KÖLN. Bevor an diesem Wochenende der Bürgerrat Bildung und Lernen tagt, waren erstmal die Schülerinnen und Schüler dran: Mehr als 100 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen neun und 16, bunt gemischt aus verschiedenen Schulformen, sammelten auf Einladung der Montag Stiftung Denkwerkstatt Ideen, wie sich das Schulsystem verbessern ließe, und diskutierten die Vorschläge dann – so ernsthaft, als könnten sie tatsächlich darüber entscheiden. Dabei traten viele Wünsche zutage. Auf drei zentrale Punkte konnte sich die bunte Versammlung einigen.
„Wir wollen bessere Schulen!“ Und: „Hört uns zu!“ Diese beiden Forderungen, in den Räumen des Campus der Kölner Bildungslandschaft Altstadt Nord (BAN) plakatiert (wobei Fotos eines überquellenden Mülleimers in einem Schulklo und einer ranzigen Tafel die Botschaft unterstrichen), standen schon mal als Prämissen im Saal, in dem an einem Dutzend Tische Schülerinnen und Schüler saßen, um ihre Vorstellungen zu Papier zu bringen. „Ihr habt die Chance, zu äußern, was ihr schon immer mal loswerden wolltet“, so hatte Moderator Jonny Thumb den Teilnehmerinnen und Teilnehmern vorab erklärt. „Und wenn Ihr sagt: Ihr wollt den ganzen Tag daddeln, dann ist das auch ok. Kein Thema ist nicht wichtig.“
„Mehr Fächer, in denen man sich kreativ ausdrücken kann“, „weniger Hausaufgaben“, „im Unterricht essen“
Vorweg: Den ganzen Tag am Computer spielen wollte niemand. In den Wünschen und Forderungen der Schülerinnen und Schüler wurde gleichwohl deutlich, dass sie Schule als Lebensort wahrnehmen – an dem sie sich wohlfühlen wollen. Sie plädierten beispielsweise für mehr Farbe und insgesamt eine schöne Gestaltung der Schulräume (auch für sauberere Toiletten, wobei fairerweise angemerkt werden muss, dass die Schulen der BAN einen ordentlichen Eindruck machen). Viele Kinder und Jugendliche wünschen sich außerdem Pausen- bzw. Lernräume, in denen sie von den Lehrern ungestört sein können, um sich auszuruhen oder auch schonmal Hausaufgaben machen zu können.
Als konkrete Ideen kamen beispielsweise zusammen: „Mehr Fächer, in denen man sich kreativ ausdrücken kann“, „weniger Hausaufgaben“, „im Unterricht essen und immer auf Toilette gehen dürfen“, „im Unterricht Musik im Hintergrund laufen lassen“, „längere Pausen für mehr Energie“, „dass Lehrerinnen und Lehrer mehr auf Mobbing achten“, „Digitalisierung, modernerer Unterricht“, „Noten abschaffen“, „kleinere Klassen“, „klassenübergreifendes Lernen“, „mehr über Erfolge reden“, „keine unangekündigten Tests“, „häufiger selber entscheiden dürfen, wie man lernt“, „mehr über Berufe erfahren“, „individuelle Talente mehr fördern“ – und: „höhenverstellbare Tische“.
„Wir sind sehr unglücklich mit ein paar Themen, wie es in der Schule läuft, und jetzt wurden einige davon angesprochen“
Am häufigsten wurde das Stichwort „Lernen fürs Leben“ genannt: Viele Kinder und Jugendliche wünschten sich mehr Wissen zum Beispiel zu Themen wie Finanzen, Steuern und Aktien, aber auch Fächer, in denen sie beispielsweise Kochen oder Selbstorganisation lernen. Darüber hinaus meinten die meisten, dass sie individueller lernen und schon früher Wahlmöglichkeiten haben möchten sowie sich ein größeres AG-Angebot wünschen. Eine lebhafte Debatte wurde um das Thema „späterer Unterrichtsbeginn“ geführt: Viele waren dafür, weil sie meinten, dass sie ausgeruht besser lernen können. Es wurde aber auch von einigen das Gegenargument genannt: Dann ist man ja später zu Hause – und hat weniger Freizeit.
Drei Punkte, identifiziert anhand der Lautstärke des jeweiligen Beifalls, wurden als Konsensforderungen festgehalten: erstens, einen „Chill-Raum“ an jeder Schule einzurichten – ohne Aufsicht durch Lehrkräfte, zweitens, Inhalte stärker an der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen auszurichten (einschließlich besserer politischer Bildung – „zu wenige wissen über Deutschland Bescheid“, so hatte ein Junge moniert), und: längere Pausenzeiten, mehr Freiräume beim Lernen. Gymnasiastin Magie zeigte sich mit dem Format zufrieden. „Wir sind sehr unglücklich mit ein paar Themen, wie es in der Schule läuft, und jetzt wurden einige davon angesprochen“, sagte sie.
Und was passiert jetzt? Die Forderungen werden dem Bürgerrat Bildung und Lernen übermittelt, der an diesem Wochenende tagt – um sie bei seiner Arbeit zu berücksichtigen. Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Gremiums, das 2020 von der Montag Stiftung Denkwerkstatt ins Leben gerufen wurde, sind mehrere Hundert zufällig ausgeloste Bürgerinnen und Bürger aus ganz Deutschland. Sie beschäftigen sich immer wieder mit hintergründigen Bildungsthemen (aktuell: „Wie viel Freiheit braucht das Lernen?“), um Vorschläge für die Politik zu erarbeiten – ein bundesweit einmaliges Projekt mit Strahlkraft.
Einige Kinder und Jugendliche gehören dem Bürgerrat an – so wie Gemma und Jayne aus Ingelheim, die auch an der Schülerversammlung am Vortag teilnahmen. Sie versicherten, dass der Bürgerrat sich sehr ernsthaft mit den gesammelten Ideen beschäftigen werde: „Wir diskutieren dort auf Augenhöhe.“ Soll heißen: Kinder und Jugendliche haben dort tatsächlich eine Stimme.
„Ich persönlich arbeite viel besser, wenn ich selbst frei entscheiden kann, wann ich was mache“
„Seitdem wir das erste Mal dabei sind, wird uns wirklich zugehört. Auch von den Erwachsenen, die nehmen uns wirklich ernst. Es ist wichtig, dass sie uns zuhören. Ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam auch wirklich etwas ändern können“, sagt die 15-jährige Jayne, die eine Montessori-Schule (die Bilinguale Montessori-Schule Ingelheim) besucht – und deshalb schon vieles kennt, von dem andere Schülerinnen und Schüler nur träumen. Freiwilligkeit bei den Hausaufgaben zum Beispiel. „Ich persönlich arbeite viel besser, wenn ich selbst frei entscheiden kann, wann ich was mache. Denn ich merke, wenn mir jemand vorschreibt, wie ich etwas machen soll und wann, bin ich total unmotiviert. Ich mag es viel mehr, wenn ich etwas für mich mache, weil ich glaube, dass es mir etwas bringt. Aber klar, braucht man auch eine gewisse Struktur, um Lernen zu können“, sagt sie.
Gemma, die drei Jahre jünger ist (aber in dieselbe, jahrgangsgemischte Klasse wie Jayne geht), betont: „Ich glaube, Freiheit ist sehr wichtig beim Lernen. Natürlich braucht man gewisse Regeln und braucht auch Anweisungen, gerade am Anfang. Ansonsten finde ich es wichtig, dass man wirklich selbst entscheiden kann, wann und wie man sich am wohlsten fühlt mit dem, was man lernt.“ Laura Millmann, Andrej Priboschek, Agentur für Bildungsjournalismus
Hier gibt es weitere Informationen zum Bürgerrat Bildung und Lernen.
Die Kinder und Jugendlichen im Bürgerrat Bildung und Lernen haben einen offenen Brief verfasst, den wir im Folgenden im Wortlaut dokumentieren:
„Hallo,
das ist ein offener Brief – und er geht raus an all die, die darüber bestimmen, wie Bildung und Schule in Deutschland aussehen: die Politik, die Verwaltungen, die Schulleitungen … Seit dem Beginn der Corona-Pandemie haben wir Schüler*innen gemacht, was ihr von uns verlangt habt: Wir haben verzichtet und zurückgesteckt. Lernen wurde unter diesen Bedingungen noch schwieriger. Wäre es jetzt nicht fair, wenn ihr im Gegenzug uns mal zuhören würdet!? Denn sind wir ehrlich, in Sachen Bildung und Schule sieht es bei uns nicht besonders toll aus. Studien haben das gerade wieder gezeigt. Wir Schüler*innen müssen aber keine Studien lesen, um zu wissen, wo es hakt.
Wir mögen aus verschiedenen Bundesländern kommen und unterschiedliche Schulformen besuchen. Aber wir Kinder und Jugendliche haben eins gemeinsam: Wir wollen bessere Bildung und bessere Schulen!
Deshalb fordern wir: Wir müssen alle die gleichen Chancen haben! Egal wer und wie wir sind, wo wir herkommen, wie wir aussehen, an was wir glauben oder wie viel Geld wir haben. Schulen müssen schön sein. Damit meinen wir aber nicht nur, dass alles hübsch angemalt wird. Schöne Schulen sind für uns Orte zum Wohlfühlen. Und das heißt ganz praktisch: Wir wollen zum Beispiel saubere Toiletten, ansprechende Schulhöfe und eine moderne technische Ausstattung. Vor allem aber wollen wir genügend Lehrer*innen, die uns unterrichten können und dafür gut ausgebildet sind.
Und: Wir wollen mitentscheiden. Darüber, wie wir lernen und was wir lernen. Dabei geht es vor allem um Sachen, die mit unserem Leben zu tun haben und die wir in Zukunft auch wirklich brauchen. Ihr seht, wir haben viel zu besprechen. Als Kinder und Jugendliche haben wir ein Recht auf Mitbestimmung, wenn es um unsere Belange geht. Ihr Erwachsenen fordert für euch immer Respekt. Das fordern wir für uns auch! Wir haben keine Zeit zu verlieren. Sprecht mit uns, wie wir Bildung in unserem Land besser und gerechter machen können.“
Der Brief kann mitunterzeichnet oder für eigene Aktionen vor Ort genutzt werden. Aktionsseite: www.buergerrat-bildung-lernen.de/offener-brief/
Bei aller Liebe, aber das geht ja teilweise gar nicht.
“im Unterricht essen und immer auf Toilette gehen dürfen,im Unterricht Musik im Hintergrund laufen lassen“
Nachdem ich letztens wieder klebrige Cola und Honig von den Displays der iPads gewischt habe, bin ich entweder für Digitalisierung oder essen im Unterricht. Die Toilettengänge während der Stunden haben wir auch klar geregelt, da die Klos zum Drogenumschlagsplatz mutiert sind. Und ich höre keinen Gangsta Rap während des Unterricht. Das beste ist aber eh der Streit darum, welche Musik wir denn jetzt hören. Da ist die Stunde um.
„mehr über Berufe erfahren“
Oh mann. Wer in der Berufsorientierung in NRW von Klasse 8-10 da nicht genug Input bekommt, der muss im Koma gelegen haben. Selbst die Eltern sind mittlerweile mit dem Umfang zufrieden. Aber mal ein Praktikum außer der Reihe (in den Ferien) zur Vertiefung geht gar nicht.
„Lernen fürs Leben … Wissen zum Beispiel zu Themen wie Finanzen, Steuern und Aktien…”
Ist bei uns alles Teil des Mathematikunterrichts, interessiert aber keinen. Da man mit den Grundlegenden Arbeitstechniken der Mathematik vertraut sein müsste und das ist ja Arbeit. Ich sage den 10ern immer, dass sie sich vertrauensvoll an mich wenden können, wenn sie ihr Geld mal anlegen wollen … ich bin auch total vertrauenswürdig… hust, hust.
“einen „Chill-Raum“ an jeder Schule einzurichten – ohne Aufsicht durch Lehrkräfte”
Was passiert wohl in diesem Raum? Handy raus und los geht’s. Natürlich ohne Aufsicht. Das wird erst interessant, wenn sich ersten Eltern über Mobbing auf den üblichen Plattforme beschweren und die Schulaufsicht die Aufsichtspflicht ins Spiel bringt. Das sind übrigens praktische Erfahrung mit diesem Konzept.
“weitens, Inhalte stärker an der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen auszurichten”
Was ist denn die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen. In meinen Lerngruppen sitzt der Leistungssportler neben dem Clan-Spieler (der die halbe Nacht mit Zocken verbringt). Der strenggläbige Muslim neben dem Atheisten. Das sozial völlig verwahrloste Kind neben der Arzttochter. Der Autist (der klare Strukturen braucht) neben dem ADHS Kind. Das sind so allerlei Lebenswelten.
Wir könnten uns als Gesellschaft aber gerne mal darüber unterhalten, was wirklich wichtig ist und in die Schule gehört. Und dann setzen wir das um, nachdem (!) wir die nötigen Ressourcen bereitgestellt haben.
Ich finde es grundsätzlich gut, wenn sich die Schüler für bessere Bedingungen einsetzen und es sind ja auch gute Punkte in der Auflistung. Leider ist wieder ein Großteil dabei, den wir alle paar Jahr mal wieder mit der SV diskutieren, teilweise ausprobieren und die dann krachend scheitern.
An das “Aktien”-Beispuel kann ich nahtlos andocken…da kam von SuS massives Intetesse, als ich mal (eher zufällig, auf Schülerwunsch) eine Zusammenstellung/Portfolio vorgestellt habe und den kleinen Gangstern angesichts der Zahlen die Augen aus dem Kopf fielen.
Ergebnis:
Ab der SEKUNDE wo es um sowas ging wie Konsumverzicht, finanziell verantwortliche Lebensführung, was spare ich wie und wo an als Startkapital, wie ist das Preisleistungsverhältnis von nem Iphone… eyes glazing over, sofortiges, UNMITTELBARES Desinteresse.
Alles in allem eine Ent-Täuschung.
Wenn Realität auf Wunschdenken trifft …
Verknüpfen Sie das einmal mit den Themenkomplexen Opportunitätskosten, Zinseszins und Sparkassenformel und dann ist die Reaktanz nicht mehr so groß.
“Jung Hassan versenkt jeden Monat 1000 Euro in einen Leasingboliden. Jung Erkan legt das Geld an. Wer kann sich in 30 Jahren zur Ruhe setzen?”
Wenn Sie ganz mutig sind, können Sie das mit anderen lebensnahen Erfahrungssätzen verknüpfen:
Bis zu welchem Lebensalter findet es Hassans Freundin sexy, dass er immer pleite ist, weil er seine Kohle in Leasingautos pumpt und sucht sich dann einen Anderen, weil sie mit ihren Kindern nicht in der Schlange an der Tafel anstehen will.
So ähnlich habe ich das gemacht.
Hab das zwei Jahre lang vor den Sommerferien angeboten, auf vielfachen Wunsch hin.
Zugehört und sich aktiv beteiligt haben von 30 sich 4, von 24 sich 3.
Auffällig: Von diesen 7 waren 4 bürgerlich/besserverdienend (die es also theoretisch nicht nötig hätten), 2 untere Mittelschicht mit Aufstiegswillen, (mit Überschneidung) 2 MiGru.
Obwohl ich Ihnen grundsätzlich recht gebe, würde ich mit “Frauen bekommen” da auch nicht argumentieren, “leading with your wallet” ist ultrabeta und führt in Westeuropa/Nordamerika nur in den finanziellen Ruin. (Scheidungswahrscheinlichkeit + faktische Rechtsprechung)
Da bringt Eisen heben & game lernen mehr, wenn man darauf optimieren will.
“Als konkrete Ideen kamen beispielsweise zusammen: […] „weniger Hausaufgaben“, „im Unterricht essen und immer auf Toilette gehen dürfen“, „im Unterricht Musik im Hintergrund laufen lassen“, „längere Pausen für mehr Energie“, […], „Noten abschaffen“, […], „keine unangekündigten Tests“, „häufiger selber entscheiden dürfen, wie man lernt“, […].”
Wasch mich, aber mach mich nicht nass.
Und was diese “Chill-Räume” angeht: das wird häufig daran scheitern, dass es gar nicht genug Räume gibt. Aber wenn, why not. 🙂
Chill-Raum, garantiert ohne Aufsicht: Aufsichtspflicht ? (->Gesetze ändern), mit Schutz vor Mobbing kollidiert das auch etwas
Inhalte an der Lebenswelt ausrichten: eine Worthülse, die alles bedeuten kann. Sind Beispiele gemeint? Dann lest doch einmal die Kernlehrpläne bzw die Konkretisierungen, da ist eine ganze Menge Lebenswelt drin. Wenn man im Unterricht mitdenkt… Oder geht es wieder einmal um Finanzen, Steuern, Gesetze usw.? Das ist alles nicht so richtig nah an der Lebenswelt, vielleicht haben es deshalb die lieben Eltern bisher versäumt. Beim Thema Steuern lässt das Interesse ziemlich schnell nach, selbst mit Gehaltsabrechnung eines Lehrers als Beispiel.
Pausenzeiten/Freiräume: während Corona haben 90% die Freiräume eher eigenwillig genutzt. Die vorhandenen Pausenzeiten dienen oft dazu, in den Toiletten der aufgestauten Kreativität freien Lauf zu lassen. Meinetwegen gerne längere Pausen, dann dauert der Tag eben bis 17:30 (+Busfahrt). Oder sind individuelle Pausen nach Wunsch gemeint? Gibt es schon, nennt sich Gruppenarbeit oder Menschenrecht auf 20minütige Toilettenbesuche.
Bei Chill-Räumen kann es doch eher um die Oberstufe gehen, die anderen haben doch keine Freistunden. Die Aufsichtspflicht ist nicht das Problem.
An meiner Schule hatte die Oberstufe einen solchen Raum, schön Abseits ohne wirkliche Aufsicht. Das Problem: Nach einem Monat war der Aufenthalt in diesem Raum nicht mehr zumutbar, der Fachbegriff dafür: schwer versifft.
Es hat auch nichts gebracht, ihn zu schließen und (ein Jahr) später wiederzueröffnen o.ä., das Ergebnis war das gleiche. Irgendwann hat die SL es gelassen.
Mittagspause? Im Moment sind sie entweder in ihren Klassenräumen oder irgendwo auf dem Gelände, alles (eigentlich) mit Aufsicht.
Ja, die Oberstufe…, hätten wir eine Küste, würde ich mich fragen, ob es die gleiche Schule ist…
Super, sprach die kleine Jule,
ich geh zum Chillen in die Schule.
Nach durchgezockter Nacht morgens mühsam aufgerafft,
zu früher Schulbeginn gehört wie Noten abgeschafft.
Essen und dudelnde Musik im Hintergrund
halten im Unterricht Leib und Seele gesund.
Die schönen langen Pausen durch Lernen zu zerstören,
auch das sollte nicht zum Wohlfühlraum Schule gehören.
Lernen frei und nur das, was easy ist und etwas bringt.
Seit Jahren dies schon gut gelingt.
Alles Dinge die zur Lebenswelt gehören,
nur die anstrengenden Lehrer maßlos stören.
Was die labern kannste voll vergessen,
wer lässt schon gern die Leistung messen.
Halten die Lehrer Fordern und Erziehen nicht im Zaum,
für derart Exemplare gibt’s an Schulen bald nen Panikraum.
Hä, sprachen all die kleine Julen,
wozu will man uns überhaupt beschulen.
Bravo. Diesmal haben Sie sich selbst übertroffen, der Kommentarbereich kann damit geschlossen werden.
Alles wollen
Ganz umsonst
Kindchengehirne
Was auch sonst?
Viel schlimmer ist es
-ganz genau!-
wenn angeblich
“Mann” und “Frau”,
Wissenschaftler obendrein,
falln rein auf solchen faulen Schein.
Die müssten es ja besser wissen
Was uns zeigt,
dass diese sich von ihrer Pflicht
schon lang
verp*****.
So gehn die Dinge ihren Gang,
Quittung später,
nur ‘kein Bang.
Es ist ein Privileg der Jugend, mit Leidenschaft für ihre Ideen zu werben, ohne an die Ambivalenzen und Folgen zu denken, welche deren Umsetzung nach sich zögen. Gerade mit älteren Schüler*innen entspinnen sich hierbei anregende Diskussionen.
Zweierlei gilt aber auch:
1 “Die” Jugend gibt es nicht, Generationen sind keine homogen Gruppen.
2. Peinlich wird es, wenn Erwachsene jugendliche Forderungen romantisierend übernehmen und umsetzen wollen, ohne dass es für sie im Alltag Konsequenzen besitzt. Bezüglich mancher der obigen Forderungen trifft dies im schulischen Kontext bisweilen auf Menschen an Universitäten und Fortbildungsinstitutionen sowie auf manche GEW- oder Elternvertretungsfunktionär*innen zu.
Wir stellen auch fest, dass sowohl von Lehrer als auch Schülerseite der Wunsch nach mehr Flexibilität steigt. Sicherlich sehen das die Schüler bei ihren eigenen Eltern, dier oft tagelang zuhause bleiben können oder die Frau als Lehrerin in der Schule arbeitet, der Mann aber von zuhause voll arbeitet.
Von daher ist es richtig, mehr Flexibilität anzubieten.
Freiday, online-Unterricht, Selbstlernen, Lernräume, außerschulische Lernorte und Freiheit (einfach mal zuhause bleiben und dort die Arbeit machen).
Im November mit 30 Leuten in einem Raum hat sich eh nicht als sinnvoll erwiesen!
Schon jetzt sind viele krank. Warum nicht entschlacken, Freiheiten anbieten und es wie die Eltern machen, nämlich einfach mal für 1 Tag von zuhause arbeiten!
Was für eine Schülerschaft unterrichten Sie? Ich frage, weil die von Ihnen gemachten Vorschläge realistisch nur von einer sehr ehrgeizigen, fleißigen, pflichtbewussten, interessierten und selbstständigen Schülerschaft in zufriedenstellender Form geleistet werden können. An meiner Schule mit sehr bildungsnaher Klientel traue ich das nur einem kleinen Teil der Schüler zu, an einer Gesamtschule mit dort üblicher Klientel so gut wie niemandem.
ich sag es ja, brecht es auf, gebt mehr Freiheiten…
Unfassbar denkt nicht aus der Kollegenperspektive. Er unterricht an einer Schule, wo es keinen Lehrermangel gibt. Evtl eine Stadtschule.
Um attraktives Personal zu finden, müssen wir die 4 Tage Woche für Lehrer einführen und homeschooling für 30% der Stunden.
Das heißt nicht, dass es das Schulgebäude nicht mehr gibt.
Wir haben die digitalen Mittel, wir haben KI, wir brauchen Personal und wir passen uns nur an die neue working Welt an.
Fragen wir mal Junglehrer und nicht die U48 😉
Glücklicherweise denkt unfassbar nicht aus Kollegenperspektive, sondern überlegt sich, was das Beste für die ihm anvertrauten Schüler sein wird. Das ist genau dass, was ein Lehrer ausmacht.
Ihre Gedanken hingegen drehen sich nur um ihre Befindlichkeiten, was Ihnen das Leben und den Beruf erleichtern würde. Schüler scheinen da nur lästig zu sein und welche Bedarfe Sie haben, scheint völlig egal….
Ich schrieb es schon oft….Sie sollten den Beruf wechseln und sich irgendwas mit Homeoffice suchen, bestenfalls ohne Kundenkontakt….am besten Akten abarbeiten….
” An meiner Schule mit sehr bildungsnaher Klientel traue ich das nur einem kleinen Teil der Schüler zu, an einer Gesamtschule mit dort üblicher Klientel so gut wie niemandem.”
Sie äußern sich einmal wieder so richtig herablassend nett über Kinder mit einem bildungsferneren Elternhaus. Und dafür liebt man Sie auch besonders, und Ihre Fans sind auch immer mit dabei.
Nun, ich, die als Lehrkraft an beiden Schulformen (sogar außerhalb des Brennpunktes) unterrichtet hat, teile die Einschätzung von unfassbar. Sind auch meine Erfahrungen. Aber vermutlich sind das bei mir bedauerliche Einzelfallerfahrungen, die auf gar keinen Fall auch von anderen gemacht wurden.
Das sind Einzelerfahrungsberichte .
Existiert dazu eine größere Studie, die ihre Erfahrungswerte stützt.
Unsere Schülerecke war immer gut aufgeräumt.
Ich meine mich zu erinnern, dass Sie in der Pandemie als Mediziner eines Krankenhauses hier aufgetreten sind. Schülerecke im Krankenhaus??? Oder haben Sie den Job gewechselt?
Aber ja, natürlich sind das alles Einzelerfahrungen und Einzelvorfälle. Ist ähnlich wie bei den rechtsextremistischen Ausfällen von Polizisten. Alles Einzelfälle.
Zur Sicherheit schreib ich’s dazu: dass ist tiefster Sarkasmus.
Das Problem ist auch, dass man diese Erfahrungen in gewissen Kreisen nicht äußern darf, ohne sofort abgewatscht zu werden.
DAS hilft den Kids aber nicht. Stattdessen werden dann Konzepte eingeführt, die eher schaden als helfen.
Ich erinnere mich gut an die Nachbar-GemS, die für ihr Konzept bei “Schule des Jahres” mal Platz 3 erreicht hatte, die dann aber lauter Minderleister*innen produzierte, was sich irgendwann herumgesprochen hatte, und schließlich nur noch 1/3 der Anmeldezahlen hatte, die sie vor Einführung des Konzeptes hatte. Die Schulaufsicht musste schließlich eingreifen.
Das Konzept passte nicht zur Klientel.
Dafür können die Kinder nichts, aber ihren Hintergrund darf man doch nicht einfach ignorieren.
Damit bestätigen Sie genau das, was ich bei Gesamtschulen mit bildungsferner Klientel befürchte. Solche Schüler brauchen eine strenge Führung an der kurzen Leine mit kleinschrittigem, direkt instruiertem Unterricht, also genau das Gegenteil, was Uwe vorschwebt. Wenn ich mich entscheiden muss, ob ich mir für die Schüler einen brauchbaren Abschluss oder einen Chillraum und die anderen, von Uwe vorgeschlagenen Dinge wünsche, dann ziehe ich den brauchbaren Abschluss vor.
Unterrichtsform in wesentlichen ja, strenge Führung und kurze Leine nein. Jedenfalls nicht generell, auf eine Begrüßung mit ‘wissen sie, dass wir so richtig Sch… sind’ sollte man nicht mit Bestätigung antworten. Gerade meine ‘bildungsfernen Chaoten’ brauchen ab und zu Freiheiten und Vertrauen, selbst wenn das immer wieder riskant ist. ‘Ich kann unter strenger Führung lernen, was ich für einen Abschluss brauche’ ist nämlich keine ausreichende Vorbereitung für das Leben in einer komplexen Gesellschaft.
wissen sie, dass wir so richtig Sch… sind’
Ich verstehe etwas anderes unter strenger Führung, jedenfalls keine abwertenden Kommentare. Schade, dass Sie Strenge weniger mit Konsequenz als persönlicher Überhöhung gleichsetzen.
Bei uns gibt es SLO, Selbstlernorganisation ca. jeden Tag 1 Mal.
Da brauchen wir nur noch eine Aufsicht und ermöglichen allen freie Nachmittage oder tatsächlich die 4-Tage Woche.
Es ist auch frei, manche Kurse oder Doppelstunden z.B. 9 online durchzuführen. Die Kids haben Computer oder Ipads dafür. Es klappt und ist für alle von Vorteil, denn wir haben Kids, die teilweise 25-30 Minuten zur Schule pendeln und manche Lehrkraft mit 45 Minuten.
Und für 90 Minuten Unterricht auch 90 Minuten zu fahren macht keinen Sinn.
Schönes Wochenend
An was für einer Schule arbeiten Sie denn?
Hmmm an welcher Schule ist das so? Wie regeln Sie das mit der Aufsichtspflicht, wenn Lehrer sich von zuhause in die Klassen zuschaltet? Oder haben Lehrer und Klassen dann zufällig alle frei und sind zuhause? Ab welcher Klassenstufe halten Sie Onlinestunden? Welche Fächer schieben Sie ins SLO? Haben SuS bei Ihnen etwa nur 90 min Unterricht am Tag? Die SuS sind doch eh in der Schule. Könnten Sie vielleicht mal einen Link zum Schulkonzept setzen? Mich interessiert die Organisation tatsächlich brennend!
Vielen Dank!
Was verstehen sie unter “zu Hause” arbeiten?
Wenn der Mann zu Hause voll arbeitet (und jetzt mein Verständnis von Home-Office), dann sitzt man in seinem Büro, unabhängig von allen Störungen.
Sollte kein Büro zur Verfügung stehen und sich die Kinder im Hause befinden, ist das mit dem schönen HomeOffice auch schnell vorbei. Dann kann man vermutlich erst in den ruhigen Arbeitsstunden machen.
Reden sie doch mal mit den Kolleginnen, die Ihre Kinder am Nachmittag betreuen, und ihre Arbeit ins “Homeoffice” mit heimnehmen.
Und ich kenne auch Leute, die sagen, das es schön ist, die Arbeit in der Arbeit zu lassen und zu Hause zu Hause ist. Ist auch eine Lebensqualität.
nicht mit Baustellen, Blitzern, Stau und Schneesturm.
Gestern erst workation in Madeira gesehen.
Gen Z quasi im Urlaubshomeoffice.
Mittlerweile sage ich auch, Lehrer dringend eine >4-Tage Woche<
Konferenzen alle digital und manche Stunden gere auch vom PC aus.
Dann punkten wir auch in Bewerbungsgesprächen!!!!!!
Einen “Chillraum” kann ich mir für Jahrgangsstufen vorstellen, die laut Stundenplan Freistunden haben können, sprich die Oberstufe. Und das auch nur, wenn die den in Ordnung halten.
Das gab es schon zu meiner Schulzeit: Den Oberstufenraum…..der wurde eben genau so genutzt in den Freistunden….mit Sofa und so….bei offenen Fenster durften wir sogar darin rauchen….Lehrer? Hab ich darin nie gesehen….
Bei meinen Kundern gab es sowas auch…..also nix wirklich neues….nur Rauchen ist halt nicht mehr erlaubt….
Und genau daran wird der Chillraum am Ende scheitern.
Wenn das auch für ihre Wohnung gilt, wird ihr Vermieter
auch keinen Ärger machen.
Wir hatten so etwas in meiner eigenen Schulzeit ( frühe Achziger) Aber auch Hauswirtschaft, Handarbeiten und Werken. Danach scheint ein Bedürfnis zu bestehen bei den Schülern. Genauso wie nach Kunst und kreativen Ausdruck. Kann auf den Gymnasien in S-H auch gewählt werden in der Oberstufe.
Ich sehe durchaus, dass die richtig dollen Sachen wirklich mehr auf den Gymnasien angeboten werden.
Warum darf jemand beispielsweise nicht Theater in der Schule als Unterrichtsfach haben, nur weil er kein guter Schüler ist?
Bei Musik im Hintergrund würde ich persönlich durchdrehen, und einige Schüler auch. Was ich mir dagegen vorstellen könnte, ist während Stillarbeit meditative Musik – aber nur wenn es wirklich still bleibt.
? Ich arbeite an einer GemS in SH. Bei uns gibt es ca. 35 AGs. Und im WP-Bereich Hauswirtschaft, Technik, DS, Werken, Computern, Sport extra.
Will sagen, dass es an GemS viel mehr Angebote gibt als an Gymnasien.
So einen Chill-Raum hatten wir für die Oberstufe. Richtig schön mit Sofas etc. Ergebnis? Totale Verwüstung, immer wieder. Die SV hat jedes Mal aufgeräumt, damit der Raum nicht geschlossen wird. Es hat nichts gebracht. Das Experiment ist nach zwei Jahren gescheitert, der Raum muss noch renoviert, damit er wieder als regulärer Klassenraum genutzt werden kann.
So sieht es auch beim Rest der Schule aus. Vor sieben Jahren komplett saniert und wunderschön, inzwischen völlig kaputt, ein Schlachtfeld. Und es ist ein “gut angesehenes” Gymnasium in kirchlicher Trägerschaft, weit entfernt von einer sogenannten “Brennpunktschule”(was immer das heißen mag). Ich habe keinen Schimmer mehr, was man den Kindern und Jugendlichen noch anbieten soll.Hätte ich nicht viele wirklich nette Schüler und Schülerinnen, hätte ich aufgegeben.
Auf o.g. Schülerwünsche höre ich schon lange nicht mehr. Jahre als SV-Lehrerin haben mir gezeigt, dass sie immer das gleiche wollen (Chill, Klo, Mucke, Essen) und das Ende ist Chaos.
Der grundsätzliche, systemische Denkfehler ist es (seit Jahrzehnten) zu denken, dass erwachsene als Vertreter einer staatlichen Institution Kindern etwas “anbieten” müssen.
Genau umgekehrt wird ein Schuh draus.
Die Folge von Selbstverzwergung und Nachgeben ist schlicht, dass die frametests und Machtfragen immer weiter aufgedreht werden.
Ist diese grundsätzliche Frage gelöst – DANN kann man (aus einer Position WOHLWOLLENDER Stärke) auf einzelne, wohl abgewogene Wünsche eingehen.
Meine Schule hatte btw. nen Oberstufenraum.
Lief immer gut – denn sonst hätte es Konsequenzen gegeben und Verwüster wären geflogen.
Also wurde der Raum auch nicht verwüstet.
Was bedeutet diese Aussage? Kenne die zentralen Begriffe nicht…(frametest, selbstverzwergung.. )
Die Räumlichkeiten für die Oberstufe sehen teilweise auch übel aus. Zeug legt rum, Müll wird nicht aufgeräumt usw. Selbst da klappt das mit der Verantwortung nicht so richtig. Und wenn ich die Sitzecken in der Pausenhalle betrachte, dann kann ich mir vorstellen wie eklig so ein Raum nach 4 Wochen aussehen würde. Die Erfahrung zeigt leider, dass sich die meisten für die Ordnung und Sauberkeit überhaupt nicht zuständig fühlen. Essen im Unterricht führt leider oft zu zugesifften Räumen. Es wäre ja alles so schön, wenn sich alle kümmern würden. Und es wäre schön, wenn Lehrer auch mal Ruheräume und Arbeitsplätze hätten.
“Die Erfahrung zeigt leider, dass sich die meisten für die Ordnung und Sauberkeit überhaupt nicht zuständig fühlen.”
Es ist auch aus pädagogischer Sicht schlecht, wenn man sich darauf verlässt, dass sich jemand zuständig fühlt. Das funktioniert schon wenig bis gar nicht bei Menschen, die deutlich volljährig sind.
Ja, wenn man so durch die Vorbereitungsräume der Kolleginnen schlürt und mal einen Blick in die fast neue Spüle wirft, ja da bestätigt sich Ihr Eindruck schon….
Auch unsere Küchenzeile mit Geschirrspülmaschine steht oft voll mit dreckigem Geschirr (es scheint für manche Kollegen zu anstrengend zu sein, das eigene Geschirr in die Spülmaschine zu räumen…)….ich frage mich oft, ob es bei denen zuhause auch so aussieht?
In unserem Kollegium fühlen sich gerade die
männlichen Kollegen nicht für die Sauberkeit
im Aufenthaltsraum zuständig.
Das betrifft das Einräumen der Kaffeetassen,
Nachkaufen von Kaffee, die Spülmaschine ausräumen,
Wasserflaschen wegräumen, Teller spülen oder wegräumen.
Für alles wird ein Amt benötigt, das irgend jemand
für eine gewisse Zeit wahrnimmt.
Oder es macht mal wieder die Sekretärin.
Also, warum sollte das alles bei Heranwachsenden
ohne Dienste besser als bei Erwachsenen funktionieren ?
Ich schildere natürlich nur einen Einzelfall,
aber gilt der beschriebene Zustand nicht überall so.
Wieso Chill-room für SuS, ich würde den direkt in ein Lehrerzimmer umfunktionieren.
Na, den haben wir schon….schön mit Sofa (extra big) mit Hochtischen, Hochsitz und Hochstühlen im Amarican Diner Stil….mit Küchenzeile….und Teppich…..Computer, Telefon und Arbeitstische sind raus…..
Wo kommen wir denn da hin, wenn Schule jetzt auch noch Spaß machen soll?
Der gute deutsche Schüler paukt und beißt die Zähne zusammen. Er muckt nicht auf,ist brav und lernt. Schließlich hat ja auch die Wirtschaft ihre Anforderungen.
Das war ja klar, dass hier jetzt der Lehrertypus Hervortritt, der damit so gar nichts am Hut hat: Partizipation, Bedürfnisorientierung, Demokratie.
“In der Schule hat jeder zu leiden und Schule muss man einfach ertragen und mitzureden gibt es sowieso nichts so wie in altherrgebrachter Manier.”
Es ist übrigens, für diejenigen, die es nicht verstanden haben, durchaus bei Partizipation und Mitbestimmung intendiert, dass Dinge nicht funktionieren. Trial and Error. Ein altes wissenschaftliches Prinzip.
Es ist durchaus gewollt, dass die Partizipieren den und Mitbestimmenden strukturelle Fehler identifizieren, nachjustieren, verschiedene Positionen aushandeln oder auch Finge verwerfen und dabei Frust ertragen.
Es ist durchaus eine wertvolle Lektion, dass sich nicht jedes Wolkenkuckucksheim in die Realität transferieren lässt. Diese Erkenntnis würde man so manchem Politiker, Verantwortungsträger und so mancher Leitungsperson wünschen.
#fürslebenlernen
#problemlösungskompetenz
#alltagskompetenz
#demokratieförderung
#frustrationstolleranz
Ich würde vor Begeisterung nicht mehr in den Schlaf kommen, wenn es bei uns einen Ruheraum geben würde.
Die Wünsche der Schülerinnen und Schüler gehen aber eher in die Richtung, dass die Schule ihre eigentliche Funktion als Ort des Lernens und des Lehrens verliert und zum Chillort umfunktioniert werden soll.
Gegen (vernünftige) Mitbestimmung und Nachjustierungen in einem angemessenen Rahmen hat doch niemand etwas.
#problemlösungskompetenzhoch2
#schuleistkeineshishabar
#werzahltspätermeinepension
“Die Wünsche der Schülerinnen und Schüler gehen aber eher in die Richtung, dass die Schule ihre eigentliche Funktion als Ort des Lernens und des Lehrens verliert und zum Chillort umfunktioniert werden soll.”
Das entspricht absolut nicht meiner Erfahrung und Beobachtung. Das liegt vielleicht daran, dass ich gegenwärtig im Grundschulkontext unterwegs bin und die Kinder noch nicht so “verdorben” sind.
Man muss auch keine Fragen stellen, auf die man keine Antworten haben will.
Man kann da schon den Rahmen setzen und sollte das auch. Darüber abstimmen zu lassen, was in Unterricht gemacht wird, ist vielleicht nicht so günstig.
Es gibt aber Zeiten und Dinge, die den Kindern und Jugendlichen gehören: Schulhof, Pausen, Mittagessen etc. und warum sollten sie darüber nicht mitbestimmen und sich einbringen?
Dinge, die nicht alltagstauglich sind, kann man auch in Projekte und Aktionen verschieben.
Nicht ganz so lange her, da gab es hier einen Artikel darüber, dass viele Schüler die Projektwochen schwänzen. Warum wohl?
Hat nix mit “verdorben” zu tun – Menschen sind einfach Menschen.
Biologischer Auftrag des Menschen mit Einsetzen der Pubertät ist klar – Territorium, Sozialraum, Hierarchiegewinn um punktpunktpunkt.
Deswegen ist es auch garnicht verwunderlich, dass diese biologische Grundanlage sich (in Zivilisationen auf Niveau Westeuropa und höher) total mit dem beisst, was wir so als zivilisatorisch erwünscht betrachten, es (normale) Konflikte gibt usw.
Alles völlig normal. (Also bei uns, gibt genug Räume weltweit, wo das Konzept “Pubertät” ***so*** in der Form nicht existiert, weil es um die Wurst/Überleben in der Realität geht)
“Verdorben” ist es meiner Meinung nach, darauf mit VERSTÄRKUNG der Dysfunktion zu reagieren, statt eine Erwachsenenrolle einzunehmen.
Die Kinder/Jugendlichen können da nix für, normaler Wachstumsschritt.
„Ich würde vor Begeisterung nicht mehr in den Schlaf kommen, wenn es bei uns einen Ruheraum geben würde.“
Fingerheb……kommen Sie zu uns? Wir hätten so etwas ähnliches zu bieten….
In der DDR hatten alle Betriebe und Schulen einen Frauen-Ruheraum, zwar nicht unbedingt sehr gemütlich eingerichtet, aber mit einer Liege oder einem Sofa. 🙂 Schon als Schülerin durfte ich 2-3mal davon Gebrauch machen und auch während der Schwangerschaften (damals war Schwangerschaft noch keine Krankheit, Schuldienst bis 6 Wochen vor Geburtstermin).
Der Erhalt der Arbeitskraft, besonders der Frauen, hatte eben Priorität. Eigentlich komisch, dass sich kein Mann wegen Ungleichbehandlung beschwert hat. 🙂
In heutigen Grundschulen könnten die Kinder
gemeinsam gemütlich miteinander lesen.
Gute Idee, aber woher den Raum und die Aufsicht nehmen? Den Frauen-Ruheraum damals in der Schule, den auch mal sich unwohl fühlende Schüler nutzen durften, beaufsichtigte die Schul-Sekretärin “so nebenbei”.
„(damals war Schwangerschaft noch keine Krankheit, Schuldienst bis 6 Wochen vor Geburtstermin).“
Das ist es GsD heute auch nicht mehr und das ganz normale Mutterschutzgesetz greift….
Nie gewesen, außer es gab eine medizinische Indikation in der Schwangerschaft. Aus gesundheitlichen Gründen gibt es Arbeitsbeschränkungen während der Schwangerschaft z.B. bei Laborkräften, Einsatzkräften von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten, Krankenhauspersonal etc.
Das ist in diesen Berufen auch gut und richtig so! Aber bei Lehrern? Ausnahmslos alle schwangeren Kolleginnen der letzten 20 Jahre bekamen in meinem Umkreis eine medizinische Indikation und fielen aus dem regulären Unterricht aus. Das verwundert doch etwas.
Ein Kind oder Jugendlicher mit dem Förderbedarf ESE ist schon ein ausreichender Grund, dass aus Gründen der Fürsorgepflicht …
Daneben haben wir dann noch die meldepflichtigen Infektionskrankheiten und andere Infektionskrankheiten …
Es gibt also genügend nachvollziehbare Gründe aus arbeitsrechtlichen Gesichtspunkten schwangere Kolleginnen vom direkten Kontakt mit SuS freizustellen.
Gute Gynäkologen halt.
Ich sprach von den Schwangerschaften während Corona…..da waren die Lehrerinnen schnell raus aus dem Präsenzunterricht….
Das ist ja nicht mehr so….
„Trial and Error“
Sicher, jeder kann auch schon im Vorfeld absehbare Fehler gerne selbstbestimmt selbst begehen. Es wäre allerdings wünschenswert, dass er sich nachher nicht wundert oder womöglich beschwert.
Gehen Sie mit dieser Einstellung auch in Ihren Unterricht?
Ich versuche tatsächlich, keine bekannten Fehler zu wiederholen und auch ggf. auf den Rat von Kollegen zu hören. Ebenso mache ich Schüler auf typische Fehler aufmerksam, damit sie diese nicht erst machen müssen. In gewisser Hinsicht liegt ja darin der Sinn der pädagogischen Arbeit. Also ja!
(PS: Ich dachte, ich hätte diese Version meines Posts nicht abgesendet, aber na gut, ein Beispiel für Redundanz.)
“In gewisser Hinsicht liegt ja darin der Sinn der pädagogischen Arbeit.”
Das Gegenteil ist der Fall. Die Aufgabe eines Pädagogen ist es, einen Schutzraum zu schaffen, in denen Fehler gemacht werden können und aus denen gelernt werden kann.
Erfahrungen muss man selbst machen und Verstehen bekommt den Trostpreis.
Wir sind uns also darin einig, dass die Umsetzung einige der Forderungen der Schüler Fehler wären?
„Trial and Error. Ein altes wissenschaftliches Prinzip.“
Es ist nur (sogar in der Wissenschaften) unüblich, bekannte oder absehbare Fehler zu wiederholen bzw. zu begehen. Wenn man das selbstbestimmt (und selbstverantwortlich) trotzdem tun möchte, gerne, aber wenn man mitbestimmend auch andere mit den Konsequenzen konfrontiert, dann sieht das etwas anders aus.
Bei dem Lesen dieses Artikels hatte ich sehr gemischte Gedanken. Ich kann so einiges von den Forderungen der Jugendliche gut nachvollziehen und für einige wie z.B. kleinere Klassen wird auch bereits gekämpft. Natürlich muss man auch Berücksichtigen das die Anweisung war alles auf zu schreiben.
Dennoch muss man auch klar formulieren, dass ein gewisser Teil dieser Forderungen schlicht daran scheitern wird das ein gewisser Teil der SuS sich nicht benehmen kann oder möchte.
Ein kleines alltägliches Beispiel, bei uns dürfen die SuS während des Unterrichts auf die Toilette, ist schließlich ein Recht und eigentlich auch kein Problem. Betonung auf eigentlich, denn das Resultat ist, dass 5 min nach Unterrichtsbeginn der erste „super dringend“ muss, SuS wandern durch die Schule, 20 min lange Toilettengänge, 2-5 min verbleiben bis die Erklärung der Aufgabe oder das Abschreiben fertig ist wird als Quälerei angesehen ….
Was ich damit ausdrücken möchte ist, dass jetzt schon vieles möglich wäre, wenn alle Beteiligten sich an die Spielregeln halten würden.
Unpolemische Frage, ernst gemeint:
Ich versetze mich in das Leben eines NICHT-höheres-Bürgertum-Schülers:
Warum GENAU soll ich irgendwelche Regeln auch dann einhalten, wenn sie mir garnicht passen?
Was genau habe ich (spürbar!) davon?
Was genau (spürbar!! Nicht konsequenzlose Laberrunde 1 Monat später) passiert mir, wenn ich es nicht tue?
Wir können (an allen Schulformen) froh darüber sein, dass 95% der SuS ziemlich stark systemgewöhnt sind und grundsätzlich viele junge Menschen halt einfach auch ok bis echt nett sind.
Eben. Die meisten Schüler tun meistens das, was wir Lehrer von ihnen verlangen. Ob sie beim derzeitigen leichten Druck freiwillig auch das maximal mögliche geben, sei einmal dahin gestellt. Ob sie das auch ohne Druck zeigen würden, wie bei der Umsetzung der ganzen chilligen Vorschläge zu erwarten ist, wage ich zu bezweifeln.
Ich bemühe mich in der Regel transparent zu machen warum wo, welche Regeln gelten oder aufgestellt wurden. Dazu thematisiere ich auch jedes mal, dass Regeln und deren Einhaltung zum gesellschaftlichen Konsens gehören.
Diejenigen die Regeln kennen akzeptieren das im Regelfall mal mehr mal weniger. Das große Problem stellen diejenigen die nie gelernt haben, dass es Regeln gibt die man einhält.
Zu dem wäre es durch aus nicht schlecht, wenn das nicht einhalten der Regeln nicht erst sehr sehr spät richtige Konsequenzen hat.
Zum Thema lebenspraktischer Unterricht habe ich gerade folgendes gefunden:
“(…) Denn anders als in der alten Bundesrepublik erlernten im Osten nicht nur die Pionierinnen, sondern auch die Pioniere das kleine Einmaleins des Nähens und Stickens. Obgleich seit den frühen Siebzigern nur noch fakultativ, konnte die Mehrheit der alsbald adoleszenten FDJler oder FDJlerinnen derart gebrieft tapfer den Zumutungen der volkseigenen Jugendmodeindustrie trotzen.
Und auch die friedliche Revolution wäre wohl anders verlaufen, hätte das sozialistische Volksbildungssystem nicht frühzeitig jedermann und jederfrau das nötige Rüstzeug für den gewaltlosen Kampf gegen das auch an der Bekleidungsfront gescheiterte SED-Regime in die Hand gegeben. Schnell waren die Schwerter-zu-Pflugscharen-Embleme an Thälmannjacke oder Parka geheftet, durchs Leder oder Ohrläppchen die Sicherheitsnadel gestochen, waren artig umsäumt die aus Omas Bettlaken geschnittenen Wir-sind-das-Volk-Transparente. Wen wundert es da, dass der Nadelarbeitsunterricht im wiedervereinigten Deutschland umgehend aus den Lehrplänen verschwand.
Und wie es derzeit ausschaut, feiert eher der unsägliche DDR-Wehrkundeunterricht an den bundesdeutschen Schulen sein Comeback, als dass dort wieder geschlechterübergreifend ein Stück Zwirn durch ein Ohr geschoben würde. (…)
(Andre Meier in “Das Magazin” Juli/August 2024)
🙂
Westdeutschland, Gymnasium, Anfang 70er. Nähen mit und ohne Maschine, Sticken usw. Nicht nur für höhere Töchter, sondern sehr buntes Publikum, nicht alles was man über die alte Bundesrepublik zu wissen meint ist richtig (gilt umgekehrt auch für die DDR). Allerdings haben wir Anfang der 80er die Peacezeichen doch eher auf die Bundeswehrparka aufgemalt als aufgestickt. Da war der Osten wohl erfolgreicher
Sie haben recht, die BRD kenne ich erst ab 1990. Das habe ja auch nicht ich geschrieben. 🙂 Aber etwas mehr, wirklich praktischer Unterricht (etwas mit den Händen fertigen) würde den meisten heutigen Schülern sicher nicht schaden und würde auch der Umwelt gut tun (Kleidung und anderes reparieren, verschönern, ändern – anstatt immer gleich neu kaufen). 🙂
Deshalb sind HS und GE ja auch so verpönt, die bieten doch glatt Technik und Hauswirtschaft sowohl im Kern für alle SuS als auch im Wahlpflichtunterricht für Interessierte an.
An den Förderschulen/Lernen gab/gibt es auch viel praktischen Unterricht von Anfang an. Und bei Inklusion dieser Schüler in “normale” Schulen?
Immer mehr Themen aus dem alltäglichen Leben werden offenbar zu “Bildung” erklärt, derweil das, was vorher mal als “Bildung” galt, abgeschafft bzw. als “Spezialausbildung” auf die Zeit nach der Schule verschoben wird, so als gäbe es da nicht schon genug zu tun. Eines Tages sollen die Kinder in der Schule lernen, wie man Schuhe anzieht, wie man mit Messer und Gabel umgeht (oder auch noch mit Stäbchen?) und wie man eine Toilette benutzt. “Selbstorganisation” in der Schule so nebenbei zu lernen, wie soll das gehen? Bildung — quo vadis?