
Die Zahl der Privatschulen steigt. Im vergangenen Schuljahr gab es in Deutschland rund 3.800 Privatschulen, das entspricht einem Anteil von zwölf Prozent an allen allgemeinbildende Schulen. Zum Vergleich: Zehn Jahre zuvor, im Schuljahr 2013/2014, hatte es gut 3.500 Privatschulen gegeben. «Im selben Zeitraum ging die Zahl der öffentlichen Schulen um 4 Prozent zurück», wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte.
Zugleich blieb der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die eine Privatschule besuchen im Zehn-Jahres-Vergleich weitgehend konstant bei knapp zehn Prozent. Den Angaben zufolge waren das im vergangenen Schuljahr rund 801.100 von insgesamt knapp 8,8 Millionen Schülerinnen und Schülern. Im Schuljahr 2013/14 hatten 730.400 der insgesamt 8,4 Millionen Schülerinnen und Schüler eine Privatschule besucht. «Diese Konstanz ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Privatschulen durchschnittlich kleiner als die öffentlichen sind und die Schließungen von öffentlichen Schulen durch Vergrößerungen der verbliebenen öffentlichen Einrichtungen ausgeglichen wurden», hieß es.
Eltern bezahlten im Schnitt 2.032 Euro pro Jahr für Privatschulplatz
Den Daten zufolge zahlten Eltern im Durchschnitt 2.032 Euro im Jahr für einen kostenpflichtigen Privatschulplatz. Dabei gab es deutliche Unterschiede bei den Gebühren. Bei 22 Prozent beliefen sich die Kosten auf weniger als 500 Euro im Jahr, bei der knapp der Hälfte (48 Prozent) kostete der Schulplatz zwischen 500 und 2.000 Euro, bei knapp einem Viertel (23 Prozent) waren es zwischen 2.000 und 5.000 Euro und für etwa knapp 7 Prozent kostete der Platz mindestens 5.000 Euro im Jahr.
Dabei zeigten sich auch deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern: «Am höchsten war das durchschnittlich steuerlich geltend gemachte Schulgeld in Hessen mit 3.230 Euro je Kind, am niedrigsten in Sachsen mit 1.239 Euro», erklärten die Statistiker. Das Bundesamt gab die Zahlen anlässlich des internationalen Tages der Bildung am 24. Januar bekannt. News4teachers / mit Material der dpa
Selbstverständlich. Wer es sich leisten kann gibt sein Kind zur Privatschule. Es werden inzwischen sogar christliche Privatschulen ausgebucht. Hauptsache das Kind geht nicht zur “öffentlichen” Schule wenn diese an den falschen Einzugsgebieten liegt.
Meine Frau arbeitet an einer Montessori Schule und regelmäßig brechen dutzende Eltern zusammen und Weinen, betteln und flehen wenn ihre Kinder abgelehnt werden da sie dann zu einer Schule mit extrem schwierigen Klientel müssen.
Im Freundeskreis fahren die Eltern ihre Kinder teilweise 30 bis 40 Minuten zur Schule um bestimmte Schulen zu meiden.
Wir haben Glück mit dem Einzugsgebiet. Ab der weiterführenden Schule wird es auch bei uns problematisch.
Diversität ist schön und gut und wir brauchen Zuwanderung. Das ist allen klar und trotzdem will niemand sein Kind an Schulen haben an der Kinder ab der 1. Klasse in Gangs organisiert sind und Kinder sowie Lehrer Misshandeln. Die Politik verschließt davor die Augen und hofft das sich dieses Problem von alleine löst. Was es nicht tun wird.
Was ist jetzt Ihr Kritikpunkt? Dass Eltern Ihre Kinder nicht sehenden Auges in dysfunktionale Schulen und Umfelder geben wollen?
Keine Kritik. Eine Beobachtung gemischt mit eigenen Erfahrungen. Beobachtungen die leider nicht gesehen, gewürdigt und angegangen werden wollen.
Bevor was Falsches gedacht wird. Auch manche eher gutsituierte muslimische Eltern schicken ihre Töchter gerne an christliche Schulen. ( Sie denken, dass es dort behüteter zugeht) Es ist wie Sie sagen, eher ein Schichtenproblem. Eltern weigern sich, dass ihre Kinder nur noch sozialer Kitt sein sollen, denn von “gemeinschaftlichem Lernen” ist an mancher Schule kaum mehr die Rede.
… oder nach Ehringerfeld …
Das ist doch schön. Wettbewerb belebt das Geschäft und besonders viel Geld ist das ja nun nicht.
Ja, so kann man das auch sehen. Trotzdem denke ich, dass damit der wahre Grund des Privatschulen-Booms und das eigentliche Problem mal wieder unter den Teppich gekehrt werden.
Man kann unter den Teppich kehren bis der Arzt kommt. Wie sich immer wieder zeigt, stimmen die Menschen dann mit den Füßen ab bis bin zum Auswandern.
Genau das.
Ich denke, Bildung, Polizei, Feuerwehr und Gesundheit profitieren nicht unbedingt von “Wettbewerb” und den entsprechenden Verlierer*innen :\
…genau wie Energieversorgung, Verkehr, Wasser/Abwasser, Verteidigung. Man könnte da fast meinen, so diverse Schlauköpfe hätten da schon weit über 100 Jahre zuvor alles wesentliche zu gesagt.
Aber nööööö…
Seltsam, wo sind hier jene Leser*innen, die ständig “Eine Schule für alle fordern” oder “Inklusion an allen Regelschulen” fordern?
Privatschulen sind unterschiedlich, zweierlei sind sie aber in aller Regel nicht: inklusiv im Wortsinne und Horte der Bildungsgerechtigkeit.
Hier bin ich!
Eine Schule für alle. Kinder sind nicht asozial per se, egal woher sie kommen. Sie werden asozial durch ihr Umfeld.
Danke!
Dann sind sie also gegen die soziale Selektion durch Privatschulen, oder?
Ja, ich auch!
Also werden sie u.a. auch asozial durch ihre Eltern und deren Erziehung? Und zählt die Verwandtschaft dann auch zum “Umfeld”?
Dann “simmer widder” bei einem der Knackpunkte…
Ich kenne einige die ihr Kind auf der Privatschule haben, weil es Schwierigkeiten hat. Dort sind die Klassen kleiner, die Kinder werden individueller aufgenommen etc. Klappt also mit der Inklusion durchaus.
Eben nicht, weil sich Privatschulen vorbehalten Kinder und Jugendliche als Teil ihrer Schülerschaft abzulehnen, staatliche Schulen können dies nicht. Inklusion gibt es im Wortsinne nur ganz oder gar nicht, ein bisschen inklusiv gibt es nicht.
Naja, lieber Kind an Privatschule, dass dort integriert ist als Kind an öffentlicher Schule, wo Kind untergehen würde, Außenseiter wäre oder manches nicht mitmachen könnte. Dann lieber Privatschule, wo Kind “normalen” Schulalltag hat.
Ja, als Vater finde ich das sehr verständlich, dann kann man aber nicht gleichzeitig als Bürger für die Kinder von anderen Menschen “inklusive Schulen” wünschen. Alles andere wäre schlicht unglaubwürdig.
Ich muss Ihnen leider widersprechen.
Es gibt Privatschulen (oftmals in kirchlicher Trägerschaft), die bewusst inklusive Kinder begrüßen, um den Unterricht über Teilhabeassistenten zu stärken.
Dieses (zusätzliche) Personal wird bei der Umsetzung der unterschiedlichen Konzepte aktiv eingebunden.
Meinen großen Respekt vor der Arbeit der Kolleginnen und Kollegen an diesen Schulen, alleine:
Auch dort entscheidet die Schulleitung oder ein anderes Gremium, ob ein Kind aufgenommen wird oder nicht, Verträge können zudem nicht für das nächste Schuljahr verlängert werden, ergo:
Wieder nicht “für alle” (also nicht inklusiv).
Bei anderen bin ich auch dagegen.
Aber für mich und meine Kinder sollte es die Möglichkeit geben.
Wobei diese 2000 Euro jährlich ein Bruchteil der Summe sind, die für den Betrieb einer Privatschule nötig sind. Man bedenke, dass je nach Bundesland um die 95% der Personalkosten vom Staat, also von allen Steuerzahlern, getragen werden, die zum großen Teil keine 2000 Euro übrig haben für den Besuch ihrer Kinder an einer Privatschule, die aber die Lehrer dort nahezu vollständig mitbezahlen.
Vielfach meint man ja, da seien die besten Lehrer. Ich will nicht unken. Sehr gute Lehrer gibt es dort bestimmt. Aber in Zeiten des Lehrermangels und der Verbeamtung im öffentlichen Dienst hat man dort oft auch Lehrer, die woanders keine Chance gehabt hätten, eingestellt zu werden.
Oder die (egal unter welcher Verbrämung) auf bestimmte Zustände schlicht keine Lust haben…und bereit sind, dafür massive Gehaltsverluste zu “zahlen”.
Dürfen Lehrer an Privatschulen machen, was sie wollen bzw. machen, was die Leitung nicht will.
Nö.
Privatschulen mögen als Blumen des Bildungswesens tausend Blüten treiben…die Wurzel ihrer Kraft ist immer die gleiche: Sie können rauskicken.
Nun, viele junge engagierte ausgebildete Lehrkräfte wollen eben nicht mehr verbeamtet werden, um nicht im System “gefangen” zu sein. Solche gehen gerne in ein Angestelltenverhältnis, gerne auch in Privatschulen. Gab es nicht gerade hier bei News4Teachers neulich einen Artikel von Lehrkräften, die nach 10-15 Jahren mit ihrer Karriere haderten, aber das Gefühl hatten, sie wollten ihre Pensionsansprüche jetzt doch nicht mehr gefährden und aushielten?
Außer bei den Finanzen ist der Unterschied zwischen verbeamteten und angestellten Lehrern doch minimal. Angestellte Lehrer dürfen auch nicht machen, was sie wollen, so einfach kündbar sind sie ebenso wenig im ÖD, je länger sie im Dienst sind.
2000 Euro sind auch ziemlich günstig. Dafür gibt es hier im Umkreis keine Schule. Unter 5000 gibt es hier nichts, nach oben offen…
Es war eigentlich schon immer so, dass sich das Personal von Privatschulen aus einem Drittel Idealisten und zwei Dritteln entweder im öffentlichen System gescheiterter oder formal nicht einstellbarer Lehrkräfte zusammensetzt. Mir sind da Fälle bekannt, bei denen sich einem die Nackenhaare aufstellen. Und dafür zahlen die Eltern horrende Gebühren.
Unterschreibe ich.
I fucking called it!
Warum das Bildungssystem verbessern, wenn man sich aus dem System herauskaufen kann?
Wie schnell würde sich das System verbessern, wenn sich alle – auch die “richtigen” – damit auseinandersetzen müssten… :/
Genau, alle Privat- und Förderschulen schließen und alle Kollegen ins normale System!
Nö, man könnte verlangen, dass Privatschulen ihren Anteil an Inklusion und Integration leisten.
Brennpunktschulen sind ein Problem. Aber die staatlichen Schulen in D sind immer noch gut, zieht die besten Lehrkräfte an und erfüllt für Gym und Real seine Aufgaben. Das Problem ist die Hauptschule bzw das die meisten SchülerInnen dort kaum eine Chance haben, oft aus bildungsfernen und/oder Familien mit Migrationshintergrund und mangelnden Fähigkeiten der deutschen Sprache kommen. Dieses Clustering tut niemandem gut, am wenigsten den SuS.
Es wird höchste Zeit, das dreigliedrige System abzuschaffen.
Meine Stieftochter hat ebenfalls Migrationshintergrund, musste einen DAZ-Kurs an einer Gesamtschule mit Haupt- und Realschulzweig gehen. Dort war die Zahl der halbwegs vernünftigen Mitschülerinnen deutlich in der Unterzahl. Am Gym gab es keinen Platz, jetzt geht sie in der Nachbarstadt zur Schule, weil es dort einfach nicht auszuhalten war. Auf eine Private hätte ich sie dennoch nicht geschickt – die wenigsten sind wirklich gut.