
Die Familienpolitik soll Alleinerziehende besser unterstützen und die Vielfalt von Betreuungsmodellen in Deutschland rechtlich verankern. Das empfiehlt eine Sachverständigenkommission im zehnten Familienbericht, den Familienministerin Lisa Paus (Grüne) im Bundeskabinett vorstellte.
Die Zahl der Alleinerziehenden mit Kindern unter 18 Jahren ist demnach in Deutschland gestiegen und lag 2023 bei 1,7 Millionen. Das sind rund 20 Prozent aller Familien. 2021 waren es noch 1,5 Millionen Alleinerziehende gewesen.
Der Anteil der Väter an Alleinerziehenden ist 2023 auf 18 Prozent gewachsen. Laut Statistischem Bundesamt lag er 2022 noch bei 15 Prozent. Gerade Mütter, die nach wie vor den Großteil der Alleinerziehenden ausmachen, sind dem Bericht zufolge besonders oft von Armut betroffen: Ihr Armutsrisiko ist dreimal so hoch wie das von Frauen in Paarbeziehungen. Viele seien trotz Erwerbstätigkeit auf ergänzende Sozialleistungen angewiesen.
Auch im direkten Vergleich zu alleinerziehenden Vätern stehen die Mütter schlechter da. Ihr Armutsrisiko sei 60 Prozent höher als das von alleinerziehenden Männern, sagte Michaela Kreyenfeld, Vorsitzende der zuständigen Kommission.
Längere Betreuung und Gleichberechtigung für Eltern
Auf den Daten aufbauend werden in dem Bericht vier Ziele für eine künftige Familienpolitik formuliert. So sollen etwa die ökonomische Selbstständigkeit von Alleinerziehenden gestärkt und getrennte Eltern bei der gemeinsamen Kinderbetreuung gefördert werden.
Ein Viertel der betroffenen Kinder habe gar keinen Kontakt zu dem Elternteil, das nicht mit im Haushalt lebe, sagte Kreyenfeld. «Hier kann aus Sicht der Kommission mehr getan werden, damit gemeinsame Elternschaft nach Trennung und Scheidung besser gelingen kann.» Das Familien- und Sozialrecht müssten neue Betreuungsmodelle besser abbilden.
Die Kommission schlägt im Bericht auch vor, den Betreuungsanspruch für Kinder ab einem Jahr bis zum Ende des Grundschulalters auf je acht Stunden an fünf Tagen auszuweiten. Für die Betreuung zu Randzeiten sollen flexible Konzepte entwickelt werden.
Kampf gegen Armut
Zudem empfiehlt die Kommission neue Ansätze im Kampf gegen Armut. So solle etwa das finanzielle Existenzminimum neu bestimmt und der Zugang zu Leistungen sowie zu Angeboten der Finanz- und Schuldnerberatung erleichtert werden. Zusätzliche Kosten bei der Betreuung von Kindern in zwei Haushalten sollten durch einen pauschalierten Mehrbedarf berücksichtigt werden.
Familienministerin Paus verwies auf Erfolge wie die Erhöhung des Kindergeldes und die Einführung eines Sofortzuschlags für Kinder. Der Bericht zeige aber auch, wie wichtig eine Kindergrundsicherung nach wie vor sei. Die von Paus vorgeschlagene Sozialreform sollte Leistungen bündeln, war mit dem Scheitern der Ampel-Regierung aus SPD, Grünen und FDP jedoch hinfällig geworden.
Die Grünen-Politikerin bedauerte auch, dass ihr geplantes Familienstartzeitgesetz zur bezahlten Freistellung von Partnern oder Partnerinnen nach der Geburt nun nicht mehr beschlossen worden sei. «Auch wenn wir uns innerhalb der scheidenden Bundesregierung nicht darauf einigen konnten, bleibt dies ein wichtiges Vorhaben für die Zukunft», sagte sie.
Neue Ansätze für die Statistik gesucht
Als viertes Ziel wird in dem Bericht die Anerkennung von Familienvielfalt in der Statistik genannt. In den Zahlen des Statistischen Bundesamts werden bislang etwa auch Trennungsfamilien, in denen sich ohne Partner lebende Eltern die Kinderbetreuung teilen, unter dem Stichwort «alleinerziehend» erfasst. Das habe die Bestandsaufnahme zu dem Thema an Grenzen gebracht, sagte Kreyenfeld. News4teachers
Klar, Kinder sollen einen ganzen Arbeitstag weg- plus Fahr- oder Laufwege z. T. 9+ Stunden.
Möglicherweise noch verpflichtend wie in Berlin präferiert.
Ein Hoch auf ökonomiekompatible Kinder, Eltern, die ihre Kinder die eigenen Beziehungsfehler ausbaden lassen usw.
Eine Lösung für kürzere Wege wären Betriebskindergärten.
Gibt’s doch teilweise schon, und zwar mit besseren Bedingungen als die öffentlichen Kitas für das “gemeine Volk”: Besserer Betreuungsschlüssel, bessere Ausstattung. Und: Man ist unter sich…
Aber soll das die Zukunft sein? Der Staat zieht sich aus seiner Verantwortung zurück und überlässt alles dem “freien Markt”? “Schwarze Null” und Lindner wären sicherlich zufrieden…
Mir haben schon Erzieherinnen aus noblen Betriebskitas berichtet, dass dort von ihnen erwartet wurde, kranke Kinder zu betreuen. Wenn ein wichtiges Meeting anstand, wurde das Kind – ohne so zu tun als sei es gesund – gebracht und wie versprochen nach dem Meeting abgeholt. Kann man besser finden, muss man aber nicht.
In wirklich großen Firmen wird es die geben. Aber wie wollen Sie in einer Supermarktfiliale einen Betriebskindergarten einrichten?
Naja, die könnten sich z. B. an der Finanzierung einer in der Nähe befindlichen KiTa beteiligen und entsprechend Plätze für ihr Personal buchen. Wäre vielleicht eine Möglichkeit?
Auf dem Dach von Supermärkten: https://rp-online.de/nrw/staedte/leverkusen/so-steigt-die-kita-dem-supermarkt-aufs-dach_aid-16880807
Oder auf Parkhausdächern: Kita Wolke 7, Kita Wolke 10, “Kita Wolkenzwerge”
Am besten wäre dann wohl, wenn man Alleinerziehenden, die hier ja im Mittelpunkt stehen, die Kinder gleich ganz wegzunehmen, wenn sie arbeiten müssen, was?//
Wie können Sie das aus dem Post ableiten???
Eine noch unmöglichere Forderung an potentielle Eltern wäre es, zusammenzubleiben und… oh, Moment mal!
Super Forderung.
Dazu dann als Schaumkrone der Ideen
https://www.fr.de/rhein-main/landespolitik/betreuen-staedte-in-not-lehrer-und-lehrerinnen-sollen-nachmittags-kinder-93506294.html
Keine Korrekturen mehr, keine Unterrichtsvorbereitung mehr, täglich Recht auf mind. 30 Minuten ungestörte Mittagspause. Was nicht in der Schule erledigt werden kann, bleibt liegen.
Müsste man drüber nachdenken.
Ich freue mich auf die Abschlussprüfungen und die Klassenfahrten. Das klappt leider nicht.
Wenn ich Grundschulkinder betreuen muss, kann ich leider gar nichts mehr „nebenbei“ arbeiten. Also Schwellenpädagogik (denn für Vorbereitung ist dann auch keine Zeit mehr) und Aufsicht. Ist natürlich auch ein Arbeitsmodell. Ich frage mich allerdings, wie lange das funktionieren könnte.
“Ich frage mich allerdings, wie lange das funktionieren könnte.” – Gar nicht.*** Kann man ja aber ruhig mal fordern.
***Außer in den Wunschträumen des Hessischen Städtetages…
Besser Sechsstundentage einführen. Dann hat man mehr Zeit für die Familie.
Bevor man neue Rechtsansprüche verankert, sollte man sich erstmal mit der Umsetzbarkeit des bisherigen Anspruchs auseinandersetzen. Woher soll denn das ganze Personal kommen? Oder will man die Gehälter dermaßen anheben, dass Erziehung und Bildung auch für karriereorientierte Menschen attraktiv wird? Das wird aber teuer.
“Die Familienpolitik soll Alleinerziehende besser unterstützen und die Vielfalt von Betreuungsmodellen in Deutschland rechtlich verankern.” – verschlimmbessern ?
Rechtlich verankern 🙂 viele Kinder wollen aber nicht 8 Stunden am Tag verrechtlicht werden ( doch für viele wäre eine gute Betreuung ein Glück )
[…] Die Tiere wollen eine Einigung aller Länder herbeiführen und greifen zu ungewöhnlichen Maßnahmen: Zuerst organisieren sie einen Einfall der Nagetiere in das Konferenzgebäude der Menschen und vernichten so sämtliche Akten, die sie als hinderlich für eine Einigung ansehen. Sie verlangen von den Menschen eine sofortige friedliche Übereinkunft. Nachdem die Menschen Kopien aller Akten herbeigeschafft haben, ohne auf die Forderungen der Tiere einzugehen, fliegen Schwärme von Motten in den Konferenzsaal und fressen die Uniformen aller Teilnehmer auf, sodass diese nackt dastehen. Als auch dieses Problem von den Menschen überwunden werden kann, greifen die Tiere zu ihrer letzten Maßnahme und entführen die Kinder aus allen Familien der Welt. Sie bringen sie sicher in Verstecken unter, in denen sich Tiere um sie kümmern, während sie glücklich miteinander spielen. Die Erwachsenen jedoch merken dadurch, wie leer eine kinderlose Welt ist und erkennen die Notwendigkeit, um der Kinder willen eine bessere Zukunft zu schaffen. […]
Tja kann nur einer geschrieben haben – wurde auch verfilmt – im Buch ging es darum, Krieg zu vermeiden…..
Ich wünsche mir auch so einen Motteneinfall, damit einige, die alles durch 8h-Betreuung lösen wollen und v.a. wirtschaftliche Förderjoker wie arbeitende Mütter, irgendwir fremdbetreute Kinder……präferieren, merken, wie nackt sie eigentlich schon dastehen ( ideen- und politisch nackt )
– Obwohl es für manche Kinder aus manchen Familien, egal ob allein – oder gemeinsam erziehend, besser wäre, wenn die Tiere sich um sie kümmern.
Das Ende, mit ” erkennen die Notwendigkeit, um der Kinder willen eine bessere Zukunft zu schaffen. […]
-> der besseren Zukunft der Kinder willen, würde Kästner wohl 2025 anders gestalten.
Was bin ich froh über diese Expertenkommission! Endlich hat jemand den Nagel auf den Kopf getroffen….. den wir so nebenbei schon längst gesehen haben……
Meine Meinung:
da hat wieder jemand nicht das Grundproblem verstanden. Wenn alles wie geplant läuft, bekommt man das irgendwie gewuppt. Wenn etwas außer der Reihe passiert ist rum. Beispiel Kind krank: ja was bringt mehr Betreuung, damit man selbst mehr arbeiten kann? Einfach, es bringt mehr Stress, weil man zwei konkurrierende Sachen vereinen muss, was hier nicht geht. 2. Beispiel: in unserer KiTa gibt es nur noch 2 Erzieher – alle anderen sind krankgeschrieben. Wundert mich nicht, durch dieses ganze “mehr Betreuung” werden die Kinder krank in die KiTa geschickt (mangels Alternativen) und jetzt leiden alle darunter. Die Öffnungszeiten sind massiv eingeschränkt, eine komplette Schließung morgen steht im Raum. Was das für jemand alleinerziehenden bedeutet will ich mir gar nicht vorstellen. Bei uns – 2 mal Lehrer – ist das schon ein unüberwindbares Problem.
Wir müssen Anfangen Kinder als wichtiges Gut zu sehen und endlich Lösungen zu bieten und nicht immer gleich nach “noch mehr Betreuung” rufen.
Lasst uns die gefährdeten Personengruppen doch stärker finanziell Fördern.
In Hamburg gibt es das bereits seit über zehn Jahren und das auch noch kostenfrei.
Scheint so ein Länderding zu sein.
Abgesehen davon zeigt sich immer wieder und in ganz vielen Metriken, dass Bäter erfolgreicher alleine erziehen. Vielleicht sollte man daraus einmal die notwendigen Konsequenzen ziehen.
Auf keinen Fall! “Women hit hardest”-Effekt regelt das.
Die Gesellschaft, die Männer, der Staat, die Kollegen, die Unternehmer müssen stattdessen ran.
Ich als Alleinerziehende bin hin- und hergerissen.
Natürlich ist es eine große Erleichterung, wenn man zeitlichen Freiraum hat, um Alltag, Arbeit etc. zu organisieren und zu erledigen, ohne die Kinder damit zu “belasten”.
Als Beispiel: als ich alleinerziehend wurde, hatte ich nicht nur viel mit mir zu tun, sondern auch etliche Behördengänge zu erledigen. Ich war froh, dass ich meine Kinder in die Betreuung geben konnte (nicht 8 Stunden, aber immerhin 6). Ich glaube nicht, dass es meinen Kindern gutgetan hätte, in meinem und ihrem Zustand noch stundenlang mit mir in Warteschlagen zu stehen und zu sitzen etc.
Klar, “Familienzeit” ist für alle viel schöner. Aber was ist die Konsequenz für Alleinerziehende?
Ein ggf. prekäres Rollenvorbild sein und in geringem Umfang oder in schlecht bezahlten Berufen arbeiten?
Oder doch lieber einer Tätigkeit nachgehen, die dem Qualifikationsniveau angemessen ist und in Kauf nehmen, dass das mit längeren Arbeitszeiten oder Reisen verbunden ist?
Wie will ich meinen Kindern vermitteln, wie wichtig Bildung ist, wenn ich nicht mehr arbeite und auf staatliche Unterstützungsleistungen angewiesen bin?
Mir ist es lieber, wenn meine Kinder mit ihren Peers in der Betreuung sind und nicht mit mir Erwachsenendinge “erleben” muss, die ich nun mal meist untertags erledigen muss, weil Behörden, Ärzte, Ämter, Geschäfte, … Öffnungszeiten haben und ich als Alleinerziehende kein Backup habe. Jede/r, der/die schonmal Ferienbetreuungstetris gespielt hat weiß, wie zermürbend das sein kann, wenn man bei Freunden und Bekannten zu Kreuze kriecht und um Hilfe bittet. Nicht um “es wäre total schön, wenn die Kleinen egal wann mal ein, zwei Stunden spielen”, sondern “Ich habe große Not. Ich kann mein Kind nicht mitnehmen. Ich brauche Hilfe für mehrere Stunden. Nicht irgendwann, sondern genau dann.”
Ich habe das große Privileg, den größten Teil meiner Arbeit von zuhause erledigen zu können. Und ich habe das Privileg mit einer 75% Stelle finanziell gut versorgt zu sein. Das bedeutet aber auch, dass sich mein Arbeitstag z.T. über 12 Stunden erstreckt, weil es immer wieder Unterbrechungen geben muss. Das ist für mich völlig in Ordnung. Aber für viele nicht leistbar, weil sie in Präsenz arbeiten müssen oder nicht selbstbestimmt arbeiten können.
Meine Kinder sind mittlerweile groß genug, um nicht auf eine Betreuungseinrichtung angewiesen zu sein. Aber ich leide mit allen, die das sind. Und es zerreißt mir nach wie vor das Herz, wenn ich merke, dass ich nicht so viel Zeit für meine Kinder “da” (also wirklich präsent) sein kann, wie ich es möchte und wie sie das in manchen Situationen bräuchten.
Ja, für all diese ist die Möglichkeit einer 8 Stundenbetreuung Gold wert.
Und das hat nicht, aber auch gar nicht damit zu tun, dass sich diese Leute nicht um ihre Kinder kümmern wollen, oder dass sie ökonomiehörig sind, oder dass es hier um “Beziehungsfehler” geht. Bei allem Respekt, der Verweis auf “Beziehungsfehler” wie Flohzirkus unterstellt ist ein unverschämter Schlag ins Gesicht für alle, die aus welchen Gründen auch immer nicht in einer Beziehung leben wollen oder können.
…und doch sachlich zutreffend.
Eben.
Lasst uns ehrlich sein: 5 Stunden Betreuung im Unterricht und der rest6ist bestenfalls Verwahrung.
Experten eben – man kann nur noch den Kopf schütteln. Waren die mal draußen?
Also, meine Kinder hatten von Anfang an ab 1. Geburtstag einen 8-Stunden-Platz. Genutzt hat das nichts, denn mit 40 Kind-krank-Tagen pro Kind kotzt jeder Arbeitgeber im Strahl.
Was nutzt mir ein 8-Stunden-Platz, wenn die Kleinen nun mal dauernd krank sind in dem Alter? Die Rechnung geht nur auf, wenn dann eine Oma backstage einspringt. In Zeiten der Globalisierung leben aber längst nicht mehr alle Verwandten im selben Ort. Ich hab absolut kein Backup und somit bin ich als Alleinerziehende -zack- disqualifiziert. Denn natürlich kommt im Bewerbungsgespräch die Frage, wer denn die Kinder betreut, wenn sie mal krank werden…. für worst case bietet Poltik absolut null Lösungen. Es wird immer nur an gesunde Kinder (auf keinen Fall an Kinder mit Behinderung!!) mit gesunden Omas gedacht…