BREMEN. Rund 60 Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Bremen Mitte (GSM), der Oberschule Ohlenhof sowie der Kinderschule Bremen haben am heutigen Dienstag (14. Januar 2025) in der Gesamtschule Mitte mit der Bremer Kinder- und Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp und Mitgliedern des bundesweiten Bürgerrats „Bildung und Lernen“ über die Schule der Zukunft diskutiert.

Die Kinder- und Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp zeigte sich beeindruckt vom Einsatz und dem Interesse an Mitbestimmung der Schülerinnen und Schüler: „Engagierte Schülerinnen und Schüler, die ihre Meinung sagen und ihre Interessen vertreten, machen Schule besser und sind gut für die Demokratie. Mit ihnen zu diskutieren, sich mit ihren Vorschlägen auseinanderzusetzen und offen sein auch für Ungewohntes lohnt sich, für die Schulgemeinschaft, und für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Ich bin stolz auf das Engagement unserer Schülerinnen und Schüler.“
Die Veranstaltung begann mit einem Workshop, in dem Schüler:innen der GSM, der Oberschule Ohlenhof und der Kinderschule Bremen ihre Vorschläge für bessere Schulen präsentierten und mit Mitgliedern des Bürgerrats abstimmten. Im Anschluss daran stellten sich Senatorin Sascha Aulepp und Frauke Schwagereit, Schulleiterin der GSM, im Rahmen einer moderierten Fishbowl-Diskussion den Ideen und Fragen der Jugendlichen.
Ein zentraler Punkt war der von den Schüler*innen erarbeitete 40-Punkte-Plan, der unter anderem folgende Themen aufgriff:
- Ein späterer Schulbeginn am Morgen.
- Mehr Freiheit bei der Auswahl von Lerninhalten.
- Verbesserungen der digitalen Infrastruktur, wie z. B. ein leistungsfähigeres Schul-WLAN.
- Eine größere Mitbestimmung beim Schulessen.
Die Senatorin für Kinder und Bildung, Sascha Karolin Aulepp, ermutigte die Schüler:innen, sich an ihren Schulen und in der Gesamtschüler:innenvertretung zu engagieren, ihre Ideen in die schulischen Gremien einzubringen und auch ganz konkret im Unterricht die Lerninhalte, mit denen sie sich beschäftigen wollen, einzufordern. So ist ein späterer Schulstart in Bremen durchaus möglich, wenn sich eine Schulgemeinschaft dafür entscheidet, und Schüler:innenbefragungen zum Essen in der Schule sind ein gutes Instrument, um sich mit Essgewohnheiten, Kosten von Lebensmitteln und Kompromisse zwischen verschiedenen Bedürfnissen auseinanderzusetzen.
Zudem wies sie auf die Jugendbeteiligungsformate auf der Schulplattform „itslearning“ hin, die die gute digitale Ausstattung aller Schüler:innen mit der einfachen Möglichkeit für demokratisches Engagement und die Artikulierung der eigenen Interessen verbinden.
Die Bremer Schulen sind bereits mit einer 1:1-Ausstattung von digitalen Endgeräten versorgt und mit WLAN und modernen Präsentationsmedien ausgestattet. Wenn alle Schüler*innen zeitgleich streamen, kann es dennoch zu Überlastungen kommen. Abhilfe könnte der Digitalpakt 2.0 schaffen, wenn eine zukünftige Bundesregierung hier die den Ländern gegebene Zusage einlöst: Die Bildungssenatorin versicherte den Schüler*innen, dass Bremen mit den Bundesmitteln seine digitale Schulentwicklung weiter vorantreiben wird und auch die Bandbreiten erhöht.
Organisiert wurde der Aktionstag vom bundesweiten Bürgerrat Bildung und Lernen, eine Initiative der unabhängigen Montag Stiftung Denkwerkstatt. „Die Beteiligung junger Menschen in demokratische Prozesse ist ein wesentlicher Baustein für eine gerechte und zukunftsfähige Gesellschaft“, erklärte Sabine Milowan, Leiterin der Montag Stiftung Denkwerkstatt. „Die heutige Diskussion zeigt, wie viel Potenzial in diesem Ansatz steckt.“
Der Bürgerrat Bildung und Lernen
Der Bürgerrat Bildung und Lernen wurde 2020 von der unabhängigen und gemeinnützigen Montag Stiftung Denkwerkstatt ins Leben gerufen, um Empfehlungen für eine gerechte und zukunftsorientierte Bildung zu erarbeiten. Die Mitglieder des Bürgerrats kommen aus allen Teilen der Republik. Sie wurden aus einer Grundgesamtheit von rund 70.000 Personen nach dem Zufallsprinzip ausgewählt und bilden einen Querschnitt der Bevölkerung ab. Mehr als 700 Menschen haben bereits an den Sitzungen des Bürgerrats teilgenommen. Auch Kinder und Jugendliche arbeiten im Bürgerrat mit. Seine Empfehlungen richtet der Bürgerrat an die Verantwortlichen in der Politik und in der Verwaltung im Bund, in den Ländern und in den Kommunen. Bürgerräte gelten als „Lernorte der Demokratie“.
Dies ist eine Pressemitteilung der Senatorin für Kinder und Bildung Bremen und der Montag Stiftung Denkwerkstatt.
Zitat:
“Mehr Freiheit bei der Auswahl von Lerninhalten.”
Indem England die Wahlfreiheit wieder kassiert hat, auf ein einheitliches Curiculum gesetzt hat, wurden die Pisa-Ergebnisse wieder besser.
Hier ein Zitat aus der Bremer Regionalpresse:
“Der Elefant im Klassenzimmer.
Angelika Hanauer ist seit vielen Jahren Lehrerin in Bremen. Im Bremer Bildungsmagazin der GEW hat sie vergangenes Jahr ihren Frust über den Geld- und Personalmangel an den Schulen freien Lauf gelassen. Sie schreibt von einem Elefanten in Bremens Klassenzimmern. Der stehe dort schon seit vielen Jahren, habe inzwischen gigantische Ausmaße angenommen und trompete ohrenbetäubend, aber dennoch ungehört seine Botschaft: Unsere Kinder und Jugendlichen werden im Großen und Ganzen immer leistungsschwächer, und zwar drastisch.”
Quelle:
https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/bremen-bildungssystem-schulreform-102.html
Eine Grafik dort zeigt, dass die Bildungsausgaben in Bremen leicht über dem Bundesdurchschnitt liegen. Ob es wirklich nur am Geld liegt?