Flucht aus dem staatlichen Schulsystem: Die Privatschulen erleben einen Nachfrage-Boom (stoßen aber an Grenzen)

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BERLIN. Montessori, Waldorf, christlich geprägt oder konfessionslos: Schulen in freier Trägerschaft haben häufig ein klares Profil. Das scheint viele Eltern anzusprechen. Die Privatschulen erleben einen Nachfrageboom. Die Kehrseite: Immer öfter werden Kinder abgewiesen. Und: Der Lehrkräftemangel plagt auch die Schulen in freier Trägerschaft.

Der Zustand des staatlichen Schulsystems treibt immer mehr Eltern zu den Privatschulen. Illustration: Shutterstock

Schulen in freier Trägerschaft verbuchen in Deutschland einen hohen Zulauf. Beispiel Thüringen: «Die Nachfrage nach Schulplätzen in freier Trägerschaft ist regelmäßig höher als die verfügbaren Platzkapazitäten», erklärt Marco Eberl, Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft der freien Schulträger im Freistaat (LAG). Dem Bildungsministerium zufolge gibt es in Thüringen aktuell 158 Schulen in freier Trägerschaft – Tendenz: steigend.

Die große Nachfrage können auch die Schulen direkt bestätigen. So gab es einem Sprecher des Bistums Erfurt zufolge an der Edith Stein Schule in Erfurt im laufenden Schuljahr 138 Anmeldungen für die 75 neuen Plätze im gymnasialen Zweig der Schule, die dazugehörige Regelschule verzeichnete 75 Bewerbungen für 24 Plätze.  Die Waldorfschule in Erfurt muss Schulleiterin Andrea Fabry zufolge seit einigen Jahren rund zwei Drittel der Bewerber ablehnen, obwohl die Klassengrößen bereits etwas nach oben angepasst worden seien. In der Emil-Petri-Schule in Arnstadt kommen auf einen Platz der Gemeinschaftsschule in der Regel rein rechnerisch 1,5 Bewerbungen, so der Schulleiter.

Beispiel Brandenburg: Nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Freier Schulen im Land (AGFS) werden im aktuellen Schuljahr 2022/23 in 188 Schulen rund 34.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Im Schuljahr 2020/21 seien es noch 182 Schulen mit etwa 33.000 Schülern gewesen. Für das kommende Schuljahr habe das Bildungsministerium weitere Bescheide zur Genehmigung für Schulen in freier Trägerschaft angekündigt, sagte AGFS-Geschäftsführer Dirk Seifert.

Ebenfalls deutlich verläuft der Zuwachs in Sachsen. Der Statistik zufolge ist die Zahl der allgemeinbildenden Privatschulen im Freistaat von 2013 bis 2022 von 195 auf 248 gestiegen. Zum Vergleich: In Sachsen gibt es 1.559 öffentliche allgemeinbildende Schulen. Die Schülerzahl stieg bei den privaten Schulen im gleichen Zeitraum von 31.511 auf 46.858, also um rund 50 Prozent. Allein seit 2021 sind innerhalb nur eines Jahres rund 2.000 Schüler hinzugekommen.

«Es gelingt freien Schulen, die Bedürfnisse der Schüler und Eltern stärker in den Fokus zu nehmen und eine ‚Dienstleistungsmentalität‘ anstatt einer Verwaltungsmentalität aufzubauen»

Der Trend lässt sich auch bundesweit beobachten: Im Schuljahr 2018/19 gab es in Deutschland 5.811 allgemeinbildende und berufliche Privatschulen, 14 Prozent aller Schulen. Im Schuljahr 1992/93 hatte es dagegen erst 3.232 Privatschulen in Deutschland gegeben – ein Plus von 80 Prozent.

Freie Träger können etwa Kirchen, aber auch Wohlfahrtsorganisationen, Stiftungen oder Vereine sein. Im Gegensatz zu staatlichen Schulen, die vollständig durch die öffentliche Hand finanziert werden, sind freie Schulen auf Schulgelder angewiesen. Diese seien in der Regel sozial gestaffelt, im Schnitt liege das Schulgeld zwischen 100 und 200 Euro im Monat, so die LAG Thüringen. Bei diesen Kosten sei aber etwa eine Ganztagsbetreuung eingeschlossen, die bei staatlichen Schulen teils noch gesondert gezahlt werden müsse. In den vergangenen Jahren habe der Anteil der Schüler an freien Schulen konstant zugenommen, so die LAG.

Grund für die Attraktivität der freien Schulen sind der LAG zufolge unter anderem die Unterschiede in Lehre und Lernen sowie die größeren Mitbestimmungsmöglichkeiten der Eltern. Oft würden reformierte Lernkonzepte verfolgt, freie Schulen könnten zudem flexibler auf neue Herausforderungen reagieren. Das erleichtere etwa die Einrichtung eines Ganztagsschulkonzepts oder die Digitalisierung. Zudem gelinge es freien Schulen, die Bedürfnisse der Schüler und Eltern stärker in den Fokus zu nehmen und eine «Dienstleistungsmentalität» anstatt einer Verwaltungsmentalität aufzubauen.

Die Geschäftsführerin des Landesverband Sachsen-Thüringen des Verbandes Deutscher Privatschulen, Manja Bürger, sieht als Gründe für den anhaltenden Zulauf zu den Privatschulen die Unzufriedenheit der Menschen mit staatlichen Schulen, einer weniger motivierten Lehrerschaft dort. Außerdem gebe es in Privatschulen teilweise kleinere Klassen oder auch geringeren Stundenausfall. Mitunter seien Freie Schulen auch moderner ausgestattet und bei der Digitalisierung weiter als staatliche. Andere Eltern kämen zu freien Schulen, weil sie deren Konzepte überzeugten.

«Wir beobachten aktuell mit Sorge die wieder stärker werdende Ungleichbehandlung von freien und staatlichen Schulen durch das Bildungsministerium»

Ein Problem, das Privatschulen in vielen Bundesländern betrifft, ist allerdings das Ringen um die Finanzen mit den Landesregierungen. Der Staat ist dazu verpflichtet, einen Großteil der Betriebskosten zu tragen (schließlich übernehmen die Privatschulen eine Pflichtaufgabe des Staates) – überlässt den privaten Schulträgern aber stets einen Eigenanteil. Wie hoch der ausfällt (und wie er berechnet wird), ist allerdings Verhandlungssache. Und immer wieder ein Streitpunkt.

Marco Eberl von der LAG Thüringen beklagt dabei eine aus seiner Sicht ungenügende Finanzierung der freien Schulen im Freistaat. «Wir beobachten aktuell mit Sorge die wieder stärker werdende Ungleichbehandlung von freien und staatlichen Schulen durch das Bildungsministerium», so Eberl. «Die aktuelle Nichtanerkennung von Verwaltungskosten und Abschreibungen ausschließlich bei freien Schulträgern gefährdet die Stabilität des gesamten Schulnetzes und den Schulfrieden im Land.»

Auch in Mecklenburg-Vorpommern gibt es aktuell Streit um die Finanzierung freier Schulen. Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) erklärte unlängst, aufgrund einer turnusmäßigen Neuberechnung der Kostensätze würden die Zuwendungen des Landes pro Grundschüler zwar steigen, gleichzeitig aber gebe es für Gymnasiasten geringere Pro-Kopf-Zuschüsse. Die Arbeitsgemeinschaft Freier Schulen in Mecklenburg-Vorpommern sieht dadurch eine Reihe von Privatschulen im Land vor massive finanzielle Probleme gestellt. Vor allem in den oberen Bildungsgängen zeichneten sich drastische Kürzungen ab. «Das ist für manche Schulen existenzbedrohend», heißt es.

Zweiter Problempunkt: der Lehrkräftemangel, von dem auch zunehmend freie Schulen betroffen sind. Dabei macht sich bemerkbar, dass das Gehaltsniveau an freien Schulen nicht immer mit den Konditionen im Beamtenstatus mithalten kann. Während kirchliche Schulen ihre Lehrer nach dem Tarifvertrag der jeweiligen Landeskirche bezahlen, der dem Tarifvertrag der Länder (TV-L) entspricht – und auch den Beamtenstatus anbieten können –, verweist der Verband der Waldorfschulen darauf, dass diese im Vergleich zu öffentlichen Arbeitgebern nicht mithalten könnten. Die Attraktivität der freien Schulträger als Arbeitgeber bemesse sich aber für viele Lehrkräfte nicht nur am Gehalt, sagte der Brandenburger AGFS-Geschäftsführer Seifert. Hinzu kämen Kriterien wie die Vielfalt pädagogischer Modelle, kurze Entscheidungswege oder geringere Lerngruppengrößen.

Die Brandenburger VDP-Geschäftsführerin Sabina Bothe nennt noch einen anderen Aspekt. So versuche der Staat vereinzelt, Lehrkräfte von Privatschulen gezielt abzuwerben. «Dies ist ein ungleicher Wettbewerb, da der Staat allein für die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern verantwortlich ist», sagte Bothe. Zudem verschärfe die Besoldung der verbeamteten Lehrkräfte an öffentlichen Schulen und die Verbeamtung für Seiteneinsteiger den Wettbewerbsnachteil für Schulen in freier Trägerschaft. Der VdP fordert daher, Schulen in freier Trägerschaft flächendeckend in den Vorbereitungsdienst für Lehrer mit einzubeziehen.

Nicht nur der Lehermangel sorgt allerdings dafür, dass der Nachfrage-Boom nun nicht dazu führt, dass die Zahl der Privatschulen in Deutschland sprunghaft steigt – es gibt einen weiteren, überaus schlichten Grund, wie die sächsische VDP-Geschäftsführerin Bürger anmerkt. Oft fehlten vor allem in Ballungsräumen dafür die geeigneten Immobilien, Gebäude oder Grundstücke, um neue Schulen zu gründen. Bürger: «Und ohne die geht es nicht.» News4teachers / mit Material der dpa

Der Beitrag wird auch auf der Facebook-Seite von News4teachers heiß diskutiert.

Das staatliche Schulsystem schafft es nicht, alle Schüler bedarfsgerecht zu fördern – deshalb sind Privatschulen nötig

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Litar
10 Monate zuvor

Habe ich beim etwas überlesen? Oder geht der Artikel wirklich nicht auf Segregationsbemühungen in der Elternschaft ein?

447
10 Monate zuvor
Antwortet  Litar

Gibt ja zwei Arten Segregation – wenn Lea-Sophie halt lieber mit Anna und Theodor Geige übt, während die Sonne über das Waldschulgrundstück scheint (regionales Beispiel) und die ganz kleinen Schüler zuhören…statt sich im staatlichen Schulsystem dafür als „Streberin“ und ja sowieso „h****m“ beschimpfen zu lassen, dass sie nicht die anti-sozialen, „bunten“ Unwerte der Wortführer auf dem Schulhof teilt und halt lernen will…tjoah.

Geliefert, bestellt und so.

Dass nicht jede Privatschule top ist und es da auch Probleme gibt (wie etwa sehr schlechte Bezahlung für Lehrer) – geschenkt.

Perfekt ist nichts auf der Welt.

Adele Horn
10 Monate zuvor
Antwortet  Litar

Ach ja, das waren noch Zeiten, als Privatschulen hauptsächlich gefragt waren, um sich vom Pöbel abzugrenzen!

Mittlerweile hingegen wählt man die, weil es da nicht aus der Zimmerdecke tropft, während aus dem Wasserhahn gar nichts kommt. Weil die Toiletten ohne Ekel benutzbar sind und der Boden der Turnhalle sich nicht wie ein Sandkasten anfühlt. Weil im Chemielabor tatsächlich alles Benötigte vorhanden ist und nicht von zu Hause mitgebracht werden muss. Weil moderne Unterrichtsmaterialien wie Tablets von allen genutzt werden, und nicht nur von „der Tabletklasse“ (man beachte den Singular). Weil das Mobiliar sauber und intakt ist und die Klassenstärke bei 50 bis 30 Prozent der staatlichen Schulen liegt.
Und dergleichen mehr.

Segregation? Nee. Wer da sonst noch zur Schule geht, rangiert als Kriterium mittlerweile unter „ferner liefen …“
Wir Eltern sind längst ganz unten an der Basis der schulischen Bedürfnispyramide angekommen.

Palim
10 Monate zuvor
Antwortet  Adele Horn

Wenn die Privatschulen so tipptopp ausgestattet sind, warum jammern sie dann immer, dass das Land mehr bezahlen müsste?
Müssten dann nicht zuerst die staatlichen Schulen saniert werden?
Müssten die Privatschulen nicht auch für die Ausbildungsleistung aufkommen, die sie nicht erbringen?
Sollte es dazu einen finanziellen Ausgleich dafür geben, dass Privatschulen sich weitestgehend der Integration und Inklusion entziehen, trotz ihrer phänomenalen Ausstattung?

Marc
10 Monate zuvor
Antwortet  Palim

Wieso immer Sozialismus wenn es nicht läuft? Wenn ich schon wieder „finanzieller Ausgleich“ lese, wird mir übel. Man sollte einfach mal die Ursachen bekämpfen anstatt wieder die alte Leier der Umverteilung auszupacken.

Adele Horn
10 Monate zuvor
Antwortet  Marc

Ausserdem dürfte es dann schwer sein, das Schulgeld im Sinne des Sonderungsverbots niedrig genug zu halten. (Während man gleichzeitig auch noch genug Rücklagen für die Instandhaltung sichert.) Genau das war ja 1986 Gegenstand des entsprechenden Urteils des Bundesverfassungsgerichts.

Obendrein stimmt es nicht, dass Privatschulen sich der Inklusion entziehen. Oft genug zahlt ja gerade wegen der besseren Inklusion sogar das Sozialamt das Schulgeld der betreffenden Schüler.

Else
10 Monate zuvor
Antwortet  Palim

Die Privatschulen jammern, weil sie gewinnmaximierend arbeiten wollen.

NUB
10 Monate zuvor
Antwortet  Else

Nicht zutreffend. Die Privatschulen im Land Bremen z.B. erhalten die Kosten für die Lehrergehälter, aber keine Gelder für Gebäudeunterhaltung, Sekretariat etc. Kirchliche Schulen wurden bislang z.T. auch aus Kirchensteuereinnahmen mitfinanziert, das reicht nun nicht mehr, weswegen Züge geschlossen werden mussten. Die Senatorin sieht sich nur bei staatlichen Schulen in der Pflicht, entgegen der gesetzlichen Vorgaben. 12% der Bremer SuS besuchen Schulen in privater Trägerschaft. Würden alle geschlossen, wäre das Land verpflichtet, diese unterzubringen. Das wäre ein Ding der Unmöglichkeit.

Indra Rupp
10 Monate zuvor
Antwortet  NUB

Deren Lehrer kämen aber mit und das wären nicht einer pro 30 Schüler, sondern teilweise einer pro 10! Entsprechend verbessert sich der Schlüssel.

Adele Horn
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

So viele neue Stellen müsste das Land erstmal schaffen.
Obendrein würden viele eben nicht mitkommen, sondern abspringen.

Riesenzwerg
10 Monate zuvor
Antwortet  Adele Horn

Wenn das Land diese Lehrkräfte eh bezahlt…

Eigentlich werden sie dann ja nur gegen ihren Willen umverteilt – schon wieder eine Aktion gegen die Lehrkräftegewinnung….

Besser nicht – oder?

Bla
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Totaler Quatsch. Sorry, aber das ist Traumdenken.
Viele Lehrkräfte sind nicht umsonst an Privatschulen.
Einige wollen bspw. „nur Musik“ oder „nur Kunst“ an der Mittelschule unterrichten. Das geht halt beim staatlichen System nicht.
Andere wollen nicht in das Referendariat oder haben es abgebrochen.
Andere haben die Verbeamtung aufgegeben, weil sie im staatlichen System nicht arbeiten wollen.
Viele „Quereinsteiger“ würden bei den Bedingungen auch nicht zum staatlichen System wechseln.
Usw. usf.
Diese Lehrkräfte würden fehlen. Punkt.
Dazu natürlich die Materialien und Gebäude.

Es wäre schlicht weg nicht möglich. NUB und Adele Horn haben hier recht. Ist so.

Adele Horn
10 Monate zuvor
Antwortet  Palim

Die Antwort gibt Ihnen doch das Gesetz. Die (anerkannten) Privatschulen erhalten Ausgleichszahlungen, weil sie dem Staat einen Teil seiner Arbeit bzw. Schüler abnehmen. Sieht man auf die Spitze getrieben gerade sehr schön in Köln, wo die Kapazitäten der staatlichen Schulen komplett erschöpft sind und Kinder im ganzen Stadtgebiet schlicht keinen Platz bekommen.

Anspruch auf die finanzielle Leistung hat ja im Grunde der Schüler, egal wo er zur Schule geht. Die Schulen bündeln das Geld nur und setzen es im Interesse der Schüler ein. Und wer auf eine Privatschule geht, verbraucht seinen Anteil eben dort.

Manche Privatschulen kommen alleine damit schon aus, andere verlangen noch ein wenig von den Eltern obendrein.
Und noch andere verzichten sogar auf den staatlichen Anteil und den Anerkannt-Status und legen ihr Schulgeld stattdessen frei fest. Hier in Dortmund haben wir so eine. Kostet dann halt pauschal 750 € pro Monat, ohne jedwede Staffelung nach Elterneinkommen. Danach wird gar nicht erst gefragt.

Die Lehrkräfte haben aber alle das zweite Staatsexamen, können für Nachhilfe „gebucht“ werden, betreuen die Silentien, und die Durchfallquoten bei Realschulabschluss und Abitur liegen seit vielen Jahren nachgewiesen unter denen der staatlichen Schulen im Umkreis.

Indra Rupp
10 Monate zuvor
Antwortet  Adele Horn

Das ist schön geredet. Die Privatschule nimmt dem Staat einen Teil Schüler ab – aber auch einen Teil Lehrer! Da der Schlüssel an Privatschulen soviel luxeriöser ist, hätten die Kinder im Verhältnis mehr Lehrer =kleinere Klassen, wenn die Schüler und Lehrer im staatlichen System bleiben.

Adele Horn
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Dann muss der Staat eben Konditionen bieten, mit denen er die Lehrkräfte selber halten kann.
Sieht aktuell ’n bisschen mau aus, scheint mir.

Oder er muss alternativ vorschreiben, dass die frisch examinierten Lehrkräfte erst x Jahre in staatlichen Schulen arbeiten müssen, bevor sie woanders hin dürfen.
Mal sehen, wie _das_ zur Attraktivität des Berufes beiträgt.
Oh. Wait … ^^

Bla
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Nein ist es nicht.
Die Privatschule nimmt einen Teil der Schüler ab und einen Teil der Lehrkräfte. Ein anderer Teil will gar nicht an Regelschulen arbeiten, weil sie entweder nicht zugelassen werden (Anrechenbarkeit des Studiums) oder keinen Bock drauf haben.
Der Gehaltsunterschied von Privatschule und Beamten an der Regelschule können schnell mal über 1000 Euro Netto sein.
Also wären Sie dann auch dafür, dass die Lehrkräfte generell mal so viel weniger verdienen? Damit sich der Schlüssel finanziert.
Bin ich mal gespannt, wie das rechtlich durchsetzbar wäre und wieviele sofort kündigen, berufskrank wären, Burnout vom Gehaltszettel wären oder (falls angestellt) streiken.

Bitte … Keine Milchmädchenrechnung. Schon alle Seiten anschauen. Die Welt funktioniert nicht immer „einfach“. Das ist komplex.
Ansonsten wäre man auf die brillante Idee schon längst gekommen, wenn sich Kosten sparen würden. Da ist man ganz fix.

A.J. Wiedenhammer
10 Monate zuvor
Antwortet  Adele Horn

Da ist wohl von Fall zu Fall verschieden.
Die private Realschule hier am Ort ist vom Gebäude und von der Ausstattung deutlich schlechter aufgestellt als die neugebaute Gesamtschule. Kann sich ihre Schülerschaft dank hoher Nachfrage allerdings aussuchen und tut das natürlich auch. Die Gesamtschule trat vor einigen Jahren mit dem Spruch des Rektors „wir nehmen jeden“ an. Das wiederum sprach aber nicht wirklich die Eltern von „jedem“ Schüler an.

Nur anekdotenhaft, ich weiß: Vor zwei Jahren ist unser Kind von der GS zur weiterführenden Schule übergetreten. Dementsprechend habe ich im Vorfeld viele Gespräche über die Schulwahl mitbekommen. Beim Warten vor dem Schulhof wurde da natürlich gerne von den Vorteilen des Halbtags und der Laptop-Klassen geredet
Bei der Abschlussveranstaltung mit Grillen und Bier kamen dann aber mit Fortschreiten des Abends sehr eindeutige Stellungnahmen bezüglich der Zusammensetzung der Schülerschaft zutage.

Der Unterschied im Sozialgefüge mag speziell zwischen diesen beiden Schulen außergewöhnlich groß sein, ich denke aber, dass solche Überlegungen generell für sehr viele Eltern eine große Bedeutung hat.
Zumindest mehr, als sich die meisten öffentlich zu sagen trauen.

Adele Horn
10 Monate zuvor

Ist natürlich ebenfalls nur anekdotisch, aber für mich persönlich war es wirklich kein Kriterium. Mir reichte der unfassbar marode Zustand der bisherigen Schulen meiner Kinder, gepaart mit dem ewigen Materialmangel, Unterrichtsausfall, den widerlichen Toiletten, usw.

Und dann saß hier der Freund der Tochter und berichtete von seiner Schule. Alt, aber sauber und intakt. Wo selten Vertretung nötig ist, und wenn, dann auch tatsächlich echte Vertretung ist. Wo jeder ganz selbstverständlich mit dem Tablet arbeitet und präsentiert. Wo die Klassen schlimmstenfalls halb so groß sind wie an den staatlichen. Wo ratzfatz die Mobber und Randalierer rausfliegen, nicht die Gemobbten und Geschädigten. Wo kein Religionsunterricht stattfindet und nicht in Gottesdienste genötigt wird — und dergleichen mehr. Und ich hörte mich um und bekam all das mehrfach bestätigt.

Als mich der erste Vorwurf erreichte, ich wolle mein Kind von diversen anderen abschotten, war ich dermaßen verblüfft, dass ich nur noch lachen konnte. Der Gedanke war mir ernsthaft nie gekommen.

Indra Rupp
10 Monate zuvor
Antwortet  Adele Horn

Das die Mobber und nicht die Gemobbten rausfliegen, scheint mit blauäugig – gerade an Privatschulen.

Adele Horn
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Ich berichte von konkreten Erfahrungen an einer konkreten Schule und Sie antworten „erscheint mir blauäugig“.

OK, ihr persönlicher Glaube bleibt Ihnen unbenommen. Ändert aber nichts am Geschehen und ist somit für mich keine Diskussionsgrundlage.

Indra Rupp
10 Monate zuvor
Antwortet  Adele Horn

Wer nicht selber betroffen ist, kann das aber mitunter nicht einschätzen. In einer Zickenklasse voller Prinzessinnen ist der gequälte Junge, sobald er sich wehrt der Bösewicht und in deren Augen dann auch der Richtige, der gehen muss. Ihre verwöhnten Töchter als Täterinnen einzuordnen sind Eltern idR nicht in der Lage. Die verbalen und psychischen Quälereien werden verniedlicht und verharmlost und Kritik daran gilt dann als frauenfeindlich.

Bla
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Sie haben es gelöst. Alle Privatschulen sind strukturell genau auf das ausgelegt. Puuuh, jetzt hat’s mal jemand gecheckt … Schlecht für die Privatschulen. Uiuiuiui, wenn die jetzt mal noch Bewerbungen bekommen. Krasse Sache.
*Ironie*

Es sind Kinder im Umgang mit anderen Kindern. Natürlich kann es zu Konflikten kommen – auch Privatschulen sind da nicht befreit. Aber die Handhabung kann halt anders sein. Kündigt man eben den Vertrag, wenn das zu häufig vorkommt und das Kind/die Eltern das nicht einsehen.

Auch an Privatschulen gibt es Menschen. Kaum zu glauben.

Alles andere sind Einzelfallbeispiele. Die sind … persönliche Einzelfälle. Dazu recht subjektiv meiner Meinung nach. Kann man jetzt so – ohne „dabei zu sein“ – nicht großartig was zu sagen. Die gibt es. Nicht immer. Nicht überall. Und ab und an auch andersrum. Gibt’s alles. Glaube das deckt jetzt alle Eventualitäten ab? Super.

Adele Horn
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Dass sowas vorkommen kann, heißt nicht, dass es immer der Fall ist. Diskutieren wir doch bitte anhand der Sachlage, die bisher bekannt ist und mir bestätigt wurde, statt auf Basis Ihrer schlimmsten Befürchtungen. Danke.

DerechteNorden
10 Monate zuvor

Ja, das klingt wie die Lösung. … Insbesondere für die Politik, die so nichts zu ändern braucht, da die Krawallo-Eltern ihnen keinen Stress mehr verursachen und sie so alles beim Alten belassen können.

Küstenfuchs
10 Monate zuvor

Die Noten der freien Schulen tragen dieser Dienstleistungsmentalität ja auch Rechnung!

Bla
10 Monate zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Die Noten, welche entweder durch staatliche Überprüfung (staatlich anerkannt) gemacht werden dürfen? Also nicht mehr oder weniger Wert sein sollten als an Regelschulen.
Oder die Noten, welche die staatlichen Schulen selbst (in Kooperation) für Privatschulen (staatlich genehmigt) als Externe abnehmen? Auch hier regelt der Staat/die „richtigen LuL“.

0815
10 Monate zuvor
Antwortet  Bla

Küstenfuchs liegt absolut richtig. An Privatschulen gibt es eine Dienstleistungsmentalität, die auch die Noten betrifft. Ob die SuS die testierten Leistungen erbracht haben oder nicht, ist manchmal nicht wirklich wichtig. Hauptsache sie schreiben in der Abschlussprüfung die eingeübte Musterlösung.

Dass diese SuS trotz guter Noten nicht besser auf ihre Zukunft vorbereitet sind als die SuS von öffentlichen Schulen, ist klar.

Aber irgendwie müssen Privatschulen ja das Geld für die Instandhaltung der Gebäude usw. verdienen. Alles wird teurer und die Noten werden besser…

laromir
10 Monate zuvor
Antwortet  0815

Aha. Wie will man für landesweite Abschlussprüfungen die Musterllösungen kennen? Zentralabitur? Es geht übrigens auch anders herum. Wenn Eltern das Konzept der Privatschule nicht passt oder die Kinder sich unpassend benehmen, dann können sie gehen. Zumindest so lange es mehr Anmeldungen als Plätze gibt (was hier bei uns der Fall ist). Wenn sich an der staatlichen Schule jemand mies beträgt oder die Eltern nicht mitziehen, dann passiert….richtig: meistens NICHTS

0815
10 Monate zuvor
Antwortet  laromir

Nicht alle SuS streben das Abitur an. Und beim (beruflichen) Fachabitur sind gibt es keine zentralen Prüfungen.

Anschließend ein Praktikum und der Weg zur Fachhochschulen ist frei.

Mathe macht glücklich.
10 Monate zuvor
Antwortet  0815

Die Fachhochschulreife wird durch entsprechende Noten in Q2 und anschließend einem einjährigen Praktikum erlangt.
In der Notenkonferenz hat die Schulleitung dafür gesorgt, dass die erste Bedingung erfüllt wurde.

Palim
10 Monate zuvor
Antwortet  laromir

Hier hat man eine Menge Auswahl an weiterführenden Schulen und Eltern, die nicht zufrieden sind, gehen von einer Schule zur anderen.
Selbst bei Grundschüler:innen gibt es das Schulhopping.

laromir
10 Monate zuvor
Antwortet  Palim

Hier nicht. Ohne triftigen Grund, kann man keine andere GS besuchen und selbst mit, werden Anträge reihenweise abgelehnt, weil Schulen aus allen Nähten platzen. Also beißt man in den Apfel Privatschule oder man nimmt das fällige Ding, wo man zugewiesen wird.

Bla
10 Monate zuvor
Antwortet  0815

Das will und habe ich gar nicht abgestritten? „Notengeschachere“ kann an der Regelschule ebenfalls passieren. Tut es auch.

Es geht mir darum, dass der Staat bzw. die staatlichen Regelschullehrer die Prüfungen bei „staatlich genehmigten“ Schulen (mit) abnehmen.
Bei „staatlich anerkannten“ Schulen haben die Schulen die Überprüfung des Staates durch und auch die Überprüfung der Einhaltung obliegt dem Staat. Genauso wie bei Regelschulen halt in der Denkweise. Ansonsten sollte der Staat diese eben nicht geben/zulassen/anerkennen. Das ist Aufgabe des Staates.

D. H. Konkret für bspw. „Staatlich erlaubten Schulen“: Abschlussprüfungen als externe Abnahme durch die (Partner-)Regelschule. Zentralprüfungen (bspw. Mathe, Deutsch, Englisch) sind die selben Prüfungen wie an allen anderen Schulen.
Hausinterne Prüfungen sollten (!) gemeinsam in Absprache geplant, gemacht und durchgeführt werden. Die staatlichen Partnerschulen tragen hier die Hauptverantwortung (auch rechtlich) und obliegen daher der Verantwortung, dass die Prüfungen angemessen schwer sind. Ansonsten haben diese dies anzumerken und anzupassen.
Falls das NICHT der Fall sein sollte: Dann wäre demnach auch die staatliche Regelschule doch „schuld“? Das ist deren Aufgabe.
Über Jahresfortgangsnoten brauchen wir nicht sprechen. Die gibt es bei bspw. staatlich genehmigten Privatschulen ja nicht?!?

Bei „staatlich anerkannten“ Schulen ist das etwas anders. Dort dürfen (und müssen) die Privatschulen eben selbst die Noten machen und sind auch lehrplangebunden. Der Staat hat diese eben auch staatlich anerkannt. Wenn das nicht klappt, dann hat „der Staat“ hier vllt. versagt oder die Schule nutzt das aus. Das würde man dann bei einer Überprüfung – wie an Regelschulen auch – hoffentlich sehen. Für mich unterscheidet es sich hier kaum, ob Regelschule oder staatlich anerkannte Privatschule. Zumindest bei der Staatsaufgabe und der Ausnutzung des Systems. Ob hier etwas eingeübt wird oder nicht ist halt auch Lehrersache und wäre je nach Art der „Vorbereitung“ in beiden Fällen anzukreiden (egal ob an Privatschule oder an Regelschule – gibt es beides …).

Ja, klar. Das sowieso. Kommt halt auf die Regelschule und Privatschule und v. A. deren Lehrkräfte und Rektoren an. Gibt Regelschulen, welche wirklich top ausgestattet sind und besser als die meisten Privatschulen und gibt welche, die hinter den „Standards“ sind und nichtmal einen Computer oder ähnliches im Klassenzimmer haben. Kreidetafel und Overhead. Thats it. An so einer Regelschule war ich auch schon Lehrkraft. Kenne aber auch andere Regelschulausstattungen. Muss man eben den Einzelfall dann schauen. Bei Privatschulen halt auch.

Definitiv. Oft wird bspw. am Lehrergehalt eingespart. Dazu dann halt Schulgeld und ggf. Spenden. Zusätzlich gibt es an einigen Schulen EMA. Dann die Zuschüsse des Staates dazu. Heißt aber noch lange nicht, dass die dann prinzipiell besser aufgestellt wären.
Die Noten werden generell besser. Das ist kein Alleinstellungsmerkmal von Privatschulen. Braucht man nur das „staatliche“ Abitur ansehen.

Otterle
10 Monate zuvor
Antwortet  0815

Unsinn! Es ist richtig, dass es in den USA und Kanada bestimmte Schulen gab, die wirklich JEDEM der pünktlich bezahlt ein „Degree“ ausgestellt haben! Darunter waren Einwanderer, die tausende Dollar investiert haben und später auf dem Arbeitsmarkt merken mussten, dass allein der Name des Colleges schon ausreicht, damit die Bewerbung im Müll landet! Die AGs wollten nichtmal wissen, WAS die dort studiert haben, allein der Name der Bildungsstätte schreckte schon ab!

Hier in Deutschland geht das nicht so! Alle anerkannten Privaten Schulen die z.B. einen Realschulabschluss anbieten, müssen die staatlich vorgebenen Kompetenzen usw. ihren Schülern vermitteln! Ich bin kein Lehrer, in wieweit die Lehrer da frei bestimmen können, weiß ich nicht, aber ein Schüler der an einer Privaten seinen Realschulabschluss macht, MUSS in etwa dasselbe Wissen haben wie ein Schüler, der an einer Staatlichen seinen Realschulabschluss macht! Wären zu große Lücken auf Seiten der Privatschüler, würde man die Schule dicht machen!
Wollen Waldorf Schüler Abitur machen, müssen die auch das vom Staat vorgebene Abitur schreiben! Da gibt es KEINE Extra Wurst oder ein Abi von der Waldorf für ihre Leute!

Die Theorie mit „Jeder kommt gegen Bezahlung durch“ ist zumindest in Deutschland nicht stimmig!

0815
10 Monate zuvor
Antwortet  Otterle

Niemand hat gesagt, dass jeder sich einen Schulabschluss kaufen kann. Aber man kann gehörig nachhelfen. Insbesondere dann, wenn die Schule das Geld dringend braucht oder wenn Lehrkräfte Furcht vor Entlassung, Versetzung oder Abordnung haben – also wenn die intrinsische Motivation hoch ist.

Bla
10 Monate zuvor
Antwortet  0815

Wenn man das mitbekommt, dann kann man das melden.
Ansonsten ist das auch nicht bei Regelschulen auszuschließen. Auch hier kann man das anfechten, wenn man meint. Ist doch jedem sein Recht.
Letztendlich ist immer der Staat das Kontrollorgan. Oder eben das Gericht.
Bei staatlich anerkannten Schulen.
Bei staatlich erlaubten Schulen ist das die Hauptaufgabe der abnehmenden (Partner-)Regelschule.

Das Problem mit den Noten besteht doch generell mal. Oft subjektiv und eine zu hohe Spannweite dadurch.

laromir
10 Monate zuvor
Antwortet  0815

Als wäre das an staatlichen Schulen anders. Kurse können gewechselt werden oder eben auch nicht, je nachdem, wer so bei der SL vorspricht und wie vehement. Bei anderen AuS ist der Kurs eben so wie er ist…schade, schade, schade…oder man versucht zu Lehrer XY zu kommen, der in nur die Noten 1-3 oder man schickt am Ende die Eltern gegen die LuL, damit es doch noch die 4 für die Versetzung wird. Solchens Geschachter und Geklüngel gibt es auf staatlichen Schulen zuhauf.

447
10 Monate zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Ich kontrolliere regelmäßig (seit Jahren) extern die ZPs einer privaten Schule mit (aus meiner Sicht) zwar total kuschelig-tollem, aber wenig lernförderlichen Konzept (Waldkram und so). Also keine Privatschule für reiche Leute.

*TROTZ* massiver Zeitverschwendung mit Spielereien in Wald und Gebüsch (nix Bio oder was man so denken könnte) liefern die Schüler regelmäßig und konsistent gleich gute, oft auch bessere Ergebnisse als die SuS unserer (ganz normalen, jedoch mit allen zeitgeistigen Schikanen ausgestatteten) Schule.

Der Grund dafür ist so einfach, dass ich ihn hier nicht hinschreiben kann.

Food for thought – es geht nicht nur darum, was eine Schule hat, sondern auch, was sie NICHT hat.
Dieser Faktor scheint so stark zu wirken, dass er sogar ein eigentlich unsinniges Schulkonzept nicht nur kompensiert, sondern ÜBERkompensieren kann.

Küstenfuchs
10 Monate zuvor
Antwortet  447

Da habe ich halt andere Erfahrungen gemacht. Notenabweichungen von über 2 Noten (also 6 Punkten), das geht überhaupt nicht!

Bla
10 Monate zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Das geht auch nicht. Dann müsste man hier eben kontrollieren. Wenn die Regelschule das abnimmt, dann die Regelschule. Wenn die Privatschule selbständig Prüfen kann durch eben staatlicher Genehmigung, dann dort.

447
10 Monate zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Wow, krass. Falls für BzReg, dienstliche Meldung und so.

laromir
10 Monate zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Naja. Bei der externen Zweitkorrektur gibt es ebenfalls manchmal sehr gravierende Notenabweichungen. Ist somit nicht von der Privatschule abhängig.

Jonas
10 Monate zuvor
Antwortet  447

Hahaha, das ist so schön ausgedrückt.

Oberkrämer
10 Monate zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

An Privatschulen darfst du als Lehrer alles tun, was du möchtest, SOLANGE sich niemand beschwert! Da du dort oft jederzeit gekündigt werden kannst, tust du letztendlich natürlich, was Schulleitung und Eltern von dir verlangen. Dazu gehört auch die „passende“ Benotung. Du willst ja deinen Job nicht verlieren, der dir deine Existenz sichert.

Bla
10 Monate zuvor
Antwortet  Oberkrämer

Ersteres ja. Ist das an Regelschulen wirklich sooo anders? Also mal die Extrembeispiele mit „LuL geht telefonieren“, „LuL liest Zeitung“, „LuL schaut fachfremde Videos mit der Klasse“, „LuL korrigiert im Unterricht“. Hatte ich alles als SuS auch lehrerseitig gesehen und miterlebt. Waren aber absolute Ausnahmen.
Ja und/oder machst halt deinen Job anständig.
Gerade in der jetzigen Situation, wo Lehrermangel auch an Privatschulen herrscht, muss ich mir an einer Privatschule normalerweise eben nicht alles gefallen lassen. Tu ich bspw. auch nicht. Wenn mich jemand dort kündigt, hab ich noch am selben, spätestens nächsten Tag nen anderen Job. Zumindest bei uns in der Region. Da bin ich seeehr zuversichtlich. Allerdings habe ich auch kein Problem mit den Noten. Die darf ich gar nicht machen. Tolle Sache. Für alle Beteiligten.
Den verlierst du auch nicht, wenn es passt. Man sucht sich als Lehrkraft schließlich auch seine Wunschschule aus – im Gegensatz zum staatlichen System. Und diese sucht auch einen (mehr oder weniger – Lehrermangel) aus. Passt es nicht, dann kündigt man oder wird gekündigt. Einfache Sache. Jobzufriedenheit ist so vllt. auch etwas mehr, als beim Beamtenapparat? Ich weiß es nicht – scheint mir aber so.

Kann aber halt nur für mich sprechen und wie ich das so erlebe.
Mit den Eltern und SuS, sowie Kollegen und Schulleitung usw. komme ich persönlich prima klar. Andersrum anscheinend auch. Feedback und Bauchgefühl zumindest.

laromir
10 Monate zuvor
Antwortet  Küstenfuchs

Wie ist das gemeint? Es gibt doch vorgegebene Kriterien (zumindest, wenn Schulen staatlich anerkannt werden). Und warum sollte man auf der Privatschule für die gleiche Anzahl an Fehlern bessere Noten bekommen? Habe hier gerade die aktuellen Vergleich bei Diktat in der Grundschule. Unterschied ist jedoch: staatliche Grundschule gibt das Diktat vorher zum üben raus, private GS schreibt einfach Diktat. In welchem Modell wäre eine 2 somit die „bessere“? Schwieriger ist wohl ein Diktat, wenn man den Text nicht kennt. Vieles andere wie beschrieben: Ausstattung besser (sogar Luftfilter), Betreuungsangebot besser, Förderkurse gibt es auch, es gibt Ferienprogramm für einen moderaten Preis für die Hälfte aller Ferienzeiten und. LuL gibt es überall gute und schlechte, ist einfach so. Warum also nicht auf die Privatschule wechseln? Klar, man schränkt sich an anderer Stelle ein, für das Wohl des Kindes, macht man aber oftmals Abstriche für sich selbst. Ist für viele Eltern einfach auch so.

Gelbe Tulpe
10 Monate zuvor

Wenn die Privatschulen so sehr nachgefragt werden, sodass es da auch zum Lehrermangel kommt, steigen dort die Gehälter irgendwann bis auf das Niveau der Staatsschulen und darüber hinaus. Dann muss der Staat selber mit höheren Gehältern nachziehen. Der Run auf die Privatschulen ist also aus der Sicht von Lehrern staatlicher Schulen eine super Sache.

447
10 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Konkurrenz belebt das Geschäft.

OttoderKleine
10 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Aber in den Augen derer, die sich immer so demonstrativ um die soziale Gerechtigkeit sorgen, sind Privatschulen eher ein Schreckgespenst. Man muss nur schauen, welche politischen Parteien für bzw. gegen mehr Privatschulen sind.
Und gerade die Besserverdienenden werden gegen Privatschulen mit maßvollen Schulgebühren nichts einzuwenden haben. Garantiert es ihnen doch jenen Einfluss, der ihnen von staatlichen Schulreformen — jedenfalls aus ihrer Sicht — genommen werden soll.

uesdW
10 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Die Privatschulen können auch nicht mehr ausgeben, als sie einnehmen.
Wenn sie den Lehrern mehr zahlen, müssen sie den Eltern mehr abnehmen.
Wenn ich den Artikel richtig gelesen, habe ist die Finanzierung daher auch ein Thema.

Sie wollen an der Lehrerausbildung auch teilhaben. Ist sicherlich auch intressant, wenn die Referndarsausbilder mit den ungewöhnlichen Richtungen konfrontiert werden.

0815
10 Monate zuvor
Antwortet  Gelbe Tulpe

Ich glaube nicht, dass die Besoldungstabelle den freien Kräften des Marktes unterworfen ist. Was der Staat macht, wenn er nicht genügend ausgebildete Lehrkräfte findet, können wir doch aktuell beobachten: Er stellt halt unausgebildete Menschen vor die Klassen.

Mika
10 Monate zuvor
Antwortet  0815

Das passiert bei freien Trägern schon deutlich länger, wird den Eltern gegenüber jedoch nicht immer transparent gemacht.

Bla
10 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Auch das stimmt. Bei Nachfrage sollte man spätestens Transparenz zeigen. Ist doch auch okay, wenn ein IT-Master mit bestenfall pädagogischen Bezug den IT-Unterricht macht, statt dass das der Klassenleitung prinzipiell aufgedrängt wird.

Mika
10 Monate zuvor
Antwortet  Bla

In „meiner“ ehemaligen Schule (kirchlicher Träger) gab es die Anweisung, auf Nachfragen der Eltern bzgl. der Qualifikation der Unterrichtenden stets mit „Das sind alles ausgebildete Lehrkräfte“ zu antworten: alles andere ginge die Eltern nichts an. Aus Datenschutzgründen mag das sogar stimmen: als Elternteil wüsste ich aber schon gern, ob der Typ, der mein Kind in Englisch unterrichtet, ausgebildeter Englischlehrer ist, wenigstens Englisch studiert hat oder Önologe ist, der hier sein Schulwissen zur englischen Sprache weitergibt.

Bla
10 Monate zuvor
Antwortet  0815

Die haben aber halt auch keine Lust (mehr). Ist kein „Dauerburner“, irgendwann wird’s zum „Dauerburnouter“.
Abwarten.

Sven A.
10 Monate zuvor

„Montessori, Waldorf, christlich geprägt oder konfessionslos: Schulen in freier Trägerschaft haben häufig ein klares Profil.“

Ganz genau, DAS ist der Grund 😉

Else
10 Monate zuvor
Antwortet  Sven A.

Naja, zumindest bei den konfessionellen Schulen wird das Profil immer seltener gelebt. Und das weiß auch jeder. Da gibt es offensichtlich andere Gründe seine Kinder dort anzumelden.

Bla
10 Monate zuvor
Antwortet  Else

Ich glaube, dass das bei vielen anderen Konzepten auch der Fall ist.
Viele stehen nicht hinter dem staatlichen System und wollen dort halt weg.
Dann kommt je nach Region die bessere Ausstattung usw. dazu.
Wenn das Konzept dann noch passt, top.

Natürlich wäre es sinnvoll und wünschenswert, wenn man sich generell mit dem Konzept der Schule identifiziert. Viele Akzeptieren es halt zumindest.

Übel kann ich es – wie auch immer – keinem nehmen.

Georg
10 Monate zuvor

Die Segregation wird immer größer, je stärker die Schülerklientel streut bzw. mittlerweile kleiner der wirklich leistungswillige Anteil wird. Ich kenne einige Lehrer an staatlichen Schulen, die ihre eigenen Kinder wegen der dort noch etwas besseren Zustände bewusst auf eine kirchliche Schule schicken.

laromir
10 Monate zuvor
Antwortet  Georg

Kann ich mich anschließen. Kenne ich auch. Es wird mehr abverlangt und gefordert, kognitiv wie sozial und in unterschiedlichen Kontexten. Die SuS die bei mir von der privaten GS in der Sek l ankommen, haben in der Regel kein Schwierigkeiten beim Übertritt aufs Gymnasium.

447
10 Monate zuvor
Antwortet  Georg

Als Lehrkraft hat man halt viel eher Insiderinfos und weiß, was an öffentlichen Schulen wirklich passiert. (Was vieles ist, Bildung ist allerdings längst nicht mehr der Hauptfaktor)

„Wir“ hatten großes Glück und konnten aus gleich zwei ganz üblen, patriarchalischen und unbunten Gymnasien wählen (regionale Besonderheit) – also Schulen, wo viel Fachunterricht gemacht wurde, die Lehrer die Schüler gebildet statt indoktriniert haben und wo der ganze Agit-Prop-Kram pro Forma mit minimalem Aufwand abgefrühstückt wurde.

Aber wäre das nicht so gewesen – klar, Privatschule. Dann kostet es halt. Die Bildung bzw. der Schutz der eigenen Kinder ist es wert.

Bla
10 Monate zuvor
Antwortet  447

Mein Schulwahlmotto: Potenzielle Schulen mal alle näher ansehen und dann entscheiden. Ob man dann genommen wird ist halt wieder eine andere Sache. Aber dann hat man das Möglichste gemacht für seine Kinder. Oft passen die Regelschulen ja auch oder die Privatschule ist vllt. die schlechtere Alternative. Muss man eben schauen.

Otterle
10 Monate zuvor
Antwortet  447

diese beiden „unbunten“ Gymnasien werden schon noch ganz schön „bunt“ werden, der Staat wird dafür schon sorgen!

447
10 Monate zuvor
Antwortet  Otterle

Klar, die Chance ist hoch, dass es so kommt.
Bis dahin ist unsere Tochter schon lange „auslandsfähig“ und wir als Familie sowieso.

Für die Zurückgebliebenen gilt dann: Geliefert wie bestellt.

Mika
10 Monate zuvor
Antwortet  Georg

Die Zustände sind dort ggf. besser, weil die Privatschulen sich die Schülerschaft aussuchen können. Und wel Eltern, die bereit sind, Geld für die Bildung ihrer Knder auszugeben, eben im Regelfall deutlich mehr hinterher sind, dass ihre Kinder lernen.

Bla
10 Monate zuvor
Antwortet  Mika

Definitiv. Unter den „Bewerbungen/BewerberInnen“ kann die Schule „aussortieren“. Finde ich einen sehr guten Punkt von/für Privatschulen. So kann man vorab SuS, welche potentiell den Unterricht stören und somit den Rest der Kinder am Lernen hindern würde, gleich mal ablehnen. Super Sache.

Ja, auch das ist ein weiterer Pluspunkt. Eltern, welche sich für die Bildung ihrer Kinder auch einsetzen und sich erkundigen.

laromir
10 Monate zuvor
Antwortet  Bla

Stimmt. Das ist wie mit vielen Dingen die nichts kosten. Was nix kost wird nicht wertgeschätzt. Klar bin ich bei meinem Kind hinterher, damit es was lernt und gut Perspektiven im Leben hat (ob mit oder ohne Abi)

Indra Rupp
10 Monate zuvor

Umso höher die Nachfrage, umso mehr kann aussortiert werden, denn freie Schulen müssen nicht jeden nehmen. Je mehr Nachfrage es gibt, desto weniger schwierige Schüler werden also genommen und die Privatschulen kommen somit immer weniger der Mitverantwortung nach, die sie berechtigen würde, entsprechend mitfinanziert zu werden. Das die Gymnasien dieser Verantwortung auch nicht nachkommen, obwohl sie vom Staat finanziert werden, steht nochmal auf einem anderen Blatt. Der Anlauf auf die Privatschulen ghettoisiert die Gesellschaft also. Bei den Lehrern sieht es mitunter umgekehrt aus, wenn dort schlechter bezahlt wird, denn dann landen viele Lehrer dort, die an besser zahlenden Schulen nicht genommen wurden.

447
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Eine „Mitverantwortung“ wie Sie die hier unterstellen gibt es nur im Kommunismus.

Einer meiner Nachbarn ist arm – NEIN, ich habe keine „Mitverantwortung“ dafür, den zu finanzieren. (Ob ich dem mal zu Weihnachten ne schöne Gans mitbringen vom Bauern, freiwillig…ist wiederum ne andere Frage)

Die Straße hoch lebt jemand, der nach einem Autounfall den Führerschein und damit den Job verloren hat – NEIN, auch wenn ich Autofahrer bin habe ich keine „Mitverantwortung „, den durch die Gegend zu kutschieren. (Freiwillig mag ich ihn sehr wohl mitnehmen, wenn wir gleiche Einkaufszeiten haben)

In meiner Stadt gibt es (wie in jeder Stadt) hunderte Schulversager – NEIN, noch nicht mal als Lehrer habe ich irgendeine Pflicht, außerhalb meiner Arbeitszeit die z.B. umsonst nachträglich zu beschulen. (Ob ich hier und da freiwillig helfe, ist wieder eine andere Frage)

Wir können das gerne ändern und eine solche „““Mitverantwortung“““ einführen – dann gilt die aber auch umgekehrt für mich, wenn ich armes Hascherl etwas den Rasen gemäht und die Sträuche/Bäume zurück geschnitten haben will.

Aber lassen Sie mich raten – wenn normale, funktionierende Menschen dann ausnahmsweise mal auch „Solidarität“ fordern, dann ist das ganz dolle doof? 😉

Indra Rupp
10 Monate zuvor
Antwortet  447

Nach Ihrer Logik bräuchten Sie auch keine Steuern zahlen. Und Sie werden sich wundern: Es gibt Leute, die zahlen mehr Steuern als Sie. Sie profitieren auch, wenn Leute zu kleinerem Lohn als Sie arbeiten, weil dadurch vieles für Sie erschwinglicher ist und Ihren Wohlstand weiter voran treibt. Wenn manche gar nicht arbeiten, sondern Maschinen dieses oder jenes herstellen, müssen Sie zwar mehr Sozialabgaben zahlen, bekommen aber auch endlos vieles spottbillig! Und wenn Ihnen etwas zustößt und Ihre Versorgung, OP ect mehr kostet, als Sie jemals hätten einzahlen können, dann erfahren Sie ebenfalls Solidarität – komisch, dass Leute wie Sie so etwas immer ausblenden.
Es gibt keinen Grund, warum ein Teil der Kinder /Familien ALLE sozialen/migrations/armuts ect Probleme Anderer schultern sollen und Sie nicht! Zumal Sie für eine Privatschule nur einen (kleinen) Teil der tatsächlich anfallenden Schulkosten übernehmen. Den Rest zahlt die Gemeinschaft für Sie und deshalb gibt es keinen Grund, Sie besser zu stellen.

Bla
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Der Staat bezahlt die Zuschüsse, weil die Privatschulen dem Staat die Aufgabe der Schulpflicht abnimmt. Das ist doch nicht so schwer zu verstehen? Muss man einfach mal verstehen – geht auch, wenn man möchte.
Je mehr Zuschüsse, desto mehr mischt der Staat hier eben mit.

Wenn die Privatschule die Schulpflicht dem Staat abnimmt, dieser aber keine Zuschüsse zahlen würde, dürfte sich dieser eben deutlich weniger der Logik nach einmischen. Sowas gibt es doch ebenfalls.

Rechnerisch seeeehr grob und deutlich reduziert (nur als Vorstellung):
2/3 der „Kosten“ übernimmt der Staat – 1/3 die Eltern (Schulgeld)
-> D. H. Der Staat spart hier 1/3 Kosten/SuS
-> Dafür wird die Aufgabe der Schulpflicht outsourced
-> Dafür haben Privatschulen andere Rahmenbedingungen (Bürokratie, Konzept, LuL-Wahl, keine Noten, LuL-Besoldung, SuS-Auswahl, …)

Man könnte natürlich auch die Schulpflicht/Präsenzpflicht gesetzlich auflösen. Dann hätten wir halt sehr schnell Verhältnisse wie in den USA. Wer sich es leisten kann, zahlt. Rest wartet auf Plätze oder hat Pech. Dann müsste der Staat natürlich keine Zuschüsse den Privatschulen zahlen – wäre dann allerdings auch kaum nötig für „Eliteschulen“. Wenn das das Ziel sein sollte …

Die Beispiele von 447 sind individuell. Das Steuergeld ist es nicht. Beim einen kann ich selbst entscheiden, ob ich der Person helfen kann und will. Beim anderen macht das der Staat und gilt v. A. der allgemeinen Gesellschaft bzw. besonderen sozialen Bereichen (Schwimmbad, Hilfsorganisationen) und Personen (Behinderten, Gefängnis – Wiedereingliederung). Oder eben speziellen Bereichen wie Krankenkasse und Pflegekasse. Egal ob und wie ich sie beanspruche und brauche.
Wenn ich nicht schwimmen gehe, dann habe ich nichts davon. Zahle ich trotzdem gerne. Allerdings muss ich keinem das Schwimmen (privat) beibringen. Kann ich aber (ehrenamtlich bspw.).
Wenn ich keine Kinder habe, dann „profitiere“ ich eben deutlich weniger von den Steuern im Schnitt. Wenn ich welche habe, dann mehr.
Generell bekommt die Kirche doppelt Steuern – einmal die Kirchensteuer und einmal den staatlichen Zuschuss durch normale Steuern. Egal ob ich bei der Kirche „Mitglied“ bin oder nicht. Finde ich nicht gut. Muss ich trotzdem.

Ansonsten würde auch gelten: Menschen ohne Kinder sollten generell mal für diese Ausgaben keine Steueranteile zahlen… Das wäre ja mal super sozial – oder?
Das wäre aber irgendwie bisschen die Konsequenz daraus. „Zahle nur für das, was du definitiv nutzt/brauchst“.

Otterle
10 Monate zuvor
Antwortet  Bla

Ich habe meinen Master berufsbegleitend an einer Privaten Hochschule gemacht! Ging nicht anders, da ich arbeiten muss und die staatlichen Hochschulen mit ihrem Montag bis Freitag Unterricht (inklusive Nachmittags Vorlesungen und Seminaren) mir nicht reinpassen, zumal in meinem Projekt sich auch mal Meetings von jetzt auf später verschieben, muss man flexibel sein, geht mit den staatlichen Hochschulen eher weniger.
Die Private Hochschule muss sich an alle staatlichen Bestimmungen und Richtlinien halten, bekommt nach eigener Aussage aber keinerlei Zuschüsse! Sie finanziert sich durch Studiengebühren und Partnschaften mit Unternehmen, die dann Spenden und für ihre Azubis die Studiengebühren bezahlen!
Schon unverschämt, der Staat gibt doch für alles und jeden Geld aus, soll er mal Zuschüsse geben, dann sinken die Studiengebühren! Macht er aber natürlich nicht!

Achja, staatliche Zuschüsse hab ich persönlich auch keine bekommen, soviel zum Thema dem Staat ist Bildung wichtig!!

Bla
10 Monate zuvor
Antwortet  Otterle

Private Hochschule. Dort gibt es keine Schulpflicht (mehr). Anwesenheitspflicht bei Studiengängen zählen da auch nicht – das ist etwas anderes.
Ich sprach von den allgemeinbildenden Abschlüssen. Also „bis Abitur“.

Bei staatlich anerkannten Hochschulen/Unis (den Hagen bspw.) ist – wie der Name ja sagt – die Anerkennung da. Also „ebenwürdig“. Ganz einfache Sache.

Bildung ist nur so lange wichtig, wie man die Eltern zum Arbeiten bewegen kann und die SuS verstaut sind – Aufsichtspflicht. Kosten so gering wie möglich.

447
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Das kann man so sehen, klar.

Nur, dass ich das Prinzip der Besteuerung*an sich* nirgends kritisiert haben

Palim
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Entsprechend sollte man die Leistung in Rechnung stellen.
Entsprechend einer festgesetzten, der Allgemeinheit entsprechenden Quote müsste die Privatschule dies in ihrer Schülerschaft abbilden, andernfalls wird im darauffolgenden Jahr die Finanzierung angeglichen.
Das Geld haben Staat und Land bitter nötig, um zusätzliches Personal an die Schulen zu schicken, die sich um die Benachteiligten kümmern, und um staatliche Schulen zu sanieren.

Wie kann man weiter dabei zusehen, wie die Gesellschaft aktiv gespalten wird?

Bla
10 Monate zuvor
Antwortet  Palim

Wird das nicht eh schon gemacht? Inklusionsschüler bringen der Privatschule doch schon mehr Fördergelder? Oder bin ich da gerade falsch? Bin mir da nicht 100% sicher, allerdings schon ziemlich sicher.
Es macht halt nicht immer Sinn, alles so zu beschulen, wie da ist.
Man kann es nicht allen recht machen. Ist nunmal so.
Die Leistungen sind doch angeglichen … Verstehe das einfach nicht.
Je mehr „staatlicher“ Orientierung, desto mehr Gelder.
Staatlich anerkannte Schulen haben normalerweise mehr staatlichen Systembezug als staatlich genehmigte Schulen. Das merkt man auch bei den Zuschüssen. Dafür gibt es eben auch andere Rahmenbedingungen.
Das klingt von Ihnen so, als ob alle Privatschulen komplett gleiche Zuschüsse bekommen. Nein. Das ist nicht so. Auch wenn man es noch so oft einfach behauptet.

Palim
10 Monate zuvor
Antwortet  Bla

Warum sollten Privatschulen mehr Geld für die Beschulung von Kindern mit Unterstützungsbedarf bekommen?
Sie sollten verpflichtet sein, eine gewisse Quote aufnehmen zu müssen. Die vorherige Gutachtenerstellung, zu der auch eine Förderplanung gehört, sollte in Rechnung gestellt werden, da dies von den Privatschulen nicht geleistet wird.

Staatliche Schulen bekommen kein zusätzliches Geld für die inklusive Beschulung, aber wenn Privatschulen sich von dieser Verantwortung freikaufen würden, hätte der Staat zumindest etwas mehr Geld für die staatlichen Schulen, die sich der Aufgabe stellen.

Adele Horn
10 Monate zuvor
Antwortet  Palim

Ich weiß ja nicht, in welchem Bundesland Sie unterwegs sind, aber zumindest in NRW bekommen die Schulen sehr wohl Inklusionszuschüsse, Belastungsausgleichszahlungen und dergleichen.

Bla
10 Monate zuvor
Antwortet  Palim

Naja, kommt halt auf das Konzept und die Schule an. Viele Privatschulen arbeiten inklusiv. Aber oft halt nur soweit, wie zumutbar und leistbar. Man muss nicht alles übernehmen, was beim staatlichen System auch nicht funktioniert – oder?

Kommt auf die Kommune (und evtl. das Bundesland?) halt an. „Barrierefreie Schulen“. Natürlich gibt’s dann mehr Geld für die Schule. Ist halt nur nicht so einfach und muss man sich als SL gut durchsetzen. Notfalls klagen. Ebenfalls beim Thema Schulbegleitungen … Viele setzen sich halt nur bedingt ein. Das ist Mühe, Stress und Zeit. Dazu dann eine Enttäuschung, wenn sie eben einfach keine Schulbegleitungen zur Verfügung haben.
Ansonsten gibt’s hier für bestimmte „Kinder mit Unterstützungsbedarf“ auch an staatlichen Schulen Zuschüsse. In welchem BL sind Sie? Würde ich gerne mal aus Interesse recherchieren, ob es da wirklich keine Gelder gibt. Sollte man dann mal vllt. anklagen.

Dann würden halt die Elternbeiträge steigen, wo möglich. Die zahlen dann den Ausgleich. Dass das Geld bei den staatlichen Schulen ankommt, mag ich allerdings beweifeln. Sonst würde man das [Geld investieren] auch so machen. Wenn Bildung auf höchster Priorität steht/stehen würde, dann wären Gelder da.

Indra Rupp
10 Monate zuvor
Antwortet  Palim

Sehe ich auch so und irgendwann kommt alles zu uns zurück. Wenn alle „unerwünschten“ Kinder an einer Brennpunktschule „ausgesetzt“ werden, dann haben Andere erstmal Ruhe. Später, bei Kriminalität, Fachkräftemangel, 40 zurück gesetzten Erstklässlern, ect, leiden ALLE mit! Komisch, die Rechnung ist so einfach aber für die Politik wohl zu schwer.

Bla
10 Monate zuvor
Antwortet  Indra Rupp

Von welchen „unerwünschten“ Kindern sprechen wir hier? Von SuS, welche stark verhaltensauffällig sind und den Unterricht massiv stören? Andere Kinder vom Lernen abhalten und diesen ggf. gegenüber aggressiv/gewalttätig sind?
Oder von „wem“ ist hier die Rede?
Falls Sie mit Inklusion kommen: Es gibt durchaus Privatschulen, welche inklusiv sind. Dafür gibt es halt auch mehr Geld. Oft funktioniert „open End“ hier allerdings nicht. Daher für alle Beteiligten der Schule: Sinnvoll Inkludieren. Soweit eben möglich.

Palim
10 Monate zuvor
Antwortet  Bla

Eben, und die Kinder, die dann nicht zu dem winzigen Prozentsatz inklusiv beschulter Kinder an Privatschulen gehören dürfen, gehen mit den anderen, die die Privatschule auch nicht aufnehmen möchte, an die staatlichen Schulen.
Der Privatschule werden also besondere Bedingungen zugestanden und bezahlt.
Warum lässt sich der Staat die Sonderrolle nicht bezahlen?
Man möchte doch Privatisierung, dann muss man aber auch in Rechnung stellen, was private Schulen nicht bereit sind zu leisten.

Bla
10 Monate zuvor
Antwortet  Palim

Ja, das ist so. Kann man jetzt für „unsozial“ halten oder als „sinnvoll“ sehen. Ist jetzt halt Betrachtungs- und Einstellungssache.
Das selbe gilt im übrigen für die Gehälter der Lehrkräfte. Auch das kann man als „unsozial“ sehen. Muss jeder für sich so bisschen entscheiden.

Genau, deN Privatschulen werden besondere Bedingungen zugestanden und je nach Bedingungen bezahlt.
Weil die Privatschulen die Pflicht des Staates hier übernimmt. Also die Schulpflicht/Präsenzpflicht. Ganz einfach erklärt.

Dadurch spart der Staat auf der anderen Seite allerdings auch, da die Zuschüsse eben weniger sind, als für die SuS an Regelschulen. Dafür gibt es eben bspw. Schulgeld (und Spenden) zusätzlich – aber halt nicht vom Staat, sondern den Eltern.
Dazu braucht der Staat weniger Personal, braucht sich nicht darum kümmern [außer der Zulassung/Anerkennung und Überprüfung nach spätestens 3 Jahren] und spart auch im Bereich von Gebäuden und Materialien.

Zudem ist das gesetzlich halt geregelt. Privatschulen abschaffen geht nicht so einfach. Bräuchte man eine Gesetzesänderung. Und die wird es nicht geben, da der Staat davon mehrfach profitiert. Zudem könnte man die SuS von den Privatschulen auch nicht wirklich beschulen an den staatlichen Schulen. Ist so doch schon kaum möglich. Und viele Eltern werden so auch beschwichtigt, da es Alternativen zum staatlichen System gibt. Viele Privatschulen wirtschaften sich das Geld ja nicht selbst in die Tasche. Oft ist ein allgemeinnützlicher Verein dahinter. Muss man halt schauen, wohin die Reise geht.

Ansonsten könnte man noch eine andere Gesetzesänderung machen: Die Schulpflicht/Präsenzpflicht aufheben und zu einer Bildungspflicht machen. Dann bräuchte man die Privatschulen von Seiten des Staates tatsächlich nicht Bezuschussen. Allerdings ergeben sich dann dadurch viele andere Probleme, welche meiner Meinung nach weitreichender auf vielen Bereichen wäre.

Hoffe, dass es nachvollziehbar ist. Muss nicht jeder „Gut“ heißen. Das ist auch okay. Hat alles Vor- und Nachteile. Auch für das jeweilige Personal.

Adele Horn
10 Monate zuvor
Antwortet  Palim

Die Privatschulen erbringen doch ebenfalls Leistungen, und zwar nicht zu knapp. Mittlerweile absolvieren rund 11 Prozent der Schüler dort mindestens einen Teil ihrer Schulzeit. Würde man die über Nacht alle in die staatlichen Schulen zwingen, hätten wir überall den Fall Köln. Würde man „nur“ die finanzielle Unterstützung entziehen, wäre auch das Sonderungsverbot hinfällig. (Ja, das hat das Bundesverfassungsgericht 1985 geklärt.) Das Resultat wäre noch mehr Spaltung. Daher ist die Unterstützung gerechtfertigt. Anerkannte Privatschulen sind im Prinzip nichts anderes als Outsourcing.

Wenn Sie die bildungsmäßige Spaltung verhindern wollen, müssten Sie übrigens auch professionelle Nachhilfe verbieten. Faktisch ist auch das Privatbeschulung, selbst wenn das betreffende Kind offiziell an einer staatlichen Schule ist. Da denkt halt nur selten jemand drüber nach. Zehn Prozent aller schulpflichtigen Kinder und Jugendliche erhalten aktuell Nachhilfe, und im Schnitt geben Familien derzeit pro Jahr und betroffenem Kind — halten Sie sich bitte fest — 1.500 € dafür aus. Das ist mehr, als an vielen Privatschulen pro Jahr an Schulgeld anfällt.
https://www.swr.de/swr2/wissen/nachhilfe-als-geschaeft-100.html

Und jetzt kommt der Clou (Überraschung!): Auch Nachhilfe zahlt bis zu einem gewissen Umfang das Sozialamt, also der Staat.

Nun wissen wir aber natürlich, wie Durchschnittswerte errechnet werden. Daher wird es Sie nicht überraschen, dass auch hier eine Spaltung nach Einkommensgruppen vorliegt. Die einen haben ausschließlich Lehrer Schmidt etc. auf Youtube, die anderen zusätzlich einen verhältnismäßig billigen Oberstufenschüler als Nachhilfelehrer. Wieder andere gehen in die Schülerhilfe mit Profis, und noch andere haben obendrein auch noch Sofatutor, etc. mit persönlichen Online-Ansprechpartnern für jedes Fach und quasi rund um die Uhr, dank Chat und Mail.

Sie können es drehen und wenden wie Sie wollen, aber wer gebildete oder wohlhabende Familie hat, wird automatisch auch immer Chancen auf mehr Bildung haben. Und wenn die staatlichen Schulen noch so gut ausgestattet sind. Die Sprachreise nach Irland, mit Aufenthalt in einer Gastfamilie, das Science Camp in den USA, die Führung durch Rom oder Stockholm… All das kommt dann noch oben drauf und macht wieder einen Unterschied.

Bla
10 Monate zuvor
Antwortet  Adele Horn

So ist es.
Dann müsste man – im Extremfall – auch häusliche Förderung aller Art (auch Vorlesen, Märchen erzählen, Mathe üben, usw.) verbieten.
Gibt halt Eltern, welche mehr und Eltern, welche weniger dahinter sind bzw. sein können. Kognitiv und zeitlich.

Adele Horn
10 Monate zuvor
Antwortet  Bla

Richtig. Und vor ca. 50 Jahren hätte man noch Lob dafür kassiert, dass man mit der Förderung seines Kindes einen wertvollen Beitrag zur Gesellschaft der Zukunft leistet.

Heute hingegen wird einem Snobismus vorgeworfen, wenn man seinem Kind etwas gibt oder ermöglicht, das nicht absolut jedes andere Kind ebenfalls sofort haben kann. Intelligenten, leistungsfähigen Kindern wird auch fast immer automatisch unterstellt, sozial total inkompetent zu sein, so dass man sie erstmal ordentlich „zurechtstutzen“ und aufs „normale“ Niveau runter drücken muss. Gerne in der Form, dass sie selber in der Schule nur als Hilfslehrer und -erzieher herhalten müssen, statt nach ihren eigenen Fähigkeiten gefördert zu werden.
Und für diese pervertierte Zwangs“sozialisierung“ sollen sie und ihre Eltern dann bitteschön auch noch dankbar sein.

Gesellschaftliche und elterliche Verantwortung sind, bezogen auf individuelle Bildung, nicht nur entkoppelt worden, sondern stehen inzwischen in der öffentlichen Meinung im angeblichen Widerspruch zueinander. „Wie kannst du es wagen, deinen Kind was zu geben, was ich meinem nicht geben kann!“

Diese Einstellung — und das war völlig absehbar — fliegt der Gesellschaft eben gerade um die Ohren: Wer kann, ermöglicht seinem Kind die Flucht ins Privatsystem. Weil die Gesellschaft nämlich ihrerseits ihrer Verantwortung gegenüber den Kindern nicht mehr nachkommt.

Oberkrämer
10 Monate zuvor

Hinter diesem „Boom“ oder Ansturm/Andrang steckt meistens die Erwartung der Eltern, an Privatschulen beste Bedingungen vorzufinden, sowohl was die Ausstattung als auch was das Personal anbelangt. Auf einige wenige Eliteschulen mag das zutreffen, die anderen alle jedoch kochen auch nur mit Wasser und angesichts des Lehrermangels findet man gerade an Privatschulen besonders viele Lehrer ohne ausreichende Qualifikation, denn die mit wollen am liebsten verbeamtet werden. Das werden sie nur im staatlichen Schulwesen!

Herr Mine
10 Monate zuvor
Antwortet  Oberkrämer

Kleine Richtigstellung:
Man kann auch Beamter an einer Privatschule sein. Offiziell wird man dafür an einer (oft) benachbarten staatlichen Schule verbeamtet und in den Privatschuldienst beurlaubt.
Gehalt/Besoldung, Beihilfeanspruch, Pensionsansprüche bleiben dabei gleich. In der Regel erfolgt im Krankheitsfall auch eine Lohnfortzahlung nach 6 Wochen.
(In Hessen)

Mika
10 Monate zuvor
Antwortet  Herr Mine

Das ist vom Bundesland abhängig. In Brandenburg kann man in dem von Ihnen beschriebenen Fall höchstens für einige wenige Jahre beurlaubt werden. Danach muss man zurück an die staatliche Schule oder wird aus dem Beamtenstatus entlassen.

Otterle
10 Monate zuvor
Antwortet  Herr Mine

An einer staatlichen Schule sich verbeamten lassen und danach auf die Private Schule wechseln, wo das Klientel in der Mehrzahl aus wohlhabenden Akademikern besteht, die oftmals völlig dämliche Bullshitjobs haben, aber halt entsprechend verdienen! Und dann als Lehrer noch mehr Kohle an der Privaten einsacken wie an der staatlichen! Aber Beamter sein!!

Gerade durch solche Bedingungen wird der Hass auf Beamte geschürrt!!!

Gibt nämlich viele Menschen in Deutschland die können davon nur träumen und diese Menschen halten das Land am Laufen! Der Lehrer der an einer Privatschule mit verwöhnten Gören (hab ich in meiner Family) Schiller liest, der gehört sicher NICHT zu diesen Menschen!!

447
10 Monate zuvor
Antwortet  Oberkrämer

Mit Wasser kochen und vor allem gewisse Dinge/Umstände NICHT vorzufinden reicht vielen ja schon.

Die Privatschulen in meiner Region (die ich jetzt mal als „ganz normale Schule wie vor 40 Jahren“ einstufen würde – also heute ‚Eliteschulen‘, ne? 🙂 ) haben jedenfalls auch kontinuierlichen Zulauf.

Wir selbst als Paar haben unsere Tochter auch privat „zusätzlich bilden“ lassen, obwohl es nicht zwingend nötig wäre.
Und so handhaben das (mal im Stillen, mal ganz offen) sehr viele Leute, die halt wollen, dass aus ihren Kindern was wird.

A.J. Wiedenhammer
10 Monate zuvor
Antwortet  Oberkrämer

Solange es eben nicht von der Decke tropft, können Eltern auch ausstattungsmäßig über vieles hinwegsehen.
Personal? Kann man selten in der Gesamtheit wirklich beurteilen, d.h. meist heißt es „es gibt überall solche und solche“.
Aber Eltern sind manchmalsehr sensibel was zukünftige Klassenkameraden oder gar Freunde ihrer Sprösslinge betrifft.

Bla
10 Monate zuvor
Antwortet  Oberkrämer

Deshalb sollte man sich die Schulen halt genauer ansehen und auch hospitieren. Dazu gibt es eben sowohl Eltern-, als auch Schülerhospitationen an einigen Schulen.

Oft geht es auch nicht um „beste Bedingungen“, sondern um bessere Bedingungen, als an der örtlichen Regelschule. Was an manchen Stellen nicht mal soo schwierig ist.

Ja, klar. Das ist halt auch je nach Schule unterschiedlich. „Quer- und Seiteneinsteiger“ sind ja auch nicht immer ausreichend qualifiziert. Auch an Regelschulen nicht.
Gegenüber Beamten sind auch viele skeptisch. Warum wird man Beamter im Schuldienst? Naja, nachvollziehbar, wegen dem Geld. Kann ich persönlich auch sehr gut nachvollziehen. Man muss ja die Optionen im Kopf haben und für sich selbst reflektieren. Aber ob „Beamter“ jetzt ein Qualitätszertifikat ist, mag ich mal stark anzweifeln. Das ändert an der Qualifikation per se oft wenig, außer dass (oft) besser bezahlt wird und „man ja machen kann, was man will“ (im Glauben einiger Leute).
Man nimmt halt alle Vor- und Nachteile mit der Verbeamtung in Kauf. Ich hätte darauf aktuell keine Lust. Dafür verdiene ich (bewusst) auch (deutlich!) weniger.
Braucht man sich nur anschauen, wieviele trotz Verbeamtung (oder auch nur Aufsicht darauf) den Job inzwischen hinwerfen und die Konsequenzen eben in Kauf nehmen.
Dazu wieviele unzufrieden mit der Dienststelle, der Schulleitung, der (unnötigen) Bürokratie, den Klageprozess durch Noten, usw. usf. sind.
Geld als einziges Qualifikationsmerkmal ist halt fragwürdig.
Einige haben einfach keinen Bock auf das momentane staatliche Schulsystem. Gerade bei Lehrermangel.

Palim
10 Monate zuvor
Antwortet  Bla

Verbeamteten Lehrkräften im staatlichen Schulsystem zu unterstellen, man würde den Beruf allein wegen des Geldes wählen, ist schon sehr schräg.

Diejenigen, die die Ausbildung nicht schaffen, gehen dann an die Privatschule. Da könnte man ja unterstellen, sie würden es allein aus dem Grund machen, um weniger Geld zu verdienen.

Otterle
10 Monate zuvor
Antwortet  Palim

https://www.oeffentlichen-dienst.de/alles-wichtige-rund-um-das-thema-gehalt/300-grundschullehrer-gehalt-lehrergehalt.html

Das Einstiegsgehalt einer Lehrkraft (Gymnasium, BaWü) liegt bei 4700 Euro und wie geschrieben, es ist nur das Einstiegsgehalt!
Macht im Jahr über 56.000 Euro!!

Zur Info, mit einem Master im IT-Bereich steigt man in BaWü in seeehr vielen Unternehmen mit UNTER 56k im Jahr ein!!

Aber klar, das Geld ist KEIN Grund um Lehrer zu werden 🙂

Dietmar
10 Monate zuvor
Antwortet  Otterle

Im IT-Bereich steigt das Gehalt deutlich stärker als im Schulwesen. Viele KuK verharren lebenslang im Einstiegsamt. Das Gehalt steigt dann nur noch um die Erfahrungsstufen. Im Staatsdienst gilt halt immer noch, dass wenige Häuptlinge viele Indianer benötigen.

Mika
10 Monate zuvor
Antwortet  Otterle

Wenn es so wäre, müssten die Schulen ausgebildete Lehrer abweisen. Komischerweise ist jedoch Lehrermangel. Übrigens haben Lehrkräfte den Master PLUS das Zweite Staatsexamen. Sie sind damit vom Ausbildungsniveau her eher bei Juristen als bei ITlern anzusiedeln.
Was das Einstiegsgehalt von ITlern betrifft: mit gutem Master eher selten unter 60.000 Jahresbrutto, und spätestens nach der Probezeit erhöht sich das Gehalt. Wem es nach ein, zwei Jahren zu wenig ist, der wechselt (jetzt nicht mehr Berufsanfänger) zu einem besser zahlenden Unternehmen. So erhöht sich das Jahresbrutto schnell auf 80.000.

447
10 Monate zuvor
Antwortet  Otterle

Welcher echte (!) ITler geht denn her und sagt : „Oh, deutsche Unternehmen mit den üblichen, frech niedrigen Gehältern…statt Freelancer zu gehen oder mich international umzuschauen bleibe ich brav in Baden Württemberg!“

Gerade als ITler steht einem doch die Welt offen – schon beim Stichwort „Lebenshaltungskosten“ lassen sich indirekt Bombenprofite rausschlagen…

laromir
10 Monate zuvor
Antwortet  Otterle

Wenn das alles so geil ist und so supi bezahlt dann macht doch alle mal. Dann wäre auch der Lehrermangel weg. Scheint irgendwie ein Halen an der Sache zu sein oder warum steht hier keiner Schlange?

Bla
10 Monate zuvor
Antwortet  Palim

Mache ich deshalb auch nicht.
Meinen Beitrag nochmal genau lesen, nachdenken und Sie werden das selbst feststellen. [Ganz freundlich gemeint.]

Genau, die Unterstellung gibt es bei einigen halt. Ist auch okay. Soll halt jeder denken, was er/sie will, solange es keinen schadet. Stimmen tut es halt prinzipiell nicht. In keinen der beiden Fälle.
Gründe sind eben oft individuell.

Wie in jeder Berufsgruppe und oft Unternehmen: Es gibt Leute, welche ihren Job gut machen und eben „die anderen“. Egal an welcher Schulart und Schulform. Unabhängig vom Abschluss.

Lisa
10 Monate zuvor

Die deutschen Schulen im Ausland sind auch Privatschulen , wobei es zu hier große Unterschiede gibt: Große Mitwirkung und auch Möglichkeit der Eltern. Interesse an der Schullaufbahn, kein Wunder, sitzenbleiben kostet Geld. Tolle Räumlichkeiten, Spielgelände, Grün. Sauberkeit und Kantine top. Sehr viel anderes Personal: Reinigung, Busbegleiterinnen, Schulpsychologen. Ein Schulbussystem, das die Kinder an bestimmten Punkten abholt. Viele Aktivitäten wie Theaterspielen, Konzerte, Sport. Eine Krankenstation. Die Klassen müssen nicht immer sonderlich klein sein, sind sie bei Waldorf auch nicht. Aber natürlich kann ein Schüler, der einer schwangeren Lehrerin in den Bauch tritt, wie an meiner letzten Schule hier in Deutschland geschehen, für immer suspendiert werden.
Ist das Segregation, wenn ich für meine Kinder eine tolle Schulzeit will? Hierzulande sehen die Kinder total gestresst und missmutig aus, das fiel mir auf, als ich wieder hier war.

Last edited 10 Monate zuvor by Lisa
Bla
10 Monate zuvor
Antwortet  Lisa

Nach einigen: Ja.
Soll doch allen Sch… gehen.
Hauptsache keinem/keiner geht’s besser.

Marc
10 Monate zuvor

Wir sehen halt hier Doppelmoral in Perfektion. Seit Jahren sinken die Leistungen, insbesondere durch Migration. Und als Konsequenz wollen die Reichen und die obere Mittelschicht ihre Kinder lieber in Sicherheit bringen an die Privatschulen, da dort noch die Unterrichtsqualität gewährleistet werden kann. Als Lehrkraft an einer Brennpunktschule kann ich das absolut verstehen. Auch meine Kollegen hier sagen ganz offen, dass sie ihre eigenen Kinder an unserer Schule niemals anmelden würden. Grün wählen aber die meisten von ihnen.

Flucht aus einem kaputten System
10 Monate zuvor

Schade, dass hier Probleme der staatlichen Schulen nicht oder nur verschlüsselt angesprochen werden können.
Ich verstehe jeden, der sein Kind auf einer Privatschule anmeldet, um diesen Problemen zu entfliehen. Kinder haben nur eine Grundschulzeit und die ist prägend.

Wenn ich lese, dass in manchen staatlichen Schulen ein großer Anteil der Kinder aufgrund fehlender Schulreife oder Sprachkenntnisse nicht einmal das erste Schuljahr schafft, will ich nicht wissen, wie in einer solchen Klasse die Lernatmosphäre und der Schulvormittag aussieht (für alle Kinder dort).

Warum soll ich meinem Kind eine entspannte Schulzeit opfern, damit es in einem System übersehen wird, in dem man sich nur um die Bedürfnisse der Lautesten kümmern kann? Ich sehe auch nicht ein, dass mein Kind das permanente Fehlverhalten und Unvermögen anderer Kinder aushalten muss oder ausgenutzt wird, um anderen Sprache oder soziales Verhalten beizubringen (weil deren Eltern das nicht auf die Reihe bekommen).

Der Staat schafft es nicht, genügend Erwachsene (Pädagogen, Sozialarbeiter, Psychologen, etc.) in die Schulen zu bringen, um die Probleme vieler Kinder aufzufangen. Warum soll ich mein ruhiges, angepasstes Kind darunter leiden lassen, wenn es in privaten Schulen eine Alternative ohne diese Probleme gibt?

Marc
10 Monate zuvor

Man traut sich halt nicht die Ursachen klar zu benennen. Und wir haben leider absolut überforderte Systeme, die massiv unter der starken Zuwanderung in der zu kurzen Zeit leiden. Wir wollen einerseits das Recht auf Asyl wahren, andererseits brechen uns die Systeme unter der Last weg. Man wird sich bald entscheiden müssen was man will. Aber für die Reichen scheint die Lösung schon klar: Flucht aus den Systemen: Ab in die private Krankenversicherung, Privatschulen, usw. So muss man nichts an den Ursachen ändern und ist fein raus.

447
10 Monate zuvor
Antwortet  Marc

Keine gute Sache, aber ist so:
Die beste INDIVIDUELLE Lösung ist es, sich viel Geld zu beschaffen.
Auf gesellschaftlicher Ebene ist damit garnichts gelöst, klar.

Aber wer will schon darauf warten und z.B. seinem Kind beim Untergehen zuschauen, wenn es auch anders geht…letztlich ein kaum auflösbarer Grundkonflikt.

Adele Horn
10 Monate zuvor
Antwortet  447

Das ist genau der Knackpunkt. Ein klassisches Dilemma wie aus dem Lehrbuch: Die Familien werden aufgerieben zwischen einigermaßen verschwommener gesellschaftlicher Verantwortung einerseits und ganz konkreter individueller Verantwortung für ihr Kind andererseits. Egal, wie sie sich entscheiden: Irgendwer dreht ihnen sowieso einen Strick daraus. Also kann man auch gleich das Bestmögliche fürs Kind anstreben. Denn sein Wissen kann es überall hin mitnehmen. Auch in eine andere Gesellschaft, wenn es will.

Und ja: Qualifizierte und gebildete junge Menschen sind auch von großem Wert für die Gesellschaft. Alleine schon deshalb muss der Unsinn aufhören, dem Einzelnen alles wegnehmen zu wollen, was nicht absolut jeder andere auch erreichen wird. Damit kommt weder der Einzelne noch die Gesellschaft weiter.

Last edited 10 Monate zuvor by Adele Horn