HEIDELBERG. Regelmäßige körperliche Aktivität kann dabei helfen, Krebs vorzubeugen – je früher, desto besser. Deutsche Krebshilfeorganisationen wollen deshalb den Schulsport deutlich ausweiten. Unbenotet, wie sie betonen.
Deutsche Krebshilfe-Organisationen fordern eine Stunde – unbenoteten – Schulsport pro Tag und verweisen auf die vorbeugende Wirkung regelmäßiger Bewegung auch gegen Krebs. «Die Freude an Bewegung ist uns eigentlich in die Wiege gelegt», sagte Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. «Doch viele Kinder verlernen aus verschiedenen Gründen den Spaß an körperlicher Aktivität und wachsen zu Bewegungsmuffeln heran.»
Es sei wichtig, schon Kinder für körperliche Aktivität zu begeistern, so heißt es in einer Mitteilung zur Nationalen Krebspräventionswoche. Die Aktionswoche unter dem Titel «Gemeinsam bewegen – Krebsrisiko senken» findet von heute bis Sonntag statt und ist eine Initiative der Deutschen Krebshilfe, des Deutschen Krebsforschungszentrums und der Deutschen Krebsgesellschaft.
Kampagne #MitMirGehen in den sozialen Netzwerken
Anlässlich der Aktionswoche initiieren die drei Organisationen unter dem Motto «Willst du mit mir gehen?» eine Kampagne in den sozialen Netzwerken. Ziel sei, dass sich Menschen gegenseitig zu gemeinsamer Bewegung motivierten und das gemeinsame Erlebnis unter dem Hashtag #MitMirGehen auf Instagram, Facebook, X oder LinkedIn teilten, hieß es.
«Wer sich täglich bewegt, kann das individuelle Krebsrisiko senken», schrieben die Organisationen. «Insbesondere das Risiko für einige häufige Krebsarten wie Brustkrebs (nach den Wechseljahren) und Darmkrebs kann durch körperliche Aktivität um 20 bis 30 Prozent reduziert werden.» Dagegen entstünden schätzungsweise sechs Prozent aller Krebsneuerkrankungen in Deutschland als Folge von Bewegungsmangel.
Kommunen sollen beleuchtete Laufstrecken bieten
Neben mehr Sport in der Schule fordern sie niedrigschwellige Bewegungsangebote für alle Altersklassen. Kommunen könnten dabei etwa sichere Fahrradwegenetze bieten und beleuchtete Laufstrecken.
In der Mitteilung verweisen die Einrichtungen auf die Weltgesundheitsorganisation, die demnach 150 bis 300 Minuten moderate oder 75 bis 150 Minuten intensive Bewegung pro Woche empfiehlt. Diese Dauer erreichten jedoch nur ein Drittel der Frauen und etwa die Hälfte der Männer, hieß es. News4teachers / mit Material der dpa
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SchülerInnen kommen auf zu wenig pro Tag, also soll diese eine Stunde als Schulsport stattfinden. Auf welchem Planeten leben diese Organisationen eigentlich? Woher kommen die Lehrer, woher die Zeit? Ich hörte irgendwo ein Gerücht, dass sogenannte Eltern Verantwortung für das Wohlergehen ihrer Kinder tragen.
Und woher kommen die Räume? Zumindest wenn’s regnet…
Fordern setzt keine vorherige Nachdenkzeit oder Kenntnis von Realität voraus.
Und immer wieder: Wo ist die Zuständigkeit der Eltern geblieben, wurde die inzwischen gänzlich gestrichen? Vielleicht hilft es schon, wenn die Kinder nicht jeden Morgen direkt vor das Schultor gefahren werden, sondern ein Stück davor aussteigen und den Rest auf ihren Füßen zurücklegen.
Ach, das geht doch heutzutage so:
Nennen wir das ganze “Sportviertelstündchen” und beauftragen die Schulen damit sich selber ein Konzept auszudenken, so dass
“Eigenverantwortliche Schule stärken” oder so ähnlich…
Mir fallen da so viele “Viertelstündchen” ein, die man auf diese Weise elegant noch den Schulen aufbürden könnte…
Jo, mit den 3×20 Minuten Lesezeit hat das System in NRW ja schon funktioniert.
Ich habe mor meine Lehrauftragsverteilung angesehen und habe festgestellt, dass jeden Tag zwischen Mittag und 12:00 Uhr noch Zeit für diese zusätzliche Stunde Sport ist. Dann haben die Kinder noch genügend Zeit vorher oder nachher für das Mittagessen.
Die tägliche Glückstunde beginnt trotzdem pünktlich 15 Minuten vor Viertel Eins.
Die Schülerinnen und Schüler meiner Klasse haben an 3 Tagen in der Woche bis 15:20 Uhr Unterricht. Da viele aus dem Umland kommen, sind 30 min Fahrt zur Schule und dann wieder zurück keine Seltenheit.
Viele der Kinder sind nebenbei in Sportvereinen aktiv und haben dazu z.T. auch längere Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Wie viel Zeit sollen sie denn noch in der Schule verbringen?
Und wo bleibt die eigene Verantwortung der Familien?
Krass finde ich bspw., dass immer mehr Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren, was morgens ein ziemliches Chaos ist. Ebenso kommen immer mehr Kinder mit E-Scootern, statt mit dem Fahrrad zu fahren oder einfach zu laufen. Da ließe sich oft Bewegung einfach in den Alltag einbauen…
Wenn Schulen alles umsetzten müssten, wovon irgendein Schlaukopf meint, es gehöre in ihren Verantwortungsbereich, dann müsste man die Kinder der Republik samt und sonders direkt nach der Geburt in Internate stecken und rund um die Uhr mit irgendwas belehren, füttern und trainieren. Die Lütten kämen nicht einmal mehr zum Schlafen. Die Lehrer vermutlich auch nicht.
Ich hätte zwei andere Vorschläge: Die meist hoffnungslos tristen Beton-Schulhöfe so umgestalten, dass sie wieder zu Bewegung anregen und dabei auch hier und da Schutz vor sengender Sonne und Regenschauern bieten. Und nachmittags Zeit für selbst gewählte Vereinstätigkeiten und Familienleben einräumen, statt alle Kids in den verpflichtenden Ganztag zu pferchen, wie so mancher Politiker es gerne hätte.
Ganz meine Meinung!
Genau. Und wenn wir schon beim Umgestalten der tristen Betonschulhöfe sind – wie wäre es mit einer kinderfreundlichen Umgestaltung trister Hochhausviertel und zwar so, dass dort genug geschützter, grüner Raum geschaffen wird, auf dem Kinder sich gefahrlos zum Spielen und Toben treffen können, z.B in Form von ansprechend gestalteten Innenhöfen.
Wie wäre es mit Familienzentren in Brennpunktvierteln, wo überforderte Eltern niedrigschwellig Rat und Unterstützung finden.
Man kann nicht alle gesellschaftlichen Problementwicklungen bei Schulen und Kitas abladen und m.E. ist es auch keine Lösung, Kinder von morgens bis abends in Institutionen zu pressen.
Kinder brauchen Raum in dieser Gesellschaft – auch außerhalb von Schule und Kita.
Absolute Zustimmung!
Ist personell derzeit ein langfristiges Ziel, aber es sollte des Kultusministerien bedeuten, nicht nur die eigenen (geringen) Kapazitätsplanungen als Maß aller Dinge auszurufen.
Hier geht es nicht nur um Krebsprävention oder ein längeres Leben, sondern um Lebensqualität!
Dass sich die Kinder bewegen und gesund ernähren, ist originäre Aufgabe derer, die sie in die Welt gesetzt haben. Schule unterstützt, mit Ernährungsbildung, Sportstunden- nicht aber Vollkasko.
Funktioniert offensichtlich sehr gut, wenn es auf der anderen Seite keine Zucker-Steuer und Finanzierungspläne für Freibäder und Vereine gibt.
Ha, ich freue mich schon auf das selbstgerechtd Lachen, wenn wir den ganzen übergewichtigen Kraken die Kosten finanzieren müssen. Aber immerhin halfen wir ihnen vorher nicht, besser zu leben! 😀
Ich brauche keine Zuckersteuer, um zu wissen, dass meine Kinder nicht so viel Zucker konsumieren sollen- und dass ich sie nicht mit Convenience- und Fertigfutter ernähre.
Und statt neuestem technischen Schnickschnack geht es gemeinsam ins Schwimmbad.
Aber Sie sind eher für Vollkasko.
Ihre Kinder zahlen später die Beiträge jener Kinder, deren Eltern/ Lehrkräfte dies nicht vermochten.
Aber hey, wir fühlen uns dabei im Recht (warum auch immer…)
Wäre es nicht für alle Beteiligten von Vorteil, würden wir diese Baustelle angehen?
Was Sie fordern, ist der absolute Nanny-Staat. Die “Rundum-Sorglos-Betreuung” durch den Staat kann es nicht geben, zumindest nicht, ohne die Rechte der Bevölkerung maximal einzuschränken.
Wie stellen Sie sich das denn vor?
Zusätzlich zum normalen Unterricht kommt noch hinzu:
– bei jungen Schülern Vorleseabende (weil die Eltern es nicht können)
– jeden Tag eine Sportstunde
– Chill-Stunden für die passende “work-life-ballance” / “school-life-ballance”
– regelmäßig Kochkurse und Kurse zu gesunder Ernährung
– Extrastunden zu Klimawandel und BNE
– Erste Hilfe-Kurse
– Alltagsrelevantes Wissen (Steuererklärung, Mietvertrag, etc.)
– Extrastunden zu Politischer Bildung
– Extrastunden zu Sexualaufklärung, Sexueller Vielfalt etc.
– kostenlose Förderstunden in den (Haupt-)Fächern
– schulische Bildungsurlaube für die Kids
– …
Am besten würde man doch dann die Kinder gleich ab Kindergartenalter in staatliche Internate abgeben und als “fertige” Erwachsene wieder zurückbekommen. Was für eine Dystopie…
Sie müssen ganz schön überziehen…
Aber Lesestunden und Sportangebote sind für Sie bereits ein Nannystaat?
Ihre übrigen Ideen sind ja mehr eine Kritik an Schulen (wie können Lehrkräfte in Hauswirtschaft nur wagen, Kindern gesundes Kochen beizubringen?)
Dem Punkt, dass wir Bildungsverlierer*innen und Kranke später finanzieren müssen – Prävention daher günstiger wäre – sprachen Sie leider nicht an
Es werden eine Menge Forderungen geäußert, was Schule alles leisten solle. Vieles davon sind aber Aufgaben, die eigentlich die Familien leisten sollten.
Dazu gehört, dass bspw. Eltern im Alltag den Kindern abends etwas vorlesen. Wenn wir jeden Abend beim Schlafengehen 20 min etwas lesen, dann summiert sich das natürlich. Das kann keine Schule ersetzen mit (Vor-)Leseprogrammen. Und natürlich kommt das zum Lesen in der Schule hinzu.
Wenn meine Kinder abends nur 15 min mithelfen, ein bisschen Gemüse zu schippeln, eine Salatsauce anzurühren, den Tisch abwischen usw., dann lernen sie insgesamt mehr als in 90 min Kochunterricht pro Woche, der auch nur in einem Schuljahr stattfindet.
Das soll nicht bedeuten, dass Kochunterricht unsinnig wäre, aber wie viel Zeit für praktisches Arbeiten hat jedes einzelne Kind dabei? Dieser Kochunterricht ist ein Tropfen auf den heißen Stein und kann es nicht abfangen, wenn Eltern sich nicht kümmern.
In unseren Hauswirtschaftskursen gehen die Kollegen auch mal (ein oder zwei Termine) mit den Kindern in den Supermarkt. Das ist für einzelne Kinder bestimmt sinnvoll. Aber eigentlich nehmen wir doch die Kinder zumindest am Wochenende mit zum Einkaufen, lassen sie entdecken und mithelfen, sprechen mit ihnen über Produkte usw. Wie soll Schule das ersetzen?
Wenn man nun alle o.g. einzelnen Forderungen an Schulen summiert, die an sich sinnvoll sein mögen, wird ein Paket draus, das Schulen selbst im Ganztag nicht schultern können. Das sind Aufgaben fürs Elternhaus und Schule kann das ergänzen oder höchstens ein bisschen abfangen.
Es sind aber nicht alle Sportarten zur Gesundheitsvorsorge bei Kindern und Jugendlichen geeignet.
Die Anzahl von Sportlern in Kontaktsportarten, die später an Demenz, Parkinson etc. erkranken, ist sehr hoch.
Es laufen auch Untersuchungen über den Zusammenhang zwischen Fußball und Hodenkrebs, nachdem vor zwei Jahren innerhalb von ein paar Wochen vier Spieler alleine aus der ersten Liga diese Diagnose bekommen hatten.
Die Zahlen sprechen aber zumindest gegen eine Korrelation von Hodenkrebs und Profifußball:
Es gibt jährlich ca. 4000 Diagnosen von Hodenkrebs in Deutschland. Vor 2 Jahren gab es tatsächlich 4 Profi-Fußballer mit der Diagnose, die übrigen knapp 4000 Patienten waren also keine Fußball-Profis…
Die Erkrankung tritt v.a. in der Altersgruppe zwischen 25 und 45 Jahren auf, Fußball-Profis fallen in diesen Altersbereich. Dazu werden Profi-Sportler besonders gründlich medizinisch untersucht und die Erkrankung eher erkannt. Vermutlich werden sich z.B. nach der öffentlichgemachten Diagnosen von Baumgartl und Boetius auch mehr Männer selbst abgetastet haben und sicherheitshalber untersuchen lassen haben. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass man dann 4 Diagnosen hatte.
Und Sportler stehen natürlich auch in der Öffentlichkeit und können mit ihrem offenen Umgang mit solchen Erkrankungen auch eher die Bevölkerung erreichen. Im Gegensatz dazu werden Sie vermutlich nicht erfahren, wenn Ihr Nachbar eine Hodenkrebsdiagnose bekommt.
Wir reden hier von Schulsport, und nicht von Leistungs- oder Profisport. Der Bewegungsarmut unter Kindern und Jugendlichen muss gegengesteuert werden und da sind Schulen, Eltern und die gesamte Gesellschaft gefragt. Heute muss ja bereits im Kleinkindalter alles elektrisch, elektronisch und durchdigitalisiert sein. Wo soll da noch Bewegung herkommen?