemeint.
Aha, ist die Jugendsprache dann auch eine eigene Sprache? Ich glaube, Sie haben nicht verstanden, was ich sagen wollte.
Außerdem geht aus Ihrem Zitat überhaupt nicht hervor, von wegen ganz klar, wie Sprache hier definiert wird, sodass das eine eine ist und das andere eigentlich nicht, jedenfalls nicht in gleicher Weise.
Interessante Diskussion hier. Da auch viele Sachsen Sächsisch als Sprache betrachten und manche Bayern Bairisch eine Sprache nennen, besteht die deutsche Sprache somit also aus verschiedenen Sprachen. Hm. Ist “Siebenbürger Sächsisch” in Rumänien eigentlich ein deutscher oder ein österreichischer Dialekt gewesen? Ach, egal….)
Da diese vielen verschiedenen deutschen Sprachen neben dem Hochdeutschen fast alle vom Aussterben bedroht sind, hat sich diese Diskussion wahrscheinlich schon bald erledigt.
Auf Ihre Frage,: Ja, so ist es. Wir sind ähnlich bunt aufgestellt wie die Spanier mit ihren Regionalsprachen Catalá und Gallego. ( Baskisch ist nochmal ein ganz anderes Ding, da nicht romanisch)
Davon zu unterscheiden ist Schriftdeutsch ( nicht Hochdeutsch) Die Schweizer sind ein gutes Beispiel für den geistigen Spagat zwischen gesprochener und Schriftsprache. Sie kriegen es aber auch hin.
Ob man eine Sprache Dialekt oder Sprache nennt, ist sehr oft politisch motiviert, nicht linguistisch. Die Türken bezeichnen Kurdisch als ” Bergtürkisch”, Franco hat Katalanisch als Dialekt eingestuft, weil die Einheit der Nation vorrangig erscheint bzw erschien.
Genau das hatten Ihre Vorredner doch geschrieben! Etwas als Sprache zu bezeichnen, rührt oft nur aus dem Bestreben heraus, es “aufzuwerten”. Der nächste Schritt ist dann die Forderung nach Unabhängigkeit.
(Nicht, dass die Norddeutschen sich noch von Deutschland abspalten wollen??!!??)
Was ein Sprache und was ein Dialekt ist, lässt sich nicht klar voneinander abgrenzen.
Häufig geht es dabei mehr um Politik als um Wissenschaft.
Das Centrum für Niederdeutsch an der Uni Münster nennt das Niederdeutsche eine Dialektgruppe.
https://www.uni-muenster.de/Germanistik/cfn/Plattinfos/WasistNiederdeutsch/Was_ist_Niederdeutsch.html
Genau!
Ich las hier schon mal den interessanten Satz: Der größte Dialekt des Niederdeutschen (als Sprache gedacht) ist das Englische.
Klingt gut, oder?
Offenbar haben Sie die Seite, die Sie zitieren, gar nicht gelesen.
Was muss Markus Söder tun, wenn ein alteingesessener, ehrenwerter Großbauerssohn einen Aufsatz komplett in bayerischer Mundart abgibt?
“bairisch”, wenn es um die “Sprache” geht (Ist es eine Sprache?), dann “bairisch”!