Bundesland weitet bezahltes Studium fürs Lehramt aus (1.400 Euro im Monat)

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MAGDEBURG. Auch Sachsen-Anhalt fehlen Lehrer, insbesondere an den Sekundarschulen. Ein bezahltes Studium, nach dem sich die angehenden Lehrkräfte fünf Jahre lang an das Bundesland binden, soll etwas Abhilfe schaffen.

“Ich brauche jede Lehrkraft.” Illustration: Shutterstock

Um dem Lehrermangel im Land zu begegnen, will Sachsen-Anhalt ein Studienprogramm ausweiten, mit dem Lehramtsstudierende für mehrere Jahre an das Land gebunden werden. «Ich brauche jede Lehrkraft», sagte Bildungsministerin Eva Feußner (CDU). «Diese Art des Studiums auszudehnen, wäre für mich als Bildungsministerin ein großer Gewinn.»

Im vergangenen Wintersemester ist zusammen mit der Universität Magdeburg ein Modellprojekt gestartet, bei dem sich Lehramtsstudierende verpflichten, im Anschluss an die Ausbildung mindestens fünf Jahre an einer Schule in Sachsen-Anhalt zu unterrichten. Dafür erhalten die Studierenden im Bachelorstudium 1.400 Euro pro Monat und im Masterstudiengang etwa 1.540 Euro. Das Modellprojekt soll im nächsten Wintersemester in die nächste Runde gehen.

«Sogeffekt»: Studierende kommen aus ganz Deutschland

Es sei ein Projekt, das in dieser Form in Deutschland einzigartig sei, betonte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU). Mit dem ersten Jahrgang sei es sogar gelungen, junge Menschen aus ganz Deutschland nach Sachsen-Anhalt zu holen. «Es ist ein Sogeffekt, den wir erzeugt haben.» Im Herbst hatten nach Angaben der Landesregierung 30 Studierende mit der Ausbildung begonnen. Inzwischen seien noch 28 Studierende dabei, zwei Personen hätten das Studium aus familiären Gründen beendet. Beworben hatten sich nach Angaben der Bildungsministerin 80 Personen.

Konkret bezieht sich das Modellprojekt auf Sekundarschulen in den Regionen Altmarkkreis Salzwedel und den Landkreisen Stendal, Börde und Jerichower Land. Hintergrund des neuen Modellprojekts ist der gravierende Lehrermangel in Sachsen-Anhalt. Nach Angaben des Bildungsministeriums fehlen zwischen 700 und 800 Lehrkräften, insbesondere an den Sekundarschulen. News4teachers / mit Material der dpa

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Spirale
16 Tage zuvor

Nun, 80 Menschen ist jetzt nicht viel. Der Pferdefuß ist halt, dass die Leute im die Provinz der Provinz Sachsen-Anhalt geschickt werden. Da gibt es nicht mal Fuchs und Hase, die sich gute Nacht wünschen.

Systemisch, also unabhängig der Tragödie jedes Einzelnen, der sich gezwungen sieht sich auf solche Deals einzulassen, wird das nicht funktionieren. Das sind regionale und damit kostenintensive Einzelprogramme, getarnt als Modellprojekt.

Rainer Zufall
16 Tage zuvor

“Ich brauche jede Lehrkraft”
Danke für die Ehrlichkeit, aber es bedarf schon mehr, bspw. einer guten Bindung zu den Ausbildungsschulen, dass auch Klebewirkung entsteht und Studierende nach dem günstigsten Land zum bestbezahlten wechseln – welches sie nicht wegen gendern, wokeness, Grünen-wählen, Klimaaktivismus, Kapitalismuskritik oder Willkommenskultur auszusieben versucht :/

Wandervogel
16 Tage zuvor

Es geht in die falsche Richtung. Wegen der Sogeffekte. Es war mal ein Erfolg, dass Schulbildung kostenfrei ist, damit sich das jeder leisten kann. Es war mal ein Erfolg, dass man Geld geliehen bekam, um zu studieren (BaföG). Nun soll man für Ausbildung Geld bekommen. Dass das aber eigentlich kostet, geht ganz verloren. So entsteht Anspruchshaltung. Wenn man wolle, dass ich etwas lerne, solle man mich dafür bezahlen. Wie viel bekomme ich dafür, wenn ich mich anstrenge? Es wird Kreise ziehen. Andere müssen mitmachen/nachziehen, sonst haben sie bald keine Schüler und Studenten mehr.

Wer zahlt das alles dann? Klagten wir nicht jüngst über die hohe Steuerlast? Über steigende Beiträge und Kosten hier und da und dort. Aber irgendwer muss es doch bezahlen!

Wenn irgendwann alle Bundesländer ihren Lehramtsstudenten Geld bezahlen, damit sie (bei ihnen) studieren, ist auch für Sachsen-Anhalt dieser Effekt wieder weg. Es ist der falsche Weg.

Samba
15 Tage zuvor
Antwortet  Wandervogel

Ja, es wird ein Anspruchsdenken entstehen. Das bezahlte Studium ist ein logischer Schritt auf dem Weg zum Beamtentum.
Damit erweise man dem kranken System Schule einen Bärendienst.

Realist
14 Tage zuvor
Antwortet  Samba

Der Bund bezahlt das Studium seiner Offiziere schon immer, die Länder bezahlen das Studium ihrer Verwaltungsangestellten im gehobenen Dienst auch (Finanzen usw.). Warum soll das gerade für Lehrer nicht gelten? Deren Job ist genauso eine Einbahnstraße wie der des Soldaten oder des Spezialisten für offentliches Verwaltungsrecht. Also muss man Anreize biieten, sonst wird sich Gen Z nicht darauf einlassen. Die sind ja mttlerweile top informiert und nicht blöd!

Stromdoktor
14 Tage zuvor
Antwortet  Realist

“Der Bund bezahlt das Studium seiner Offiziere schon immer, die Länder bezahlen das Studium ihrer Verwaltungsangestellten im gehobenen Dienst auch (Finanzen usw.).”

Da findet dann aber ein “akurates” Auswahlverfahren statt.

Zudem gibt es bei Soldaten auch in den entsprechenden Funktionen kein Recht auf Teilzeit und eine entsprechende Verpflichtungszeit.

Ich hätte nichts dagegen, wenn man mal die Kandidaten auf ihre Eignung prüft. Ob das dann den LK-Mangel behebt, weiß ich allerdings nicht…

dickebank
14 Tage zuvor
Antwortet  Realist

… und der Polizeianwärter im mittleren und gehobenen Dienst sowie der Referendare für den höhren Dienst der Polizei.

Wandervogel
16 Tage zuvor

In Sachsen-Anhalt wird doch verbeamtet? Das wurde doch immer als Lösung gepriesen. Nun verbeamten wieder alle Bundesländer, nun nützt das auch wieder nichts.

Gelbe Tulpe
16 Tage zuvor

Gute Idee mit dem Gehalt, der Bachelor reicht aber.

Federfuchs
16 Tage zuvor

In der DDR musste man sich auch zu Beginn des Studiums verpflichten, die ersten 3 Jahre nach Abschluss dort zu arbeiten, wo man hingeschickt wird. Man bekam dafür aber kein Geld. Alle bekamen ein Stipendium unabhängig davon. Das Studium bekam man schließlich umsonst.

Ich frage mich aber, was ist, wenn jemand vorher abbricht? Diese Quote solle ja hoch sein. Muss der/die das Geld dann zurückzahlen? Und wenn jemand sich nach dem Studium weigert, diese 5 Jahre zu absolvieren? Ist es einklagbar? Muss das Geld zurückgezahlt werden? Wir sind ja nun ein Rechtsstaat.

Und kriegt man diese 1400,- nur, wenn man irgendeiner Schule in Sachsen-Anhalt arbeiten wird? Auch an einer in Magdeburg? Dann wollen vielleicht alle nach Magdeburg? Und der ländliche Raum geht weiter leer aus?

Marie
11 Tage zuvor
Antwortet  Federfuchs

Die 3-Jahres-Regelung hat, vor allem bei Lehrerinnen, die man nach „Hintertupfingen“ geschickt hat, häufig dazu geführt, dass die Kolleginnen in dieser Zeit ihre Kinder bekommen haben. Könnte mit der 5-Jahres-Regelung ebenso enden.

potschemutschka
11 Tage zuvor
Antwortet  Marie

Das ist richtig. Aber persönlich kenne ich so einige (nicht nur Lehrer), die sich in den 3 Jahren mit ihren Kindern ganz gut in “Hintertupfingen” eingelebt haben und dort geblieben sind. Es gab ja auch noch das kleine Problem, dass man nicht so einfach eine Wohnung woanders bekam. 🙂 Das Wohnungsproblem gibt es jetzt ja auch wieder. Es könnte also bei nicht wenigen funktionieren, zumal einige Familien mit Kindern Großstädte eher meiden.

Tanya
15 Tage zuvor

Jetzt muss man schon sowas machen, weil keine Quereinsteiger mehr kommen oder schnell kündigen.
Schon mal an Attraktivität gedacht?
Deputat runter?!