Viertklässler fürs Gymnasium geeignet? Grundschullehrkräfte liegen mit ihren Einschätzungen richtig – meistens jedenfalls

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MAGDEBURG. Soll ein Kind aufs Gymnasium oder nicht? Nicht immer eine einfache Entscheidung. In Sachsen-Anhalt haben Viertklässlerinnen und Viertklässler, bei denen Eltern nun mit der Empfehlung der Grundschule nicht einverstanden waren, ein Eignungsfeststellungsverfahren durchlaufen. Die Lehrkräfte können sich durch die Ergebnisse bestätigt fühlen – fast.

In knapp 85 Prozent der strittigen Fälle lagen die Grundschullehrkräfte richtig. (Symbolfoto) Foto: Shutterstock

Ein neues Testverfahren für Viertklässler hat in Sachsen-Anhalt in den meisten Fällen die Empfehlung der Grundschullehrerinnen und -lehrer zum weiteren Bildungsweg der Kinder bestätigt. Nach dem sogenannten Eignungsfeststellungsverfahren erhielt 84,8 Prozent der Kinder eine Empfehlung für eine allgemeine berufsorientierte Bildung, also beispielsweise für den Besuch einer Sekundarschule, wie das Bildungsministerium mitteilte. 11,7 Prozent der Viertklässler erhielten eine Empfehlung fürs Gymnasium.

An dem Verfahren haben nicht alle Viertklässler teilgenommen. Es geht dabei um Kinder, deren Eltern das Gymnasium bevorzugen, die von der Grundschule aber keine entsprechende Empfehlung erhalten würden. Insgesamt 748 Schülerinnen und Schüler aus 216 Grundschulen nahmen an den Tests teil. Das entspricht einem Anteil von rund vier Prozent der landesweit 18.642 Viertklässler. Die schriftlichen Leistungserhebungen erfolgten in Deutsch und Mathematik. Zusätzlich wurden mündliche Erhebungen durchgeführt. Die Eignungsfeststellungskommissionen waren mit jeweils paritätischer Besetzung aus Grundschul- und Gymnasiallehrkräften eingerichtet worden.

«Ein Schulformwechsel aufgrund schlechter Noten kann zu Frustration führen und die Freude am Lernen mindern»

«Die Ergebnisse zeigen, dass die Grundschullehrkräfte bei der Einschätzung ihrer Schülerinnen und Schüler bereits sehr gute Arbeit leisten», sagte Bildungsministerin Eva Feußner (CDU). Ziel sei es nicht, die Zahl der Kinder auf dem Gymnasium zu verringern. Es solle möglichst verhindert werden, dass Kinder aufgrund unzureichender Leistungen das Gymnasium verlassen müssten. «Ein Schulformwechsel aufgrund schlechter Noten kann zu Frustration führen und die Freude am Lernen mindern», so Feußner. «Selbst wenn später der Wunsch nach einem Studium besteht, bleiben viele Wege dorthin auch zu einem späteren Zeitpunkt noch offen.»

Die Sekundarschule ist grundsätzlich auf den Erwerb des Realschulabschlusses oder des Hauptschulabschlusses ausgerichtet. Im ersten Halbjahr der Klasse 4 fragt die Grundschule bei den Eltern ab, welche weiterführende Schulform sie für ihr Kind wünschen würden. Diese Abfrage dient als Grundlage für eine Schullaufbahnberatung. Schüler ohne Empfehlung fürs Gymnasium können am Eignungsfeststellungsverfahren teilnehmen. Letztlich entscheiden die Eltern über die Wahl der Schulform.

Feußner: «Bei dem neuen Verfahren geht es in erster Linie darum, Eltern bestmöglich ergänzend zu beraten. Die Entscheidung zur weiterführenden Schule hat natürlich große Auswirkungen auf Bildungserfolg oder eben -misserfolg des Kindes und damit auch auf die Entwicklung seines Selbstvertrauens. Die ergänzte Schullaufbahnberatung soll den Eltern eine fundierte Entscheidungshilfe bieten, die den Fähigkeiten des Kindes zum Zeitpunkt der Entscheidung gerecht wird.» News4teachers / mit Material der dpa

“Totalausfall”: Nur sechs Prozent der Kinder (angeblich) fürs Gymnasium geeignet – Viertklässler-Test fällt durch

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54 Kommentare
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Dejott
14 Tage zuvor

Ich sehe immer mehr das Problem,dass man Eltern die Schulformen unterhalb des Gymnasiums im Zweifelsfall gar nicht mehr guten Gewissens empfehlen kann. Was mal für die Hauptschule galt,gilt nun auch für den Realschulbereich.In unseren 5.Schuljahren nimmt seit längerer Zeit die Zahl der Kinder zu,die die Grundbegriffe von Schule noch nicht beherrschen. Still sitzen,melden,nicht reinreden,nicht stören, Hausaufgaben erledigen,die Materialien dabei haben,den Lehrer siezen…das führt oft dazu,dass sich die Schere zum Gymnasium innerhalb von 1,2 Jahren so weit öffnet,dass es kaum noch einzuholen wäre.

Andreas
14 Tage zuvor
Antwortet  Dejott

Aus dem Grund ist die Nachfrage nach dem Gymnasium oder Schulen mit christlichem Träger auch so groß…

Dejott
14 Tage zuvor
Antwortet  Andreas

Dummerweise lässt sich das Problem nicht mit Bildungsempfehlungen lösen.

DerechteNorden
14 Tage zuvor
Antwortet  Andreas

Als wenn das dann alles Eltern wären, deren Kinder das alles wirklich können.
Wenn man mit Gymnasiallehrkräften am Gymnasium spricht (und hier äußern sich viele auch immer wieder darüber, wie anstrengend es auch am Gymnasium ist) dann klingt das, als wenn das auch nicht so wäre.

Die Lösung ist für mich daher eine andere. Um die Misere zu beheben, helfen nur kleinere sehr gut ausgestattete integrative Systeme.
Leider verstehen viele hier Kommentiere nicht, dass integrative Systeme nicht automatisch die totale Binnendifferenzierung bedeuten.
Hier schrieb jemand (Ich glaube, es war @Nick.) in einem anderen Thread, dass solche Schulen ja unfair gegenüber den guten S*S seien, was ich ziemlich übel finde, da es nun einmal so einfach nicht stimmt.
Auch die netten und lieben, aber nicht so fähigen S*S (von F bis R) haben ein Recht auf eine angemessene Beschulung. Warum sollen nur die Guten in den Genuss kommen, indem sie an separaten Schulen unterrichtet werden und man unliebselige Kids einfach von dort abschieben kann?
Wäre es nicht viel fairer, wenn man in Zukunft insgesamt kleinere Schulen hätte, wo man zwar nach Leistungsfähigkeit separiert arbeiten kann, aber auch immer gemeinsamen Unterricht hat? Könnten so nicht diejenigen, die sonst abgeschoben werden, ihre Durststrecke ohne Schulwechsel überwinden, könnten so nicht Spätzündys locker den Kurs wechseln, ohne die Schule wechseln zu müssen, könnte man so nicht Kinder mit Migrationsgeschichte, die erstmal noch ordentlich Deutsch lernen müssen, um eventuell auf dem höchsten Niveau zu arbeiten zu können, so nicht besser fördern?

Der Bericht aus Sachsen-Anhalt bestätigt meine Forderung nach kleineren sehr gut ausgestatteten integrativen Systemen sogar.
Diese Testungen betreffen einen gewissen Zeitpunkt in der Entwicklung eines Kindes. Sie sagen nichts darüber aus, wie sich ein Kind noch entwickeln kann. Und daher ist es mMn an der Zeit, dass wir deutschlandweit endlich zu kleineren Schulen mit “alle unter einem Dach” (wie in DK) kommen.

Wahnsinn
11 Tage zuvor
Antwortet  Dejott

Gott sei Dank nimmt die Zahl der Kinder zu, die die “Grundbegriffe von Schule” noch nicht beherrschen… Sehr gesunder Widerstand gegen eine Umgebung, die Unterwerfung einfordert…

Dil Uhlenspiegel
10 Tage zuvor
Antwortet  Wahnsinn

Also wir beginnen immer mit einer Anbetung der allmächtigen Lehrmeisterin. Das macht allen sehr viel Spaß. Über Opferdarbringung ist sich der Klassenrat noch uneins, aber ich bin guter Hoffnung.

Andreas
14 Tage zuvor

8 von 9 Einschätzungen waren also richtig. Der Vorwurf an die Lehrer ist somit hinfällig

Educater
14 Tage zuvor
Antwortet  Andreas

Andererseits war auch eine von neun Einschätzungen falsch – also kein Grund, sich auf acht von neun auszuruhen.

Das bayrische Kultusministerium hat verkündet, dass fast 50% der Studienberechtigten keine gymnasialen Schullaufbahn absolviert hätten. Das würde sogar auf eine noch deutlich höhere Fehlerquote hindeuten, denn den meisten dürfte wohl im Laufe ihrer Schulzeit kein Abitur zugetraut worden sein.

Sporack
14 Tage zuvor
Antwortet  Educater

Wenn 50% der Studienberechtigten keinen gymasialen Weg beschritten haben, oder zur entsprechenden Schulzeit keinen solchen beschreiten konnten, dann zeigt es
a) es gibt nicht nur Universitäten (für deren Studiumszulassung u.a. Abitur nötig ist)
b) es gibt Fachhochschulen (Hochschulen für angewandte Wissenschaften), sowie Kunst und Musikhochschulen, bei denen man ohne Abitur studieren kann.
c) Einige Berufsschulformen qualifizieren ebenso für das Studium ohne sich Gymnasium nennen zu dürfen
d) und weiteres mehr…

Educater
13 Tage zuvor
Antwortet  Sporack

Dass es noch andere Wege zum und Möglichkeiten für ein Studium gibt, ist unstrittig. Diese aber als alleinige Erklärung für diesen hohen Anteil heranzuziehen, wäre es dagegen nicht.

Cuibono
13 Tage zuvor
Antwortet  Sporack

Studienberechtigt ist nicht dasselbe wie studierfähig.

Mich wundert immer wieder, dass immer wieder auf das “Abitur” abgezielt wird, die Vergleichsdaten zu den Studienabschlüssen aber selten angeführt werden.

PaPo
14 Tage zuvor
Antwortet  Educater

Die beiden bayerischen Gesantschulen werden einen (kl.) Teil beisteuern, das Gros der ehem. Nichtgymnasiasten, die später die Studienberechtigung erlangten, hat ggf. zum Wechsel zur weiterführenden Schule eben nicht die notwendige Leistung- und Leistungsbereitschaft demonstriert, trotz evtl. prinizpiellee kognitiv-intellektueller Leistungsfähigkeit, sondern dann später. Und da sind dann noch die in der beruflichen Bildung für das Studium Qualifizierten. Das alles spricht nicht für Selektions- und Allokationsfehler, oder?
Aber ja, den Neunten von Neun auch mitzunehmen, daran kann man arbeiten.

Educater
13 Tage zuvor
Antwortet  PaPo

Es spricht v.a. dafür, dass eben doch nicht bereits nach der Grundschule eine trennscharfe Einteilung in die drei Einheitsschulformen möglich ist, da diese Art der Einteilung inhärent negiert, dass noch eine spätere Entwicklung der Leistung(sbereitschaft) nach oben möglich ist.
(Und wenn ich von Einheitsschulformen spreche, meine ich damit, dass für die jeweilige Schulform jeweils indirekt eine alle Fächer übergreifende Homogenität postuliert wird, die sonst gerne den stärker differenzierend(er)en Schulformen vorgeworfen wird.)

PaPo
12 Tage zuvor
Antwortet  Educater

Wie @Lisa bereits schrieb:
“Im Grunde können Lehrer nur den Ist- Stand abschätzen.”
Und der “Ist-Stand” ist ja Resultat der Entwicklung der i.d R. letzten vier Jahre, zudem ist vergangene sozial-kognitive Leistungsfähigkeit, -bereitschaft und -demonstration regelmäßig ein Prädiktor des künftigen, zumindest ‘anuten’ Speltrums der Ausprägung dieser Eigenschaften.
D.h. man kann im Gros wohl durchaus ‘abschätzen’, ob ein Kind die eigtl. Anforderungen der weiterführenden Schule zunächst erfüllt (erst recht, wo nicht sukzessive das Anspruchsniveau erodiert und konsequent selektiert/allokiert wird).
Und es geht zugleich auch um Leistungsgerechtigkeit .

Schulmeister
8 Tage zuvor
Antwortet  Educater

Wir hatten in BW lange Zeit die 5. und 6. Klassen der weiterführenden Schulen als sog. Orientierungsstufe. Die Lehrpläne gingen noch nicht so gravierend auseinander, sodass ein Umstieg auf eine andere Schulform unproblematischer war. Mit der Einführung von G8 war das allerdings so nicht mehr möglich. Ich hab’s damals als sehr vernünftig empfunden. Viele Wechsel haben sich im Nachhinein als sinnvoll erwiesen

Lisa
14 Tage zuvor
Antwortet  Educater

Im Grunde können Lehrer nur den Ist- Stand abschätzen. Klar habe ich auch ein Bauchgefühl, aber das darf nicht maßgeblich sein. Eine Kristallkugel für die Zukunft habe ich auch nicht.
Den Ist- Zustand der Schülerleistungen haben Lehrer ziemlich gut eingeordnet, ja. Warum sollten sie nicht? Sie tun fast nix anderes.
Das es verschiedene Schullaufbahnen gibt – ja, weshalb geht eigentlich jeder davon aus, dass ein Zehnjähriger das Gleiche leistet wie später als Fünfzehnjähriger? Es wird doch nicht die Intelligenz getestet, nur die Lernleistung zu einer bestimmten Testzeit. Vielleicht hat der jüngere Schüler nur noch nicht herausgefunden, wie Lernen geht? Also ist er mit zehn Jahren auf der Gesamtschule richtig und mit 15 Jahren auf dem Gymnasium. Da hat keiner einen Fehler gemacht, was gerne unterstellt wird. Menschen ändern sich.

Educater
13 Tage zuvor
Antwortet  Lisa

Der Ist-Zustand von Zehnjährigen mag größtenteils korrekt eingeschätzt worden sein, aber wenn danach noch solche Entwicklungsänderungen möglich sind, ist eine frühe Selektion doch eher eine zu verfrühte und verliert damit (größtenteils) die Legitimation, die ihr gerne von den entsprechenden Selektionsverfechtern zugesprochen wird.

Andreas Schwichtenberg
14 Tage zuvor
Antwortet  Educater

Kleiner Ergänzung: Ich kenne viele Eltern, die ihren Kindern einfach den G8 Blödsinn ersparen wollten und daher den Weg Realschule und FOS gewählt haben mit dem Argument “dann haben die wenigstens Zeit für eine Jugend”.
Ob das ein Massenphänomen ist weiß ich nicht sicher, halte es aber für sehr wahrscheinlich.

Educater
13 Tage zuvor

Diese Fälle gibt es, aber ich bezweifele doch, dass dies ein Massenphänomen ist. Dazu hätte dieser Bildungsweg ein zu schlechtes Image – auch in Bayern.

Schulmeister
12 Tage zuvor
Antwortet  Educater

Na ja, es scheinen doch recht viele zu sein. Ich weiß z.B. von einer Realschule hier in der Gegend mit Englisch bilingual. Zielgruppe sind genau solche Schüler.
Meine Frau hat an einem kaufmännischen Bildungszentrum unterrichtet (Wirtschaftsschule, Wirtschaftsgymnasium). Bei Elterngesprächen war das auch häufig ein Thema, warum die Schüler am WG gelandet sind, Trotz Gynnasialempfehlung hatten sie die Realschule besucht und später am WG Abitur gemacht. Nach dem, was ich in den letzten eineinhalb Jahrzehnten am Gymnasium erlebt habe, habe ich dafür vollstes Verständnis. Scheibe allerdings als Baden – Württemberger

Hans
14 Tage zuvor
Antwortet  Educater

Eine Studienberechtigung erhält man heute z. B. auch, wenn man eine Erzieherausbildung macht. Dafür muss man in meinem Bundesland in Mathe, Deutsch und Englisch deutlich weniger als an einer Fachoberschule leisten und keine Abschlussprüfung – erst recht keine zentrale Abschlussprüfung – absolvieren.

Man muss sich heute in vielen Bildungsgängen schon aktiv dagegen sträuben, um die Verleihung einer Studienberechtigung zu verhindern. Einigen Schülern gelingt dies zwar, aber der Großteil verlässt die Schule eben doch mit dem gewünschten Zertifikat.

Die Grundschullehrkräfte schätzen die Leistungsfähigkeit schon weitgehend korrekt ein, wobei dort natürlich Fehler auftreten können. Die Politik hat das Anspruchsniveau so weit gesenkt, dass am Ende eben jeder der möchte studieren darf, weitgehend unabhängig von der eigenen Leistungsfähigkeit.

Andreas Schwichtenberg
13 Tage zuvor
Antwortet  Hans

Eine Frage, die in Deutschland kaum gestellt wird: Warum braucht es eigentlich eine Studierberechtigung? Warum nicht einfach probieren lassen und in den ersten beiden Semestern die Eignung feststellen? Da gehört eine Eingnungsfrage schließlich auch hin und findet schon immer statt.

Hans
13 Tage zuvor

Kann man gerne so machen, dann aber bitte das Studium zu 100 % privat finanzieren. Warum sollte der Steuerzahler für solche Selbstfindungstrips bezahlen? Eine Erfolgsquote von 10 oder 20 Prozent rechtfertigt dies jedenfalls nicht.

Man sollte eher Aufnahmetests an den Unis einführen, damit nicht so viele geistige Tiefflieger in den ersten beiden Semestern den wirklichen Studenten die Luft wegatmen und den Ruf ruinieren.

Andreas Schwichtenberg
13 Tage zuvor
Antwortet  Hans

Eine Studienfinanzierung durch Rückzahlung (zinslos !!!) von den besseren Gehältern fände ich tatsächlich sehr sinnvoll und fair. Aktuell bezahlt der Steuerzahler ja die ganzen Selbstfindungstrips, wenn Leute Sachen studieren, mit denen sie später keine Wertschöpfung betreiben können, während Meisterschulen oft kostenpflichtig sind.

Lisa
13 Tage zuvor

50 Prozent muss eh zurück bezahlt werden. Schreckt leider gerade begabte junge Leute aus der Arbeiterklasse ab.

Lisa
13 Tage zuvor
Antwortet  Hans

Warum nicht den Universitäten die Aufnahme überlassen, ja.
Dann wird sich auch nicht mehr in ein Orchideenfach eingeschrieben um des Kindergelds Willen

laromir
12 Tage zuvor

Dann können sich die Hochschulen mit Klagen auseinandersetzen und die Schulen müssen sich nicht mehr die Beschwerden der Eltern anhören. Problem verlagert.

Andreas Schwichtenberg
11 Tage zuvor
Antwortet  laromir

Nicht ganz. Es ist ein sehr großer Unterschied, ob man sich für eine konkrete Ausbildung/Studium bewirbt, oder ob es um generelle Studenberechtigung handelt.

mama51
11 Tage zuvor
Antwortet  laromir

Na! Und? Die Universitäten haben bestimmt bessere juristische Möglichkeiten. Außerdem werden die, die dann dafür zutändig wären, wahrscheinlich auch besser bezahlt als Lehrkräfte, SL, …

Andreas Schwichtenberg
11 Tage zuvor
Antwortet  mama51

Die Universitäten haben vorallem eine bessere Argumentationsmöglichkeit. Die müssen dann nämlich nicht mehr erklären, warum Schwächen in Kurvendiskussion jemanden als ungeeignet für ein Germanistikstudium machen sollen.

Educater
13 Tage zuvor
Antwortet  Hans

Das würde ich auch so sehen: Studienberechtigung und Studierfähigkeit sind nicht zwangsläufig deckungsgleich. Aber die Absenkung des Amnspruchsniveaus nur DER Politk (wer auch immer das sein mag) zuzuschreiben, greift zu kurz und ist schon nahe an einer VT. Die (ablenkungsreichen) digitalen Medien, aber auch die Abkehr vom Leistungsprinzip bei der Bezahlung (bei der Kapitalgeber wie Musk mehr Gewinn einstreichen als die tatsächlichen Erfinder, Forscher und Arbeiter) haben mindestens genauso dazu beigetragen. Aber eine pädagogische Rückwärtsgewandtheit hilft in disruptiven Zeiten mit den heutigen Möglichkeiten und Risiken i.d.R. auch nicht weiter.

Andreas Schwichtenberg
13 Tage zuvor
Antwortet  Educater

Da sind Sie sehr gnädig mit einer Politik, die diese Nachsicht nach meiner Meinung nicht verdient hat. Der Staat hast das Thema Bildung komplett an sich gezogen und duldet nichts, was nicht unter seinem Lehrplan steht.
Damit fällt auch die komplette Verantwortung auf die Politiker, egal ob die Ursachen tatsächlich bei ihnen liegt oder nicht. Wer sich zum Monopalanbieter der Bildung macht, muss leisten.

447
12 Tage zuvor
Antwortet  Educater

Nix VT.

Wer beschliesst rechtsgültig Gesetze (und zwar in dem Moment völlig ohne Interventionsmöglichkeit der Wähler)?

Richtig, die Politik.

Das negieren zu wollen grenzt an Absurdität.

Ich würde eher sagen:
Der WÄHLER “verschwörungstheoretisiert” sich gerne die eigene Verantwortung weg – den ER, der WÄHLER hat die Politiker überhaupt erst in ihre Machtposition gebracht.

Andreas Schwichtenberg
12 Tage zuvor
Antwortet  447

Das stimmt so auch nicht.
Die Parteien entscheiden, wer in die Machtpositionen kommt. Die Wähler wählt nur noch aus einem kleinen Pool von vorsortierten Personen aus und kann diesen Mechanismus auch nicht abwählen. Auch dann nicht, wenn die Parteien erkennbar schlechtes Personal vorschlagen.
Die Wähler können nur andere Gruppen wählen, aber da ist das Angebot an Alternativen ja auch nicht unbedingt eine Empfehlung…..

Mika
13 Tage zuvor
Antwortet  Educater

Jeder, der eine Berufsausbildung erfolgreich beendet hat und eine mehrjährige Berufserfahrung (zwischen 2 und 5 Jahren) hat, hat automatisch eine Studienberechtigung.

Educater
13 Tage zuvor
Antwortet  Mika

Dann hätten weit über 80% aller Dreißigjährigen die Studienberechtigung. In diesem Fall müssten die bayrischen Zahlen für den Anteil der nicht-gymnasialen Studienberechtigten aber noch deutlich höher ausfallen.
Zudem würde das suggerieren, Studieren sei weniger eine Frage der Intelligenz und Bildung, sondern der Erfahrung und Ausbildung. In beiden Fällen büßt das Gymnasium als Schulform seinen Anspruch als DIE zum Studium führende Einrichtung ein. Im besten Falle wäre sie nur noch die schnellste, aber keinesfalls die einzige – sehr zugespitzt formuliert.

Stromdoktor
13 Tage zuvor
Antwortet  Educater

Es gibt die allgemeine Hochschulreife.

Dann gibt es die Fachhochschulreife.

Und am Ende ggf. den von Mika beschriebenen Weg.

Die Möglichkeiten werden von oben nach unten eingeschränkt(er).

Die Hochschule prüft die Voraussetzungen und kann noch weitere Kriterien festlegen – beispielsweise Eingangsprüfungen.

Die Durchlässigkeit hat sich in den vergangenen Jahren erhöht.

Mit einem BA an der Fachhochschule kann man einen MA vielfach an der Uni machen. Ebenfalls wieder an Fachgebieten und ggf. mit Auflagen verbunden.

Mika
13 Tage zuvor
Antwortet  Educater

Dann hätten weit über 80% aller Dreißigjährigen die Studienberechtigung.“
Ja, so ist es. Lesen Sie gern hier nach:
https://www.hochschulkompass.de/studium/voraussetzungen-fuer-studium/hochschulzugangsberechtigung/studieren-ohne-abitur.html

Das Gymnasium führt am schnellsten zum Studium. In D gibt es jedoch sehr viele Wege, um studieren zu können: wer das unbedingt will, muss kein Abitur gemacht haben.

ed840
12 Tage zuvor
Antwortet  Educater

In Bayern müsste ma da vermutlich erst noch eine Hochschulzugangsprüfung gem.§ 30 QualV bestehen. Kann aber je nach Bundesland auch anders geregelt sein.

Stromdoktor
13 Tage zuvor
Antwortet  Mika

Ziemlich sehr verkürzt…

Unfassbar
13 Tage zuvor
Antwortet  Educater

Ich behaupte mal, dass die Fehlerquote bei den knapp gymnasial geeigneten Kindern ähnlich hoch ist. Zudem kennen Sie die Hintergrundgeschichte dieser falsch-negativ eingestuften Kinder nicht.

Nick
14 Tage zuvor

Sachsen-Anhalt belegt gerade mal den Platz 11 im Ranking des Bildungsmonitor 2024. Die Aussagen der GS-Lehrkräfte sollten auch dahingehend betrachtet werden.

https://search.app/Pif27Z3fsVigBFhX6

ed840
13 Tage zuvor
Antwortet  Nick

Wenn man sich auf den Bildungsmonitor bezieht, sollte man m.M. nicht unerwähnt lassen, dass Sachsen Anhalt beim hier maßgeblichen Kriterium Schulqualtät auf Rang 3 liegt.

Mirko
14 Tage zuvor

1. Das dreigliedige weiterführende Schulsystem ist falsch und zu früh mit der Auslese in der 4. Klasse. Eine Schule bis zum Abitur wie in Kanada wäre richtig, weil solch ein System die Klassenverbände hinsichtlich des Lernens stärken würde.
2. Aus meiner Erfahrung sind die vom Gymnasium abgeschulten Kinder in den Gemeinschaftsschulen, oder Stadtteilschulen wie in Hamburg, deutlich stärker und lernkundiger und finden sich in der neuen Schule bestens zurecht und erfahren viel Anerkennung bei ihren Mitschülern und erreichen in der Mehrheit das Abitur. Ausnahmen zeigten sich bisher in meiner 10jährigen Praxis selten und dann meist Kinder mit schierigen familiären Konstellationen und Belastungen.

Nick
14 Tage zuvor
Antwortet  Mirko

Mir sind mehrere Fälle von abgeschulten Schüler bekannt, die in der 9. Klasse im Zeugnis eine HS-Empfehlung bescheinigt bekommen haben.

Unfassbar
9 Tage zuvor
Antwortet  Mirko

Aus 2. folgt lediglich, dass zu viele Kinder auf das Gymnasium gehen. Kennen Sie die Schulformempfehlung der an Ihre Schule abgeschulten Kinder? Wenn da nicht “Gymnasium ohne Einschränkung” stand, lag der Fehler bei den Eltern, nicht bei den Kindern und auch nicht beim Gymnasium.

Nick
9 Tage zuvor
Antwortet  Unfassbar

Es gibt einfach zu viele Gymnasien und da liegt der Fehler.

Mo3
8 Tage zuvor
Antwortet  Nick

Also schließt man Gymnasien, um die Eltern zu zwingen, ihre Kinder zu Gesamtschulen zu schicken? Und wie werden die verbleibenden Plätze an den Gymnasien vergeben? Das funktioniert ja heute schon nicht …

Lisa
14 Tage zuvor

Warum nicht mehr Schultypen für verschiedene Leistungsprofile? Das Eltern ihre Kinder unbedingt auf dem Gymnasium haben wollen, hat sich seit dem Zweischultypen- Modell imho verstärkt. Noch in der Grundschulzeit meiner Töchter, Nullerjahre, schickten Eltern ihre Kinder bewusst auf unsere die Realschule ( hatte einen strengeren Ruf als das Gymnasium)
Oder man macht endlich die ganz große Sekundarstufenreform mit Einheitsschule für alle und A,B,und C – Kursen für alle Fächer bzw längere Schulzeit für die Abiturienten. So funktioniert es nicht wirklich gut.
Den Eltern, die weder wollen, dass ihre Kinder als “,sozialer Kitt” dienen noch zu wenig Fachwissen erwerben, ist es nicht zu verdenken, wenn sie für ihre Kinder alle Optionen offen halten wollen.

Unfassbar
9 Tage zuvor
Antwortet  Redaktion

Innerhalb von Hamburg könnte man so stark aufgefächerte Bildungsgänge noch organisieren. Innerhalb von München oder Nürnberg vielleicht auch noch. Auf dem platten Land, dem Großteil von Bayern, geht das weder von Lehrerseite (viel mehr Personal würde gebraucht werden) noch von Schülerseite (Entfernung zur Schule).

Karl Heinz
14 Tage zuvor

Ja und?
Die Test und. Ihre Ergebnisse bleiben unverbindlich. Die Entscheidung obliegt weiterhin den Eltern.
Die müssen lediglich etwas intensiver ignorieren, dass ihr Kind nicht clever genug ist

Patrick
13 Tage zuvor

Man könnte in so einem Artikel ja auch darauf hinweisen, dass diese Ergebnisse den relevanten Forschungsergebnissen der IGLU Studien widersprechen. Aktuell heißt es dort – wie auch in allen Studien zuvor – etwa:
“Erwartungskonform wird deutlich, dass sich die mittleren Lesekompetenzen je nach erhaltener Deutschnote substanziell unterscheiden. Zugleich zeigen die Überlappungen der vier Kurven aber auch, dass Schülerinnen und Schüler mit mittleren Testleistungen (ca. 500–575 Punkte) je nach Lehrkraft im Fach Deutsch unterschiedliche Noten von ausreichend (oder schlechter) bis sehr gut erhal ten können. Dies dürfte zum einen darin begründet liegen, dass die Lesekom petenz nur ein Teilaspekt der Deutschnote ist, und zum anderen darin, dass sich die Bewertungsmaßstäbe der jeweiligen Lehrkräfte unterscheiden. In den folgen den Analysen muss somit immer bedacht werden, dass sich Noten im Gegensatz zu standardisierten Testergebnissen nur bedingt für den Kompetenzvergleich zwi schen unterschiedlichen Klassen eignen. In Abbildung 11.2 wird die Lesekompetenz der Viertklässlerinnen und Viert klässler differenziert nach der Schullaufbahnpräferenz der Lehrkräfte dargestellt. Auch in dieser Abbildung sind neben den offensichtlichen Mittelwertdifferenzen die deutlichen Überlappungen der drei Kurven ersichtlich, was darauf hinweist, dass die Lehrkräfte von Schülerinnen und Schülern mit mittleren Testleistungen – insbesondere von denjenigen mit Kompetenzstufe III (475–550 Punkte) – Präfe renzen für alle drei Schulformen aufweisen. (S. 239) […] Beim Vergleich der Werte für die Lehrkräfte mit den Werten für die Erzie hungsberechtigten (nur 2021) fällt auf, dass es kaum Unterschiede gibt. Sowohl die Einschätzungen der Grundschullehrkräfte als auch die Entscheidungen der Erziehungsberechtigten weisen also – auch unter Kontrolle von leistungsrelevan ten Merkmalen – einen deutlichen Zusammenhang mit dem sozialen Status der Familien auf. (S. 243)”

Unfassbar
9 Tage zuvor
Antwortet  Patrick

Noten werden auch immer in Relation zur Leistung in der Klasse gegeben. Wenn jemand fleißig ist und sein oder ihr Bestes gibt, kann das von sehr gut (bei einer miserablen Arbeitshaltung und Begabung in der Restklasse) bis ausreichend (bei einer ausgezeichneten Restklasse) gehen. Ein Schulwechsel kann da fatale Auswirkungen haben.